KW-Dipol(e) auf Reihenhausdach?

  • Hallo zusammen,
    da ich im August das Dach meines Reihenhauses neu decken lassen muss, werde ich die Gelegenheit nutzen und mir auch gleich einen Antennenmast setzen lassen. An diesem möchte ich für KW Antenne anbringen. Meine Idee: 2 Kelemen-Dipole, einmal den DP8040201510 mit 22 m Länge (maximale Länge, die mein Haus und „Garten“ verkraften) und den DP WARC 3 Band (10 m Länge). Damit hätte ich dann bis auf 160 m alle KW-Bänder abgedeckt.


    Aus verschiedenen Gründen sollte der Mast nicht länger als 4 m sein. Da die Dipole am Gartenzaun (kleinerer Mast wegen Nachbarschaft nicht möglich) und am Schneefanggitter befestigt werden müssten, werden sie nur mit wenig Abstand (1-2 m) über dem Dach hängen.


    Nun meine Fragen: Ist eine solche Anbringung wegen der fehlenden Höhe überhaupt sinnvoll, oder sollte ich lieber eine Vertikal-Antenne (z.B. GAP Titan) wählen? Welche Alternativen schlagt Ihr vor (ich hatte auch an einen Dipol mit Wireman zu einem Tuner (SGC 239) im Speicher gedacht, und dann mit Koax ins Shack im Keller), der aber das Höhenproblem auch nicht löst?


    Noch zwei Anmerkungen:


    Eine Lösung mit Zweidrahtleitung bis zum TRX habe ich zwischenzeitlich verworfen, da diese längere Strecken parallel zu Regenrinnen und Heizungsrohren mit zu geringem Abstand geführt werden müsste.


    Der Mast soll zusätzlich noch einen Rundstrahler für 20m/70cm an der Spitze, sowie eine ‚Satellitenschüssel und eine DVB-T –Antenne unterhalb der Dipole tragen.


    Ich bin gespannt auf Eure Kommentare und Vorschläge, für die ich mich schon im Voraus bedanke.



    Vy 73,
    Bernhard, DK8BZ aus München

  • Hallo Bernhard,


    bei 4m-Mast mit 2 Dipolen, Sat-Schüssel, DVB-T und VHF-Antenne schon mal die Spannkräfte und Windlast überschlagen, da kommt sicher einiges zusammen. Mir persönlich wäre Zweidraht sympatischer(vor allem, wenn die Dipole nicht symmetrisch am Mast hängen, wegen dem Gewicht), aber bis in den Keller ist natürlich ein ganzes Stück, wobei sich Abstände von 5-10cm von den Rohren schon als machbar erweisen müssten.
    Wenig Abstand der Dipole könnte eventuell einige Abgleicharbeiten erfordern, aber da habe ich keine praktischen Erfahrungen.
    Und zur Höhe: Meine Antenne hängt auch zwischen 10 und 4m über Grund und ist deutlich kürzer. Mehr ist einfach nicht drin. Aber das Z-Match passt sie auf allen KW-Bändern an, wenn auch der Wirkungsgrad am niederfrequenten Ende deutlich nachläßt.


    73 Reiner

  • der Abstand zu den Rohren fällt nicth so arg ins Gewicht, wenn man die Zweidrahtleitung abgespannt verlegen kann (pendeln ausgeschlossen) ginge das evtl ?

    ______________


    73 de Volker,
    1DL 1 VAW

  • Hallo zusammen,


    ... also ich bin ja ein Fan von (leider teuren) magn. Antennen. Insbesondere auf niederen Bändern. Auf den hohen dann evtl. Verticals.


    Meine bescheidene Meinung ....


    73 de Günter
    dl5sdc

  • Hallo Bernhard,


    für 80/40m würde ich keine Vertikalantenne benutzen, da ihre Flachstrahlung Verbindungen innerhalb EU erschwert. Für DX natürlich optimal.

  • Vielen Dank für Eure Hinweise und Vorschläge.


