Hallo Selbstbau-Gemeinde!
Ich gehöre inzwischen zu den etwas älteren Semestern, die mit der Röhrentechnik im Hobby großgeworden sind. Deshalb macht es mir Spaß, sich auch in der jetzigen Zeit mit dieser Technik zu beschäftigen. Es ist eben doch ein anderer Anblick, so eine Röhre leuchten zu sehen (besonders jetzt im Winter, hi). Auch aus der Überlegung heraus, dass sowohl das know how als auch die Bauteile immer rarer werden, habe ich seit längerer Zeit eine PA mit 2x PL519 in Bau. Nicht dass ich mir von den erwarteten ca. 200W HF eine tolle Zunahme der QSO-Möglichkeiten gegenüber den Standard-100W meines FT-890 verspreche: Es geht um die Freude am Selbstbau, auch wenn es (diesmal) kein QRP-Gerät ist. Und um die Möglichkeit des Experimentierens.
Und genau diese Freude ist getrübt, weil ich seit langem vergeblich Versuche, einen akzeptablen Wirkungsgrad zu erreichen. Statisch ist alles wie geplant OK, aber seit dem ersten Versuch vor einem Jahr komme ich nicht weiter: Ganze 50W HF bei mehreren hundert Watt input! Das machen die beiden Röhren natürlich nur mal kurzzeitig mit.
Dabei ist die Schaltung (siehe Anhang und die Bilder in der Galerie) eigentlich nichts Außergewöhnliches:
- Katodenbasis-Schaltung (wenig Ansteuerung nötig -> für QRP-Gerät wie IC-703 ideal)
- 2 Röhren parallel (damit es sich vom Aufbau her besser lohnt, hi)
- Monoband 80m (keine Bandumschalter nötig)
- AB-Betrieb (also nicht nur für CW geeignet)
- Netztrafo 350VA (extra anfertigen lassen)
- Ua=800V aus Doppelnetzteil je 400V
- Ug2 ca. 170V (zur Arbeitspunkteinstellung separat je Röhre,stabilisiert)
- Ug1= -60V (-120V bei RX)
- Ia ruhe ca. 20mA je Röhre
- Instrument für wahlweise Anzeige Ua/Ia/Ig2 (je Röhre)/Antennenstrom
- LED als Indikator Ig1 (Aussteuergrenze)
- Eingangskreis selektiv mit Transformation auf ohmschen Gitter-Abschlusswiderstand 1kOhm, inklusive Kompensation der Eingangskapazität
- Ausgangskreis als Parallelschwingkreis mit angezapfter Spule (Verzicht auf variable Anpassung durch Collinsfilter mit antennenseitigem Mehrfach-Drehko)
- Induktivitätsarmer Aufbau des Anodenkreises, Verzicht auf extra Kompensationsmaßnahmen auch wegen niederohmigen Gitter-Abschlusswiderstand
Ich habe nun heute eine Entdeckung gemacht, die ich mir nicht erklären kann, die aber sicher mit dem Problem zusammenhängt:
- Der Eingangskreis wurde als L-Glied zur Transformation 50Ohm auf 1kOhm berechnet und aufgebaut. Die Röhren-Eingangskapazität von ges. ca. 100pF ist darin enthalten.
- Der Abgleich auf Eingangs-SWR=1:1 erfolgte problemlos mit dem Trimmer bei geheizten Röhren, mit Ug1, aber ohne Ua und Ug2
- Selbst bei Ansteuerung bis zum Ig1-Einsatz (bei ca. 4W input) geht das SWR bis auf max. 1:2 hoch.
- Aber: Schon bei geringer Aussteuerung (<1W in, ca. 10W out) geht das Eingangs-SWR gegen unendlich hoch!
- Bei Verstimmung des Ausgangskreises wird das SWR wieder besser!
Da die PA wie erhofft keinerlei Schwingneigung zeigt und das Signal am Ausgangskreis sauber sinusförmig aussieht, kann ich mir diese starke Rückwirkung auf den Gitterkreis einfach nicht erklären.
Hat jemand eine Erklärung für diesen Effekt? Ehe ich den Eingangskreis auf Verdacht umkonstruiere würde ich mich über Vorschläge freuen.