Bitte entschuldigt den etwas längeren Text, ich möchte nicht nur von Problemen sondern auch von Erfolgen berichten, beides ist im Zusammenhang zu sehen. Der Speaky ist fast fertig, der Zusammenbau und Test war lehrreich und hat Spass gemacht, was aus dem Text vielleicht auch durchklingt. Bald werde ich damit mein erstes QSO führen.
Erfahrungen beim Aufbau des SPEAKY
Vor dem Urlaub bestellt, war der Bausatz bei meiner Rückkehr geliefert. Erste Reaktion nach dem Öffnen der Verpackung: Worauf habe ich mich da eingelassen? Es sah nach einem umfangreichen Projekt aus.
Bestückung und Test der Baugruppen:
Baugruppe 1 ohne Probleme
Baugruppe 2 nanu, wo ist der 4093?
Jetzt nahm ich den Hinweis aus der Baumappe ernst, doch erstmal Inventur zu machen. Also packte ich alle Tütchen aus und hakte die Teile anhand der Baumappe ab. Dabei konzentrierte ich mich auf die Schlüsselbauelemente, deren Fehlen ich nicht durch Griff in die Bastelkiste kompensieren konnte. Nach kurzer Information per E-Mail, hatte ich zwei Tage später die fehlenden Teile. Die Arbeit wurde nicht gestoppt, zwischenzeitlich baute ich die Bandmodule, das S-Meter, das geschaltete Tiefpassfilter und den Zähler auf.
Das Tiefpassfilter überprüfte ich in der Firma mit Spektrumanalyzer: geht wirklich gut.
Problem beim Frequenzzähler: nur eine der vier Schrauben hat die erforderliche Länge und ist eine Zylinderkopfschraube. Die drei anderen sind zu kurze Senkkopfschrauben.
Weiter geht es mit Baugruppe 2: Unklarheit, wohin der C 470 nF soll, zwischen Punkt 40 und 42 (Text) oder zwischen Drain und Source (Schaltplan). Die Entscheidung fiel zugunsten des Textes.
Baugruppe 3 ohne Probleme
Baugruppe 4 ohne Probleme
Baugruppe 5 ohne Probleme
Baugruppe 6 ohne Probleme
Baugruppe 7 ohne Probleme
Baugruppe 8 ohne Probleme
Baugruppe 9 ohne Probleme
Baugruppe 10 ohne Probleme
Baugruppe 11 ohne Probleme
Da die Sendestufe (Baugruppe 11) zunächst nicht getestet wird, habe ich die Leistungstransistoren noch nicht aufgelötet.
Nun hat man die komplett bestückte Leiterplatte vor sich und kann die Bandmodule aufstecken und sich an dem Anblick dessen, was man schon geleistet hat, ergötzen.
Mechanisches Problem an den Bandmodulen: Die Quarze sind (bis auf 15er Modul) so hoch, dass sie die Lötstellen des benachbarten Bandmoduls berühren. Also habe ich die Lötstellen flachgefräst und die Oberseite der Quarze isoliert.
Gehäusebau:
Zusammenschrauben der Seitenteile und Montage der Hauptplatine: ohne Probleme
Montage des Kühlkörpers am Gehäuse: ohne Probleme
Nun erst habe ich die Anschlussbeine der Leistungstransistoren zurechtgebogen, so dass nach dem losen Einstecken in die Hauptplatine die Kühlfahnen ohne Spannung auf dem Kühlkörper aufliegen, aber gleich den ersten (BD244) falsch herum (war glücklicherweise korrigierbar, ohne abzubrechen). Anschließend habe ich auf dem Kühlkörper maßgenommen, die Löcher gebohrt, die Transistoren isoliert festgeschraubt und dann verlötet.
Glückes Geschick: Der Zähler passte straff in die Öffnung, Nachfeilen unnötig. Beim S-Meter und bei der Mikrofonbuchse war entsprechend der Baumappe etwas Nacharbeit nötig.
Zur Verdrahtung habe ich die Frontplatte schräg heruntergeklappt und die Verbindungen direkt über der Hauptplatine hergestellt.
Nun kam ein langes Wochenende, ich lieh mir aus der Firma 350MHz-Oszi, Spektrumanalyzer, FET-Probe und Funktionsgenerator (bis 10 MHz).
