Spezielles Problem "Magnetische Antenne"

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier in diesem Forum und möchte mich daher kurz vorstellen.
    Man nennt mich André, bin 29 Jahre, Dipl.-Ing. für Informationstechnologie/ Mikrosystemtechnik und promoviere gerade.


    In meiner aktuellen Arbeit geht es darum einen Sensor zu entwickeln, mit dem es möglich ist physikalische Größen passiv und drahtlos auszulesen.
    Der Sensor ist bereits fertig entwickelt und funktioniert in einer ersten Anwendung auch zuverlässig.


    Der Sensor ist als Schwingkreis ausgebildet und die zu ermittelnde physikalische Größe ist mit seiner Resonanzfrequenz verkoppelt, d.h. ändert sich die physikalische Größe, so wird sich die Induktivität und/oder seine Kapazität ändern, was die Resonanzfrequenz des Schwingkreises verändert.


    Für die Resonanzfrequenz haben wir uns den freigegebenen Bereich von 7,4 - 8,8 MHz ausgesucht, in dem auch die elektronische Artikelsicherung beheimatet ist. Jeder kennt das, an Artikeln kleben Schwingkreise mit einer Resonanzfrequenz die in dem Frequenzbereich liegt (Breite des Frequenzbandes aufgrund der Fertigungstoleranzen der Etiketten).
    Dafür gibt es auch kommerzielle Lesegeräte, die die Aufgabe haben zu schauen ob sich ein Etikett zwischen den Antennen befindet und wenn ja Alarm zu schlagen.
    Im Gegensatz zu dieser Aufgabe wollen wir nun die exakte Resonanzfrequenz auslesen und über die Resonanzfrequenz Rückschlüsse auf die physikalische Größe ziehen. Soweit die so gut.


    Da die Hersteller solcher kommerziellen Anlagen nicht mit uns kooperieren wollten habe ich damit begonnen ein eigenes System aufzubauen, der aus einem Sender und einem Empfänger besteht. Daran angeschlossen werden müssen nun Antennen und genau hierin liegt meine eigentliche Schwierigkeit.


    Die Theorie:


    Im Gegensatz zu den gängigen Anwendungen brauche ich eine sehr breitbandige Antenne, die auf die magnetische Feldkomponente anspricht. Dies ist bspw. durch eine Drahtschleife (Induktivität) gegeben. Schalte ich dieser Drahtschleife einen Kondensator parallel, so erhalte ich einen Parallelschwingkreis, dessen Resonanzfrequenz ich über das parallelgeschaltete C einstellen kann. Für diese Anordnung erhalte ich eine hohe reelle Impedanz im Resonanzfall und eine komplexe Impedanz links und rechts der Resonanzfrequenz.
    Ebenso kann ich das C aber auch in Serie schalten und erhalte einen Serienschwingkreis mit einer kleinen reellen Impedanz im Resonanzfall und eine komplexe Impedanz links und rechts der Resonanzfrequenz.


    Um einen Parallelschwingkreis breitbandiger zu machen könnte ich nun hergehen und die Antenne mit einem parallel geschalteten, hochohmigen Widerstand bedämpfen. Die Antenne bleibt jedoch nach wie vor sehr hochohmig.


    Bei einem Serienschwingkreis kann ich einen Serienwiderstand einfügen. Im Resonanzfall wirkt jedoch eher der Widerstand, da der Serienschwingkreis als "Kurzschluss" wirkt.


    Die Praxis:


    Ich habe ein Stück Kupferlackdraht mit 0,9mm Drahtdurchmesser genommen und eine Loop von 200mm Durchmesser gebogen. An die beiden Drahtenden der Loop habe ich Kondensatoren (jeweils 1,2nF||22pF = 1,222nF) gelötet, die auf der zweiten Seite miteinander verbunden sind. Mit Hilfe eines Serien-C, welches die Impedanz auf 50-Ohm transformieren soll habe ich das Gebilde dann an den miniVNR angeschlossen, wobei die Verbindungsstelle zwischen den beiden Kondensatoren mein Massepunkt darstellt.
    Leider wurde die errechnete Resonanzfrequenz (sowohl Serien- als auch Parallelresonanz) nicht getroffen und die Antenne hat im Resonanzfall immer noch eine verbleibende komplexe Impedanz. Also habe ich weitere 270pF zu den 1,222nF dazugeschaltet, wodurch ich die Parallelresonanz weiter nach unten treiben konnte. Breitbandig ist aber immer noch etwas anderes.


