mantelwellen messen

  • Hallo Hans,


    von der theoretischen Seite her, folgendes Gedankenspiel:


    Angenommen: über die Mantelwellensperre (mit ihren 20 Auskoppelwindungen) lässt sich kein Strom Auskoppeln, dann sind auch keine Mantelwellen vorhanden.


    Ist ein Strom messbar, dass sind auch Mantelwellen vorhanden !


    Mit meiner Anordnung und dem Klappferrit 0,7325µH/N^2 dämpft man die Mantelwellen ganz wenig.
    Mehr zeigt die log. und linearen Durchgangsmessung mit genau einer Windung mit dem FA-NWT im Anhang.

  • Hallo Hans,


    Zitat

    noch eine frage an bernd: hast du versucht an unterschiedlichen stellen am koax zu messen ?


    Nein, ich wollte nur wisen, was im Shack ankommt. Mein IC735 hat teilweise gesponnen.


    Zitat

    leider ist keiner auf meine frage eingegangen, dass mit einem ferrit-kern die mantellwellen gedaempft werden und daher das messergebnis stark beinflusst wird. da wir aber bestenfalls nur schaetzen wollen, spielt das keine rolle, oder ?


    Ich denke, wenn man einen Stromtrafo mit kleinem Kern einfügt (was anderes machen wir ja nicht), dann ist die Bedämpfung der Mantelwellen geringer als wenn man massive Kerne solo auf das Kabel fädelt.


    Zitat

    letzte frage ( fuer heute :) was wollen wir eigentlich messen: stroeme, spannungen, leistungen, ... ?


    Ich denke, wir messen hier wirklich nur Ströme.

    73. Bernd, DB1BKA
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    "Das Denken gehört zu den größten Vergnügungen der menschlichen Rasse."
    Bert Brecht

  • Hallo Uwe,



    Deine Betrachtungen gehen vom idealen Koaxkabel aus. In der Praxis wird immer ein Teil der Feldes im Inneren des Koaxkabels durch Unzulänglichkeiten des Koaxmantels (Geflecht) nach außen abgestrahlt, wird also von Deiner Mantelwellenmaschine erfasst. Nicht ohne Grund gibt es Koaxkabel mit Zweifachschirmung oder die Ausführung mit flexiblem Kupferaußenleiterrohr. Man kann z.B. die Anpassung eines Koaxkabels mit einem auf dem Mantel desselben aufgestecktem Blechschieber verändern (Achtung, kein Kurzschlussschieber). Dies wäre ohne Verbindung zum inneren Feld des Koaxkabels wohl kaum möglich. Auch die betrachtete Frequenz spielt eine Rolle, da die Abstrahldämpfung des Koaxkabels mit sinkender Betriebsfrequenz abnimmt. Dieser Beitrag ist sicher OT, aber Theorie und Praxis sind oft ein anderes Paar Schuhe.



    73 de Gerd, DM2CDB

  • Hallo Uwe,
    eine Schirmdämpfung von 83 dB@1GHz ist doch beim Aircell-7 auf HF kein Thema. ;(

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hallo Gerhard,

    eine Schirmdämpfung von 83 dB@1GHz ist doch beim Aircell-7 auf HF kein Thema. ;(

    ja, ist richtig, aber halt nicht 100% abgeschirmt, wie im theoretischen Ansatz von mir.

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Hallo Uwe,
    wenn bei einem Pegel von 160dByV ein Austritt von 76.9dByV erfolgt, ist die Spannungsdifferenz 100V : 0,007V an 50 Ohm bei 83 dB Abschirmungsgrad, aber Mantelwellen kann man nachweisen oder auch nicht. Einen Wellenwiderstand von 50 Ohm haben sie nicht, da das Ganze auch mit der Erde etwas zu tun hat und die HF kann man nicht wirklich erden, sondern nur mit einer künstlichen Erde gegenüber dem TRX darstellen. Die 100% Rechnung solltest Du mal überdenken.