Dann erstes Einschalten mit Strombegrenzung im Netzgerät bei 400 mA: ok, geht mit 80m-Bandmodul, rauscht, Frequenzanzeige ok, VCO eingerastet (hatte ich vorher schonmal eingestellt).
Problem: Lautstärkepoti geht genau falsch herum, E und A getauscht
Nun wollte ich erstmal sehen, wie das mit dem Preselektor und der Bandbreiteneinstellung am Quarzfilter funktioniert. Ein funktionierendes Bandmodul musste her, ich nahm das 80m-Modul. Mit Hilfe des Spektrumanalyzers stellte ich zunächst die Filterkurve des Preselektors optimal ein. Die Selektion ist erstaunlich, die Durchlasskurve geht mit dem Preselektorpoti hin- und herzuschieben. Das Preselektorpoti geht auch falsch herum, im Uhrzeigersinn zu niedrigeren Frequenzen.
Nächster Versuch: Mit dem Funktionsgenerator habe ich den Empfangsbereich um 3530 kHz über 20 kHz gewobbelt und die Durchlasskurve am Quarzfilter beobachtet. Die Bandbreiteneinstellung mit der Gleichspannung an den Kapazitätsdioden funktioniert sehr gut, wobei die obere Grenzfrequenz weitgehend konstant bleibt und die untere Grenzfrequenz sich mit steigender Abstimmspannung nach unten verschiebt. So habe ich nach Gutdünken ca. 2,5 kHz eingestellt, die obere und untere Grenzfrequenz ermittelt und nach Gehör mit Zero-Beat die USB- und LSB-BFO-Frequenz provisorisch eingestellt. Nun konnte ich mit 2 m Draht als Antenne im Bastelkeller Stationen im 80m-Band hören.
40m-Modul: Der Spektrumanalyzer zeigte, dass die Durchlasskurve des Preselektors zu tief liegt und selbst mit ausgedrehten Trimmern nur knapp ins Band hereinreicht. Nach Abwickeln von jeweils 3 Windungen an den beiden Ringkernen war das Problem behoben. Der Spektrumanalyzer zeigte jedoch eine leicht überkritische Kopplung der beiden Preselektorkreise mit einer etwas breiten und eingesattelten Durchlasskurve.
Nun wollte ich den Sendebetrieb im 80m-Band testen. Mangels Wattmeter schloss ich den Oszi gemeinsam mit einer 47-Ohm-Dummy-Load an die Ausgangsbuchse an. Bei ca. 22 Volt HF-Spannung würden 10 Watt erreicht. Die Tastung des Senders ergab - nichts. Die Dummy Load blieb kalt. Nach einiger Zeit fand ich den Fehler: Das Sendeleistungspoti hatte noch keine Masseverbindung, hatte ich in der Baumappe übersehen. Nach Herstellung der Masseverbindung Sender wieder getastet: in Maximalstellung des Sendeleistungspotis ca. 1 Volt HF-Spannung, na ja, war schon mal was, aber warum so wenig? Nun habe ich versucht, den Weg der HF vom Mischer-Ausgang her zu verfolgen. Das Mischer-Ausgangssignal sah sehr "komisch" aus, schien mit 3,5 MHz nichts zu tun zu haben. Nach Schaltungsstudium und genauem Durchlesen der Beschreibung wurde es klar: Die 3,5 MHz müssen ja erstmal aus dem Mischer-Ausgangssignal herausgefiltert werden, und diesem Zweck dient der Preselektor. Dazu muss dieser natürlich auf die Sendefrequenz abgestimmt sein. Nach Drehen am Preselektorpoti ging die Ausgangsspannung auf über 20 Volt und die Dummy Load wurde endlich warm.
Inbetriebnahme des 20m-Bandmoduls: ohne Probleme
Hier habe ich dann erstmals den Preselektor, wie in der Baumappe beschrieben, mit Hilfe des Sendeleistungsmaximums eingestellt nachdem ich den Zweck des Preselektors beim Senden verstanden hatte.
Inbetriebnahme des 15m-Bandmoduls: Netzteil in Strombegrenzung, Andeutung von Rauchwölkchen!
Die Fehlersuche ergab zunächst: D1 falsch herum eingelötet, den gleichen Fehler habe ich dann noch auf dem 10m-Bandmodul wiederholt. Nach Korrektur blieb das Problem aber bestehen wenn das Modul eingesteckt wurde. Die Ursache war schließlich eine Lötzinnbrücke, die die freiwillige Selbstkontrolle nicht bemerkt hatte.