    Das Problem:


    Ich habe natürlich nicht wahllos irgendwelche Bauteile zusammengeschlossen, sondern versuche die Gegebenheiten mit LT-Spice nachzuvollziehen, bekomme Realität und Simulation bzw. Rechnung nicht auf einen Nenner. Simulation und Rechnung korrelieren noch sehr genau, die Realität ist aber völlig anders.


    Im Allgemeinen habe ich noch Verständnisprobleme mit der Impedanzanpassung. Wie bekomme ich eine Loop (Induktivität mit parasitäter Kapazität) breitbandig (1,4MHz) auf eine feste Impedanz, die dann mit Hilfe von Balun's / Unun's oder ähnlichem auf 50-Ohm transformiert wird?


    Wie sieht eine breitbandige Antenne für Sender bzw. Empfänger konstruktiv aus? Was für Draht/Leitungen verwendet man? Wie bekomme ich die Antenne über einen großen Frequenzbereich auf reelle Impedanzen? Wie speist man geeignet, wie realisiert man die Impedanzanpassung?


    Mir ist soviel bekannt:


    Bei den EAS-Systemen ist es Ziel die Fernfeldwirkung möglichst zu unterbinden und nur die Nahfeldwirkung respektive induktive Kopplung zu haben. Daher bildet man mittels der Antenne eine 8-förmige Struktur aus, sprich eine erste Loop, an der sich eine zweite um 180° in der Ebene gedrehte Loop befindet. Durch die sich entgegengesetzt ausbildenden Felder sollen sich die Fernfeldkomponenten nahezu auslöschen.


    Im freigegebenen Frequenzband ist die Feldstärke mit 9dBµA/M @ 10m Entfernung angegeben.


    Das war nun eine ganze Menge Text doch ich hoffe ich konnte meine Problematik in einem ersten Schritt verständlich erklären. Meine Hoffnung ist, dass ihr mir vielleicht mit eueren Erfahrungen irgendwie weiterhelfen könnt, damit ich ein besseres Verständnis für die Auslegung solche Antennenstrukturen entwickeln kann.
    Für euere Anregungen wäre ich sehr dankbar.


    Mit besten Grüßen, André

  • Hallo André
    vom Verfasser gelöscht.

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  • Lbr Andre,


    zum Hören von 10 ... 500 kHz (mindestens) benutze ich eine nicht abgestimmte vertikale Rahmenantenne in Form eines als Dreieck aufgehängten Drahtes (Netz-Litzendraht), Induktivität ca 30uH, Umfanglänge ca 17 m, aufgehängt in Richtung Norden. Die nominale Anpassung an eine Kabelimpedanz geschieht mit einem Übertrager derart, daß die Induktivität der Primärwicklung genau so groß ist wie die Rahmeninduktivität, und die Induktivität der Sekundärwicklung ist im Blindwiderstand bei der geometrischen Mittenfrequenz vier Mal so hoch wie die anzupassende Impedanz.


    Ich kann nicht behaupten, daß diese Anpassung einer Induktivität zu einem reellen breitbandigen Widerstand führt. Wenn die Empfindlichkeit dieser Antenne hoch genug ist, kann man vielleicht mit einem Dämpfungsglied die Anpassung verbessern.


