HF Transistoren ausmessen

  • CQ DL,


    Mit der Hoffnung einen HW-9 zu reparieren kaufte ich mir die nun etwas seltener gewordenen MRF237 Endstufentransistoren. Doch der Aufwand hat sich nicht gelohnt, denn die Endstufe funktioniert nicht. Alle möglichen Fehlerquellen untersuchte ich bereits, doch es scheint alles zu stimmen.


    Nun meine Frage: Gibt es eine einfache Möglichkeit die HF Transistoren der Endstufe simpel auszumessen? Laut Multimeter erscheint der Transistor OK, doch das hat ja bei Leistungstransistoren nicht eine Funktionsgarantie zur Folge.
    Nach Peter's Beschreibungen über HF Transistor Plagiate möchte ich sicher gehen, nicht meine Zeit mit niemals funktionierenden Transistoren zu verplempern.


    Zusatzinfos: Einen Kennlinienschreiber habe ich leider nicht. Die Injektionsfrequenz habe ich mit 3,55 MHz auch möglichst niedrig angesetzt. Die Treiberleistung wurde anhand der zu erwartenden Verstärkung interpoliert und erscheint auch angemessen.


    Über jeden hilfreichen Tipp freue ich mich!


    72 de Pit

  • Hallo,


    ... gibts denn da keine Ersatztypen aus zuverlässiger Quelle?


    Vielleicht einen einfachen Verstärker aufbauen und mit HF versorgen. Da müßte eine Verstärkung meßbar sein, allerdings muss die Ansteuerung natürlich über 0,7V (ohne Vorspannung) bei C-Betrieb sein, allerdings nicht so hoch dass der Tr. kaputt geht (dies enspricht dann schon dem Einbau in eine Endstufe).


    Mal nachmessen, ob genügend Steuerleistung da ist und andere Fehlerquellen ausschließen.


    Mein Vorschlag ist also C-Verstärker aufbauen mit Oszi Verstärkung bei genügend hoher (ich würde >10Mhz-20Mhz nehmen; 3,5Mhz können auch NF-Transistoren noch ) Frequenz messen.


    Bessere Ideen?



    73 de Günter
    dl5sdc

  • Hi Pit,
    vor Jahren habe ich mal in einer Endstufe einen MRF237 verbaut. Die Endstufe geht wohl noch. Ich könnte mal die Betriebsspannungen messen. Das wäre aber mit gewissem Aufwand verbunden.
    73 de Heinrich DH7HE

  • Hallo Heinrich,


    Mach Dir bitte keine große Mühe. Ein simpler Schaltungsvorschlag zum Nachweis, dass meine MRF237 überhaupt geeignet sind würde mir schon reichen.


    tnx agn es vy 72 de pit

  • Moin Pit,
    wenn Du keine Zeit vergeuden möchtest, gibt es bei der DL-QRP-AG eine PA mit IN 50mW>10W OUT.


    Eine weitere Möglichkeit ist diese PA, die breitbandig umgestellt werden muss aus dem CB-Bereich (30W sind locker drin): http://www.cbtricks.com/Amp/ze…/zetagi%20_%20b47_sch.pdf


    2xMS1307 kosten bei MAAS etwa 20€ mit Versand. Auf jedem Fall ist ja der Arbeitspunkt sehr einfach einzustellen, da die Werte bekannt sind.


    TPF's pro Band kann man dazu schalten, wenn vorhanden oder bauen.

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hi Pit, soweit ich mich erinnere schwang der MRF237 aus bestimmten Gründen in der Nähe von 100 MHz und gab geschätzt 7W ab bei etwa 12 V Versorgung. Er war, soweit ich mich erinnere in A-Schaltung. Ich suche mal nach der Schaltung und würde sie dir mailen ggf. auch den Plan der Anordnung. Die Kühlung war ziemlich aufwendig, weil das Gehäuse dazu eigentlich keine vernünftigen Vorrichtungen hat. Es kann ein paar Tage dauern bis ich die Schaltung ausgegraben habe. Damals gabs noch keine 10 Terra Festplatten hi!
    73 de Heinrich
    DH7HE