    Noch zwei Zusatzfragen:


    - Wie führt Ihr Paralleldrahtleitungen (Wireman, Twincom o.Ä., nicht Hühnerleiter) zum TRX und befestigt sie am Mast bzw. auf Dachziegeln und Mauerwerk? Zur Beruhigung meiner XYL und ihrem ästetischem Empfinden hatte ich an Leerrohre und Kabelkanäle ab dem Dacheintritt gedacht, in denen dann aber auch Kabel der anderen Antennen liegen müssten. Für die Befestigung am Mast habe ich bisher keine Lösung gesehen.
    - Seht Ihr einen Blitzschutz z.B. mit Zündkerzen vor und wo (Dacheintritt)?


    Vielen Dank im Voraus und vy 72/73,
    Bernhard, DK8BZ

  • Hallo Berhard,


    Wireman im Leerrohr mit anderen Kabeln gibt sicher deutliche gegenseitige Beeinflussung, allein im Rohr sehe ich als vertretbar an, wenn es um eine kurze Strecke geht, z.B. durch die Mauer oder wenn das (Plastik-) Rohr als solches nicht direkt im Kabelbündel oder Mauerwerk liegt. Aber dann kann man ja eigentlich auch meist auf das Rohr verzichten und das Kabel auf Abstandshaltern (weiß nicht, ob es die noch fertig zu kaufen gibt) verlegen. Ich würde versuchen, außen am Haus bis zum Kellerraum zu kommen und dort durchs Fenster/die Wand, aber das hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. Bei In-Haus-Rohr-Verlegung ist wahrscheinlich das Koaxkabel dann doch eine echte Alternative.
    Blitzschutz möglichst dort, wo der senkrechte Weg endet, außen am Haus, bei Funkenstrecken auch noch was gegen statische Aufladung tun (Widerstand).
    Das Sendekabel (auch bei Koax) mit den Rundfunkkabeln in einem Rohr zu verlegen, halte ich für keine gute Idee, das kann Ärger mit der XYL auslösen, wenn eventuell der TV muckert, und der Hausstörnebel könnte auch besser ans Funkgerät kommen.
    Schauen wir mal, was die anderen meinen.
    73 Reiner

  • Hallo Bernhard,
    Bei 21m Platz würde ich einen Dipol 2x10m aufbauen. Unmittelbar am Speisepunkt einen symetr. fernabstimmbaren Ant.-Tuner und von dem weiter mit Koax.
    Mein Dipol ist 2x20m, Tuner ein AT-502 von Hamware und bis zum TRX sind 20m mit Koaxkabel zu überbrücken.
    Bin damit von 160m ...10m QRV.
    Bei 2x10m wird kein hoher Wirkungsgrad auf 80m zu erwarten sein, aber es geht...
    Wenn Gebäudeblitzschutz vorhanden, dann die Antennen in diesen mit einbeziehen lassen.
    73 Wolfgang