    In meinem Fall wird natürlich kein Dämpfungsglied verwendet, aber ein Kabel mit derzeit 10 m Länge zwichen Übertrager und Empfänger. Mit dieser Antenne höre ich in Ostbayern die britischen Amateurversuchsstationen auf 501-504 kHz mit 1 ... 10 Watt ERP, auch SK5RUD auf 500 kHz, nachts über die Raumwelle. Optimale Jahreszeit sind die Wintermonate. Mit der Empfindlichkeit bin ich daher zufrieden.


    Übertrage das mal auf dein Projekt und deine Frequenzen und schaue, ob Du mit diesem Prinzip etwas anfangen kannst.


    OK?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

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  • Hallo Andre ,


    wir übertragen bei uns im QRL die Signale unserer Drehmomentsenoren die mit Dehnmessstreifen
    funktionieren Drahtlos . Einer unserer Entwichlungsingenieure ist DL1SMD Manuel .Er ist mit dieser
    Thematik intensiv befasst . Setze dich doch mal mit ihm in Verbindung . Da ich keine private
    Email von ihm habe , zur einmaligen Kontaktaufnahme seine geschäftl. Email :
    m.sommer@lorenz-messtechnik.de , ohne Garantie das DL1SMD darauf eingeht.


    73 und 55 Stephan

  • Hallo André


    Ich habe mich theoretisch mit einem ähnlich Problem (breitbandiger Empfang von MHz Radiosignalen mit einer magnetischen Loop) beschäftigt und dazu auf dem Internet nur wenig Literatur gefunden.


    Wahrscheinlich kennst Du 'http://sidstation.lionelloudet.homedns.org/antenna-theory-en.xhtml' sowie
    'Konzeptionierung eines Feldsondenmessplatzes zum EMV-gerechten Design von Chip/Multichipmodulen' von D. Manteuffel et al. (letztere Arbeit ist auf dem Internet verschwunden, ich habe aber noch das pdf-File).


    Ich habe Simulationen mit einem kleinen SCILAB Programm durchgeführt und gefunden, dass
    breitbandige Magnetantennen möglich sind, falls Parallelkapazität und Lastwiderstand klein gewählt werden. Bei tiefen Frequenzen, wo die Loopinduktivität vernachlässigbar ist, nimmt
    wegen des Induktionsgesetzes das Ausgangssignal mit der Frequenz linear zu. Bei mittleren
    Frequenzen (im MHZ Bereich) dagegen, wo die Zunahme der Ausgangspannung durch die lineare Zunahme der Induktivitätsimpedanz kompensiert wird (Spannungsteiler aus L und R), wird die resultierende Ausgangsspannung über einen weiten Frequenzbereich konstant. Bei hohen Frequenzen nimmt die Impedanz der Parallelkapazität ab, sodass die Ausgangsspannung verringert wird. Bei vorgegebener Induktivität, Lastkapazität (im Minimum die Loopkapazität) und Bandbreite kann der optimale Lastwiderstand durch Simulationen bestimmt werden


    Leider führt Breitbandigkeit automatisch zu kleineren Spannungen, die eventuall verstärkt werden müssen. Für weitere Simulationen überlasse ich Dir gern mein Simulationsprogramm.


