Split-Quetscher

  • Also mir scheint das mit der Definition des Ausdrucks Quetscher ein mehr zeitliches Problem zu sein. Ich bin jetzt 75, und zu meiner Jugend schon waren alle Foliendrehkos Quetscher, auch die im alten DKE und Volksempfänger (in dem nur für die Rückkopplung), im Gegensatz zu den Luftdrehkondensatoren.


    Vor einigen Jahren hat mir im OV U12 ein noch älterer OM sogar einen Quetscher mit 10000pF (!) geschenkt, als er hörte, daß ich mich mit Amateurfunk-Langwelle befasse, ein Foliendrehko mit zwei Statoren und zwei Rotoren in einem! Der hat mir für LF auch schon gute Dienste geleistet.


    Stellt euch den mal als Quetscher in eurem Sinne vor!


    Ich muß also damit leben, daß die Jüngeren heute manches anders nennen, als ich es gewohnt bin, und sich auf neuere Quellen berufen. Wiki gab es damals auch noch nicht, also wohl auch nicht die jungen Leute, die heute da manches neu definieren.


    Ich habe mich aber belehren lassen, daß diese jungen Wiki-Schreiber sich auf Quellen vor dem Beginn meiner Radiobastelzeit (1947) beziehen, in denen Trimmer mit zusammenpreßbaren Belegen tatsächlich Quetscher genannt wurden. Danach aber hat ein Radio-Großkatalog 1935-36 den Begriff Quetscher auch für Foliendrehkondensatoren übernommen, und diese Festlegung hatte offenbar mehr Breitenwirkung gehabt als die älteren Quellen. Jedenfalls hatte ich in meinem gesamten Radio-Umfeld bis heute nie Widersprüche gehabt, wenn ich einen Foliendrehko in der Umgangssprache als Quetscher bezeichnet hatte.


    Ich gebe also zu, daß das historisch gesehen nicht korrekt ist und ich wie viele andere im Umgangston "falsch erzogen worden bin". Im Schriftdeutsch wird es mir auch künftig nicht sehwer fallen, einen Foliendrehko weiterhin auch als solchen zu bezeichnen.


    OK?


    Nichts für ungut.

    Ha-Jo, DJ1ZB

    Einmal editiert, zuletzt von dj1zb ()

  • DL2MGB - Buchenberg, 09.04.2009


    LBR Gert,


    vermutlich hast Du diese einfachen Foliendrehkos gemeint, wie am Foto unten zu sehen. Diese Drehkos waren z.B. im VE , DKE, etc. und die gabs bis in die 80er.. und 90er Jahre im Laden bei Dr. Bürklin in München zu 300 pF und 500pF. Wegen der geringen Bautiefe sind sie für Deinen Zweck : Messbrücke ( vermutl. 2 Stück ) wohl geeignet. Du findest diese alten Foliendrehkos sicher nach wie vor in Friedrichshafen auf der HAM Radio. Ein vergangenes Jahr verstorbener Kemptener OM hatte einen ganzen Karton voll damit und nahm sie regelmäßig mit nach Friedrichshafen.


    73


    Dietram

  • Lbr Dietram,
    vielen Dank für den Tip - ist ein Grund mehr, wiedermal eine Reise zu tun.
    Könnte sein, dass in solchem Sortiment das Erträumte dabei ist.
    Das, was ich (korrekt gesagt ;) ) suchte, ist ein räumlich kleiner Differential-Drehko. Müsste also zwei Statoren haben, die gegenläufig bedient werden.
    Mittlerweile habe ich's erstmal aufgegeben und notbehelfe mich mit Einfachdrehko. Bin fast fertig, wenn's halbwegs funktioniert, werde ich's mal kurz vorstellen, um mich für die Mühe der Hinweise zu bedanken.
    73 und vielleicht a(wd)s zur hamradio
    Gert

  • DL2MGB - Dietram - Buchenberg/Allgäu , 10.04.2009


    LBR OT HA JO, DJ1ZB,


    danke für Deine Erläuterungen zu den Drehkos mit festem Dielektrikum. Für Leute, die sich auch für altes Funk- und Radiogerät interessieren, also für mich und die nicht in der Zeit der VEs und DKEs aufgewachsen sind, sind Deine Informationen interessant ! Vermutlich handelt es sich bei der Bezeichnung "Quetscher" für diese Drehkos mit festem Dielektrikum aber doch um eine umgangssprachliche Bezeichnung , die von Region zu Region unterschiedlich gebräuchlich war. Ich hab mal den Deutschen Radio-Katalog 1934 - 35 aufgeschlagen , erschienen im Sept. 1934 bei Julius Abel, Greifswald, und auf den Seiten 103 ff ist eine ganze Kollektion Drehkos abgebildet, benannt und beschrieben. Auf Seite 105 erscheinen unsere Drehkondensatoren mit festem Dielektrikum: Z.B. der Ritscher Drehko mit Glimmerdielektrikum, desgleichen mit Trolitul, ganz verlustarm und teurer , so heisst es. Auch die in den Antwortbeiträgen weiter unten genannten Differential-Drehkos mit einem Rotor und 2 Statoren gab es damals auch schon. Leider findet sich im Katalog von 1934 - 35 die Bezeichnung "Quetscher" nicht, die wohl nur regional oder umgangssprachlich verwendet worden ist.


    LBR OM Gert,


    ja, ich weiss was Du suchst. Nur den kleinen, kompakten Drehko, den Differentialdrehko mit 2 Statoren und vielleicht in noch kleinerer Bauform, als die VE-Drehkos mit festem Dielektrikum, die gibts, die hab ich schon gesehen, aber hab ich leider keinen in meiner Schachtel. Die neugebauten , nachgebauten mit durchsichtigen Seitenplatten ( LINK sehr weit unten) lassen sich nicht so gut in eine Frontplatte einbauen. Bei den alten wurde ein 8 mm Loch gebohrt und sie wurden einfach eingeschraubt , weil sie gleich ein Gewinde mit Schraube in der Mitte hatten. Am kommenden Wochenende bin ich am Amateurfunkflohmarkt in Neumarkt in der Oberpfalz und halte die Augen offen.


    73


    Dietram
    DL2MGB

  • Lbr Dietram,


    danke für die Info. Leider habe ich den Link auf die "Nachgebauten" nicht gefunden.


    Die neuere "Zweilochbefestigung" ist wahrlich nicht so amateurfreundlich. Jedoch, wie Du schon vermutest, habe ich gestern zwei davon eingebaut. Elektrisch scheint's zu funktionieren und auch der DipIt-7dBm-Ausgang zu verkraften. Nun geht's an Zeigerknöpfe suchen und kalibrieren.


    Nichtsdestotrotz: Solltest Du geometrisch kleine Differential-Drehko's (max.-Kap. 300...1000pF, damit automatisch Folie-C's) sehen, wäre ich daran sehr interessiert. (Nichts ist so gut, dass man es nicht verschlimmbessern könnte ;) )


    (Übrigens zur Region: Im derzeit supersonnigen Vogtland - sonst oft der Kältepol Deutschlands - ist unter Oldtimern "Quetscher" ein fester Begriff, gerade wie "Zollstock" ;) )


    73 Gert DK2TA