  • Hallo Bernhard,


    dann will ich mal auch meinen Senf zu dem Thema beitragen.
    Ich kann zweierlei Dinge aus Erfahrung beisteuern:
    1. Wir haben bei einem OM aus meiner Umgebung eine Dipol 2x 13,75 m gespeist mit 12,20 m Wireman (Maße der ZS6BKW-Antenne) an einem Reihenendhaus aufgehängt. Der Speisepunkt ist ca. 1 m über First an einem Kleinen Ausleger, die Wireman wird mit ca. 50 cm Abstand vom Haus am Giebel runter zu einem Vordach geführt unter dem ein SGC 239 hängt. Die Wireman wurde direkt an den Tuner angeschlossen, kein Balun dazwischen. Für Schutz vor Überspannung (statische Aufladung) wurde eine Funkenstrecke aus Zündkerzen mit Erdung aungeschlossen. (Sicher kein Blitzschutz aber besser als nix). Die Dipolhälften gehen invertet V nach unten an eine Laterne und an einen Fahnenmast. Diese Antenne spielt an dem Standort hervorragend. Es geht sogar regelmäßig DX (nach USA) auf 80 m in den Morgenstunden. Das obwohl mehrere Leute vorher meinten das würde gar nicht gehen.
    2. Ich selbe habe die letzten 6 Jahre einen Dipol 2x 6m (eigentlich 2x 12 m auf 6 m zurückgefaltet) an einem fernabstimmbaren Koppler AT 402 von Hamware betrieben. Der Koppler hing am Fuß eines 4 m langen Fiberglasmasten. Die 4 m Wireman waren direkt am Mast nach unten geführt. Gleicher Überspannungsschutz aus Zündkerzen. Hier waren die Ergebnisse vor allem auf Grund der schlecht gemachten Rückfaltung (einfach im Winkel zurück ohne Spreizer an den Enden) mittelmäßig. Aber ich konnte von 80 bis 10 m funken, manchmal sogar DX. Fazit hier: Eine Rückfaltung nur noch mit mindestens 50 - 60 cm Abstand zwischen den Strahlerdrähten, Wireman so viel wie man unterbringen kann.
    Als letztes noch den Gedanken den ich damals hatte aber nie in die Tat umgesetzt habe:
    Einen Mast mitten auf das Dach, so ca. 3 m hoch, von dort mit dem Draht parallel zum First nach außen. Dort wieder einen kleinen "Mast" Format Besenstiel. Umlenken um 90 Grad und Parallel zur Dachkante die Schräge runter. Unten nochmal einen "Besenstiel" als Endpunkt. Das ganze in die entgegengesetzte Richtung noch mal nur zur anderen Dachseite runter. Die Antenne hätte dann etwa Z-Form und würde mit 1-2 m Abstand parallel zum Dach verlaufen.
    Vorteil: relativ lange Dipolhälften ohne den Einzugsbereich des Hauses zu verlassen und bis auf die Masten ziemlich unauffällig. Wie so ein Gebilde in der Praxis spielt würde mich brennend interessieren...


    So, ich denke nun habe ich etwas zur Verwirrung beitragen können. Ich will nur noch anmerken das man manches einfach mal in der Praxis testen sollte. Die Physik lässt sich zwar nicht überlisten aber die Praxis sieht oft besser aus als es die Theorie vorgibt.

    vy 72/73 de Torsten, DL4WD


    Ihr da Ohm, macht doch Watt Ihr Volt!

  • Zitat

    Original von DL8LRZ
    ...das Kabel auf Abstandshaltern (weiß nicht, ob es die noch fertig zu kaufen gibt) verlegen.



    hallo Reiner,
    gab es das wirklich mal fertig ? Ich versuche derzeit sowas selber zu machen, doch die Ideen wollen nicht so recht, zumal es auch für länger ausser Reichweite sein wird.

    ______________


    73 de Volker,
    1DL 1 VAW

  • Hallo,


    zwar nicht für Wireman, aber zu Zeiten der UKW- und TV-Flachbandkabel gab es schöne Abstandshalter, an denen man auch diese Leitungen gut festbekommen hätte. Aber lang ist es her ....
    (das waren so 15..20cm lange Stahlstäbe zum Einschlagen, auf die oben ein Plastik-Spritzgußteil als Kabelhalter aufgeschraubt wurde)
    73 Reiner

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für Eure Tipps und besonders auch für die Beschreibung der von Euch gewählten Lösungen, die sehr hilfreich und aufschlussreich für mich war. Aufgrund meiner Randbedingungen favorisiere ich zurzeit einen Dipol mit max. 2 x 11 m Länge und ca. 4 m Zweidrahtleitung als Speiseleitung bis in den Dachboden. Dort einen SG-239 Tuner um dann mit Koaxleitung durch Leerrohre in der Dachschräge und einem Kabelkanal auf der Hauswand in den Keller zu gelangen. Die Verlegung von Zweidrahtleitung bis in den Keller erscheint wegen der nötigen Abstände zu anderen Kabeln (z.B. für die UKW-Antennen), sowie zu Mauerwerk und Heizungs- und Wasserrohren, die ich im Keller nicht einhalten kann, nicht sinnvoll.