    Gruss
    Andreas

  • Hallo André,


    ich bin in der Theorie nicht besonders bewandert, sehe das Ganze mal aus der Praxis. Praktische Magnetloops bei 7-8MHz mit kleiner Schleife sind eigentlich schmalbandig. Kann sein, daß durch den recht dünnen Draht und die gewählten Kondensatoren eine recht hohe Dämpfung auftritt und die Loop etwas breitbandiger macht. Im Amateurbereich verwendet man bei dieser Frequenz Schleifen z.B. aus Kupferrohr mit möglichst bis 2m Durchmesser sowie Luft- bzw. Vakuumkondensatoren, also recht abweichende Konstruktionen wegen der zu erreichenden Güte für Sendezwecke (3dB-Bandbreite wenige 10kHz). Für reine Empfangszwecke bei ausreichendem Signal ist eine kleine Schleife natürlich verwendbar (10dB Signalabfall über den Bandbereich bei Empfang auf 7MHz bemerkt im Amateurfunk kaum jemand), vielleicht mal mit 2 oder 3 Windungen und weniger Kapazität experimentieren (quasi Schwingkreis mit großflächiger Spule), vielleicht kommt dann eine brauchbare Bandbreite raus. Wahrscheinlich wird man die Auswertung in einem gewissen Bereich gegen Amplitudenänderungen stabil machen müssen. Und mögliche Störsignale nicht übersehen, besonders, wenn Leistungselektronik im Umfeld der Magnetloop betrieben wird (die 90° gedrehte Loop besitzt eine andere Vorzugsempfangsrichtung, die Kompensation ist nicht ganz problemlos).
    Ja, die Anpassung - im Prinzip wie beim Schwingkreis: entweder magnetisch mit einer Koppelspule (Koppelfaktor über die Größe festlegen)/Ferritkernauskopplung oder galvanisch mit einer Gammaanpassung (angezapfter Loopring) oder auch mit kapazitiven Spannungsteiler. Zusätzliche Trafos aus Anpassungsgründen sollten vermeidbar sein, aber vielleicht zur galvanischen Trennung von der Meßtechnik sinnvoll.
    vy 73 Reiner

  • vom Verfasser gelöscht.

    2 Mal editiert, zuletzt von dl5sdc ()

  • Hallo Andre,
    Hier noch eine Anregung:
    Mit einer H-Feldsonde kann man breitbandig Feldstärken und so nebenbei auch Frequenzen messen.
    Eine Bauanleitung dazu findet man z. B. in CQDL 6/99,S. 484
    73 ! Wolfgang

  • Hallo zusammen,


    erst einmal viel Dank an alle für die bisherigen Antworten. Ich habe mir alle sorgfältig durchgelesen und werde euch nun der Reihe nach antworten.


    @ dl5sdc alias Günter


    Das sehe ich ganz genauso, Feldberechnungen insgesamt gestalten sich nicht so einfach. Die Annahme das E-Feld zu vernachlässigen ist ebenfalls korrekt, da man im Bereich induktiver Kopplung ist.


    @ dj1zb


    Lass mich mal kurz nachfragen, ob du deine Antenne auch mal vermessen hast. Natürlich kann man unter diversen Umständen auch mit einer fehlangepassten Antenne etwas empfangen, das sehe ich ja auch bei meiner Arbeit, aber man macht sich und die Antenne künstlich blind.


    @ Stephan


    vielen Dank für den Hinweis, ich werde mal KOntakt mit ihm aufnehmen. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass dort die Daten zwar drahtlos übertragen werden, dass jedoch ein aktives Bauteil den Übertragungskanal bildet.


    @ Reiner


    Auf den ersten Blick magst du vielleicht Recht haben, aber ein Blick in Richtung der Ausgänge von Warenhäusern zeigt, dass es eine Lösung geben muss. :)
    Ich hab mir einige Lösungen angeschaut, die Antenne (ein Draht aus 0,75mm² Litze) liegt in einem eloxierten Alu-Rohr.


    Wir haben selbst ein solches EAS-System bei uns zu stehen, da wir damit die ersten Test's unserer Sensoren durchgeführt haben. Aber irgendwie glaub ich den Messungen mit dem miniVNA an der Antenne nicht.
    Da die Ausgangsimpedanz des Verstärkers nicht so einfach bestimmbar ist lässt sich auch nur schwer sagen, ob deren Antenne angepasst ist oder nicht.
    Jedenfalls handelt es sich in dem Fall um eine Art ClassE-Verstärker in Gegentaktausführung. Die beiden Ausgänge gehen auf einen Transformator (Doppellochkern). An der Sekundärseite hängen ein Serien- und ein bedämpfter Parallelschwingkreis, die beide über ihre Mittelanzapfung der Transformator-sekundärseite miteinander verbunden sind. Die Antennen bilden die Induktivität der Schwingkreise. Durch die Anordnung erhält man wohl eine Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung in einer Antenne und eine Art Drehfeld (zirkular polarisiertes Feld) bei der Überlagerung beider Antennen.
    Was da genau passiert lässt sich simulatorisch und messtechnisch nur schwer erfassen.


