Seitenbandunterdrückung

  • Hallo allerseits,


    ich betreibe meinen Harzburg an einer externen Soundkarte (EMU-0202) und habe ein paar Fragen zur Seitenbandunterdrückung in WinradHD.


    1. Bei der "Channel Skew Calibration" muss ich den Amplitudenregler auf etwas 0.5 zurücknehmen. Ist das normal?


    2. Stelle ich mit dem Prüfgenerator ein Signal bei 7.040 und habe den LO auf 7.060 stehen, so kann ich die Seitenbandunterdrückung so einstellen, dass das Signal auf 7.080 um mehr als 40dB gedämpft wird. Stelle ich dann den LO auf 7.020 so beträgt die Seitenbandunterdrückung auf 7.000 aber nur noch 15dB. Das gleiche passiert auch umgekehrt. Der Regler für die Phase steht dabei einmal auf ca. +4 und einmal auf ca. -4 Grad.
    Frage: Ist das normal, dass die Seitenbandunterdrückung unsymmetrisch ist?
    Der Effekt ist unabhängig von der Samplerate und tritt sowohl bei 48000 als auch bei 96000 auf. Liegt es an C10-C12?


    vy 73


    Karsten - DL3HRT


  • Die EMU 202 wird zwar sehr gerühmt (ich habe auch eine) hat aber, wie meine IN Recherchen ergeben haben 2 Probleme:
    1. ist es grundsätzlich kritisch, dass die beiden Kanäle auf Potis heraus geführt sind. Jede Änderung an diesen Potis führt sofort zu erneuter Unsymmetrie der I/Q Signale.
    2. Sehr viele Benutzer berichten, dass die EMU wohl einen Firmware Fehler hat. Man kann das leicht selbst feststellen. Bewegt man den rechten Regler im Bereich 11 Uhr, so gibt es dort eine und wirklich nur eine einzige Stelle, bei der plötzlich die Unterdrückung des Spiegels schlagartig besser wird. Dieser Punkt muss auf 1/10 mm genau getroffen werden, die Software Unterdrückung sollte dabei auf Null stehen.
    Das ganze ist nicht spezifisch für das Radio, sondern für die EMU. Ich habe das problem mit Genesis, PMSDR, Lima und Harzburg reproduzieren können.


    Die Symmetrie ist stark von den Kondensatoren C10/C11/C12/C13 abhängig. Wir benutzen daher im Harzburg Qualitätskondensatoren, die mit 1% Genauigkeit spezifiziert sind. Die von uns eingesetuten 22nF sind gut für 48 kHz Bandbreite. Wenn man 96 kHz einsetzen möchte, müssten die Kondensatoren auf 10nF oder sogar 4,7nF verkleinert werden, die Genauigkeit sollte dann aber sogar noch besser sein als 1%. 48 kHz erscheint uns als optimaler Kompromiss für die vorggegebene Einfachheit des Radios, ist aber meiner Ansicht auch die Stufe, bei der ein Spektrum noch übersichtlich bleibt. Bei 96 kHz wird ein CW Signal schon so schmal, dass es sehr schwierig wird es genau in die Mitte eines schmalen Filters zu bekommen.



    Ja, die Spiegelkompensation ist Frequenzabhängig, ein Problem aller einfachen SDR Konzepte mit Soundcard. Einige Programme versuchen dass mit automatischer, gleitender Kompensation in den Griff zu bekommen, sozusagen die prinzipielle Unzulänglichkeit eines einfachen SDR mit einem "Workaround" zu kompensieren. In wie weit das gelingt?? Die Aussagen dazu sind in den diversen Foren recht wiedersprüchlich.


    Wenig diskutiert (oder verschämt totgeschwiegen), aber vorhanden: In einigen Programmen sind von vornherein sogenannte "verbotene Bereiche" markiert, in denen die einwandfreie Funktion nicht mehr gewärleistet ist. Befindet sich die zu empfangende Station in diesem Bereich, dann MUSS erst die LO Frequenz geändert werden um die Station sauber empfangen zu können.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo Peter,


    danke für deine Ausführungen. Die haben mich echt weitergebracht. Der Harzburg ist mein erster SDR und daher ist meine Lernkurve noch steil. Den von dir beschriebenen Effekt bei der EMU-0202 kann ich auch bestätigen.


    Ich würde es gerne mit kleineren Cs probieren, da ich die 96KHz gut finde. Kannst du mir einen Tipp geben, wo man so eng tolerierte Cs herbekommt? Oder habt ihr vielleicht sogar welche?


    vy 73


    Karsten - DL3HRT


  • Es gibt zwei Möglichkeiten:
    1. viele, viele 5% Kondensatoren kaufen und daraus die benötigte Menge auf 1% ausmessen
    2. gleich 1% ige Kondensatoren kaufen.


    1 scheidet für unsd aus, wir kommen sowieso schon mit der Zeit nicht zurecht
    2 werde ich mich mal drim kümmern. Wir haben uins für die 22nF entschieden, wei das Harzburg Projekt einfach eine Ebene tiefer angehängt ist, weil man nicht für den Preis eines Gogo die Hoffnung auf eine S-Klasse wecken sollte.
    Für Experimentierzwecke werde ich aber mal 10nF besorgen, dann aber auch eine Bastelmodifikation für Experimentierer vorschlagen, die dann die I/Q Aufbereitung optimiert. Das ist dann aber nicht mehr das Harzburg Projekt, das ist dann Experimentalfunk.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Zitat


    2 werde ich mich mal drim kümmern. Wir haben uins für die 22nF entschieden, wei das Harzburg Projekt einfach eine Ebene tiefer angehängt ist, weil man nicht für den Preis eines Gogo die Hoffnung auf eine S-Klasse wecken sollte.
    Für Experimentierzwecke werde ich aber mal 10nF besorgen, dann aber auch eine Bastelmodifikation für Experimentierer vorschlagen, die dann die I/Q Aufbereitung optimiert. Das ist dann aber nicht mehr das Harzburg Projekt, das ist dann Experimentalfunk.


    Hallo Peter,


    na aber gerne. Schließlich habe ich den Harzburg ja zum Experimentieren gebaut. Insofern stört es mich auch nicht, wenn ab und zu mal eine kleiner Bug in den Bausätzen drin ist. Daraus lernt man am meisten.


    Ich werde mich jetzt in Geduld üben und auf deinen Modifikationsvorschlag warten.



    vy 73


    Karsten - DL3HRT

  • Hallo allerseits,


    hier ein Screenshot meines Harzburg auf 80m an einem Half-Sloper. Es sind eine Vielzahl von CW-Stationen zu sehen. Abgestimmt hatte ich auf den CQ-Ruf von DL2RNS. Der Rx macht sich abends auf 80m richtig gut.


    Gibt es seitens der SDR-Spezialisten Hinweise, was zu verbessern wäre?


    vy 73


    Karsten - DL3HRT