  • Hallo Pit,


    so wie ich der Schaltung im Internet entnommen habe, liegen die beiden Transistoren mit dem Emitter direkt und mit der Basis über den Koppeltrafo//Drossel an Masse. Ich würde zuerst testen, ob z.B. auf 3,5MHz bei HF-Ansteuerung ein nennenswerter Kollektorstrom fließt. Fließt er nicht, wäre die Ansteuerung zu untersuchen (Spannungsmessungen an der Basis sind da recht unsicher, die 0,7V-Amplitude ist schon bei kleiner Ansteuerung erreicht, es muß aber schon einiger Ansteuerstrom fließen). Auf 3,5MHz gehen da sogar normale NF-Transistoren (zum Testen) einigermaßen als Endstufentransistoren, da muß auf alle Fälle was rauskommen.
    Mir sind z.B. bisher 2 kommerzielle 100W-Endstufen ausgefallen bzw. zeigten fehlerhafte Arbeit. In der DX-70 war die großflächige Lötverbindung am Ausgangstrafo von einem Haarriß durchzogen, und am FT980 waren es auch Lötstellenprobleme im Treiber, es sind also nicht immer die Transistoren.
    viel Spaß Reiner

  • Lbr Pit,


    wenn alle Stricke reißen, biete ich dir an:


    Wenn Du noch unter Postleitzahl 84171 wohnst, müßtest Du in meiner unmittelbaren Nähe sein: 84160 Frontenhausen.


    Wir könnten uns das Gerät gemeinsam ansehen.


    Ich hatte vor einiger Zeit aus meinem OV einen HW-9 in der Hand, es wäre wirklich schade, wenn das Gerät nicht mehr hinzukriegen wäre.


    HW?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hi Pit, was mir noch einfällt, aber vielleicht ist es auch selbstverständlich, an der Gehäusefahne des MRF237 ist der Collector im Unterschied z. B. zum 2N 3553
    73 DH7HE,
    Heinrich

  • Moin Pit,


    deine Frage war ja, wie du Leistungstransistoren messen kannst. Ich stand wegen der Fakes mehrfach vor dem Problem, das war schon vor Jahren beim DL9TM Transceiver so und das ist heute noch so. Alle meine Recherchen haben zum Schluß ergeben, dass statische Messungen nicht sehr weit führen, dass man nur sicher sein kann, wenn man dynamisch misst.


    Ich habe daher einen komplett aufgebauten DL9RM Sender (es kann auch jede andere Senderschaltung im geforderten Frequenz und Leistungsbereich sein) der an Stelle des PA Transistors einen Sockel hat. Fragliche Transistoren messe ich in Serie aus in dem ich den Prüfling in den Sockel stecke und Steuerleistung drauf gebe. Bringt er nun Leistung ist er ok, wenn nicht dann war´s das. Leistungstransistoren mit höherer Grenzfrequenz habe ich erfolgreich in einem ebenfalls mit Sockel ausgerüsteten 2m Sender getestet.


    Es gibt aber einen Anhaltspunkt oder einen Zusammenhang zwischen Ergebnissen statischer Messung und Fakes:


    Bei Messungen von HFe zeigen die echten HF Leistungstransistoren meist Werte um 50-90, die Fakes dagegen Werte > 250 an.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Liebe Mitfunker,


    Ich bin schwer beeindruckt über Eure Unterstützung und die vielen guten Tipps. - Vielen Dank an alle an dieser Stelle!


    Als nächsten Schritt werde ich versuchen einige Anregungen zur Analyse umzusetzen. Da dj1zb in meiner 10m Grundwelle wohnt, werde ich von seinem Angebot Gebrauch machen und mit ihm gemeinsam die Endstufe austesten. Anschlißend bleibt dann nur den oft gegebenen Rat zubefolgen und die Transistoren in einer Testschaltung zu prüfen.


    Die neue DL-QRP-AG PA habe ich natürlich längst dank Nick bei mir liegen, doch es geht mir - wie andere auch bereits erwähnten - um die Wiederherstellung des HW-9; War ja auch mal ein kleiner Jugendtraum, das Gerätchen.