    @ dl5sdc alias Günter


    Es gibt, man glaubt es nicht, auch heute noch preissensitive Bereiche in denen Sensortechnik eingesetzt werden soll. Soll ein Produkt, das selbst einen Preis von <1,-€ hat um einen Sensor erweitert werden, dann ist wohl niemand bereit dann das Doppelte zu bezahlen. In diesen Bereichen ist daher ein RFID-Chip undenkbar, weil diese derzeitig noch viel zu teuer sind. Möglicherweise kann hier die aktuell in der Entwicklung befindliche Drucktechnik eines Tages Abhilfe schaffen (RFID-Chips in gedruckter Polymertechnik), aber Silizium ist dafür einfach noch zu teuer und die magische Preisgrenze wird auch in absehbarer Zeit nicht unterschritten werden.
    In eben besagten preissensitiven Bereichen muss man sich also zu vermeintlich veralteten Verfahren bekehren und verbessern.


    @ Wolfgang


    H-Feldsonden sind zwar in einigen Ausführungsformen breitbandig, aber auch zu empfindlich möcht ich meinen. Ich habe mir mal eine "Schnüffelsonde" gebaut, diese ist aber unglaublich klein und eher für qualitative Messungen als quantitative Messung zu gebrauchen.


    @ DL7VHF alias Olaf


    Spezialwissen ist immer gut, danke ich werde den Kontakt suchen.


    Ich habe in der Zwischenzeit auch noch einiges an Veröffentlichungen, Dissertationen und Patenten gelesen.
    So gibt es bei den magnetischen Antennen zwei Ansätze:


    1. Ansatz: Antenne resonant auf die avisierte Frequenz ausführen
    2. Ansatz: Antenne unresonant ausführen


    Im Resonanzfall sehe ich die Anpassung aber eher komplizierter und ohne entsprechende Bedämpfung mittels Widerstand wird man wohl kaum eine Chance haben.


    Ein weiterer interessanter Ansatz um breitbandig zu werden ist eine Art Bandpass mit den Antennen aufzubauen, indem man eine erste Leiterschleife mit einer Resonanzfrequenz 1 versieht und mind. eine zweite Leiterschleife mit einer Resonanzfrequenz 2. Die Antennen sind transformatorisch und kapazitiv miteinander gekoppelt, da sie bspw. in Form von miteinander verzwirbelten, isolierten Drähten ausgeführt sind.
    Durch die beiden unterschiedlichen Resonanzfrequenzen lässt sich nun eine Art Bandpassantenne realisieren. Diese Anordnung lässt sich mit noch mehr Leiterschleifen weiterspinnen.
    Inwieweit eine solche Antenne funktioniert wäre anhand eines Aufbaus zu prüfen.


    Ich setze nun große Hoffnung darin, dass die Woche der Reflexionsmesskopf für den Netzwerkanalyser kommt und ich die Messungen mit dem miniVNA vergleichen kann. Möglicherweise war ich schon deutlich näher an der Lösung als bisher geglaubt nur die "Messtechnik" hat versagt oder ich bin durch die "Messtechnik" von vollkommen falschen Anfangsdingungen ausgegangen. Das soll jedenfalls verifiziert werden.


    Nun wünsche ich aber erst einmal einen schönen Sonntag.


    Gruß, André

  • Lbr André,


    nein. ich habe nicht die Mittel, eine Antenne bei so tiefen Frequenzen zu vermessen. Andererseits sind 100-mW-Stationen auf 500 kHz auch keine Objekte, die man mal so eben über eine fehlangepaßte Antenne über 1000 km Entfernung empfangen kann. Zur Unterstützung der Dimensionierung des Anpaßübertragers zwischen unabgestimmtem Rahmen und 50-Ohm-Kabel habe ich mir ein Modell im ARRL Radio Designer gemacht. Mir ging es vor allem darum, für meine Zwecke eine Lösung für eine nicht abgestimmte Breitbandantenne zu finden, deren Empfangsenergie man über Koaxkabel zum Empfänger leiten kann. Mehr kann ich dazu nicht beisteuern.