    Übrigens den von Reiner beschriebenen Abstandshalter für Zweidrahtleitungen habe ich in einem alten Katalog von OM Annecke, DJ6OO (sk) aus dem Jahr 1988 gefunden. Ob man ihn nachbauen kann ...?


    Vy 72/73 de
    Bernhard, DK8BZ

  • Hallo Bernhard,


    ich hatte im letzten QTH eine sehr ähnliche Lösung in Betrieb: CG3000 (auch ein PI-Tuner) mit 2 x 12m Draht, der Dipol-Speisepunkt war 5m über dem Dach an einem Mast, dann mit 5m Hühnerleiter (ca. 600 Ohm) runter zum Tuner, der unten am Mast abgebracht war. Mit 20m Koax dann rein ins Haus und zum TRX.


    Der Tuner konnte damit alle KW Bänder (incl. 160m) abstimmen, über die Effizienz auf 160m sehen wir mal hinweg; aber schon auf 80m klappte das besser als ich vorher dachte. Man muss sich nur klar darüber sein, dass für den asymm. Tuner das Koax-Kabel Teil der Antenne ist, Stichwort Mantelwellen. Bei mir machte das nur auf 160m ab 30W Probleme (PC der Station geriet ausser Kontrolle). Ggf. hilft eine Mantelwellensperre am Tuner, das verringert aber ev. den abstimmbaren Bereich.


    Summa summarum: Was Du vor hast entspricht nicht der "reinen Lehre", wird aber funktionieren. Ich würde aber sehr dazu raten, den Tuner aussen anzubringen (Wetterfestes Gehäuse? Anderer Tuner?) und "richtige" Zweidrahtleitung mit Spreizern zw. Speisepunkt und Tuner zu verwenden: Alles andere macht im Winter und bei Regen Probleme; spätestens wenn Du mit Wireman o.ä. durch den Schnee unter das Dach musst, geht ansonsten nicht mehr viel HF in die Luft...


    73, Joachim.

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  • Zitat

    Original von dl7jp
    ... und "richtige" Zweidrahtleitung mit Spreizern zw. Speisepunkt und Tuner zu verwenden: Alles andere macht im Winter und bei Regen Probleme; spätestens wenn Du mit Wireman o.ä. durch den Schnee unter das Dach musst, geht ansonsten nicht mehr viel HF in die Luft...
    73, Joachim.


    Hallo,


    dies kann ich nur bestätigen.
    Ich hatte eine HL ähnlich Wiremann. Bei jedem Regen mußte das System mehrmals nachgestimmt werden. Jetzt sind die 2 Drähte der HL im Abstand von ca. 15 cm und bei Regen ist kein Nachstimmen mehr notwendig.
    Abstandshalter sind von http://www.hfparts.com


    PS: bin mit keiner der oben genannten Firmen irgendwie "verbandelt"

  • ich kann bestätigen, daß die von Kabel Kusch (eigentlich Gartenzubehör von Avemo) absolut den Dienst erfüllen :)


    Trotzdem mal eine Frage: wie kann man die HL gescheit in Abstand von den Dachziegeln spannen, s0 daß sie sich nicht großartig bewegt, sondern in ca. 10 m starr verbleibt ?
    da habe ich noch nichts gefunden.

    ______________


    73 de Volker,
    1DL 1 VAW

  • Hallo,


    ich habe beide HL-Spreizer, die Qualität der Teile von hf-parts ist deutlich besser: da verbiegt sich nichts, und sie haben im der Mitte eine Art Öse, durch die man ein Seil ziehen kann, das zur Befestigung auch stark gespannt werden kann (Lösung des Dachproblems?).


    Ob das aber 10 dB€ wert ist, ist eine andere Frage... :)


    73, Joachim.

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