Inbetriebnahme des 10m-Bandmoduls:
Nach Einstellung des VCO-Pegels zeigte der Zähler nichts an, funktionierte aber bei leichter Erhöhung auf ca. 130 mV rms. Vielleicht muss ich das Signalkabel zum Zähler wechseln, ich habe, weil es schön dünn ist, abgeschirmtes NF-Kabel genommen..., aber nur ein kurzes Stück.
Abgleich entsprechend der Anleitung von Stephan, DL8YEC
War eigentlich ohne Probleme, nur im Punkt "Trägerunterdrückung..." der Anleitung stehen keine Randbedingungen (CW, SSB, PTT-Taste oder Morsetaste) und auch nicht, woran gedreht werden soll. Hier muss man in die Baugruppenbeschreibung zurückgehen, um nachzulesen, wonach was einzustellen ist. Ich habe beim Abgleich nach Punkt 12 den LSB/USB-Schalter nicht umgelötet, sondern jeweils an den gegenüberliegenden Potis gedreht.
Um eine korrekte Frequenzanzeige zu erhalten, habe ich zunächst versucht, den Zähler einzustellen. Bei Einspeisung von genau 10 MHz zeigte der Zähler zuwenig an und ließ sich nicht weit genug ziehen. Nach Parallelschaltung von 22 pF zur unteren Lastkapazität am Quarz war das gelöst. Somit zeigt nun der Zähler die exakte LO-Frequenz (bzw. mit Offset) an. Der Offset muss nun entsprechend der Durchlasskurve des Quarzfilters eingestellt werden. Ich entschloss mich, den Offset so einzustellen, dass die angezeigte Frequenz stets die Lage der Filtermitte im CW-Betrieb bzw. die Sendefrequenz im CW-Betrieb ist. Dazu musste ich den im Zähler schon vorprogrammierten Offset von 7999.00 kHz auf 7998.07 kHz verringern. Die Lage der unterdrückten SSB-Trägerfrequenzen ergab sich dann zu 400 Hz oberhalb der angezeigten Frequenz bei LSB-Betrieb und zu 2.2 kHz unterhalb der angezeigten Frequenz bei USB-Betrieb.
Test der Modulation mit NF-Quelle am Mikrofoneingang, Dummy Load und daneben Weltempfänger im SSB-Betrieb: ok
Bisher noch ungelöste Probleme:
1. Wenn Boden und Deckel angeschraubt sind und sich die Hauptplatine einige Grad mehr erwärmt, als in offenem Zustand, wird das NF-Signal leise und verzerrt.
2. Unregelmäßiges, vom Empfangssignal abhängiges Ploppen (S-Meter zeigt dabei kurzen Ausschlag um ca. 3 Stufen) im Abstand einiger Sekunden, das mit dem Warmwerden nach 5 bis 10 Minuten schwächer wird und schließlich nicht mehr wahrzunehmen ist.
3. Im 10m-Band scheint die Sendestufe im Sendebetrieb CW bei offener Morsetaste zu schwingen, Leistung ist maximal (Frequenz unverändert), bei gedrückter Morsetaste ist die Leistung entsprechend dem Sendeleistungspoti.
4. Einige Pfeifstellen im 10m-Band, vermutlich Einkopplung vom Frequenzzähler.
5. Pfeifstellen am Anfang aller Bänder, vermutlich Einkopplung der doppelten DDS-Frequenz in die ZF.
Ergänzung:
Das Problem Nr. 1 habe ich gerade "erforscht". Die Verzerrungen sind am Pin 7 des TCA440 zu sehen. Kalt sind da ca. 60 mV Gleichspannung und 35 mVss NF-Spannung, schöner Sinus. Bei leichter Erwärmung geht die Gleichspannung gegen 0, wodurch die NF stark verzerrt wird. Ich habe verschiedene Tests gemacht:
Die ganze Platine warm gemacht: Verzerrungen sind da
Die ganze Platine warm, der TCA440 kalt: Verzerrungen sind weg
Die ganze Platine kalt: Verzerrungen sind weg
Die ganze Platine kalt, TCA440 warm: Verzerrungen sind da
Unter warm verstehe ich wirklich nur warm, so dass man es gerade merkt. Der Verdacht verdichtet sich sehr stark, dass im TCA440 ein Problem ist.
Viele Grüße
Klaus, DM5KL, der heute seine Zulassungsurkunde erhalten hat.