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo André


    nochmal: Ist die Datenrate so hoch, dass die Bandbreite benötigt wird? Andere Möglichkeiten wären z.B. doppelte Modulation, d.h. FM-FM oder AM-FM. z.B. man moduliert in AM einen Ton von 300Hz bis 3kHz, die Tonhöhe ist die Information.


    73 de Günter
    dl5sdc

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  • Hallo zusammen


    Günter,


    scheint als hättest du die Funktion des Sensors noch nicht verstanden, er ist analog ausgeführt und überträgt keine digitalen Signale. Die Information steckt in seiner Resonanzfrequenz, daher auch die Notwendigkeit der Bandbreite ;)


    Ich hab am Wochenende viel gelesen und werde morgen wieder einiges ausprobieren und versuchen messtechnisch zu verifizieren.
    Man hat die Hoffnung, dass vielleicht irgendein Versuch dann mal zum gewünschten Erfolg führt.


    Beste Grüße, André

  • Hallo André,


    die Frequenzvariation, in der die Information steckt ist also größer als die
    Bandbreite einer sog. Magnetischen Antenne auf der Nutzfrequenz.


    Muß das so sein ? Andere Verfahren in FM kommen mit geringen Frequenzhüben aus.
    Wie selektiv ist die Auswertung?


    Ich werde die interessante Diskussion weiter verfolgen.


    73 Olaf, DL7VHf

  • Hallo Zusammen,


    ich hab das Forum nicht etwa wieder verlassen, hatte nur die letzten Wochen allerhand damit zu kämpfen das Gesamtsystem bestehend aus Sender und Empfänger/Detektor soweit erst einmal zum Laufen zu bekommen, um es vorführen zu können.


    Dann hab ich mich darum bemüht mal eine neue Antenne dafür aufzubauen und diese dann auf Resonanz zu bringen, geeignet zu bedämpfen, um eine gewisse Breitbandigkeit zu erreichen, aber gerade nicht zu stark um noch genügend Signalhub über den gesamten Frequenzbereich zu erzielen.
    Danach hab ich mich an die Anpassung gemacht. Hab es hinbekommen für eine Bandbreite von 1MHz ein SWR < 2 zu erzielen, obwohl die Antenne auf einer festen Resoanz eingestellt ist.
    Diese neue Antenne hat noch eine weitere Besonderheit, die ich durch Zufall beim Lesen von diversen Patentschriften entdeckt habe. Sie ist wie eine 8 geformt, wodurch Fernfeldeffekte reduziert werden sollen, gleichzeitig erzielt man jedoch eine gewisse Lageunabhängigkeit durch die Feldausbildung und eine Feldkonzentrierung. Angeblich alles Stand der Technik, wobei ich keine Ahnung habe, wo man soetwas nachlesen könnte.
    Über den gesamten Frequenzbereich kann ich meine Sensoren nun schon entdecken, wobei ich viel Signal noch in meinem Detektor verschenke, wie ich feststellen musste. Sensoren nahe der Resonanzfrequenz der Antenne sind natürlich besser zu sehen als jene, die weit davon entfernt liegen. Das menschliche Auge kann sie aber in den digitalisierten Signalen bereits erkennen.
    Ich werd nun meinen Detektor mit dem neu gewonnenen Wissen um seine Schwachstellen noch einmal überarbeiten und das System mit der aktuellen Antenne dann erneut testen.


    Zwischenzeitlich konnte ich einige weitere Konzepte im Kopf entwickeln, wie man sich die Breitbandigkeit der Antenne noch erzwingen kann, aber dazu kann ich momentan noch nichts erzählen :)


    Ich danke euch auf jeden Fall noch einmal für euere Anregungen.