    Bezeichnung: dByV entspricht dB_mikro_Volt

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hallo,


    gestattet noch einen Einwurf. Das Aircell 7 ist bezüglich der Abstrahldämpfung sehr gut, denn es ist zweifach geschirmt, 1. durch ein Kupfergepflecht und 2. durch eine metallbedampfte Kunststofffolie. Es gibt Koaxkabel, z.B. RG174, die erheblich schlechtere Abstrahldämpfungswerte haben. Ich wollte hier nur auf mögliche Fehlerquellen hinweisen. Der Abstand zwischen Koaxkabel und Wicklung und das Ferritmaterial dürften auch eine Rolle spielen. In dieser Hinsicht ist ein Klappferrit vielleicht doch nicht das optimale, da das Ferritmaterial eine maximale Dämpfung hervorrufen soll, eine Messzange mit Ringkern mit optimiertem Ferritmaterial hingegen schon.


    73 Gerd, DM2CDB

  • Hallo Uwe,



    wozu willst Du eigentlich die Mantelwellen messen. Mantelwellen sind in der Amateurliteratur etwas ganz geheimnisvolles, deren Herkunft mysthisch verklärt dargestellt wird. Um es mit einfachen Worten darzustellen: Mantelwellen entstehen durch Unsymmetrien der Antenne, wenn z.B. der Strom in beiden Dipolhälften unterschiedlich ist, denn die Natur ist grundsätzlich symmetrisch. Alle,wie auch immer genannten Hilfskrücken, Gegengewicht, Radial usw. , dienen nur dazu, diese Symmetrie künstlich wieder zu erzeugen.



    Etwas anderes ist das SWR oder der Reflektionsfaktor. Dieser entsteht durch Fehlanpassungen zwischen Koaxkabel und Antenne. Dies hat Ulli, DK4SX, sehr gut am Beispiel mit dem kurzgeschlossen Koaxkabel erklärt, denn dadurch entstehen eben keine Mantelwellen.



    Zur Messung der Mantelwellen kann man auch die Größe der Ströme auf Innen- und Außenleiter des Koaxkabels messen, deren Differenz ein Maß für die Mantelwellen ergibt.



    Die Maßnahmen zur Beseitigung der Mantelwellen, z.B.durch Mantelwellensperren erinnern mich an die moderne Medizin, denn es wird nicht die Ursache sondern die Wirkung beseitigt. Gleiches passiert, wenn ich eine Kopfschmerztablette einwerfe. Auch hier wird nicht der Schmerz beseitigt, sondern nur die Schmerzmeldung blockiert.



    Mir ist schon klar, dass ich eben eine der heiligen Kühe der Amateurfunktechnik geschlachtet habe, aber einer muss es endlich mal tun.



    73 Gerd, DM2CDB

  • Lbr OM Gerd,
    die Frage kam von OM Hans OE1SMC, der wissen wollte, wie man Mantelwellen messen kann.
    In diesem Sinn, viele Grüße nach Berlin...

    Vy 72/73 de Gerhard

  • hallo alle mitlesenden und mitschreibenden !


    stimmt die frage kam urspruenglich von mir. der ansatz, dass die differenz der stroeme zwischen innenleiter und aussenleiter ein mass fuer die mantellenwellen sind, klingt sehr vernuenftig. nur wie koennte man das messen ? auch laesst sich die messung nicht leicht an verschiedenen stellen des koax durch fuehren.


    von thema "messen" haben wir uns eigentlich verabschiedet. wenn wir schaetzen koennen, sind wir schon zufrieden.


    um die idee mit der strommessung und einem klappferrit ( ich habe den von conrad Best.-Nr.: 502125 genommen ) etwas naeher zu untersuchen, habe ich diesen als 1:1 uebertrager mit je 10 windungen bewickelt und die durchgangsdaempfung gemessen. ich wollte nur wissen, in wie weit hier linearitaet herrscht. und wie man sieht, im bereich bis 30 mhz gar nicht.


    im anhang 2 messungen.

  • hallo Uwe


    ich habe den geteilten ferrit als uebertrager beschalten und nicht als strombalun, da ich mir gedacht habe, dass das eher dem entspricht, wenn ich einen klapp-ferrit ueber eine koax stuelpe und ein paar windungen durch den ferrit ziehe, als quasi sekundaere wicklung, an der die messanordnung dann haengt. nachdem das derart nicht linear und doch mit hoher daempfung behaftet ist, frage ich mich, ob man da ueberhaupt irgendetwas damit abschaetzen kann.

    73 de Hans
    OE1SMC


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