    Nochmals vielen Dank und ich komme (hoffentlich) in Kürze mit einem Bericht zurück.


    tnx agn es 72 de df5cl e e

  • Hallo Heathkit Erbauer und Sammler.


    Der HW-9 scheint ja recht beliebt zu sein.
    Im Internet habe ich nur ein Breifmarkengroßes Bild gefunden.
    Aber hier im Forum wird bei mir der Eindruck erweckt,
    daß das Gerätchen genauer und mit Respekt betrachtet werden sollte.
    Gibt es in der Galerie ein anschauliches Bild?
    Kann mir jemand eine Copie vom Schaltplan oder der Bauanleitung zukommen lassen?
    Oder mitteilen wo ich diese im Netz finden kann.


    Danke und Herzliche Grüße
    Daniel Nottarp

  • Hallo Raimund,
    der Link funktioniert bei mir mi dem FF 3.03. Es öffnet sich ein Verzeichnis und ich habe die Datei HW9.PDF mit der rechten Maustaste für speichern unter geklickt. Der Download dauert etwa 15 Minuten (9,6MB).


    Nachtrag: download ist fertig und das PDF ist einwandfrei.

    Vy 72/73 de Gerhard

    Einmal editiert, zuletzt von DC4LO ()

  • Liebe Mitfunker,


    Hilfreiche Infos über den HW-9 findet man unter folgendem Link:


    http://home.frognet.net/~mcfadden/wd8rif/hw9.htm


    Betreffend der Endstufenprobleme meines neuen, alten HW-9 bin ich nun weiter gekommen. Die letzten zwei käuflich erwerblichen MRF237 in München funktionierten letztendlich doch. - Es war wie in jedem gutem Krimi, in dem letztendlich der Gärtner der Täter war. Natürlich war es nicht der Gärtner sondern mal wieder der Treiber. Zwar konnte ich nach dem Treiber eine HF-Leistung messen, doch wurde diese über den Bypass Kondensator C432 übertragen und war, wie bereits von Reiner vermutet, längst nicht ausreichend um die Endstufen angemessen anzusteuern. Der FA Netzwerktester mit seinem HF Leistungsindikator war hier für mich mal wieder ein recht hilfreiches Tool zur Fehlersuche.


    Von einem Elektronikversender bekam ich den 2N3866 Treiber Q404 für 1,- € und eigentlich sollte alles nun wieder gut sein, doch noch erhielt ich leider kein Signal am Antennenausgang. Durch leichten Druck auf die Bauteile rund um den Treiber konnte ich ein Kontaktproblem lokalisieren und hatte nun tatsächlich >5 Watt auf 3,5 MHz. Da schon mal an der Quelle, wickelte ich T402 neu, da dieser ziemlich chaotisch aussah.


    Das Gerät wurde natürlich als 100% intakt und mit > 8 Watt Output auf IhhhBähhh verkauft. Doch ich will mich nicht beschweren, denn ich war wirklich froh, noch einen HW-9 mit WARC aufgestöbert zu haben. Er kam aus den USA und wurde brav versteuert. Zudem ist es doch für uns erst wie das Salz in der Suppe, wenn der Postbote ein defektes Gerät bringt. Dennoch schade, was zunehmend - scheinbar ohne rot anzulaufen - auf den Auktionen im Internet angeboten wird.


    So, jetzt muss der HW-9 noch komplett abgeglichen werden.
    Wen es interessiert, für den HW-9 gibt es eine Reihe interessanter Modifikationen. Diese wurden in dem ARRL Buch "QRP Power" vorgestellt und diskutiert.
    Im Netz findet man zwar auch einige Umbautipps, doch teilweise erscheinen mir diese vielleicht etwas unstrukturiert und ich möchte keinen dazu verleiten alle seine Bastelkistentransistoren als Treiber durchzuprobieren.


    Ein schönes Funkwochenende!
    -pit

    4 Mal editiert, zuletzt von DF5CL ()