    Beste Grüße, André

  • Hallo André,


    ich habe diese Diskusion erst jetzt mitbekommen, alles gelesen, und die Frage so verstanden: Wie mache ich einen als Antenne funktionierenden Parallelschwingkreis breitbandig (~1,5Mhz bei 8 Mhz).


    Bei den Magnetantennen der Funkamateure besteht das Problem der sehr niedrigen Impedanz dieser Kreise, deshalb arbeitet man mit niedrigsten Widerständen im System und höchst möglichen Güten. Das ergibt niedrigste Bandbreiten. Und auch niedrigste Verluste im Sendefall. Genau das Gegenteil was von Deinem System verlangt wird.


    Wie geeignet ist den ein System bei dem die Antenne als linearer Widerstand ausgefüht ist, zB. in dem man den Strahler aus Widerstandsdraht macht? Die Verluste an Empfangsfeldstärke bedingt durch den Ohmschen Widerstand können durch den Empfänger ausgeglichen werden.


    Diese Technik wird bei Röhrenendstufen für die Anodendrossel verwendet, dort muß bewußt eine niedrige Güte erreicht werden um breitbandig zu werden.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Lbr Uwe,


    bist Du da nicht auf dem falschen Dampfer?


    Wenn bei einer Röhren-PA mit den üblichen hohen Anodenspannungen die Anodendrossel eine niedrige Güte hätte, dann würde sie wie ein Parallelwiderstand zum Tankkreis wirken, diesem Leistung entziehen und höchstwahrscheinlich aufrauchen.


    Meines Wissens ist die Güte dieser Drossel nicht zu vernachlässigen, üblicherweise genügt allerdings ein Wickel aus Kuupferlackdraht, da der Blindstrom durch die Drossel gering ist, wenn sie für das tiefste Band genügend Induktivität hat.


    Vor allem aber darf die Drossel auf keinem Band eine Serienresonanz haben, dann würde sie sofort zerstört werden. Gewisse Erleichterungen gibt es lediglich bei niedrigen Anodenspannungen. Dort haben die oft verwendeten 2,5-mH-Drosseln in Kreuzwickeltechnik zwar auch schon etliche Serienresonanzen, aber deren Serien-Resonanzwiderstand liegt doch schon relativ hoch, so daß die Drosel die Belastung aushält.


    Früher, bei nur 6 Bändern, lag die 1. Serienresonanz dier PA-Drosseln oft bei 25 MHz, damit sie bei 1,8 MHz noch genügend Blindwiderstand hatten.


    Heute bei 9 Bändern und vor allem bei kommerziellen Sendern, die den Kurzwellenbereich lückenlos überstreichen, werden in der Regel eine kleine und eine größere Drossel in Reihe benutzt, von denen die größere oberhalb einer bestimmten Frequenz kurzgeschlossen wird, eben weil es nicht möglich ist. eine serienresonanzfreie Drossel für den ganzen Kurzwellenbereich zu bauen.


    Um auf das eigentliche Problem zu kommen: Wenn man einen Schwingkreis breitbandiger machen will, als er von Natur aus ist, dann muß man seine Last, also in der Regel die viel beschworenen 50 Ohm, so in den Kreis hineintransformieren, das dessen Güte herabgesetzt wird und die erforderliche Bandbreite entsteht. Das geht um so einfacher, je höher die Induktivität des Kreises bei der Arbeitsfrequenz ist, also je mehr L und weniger C der Kreis hat.


    OK?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

    Einmal editiert, zuletzt von dj1zb ()

  • Hallo Andre,


    ich verstehe nicht so ganz, warum die Antenne breitbandig sein soll, obwohl Du ja nur die Resonanzfrequenz Deiner passiven Sensor- Schwingkreise messen willst.


    Es sollte doch möglich sein, die Antenne automatisch nachzustimmen.


    Oder - noch einfacher - die Magnetantenne direkt als Oszillatorschwingkeis zu benutzen - wie beim guten alten Griddipper- Prinzip.


    Also: ein abstimmbarer Leistungsoszillator (mit der Magnetantenne als frequenzbestimmendes Element) macht einen sweep über den in frage kommenden Frequenzbereich; die Schwingungsamplitude wird gemessen, und wenn Du die Resonanz des passiven Sensor- Schwingkreises durchfährst, gibt es eine Rückwirkung auf die Oszillatoramplitude.


    Hat allerdings den Nachteil, daß der Kondensator der Magnetantenne ein mechanischer Drehkondensator sein müßte - angetrieben durch einen kleinen Elektromotor - oder aus einer Reihe von (binär) im Wert gestaffelten Festkondensatoren bestehen müßte, die durch Relais umgeschaltet werden (gesteuert durch einen Mikrocontroller). Ist bei Antennenanpaßgeräten Stand der Technik. Entsprechende Mikrcocontroller- Software läßt sich vielleicht sogar im Internet finden.


    Ralf

    Einmal editiert, zuletzt von DK5BU ()


  • Lieber HaJo,


    ja bin ich wohl, ich habe mich im Begriff geirrt. Was ich meine ist die Drossel die die Amis mit "Parasitic Choke" bezeichnen und die zwischen Anodendrossel und Pifilter dirkt zur Anode der Röhre geht, nicht die Anodendrossel die die Anodenstromversorgung von den Röhren HF-mäßig trennt.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo Ralf,


    wie ich bereits geschrieben hatte, kann man Sensoren die Nahe an der Resonanzfrequenz der Antenne liegen deutlich besser detektieren, als Sensoren, die weit davon entfernt liegen. Das hat auch einen ganz einfachen physikalischen Hintergrund. Sind beide Resonanzfrequenzen nah beieiander, so ist der Kopplungsfaktor zwischen ihnen großer.
    Im Prinzip ist der Aufbau nichts anderes als ein wirklich schlechter Trafo, also kann man auch die Formeln für den Trafo anwenden.


    Die Antenne kontinuierlich mit einem Motor und einem Drehkondensator ebenfalls mit nachzustimmen ist denke ich nicht zeitgemäß. Aber auf die Idee die Antenne sequentiell nachzustimmen bin ich auch schon gekommen und das wird eine der nächsten Untersuchungen werden, die ich vornehmen wollte.
    Allerdings werden dann keine Relais eingesetzt werden. Die Prellen, bringen zusätzlich parasitäre Kapazitäten und Induktivitäten mit sich, MOSFET's scheiden aufgrund ihrer recht hohen Ausgangskapazitäten (Größenodnung ~150pF) ebenfalls aus. Daher werde ich wahrscheinlich auf Analogschalter setzen.


    Vorteile die ich sehe:
    Da die Antenne als Parallelschwingkreis ausgeführt ist, wird sie im Resonzfall ja niederohmig. Wenn man nun eine Kapazität dazu schaltet ändert das kaum was am Betrag der Impedanz resp. am Realteil. Die Änderung im Imaginärteil dürfte gering sein. Daher braucht die Impedanzanpassungen nicht mit nachgestimmt werden. Müsste man aber mal ein wenig rechnen, um das zu beweisen.


    Ich genieße jetzt erst einmal meine freie Woche und danach werde ich mich wieder intensiv mit dem Thema auseinander setzen. Ich hab da schon einige konkretere Vorstellungen die ich gerne einmal näher beleuchten möchte. Und sei es nur, dass man mal drüber nachgedacht hat, festgestellt hat dass es so definitiv nicht laufen kann. Dann braucht man darüber dann nicht mehr nachdenken und kann wieder ein Häkchen machen :)


    Aber gut zu sehen, dass auch andere Leute auf die gleichen Ideen kommen wie ich.


    Zum Widerstandsdraht als Antenne.... mein Bauchgefühl sagt mir: Überhaupt nicht geeignet, Stichworte wieso nicht sind: Strahlungswiderstand, Induktivität...


    Beste Grüße, André