Rollspule im Eigenbau?

  • Eine sache, über die ich schon einige Wochen nachgrüble, ist wie man eine Rollspule für Leistungen bis 100W selbst bauen könnte.


    Dazu sind mir zwei Entwürfe gekommen:


    - Gar keine Rollspule. Luftspule mit einem Durchmesser wicklen, so daß sie in eine große Medizinspritze passt. Man kann die Spule dann mit dem Kolben der Spritze auseinanderziehen oder zusammendrücken.


    -Die etwas edlere Variante: Wenn man davon profitieren möchte, daß man bei kleineren Leistungen auch nur geringere Drahdurchmesser benötigt, muß man das Problem lösen, daß die axiale mechanische Stabilität der Spule darunter Leidet und man sie nicht mehr so einfach als Fübrung für den Schleifer benutzen kann bzw. die Axialführung für den Schleifer sehr leichtgängig und trotzdem mit kleinen Übergangswiderständen entworfen werden muss.
    Meine Lösungsansatz ist nun der, daß man auf einen Kunststoffkern ein entsprechendes Gewinde dreht, in dem der Draht mit etwas mehr als seinem halben Durchmesser liegt und dort festgeklebt wird.


    Ich bitte um Kommentare zu diesen Ideen-


    Vor allem stellen sich mir dabei noch folgende Fragen:
    Optimalerweise sollte die Spule aus einer CuAg-Legierung bestehen. Wo bekommt man sowas? Degussa in Pforzheim?
    Aus was mancht man am besten den Schleifer? Ebenfalls CuAg?


    Gruß,
    Harald/DJ3HRN

  • Lbe OMs,


    ein Punkt, der hier bislang noch gar nicht erörtert wurde, ist die gewünschte Induktivitätsvariation und damit verbunden die Frage, ob das Variometer für die Abstimmung in einem Band benutzt werden soll oder im ganzen Kurzwellenbereich.


    Mit dem Variieren der Eintauchtiefe einer Spule in einer anderen schafft man keine große Variation; für ein Band oder zwei benachbarte könnte es reichen.


    Und was mich bei den meisten Rollvariometern stört, sind die Nebenresonanzen im kurzgeschlossenen Teil.


    HW?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo *,


    diese Nebenresonanzen müssten doch auch in den eventl. kurzgeschlossenen Ringkernspulen bei den Automatiktunern auftreten, falls sie nicht komplett wegschaltet werden. Oder bin ich da auf dem berüchtigten Holzweg?


    73
    de
    Addi / DC0DW

  • Lbr Addi,


    diese Nebenresonanzen treten tatsächlich auch in den relaisgesteuerten Spulenketten automatischer Antennenanpassgeräte auf! Ob sie in Amateurbänder fallen, ist eine andere Sache.


    Bei automatischen Anpassgeräten für kommerzielle Funkdienste haben wir uns nur dadurch geholfen, daß diese Spulen, die alle eine relativ hohe Induktivität haben, oberhalb bestimmter Frequenzgrenzen gar nicht mehr aktiviert wurden.


    Andernfalls gab es Stellen, an denen das Anpaßgerät auf den Verlustwiderstand in diesen Spulen abstimmte, und zur Antenne kam kaum noch etwas heraus!


    OK?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Zitat


    Ich bitte um Kommentare zu diesen Ideen-


    Vor allem stellen sich mir dabei noch folgende Fragen:
    Optimalerweise sollte die Spule aus einer CuAg-Legierung bestehen. Wo bekommt man sowas? Degussa in Pforzheim?
    Aus was mancht man am besten den Schleifer? Ebenfalls CuAg?


    Hallo Harald,


    es gibt versilberten Kupferdraht. Siehe bei den Online Shop von Funkamateur (Bauelemente, Sonstiges). Was Du als Schleifer verwenden koenntest, weiss ich nicht genau. Vielleicht ein Messing-Rad?


    Ich habe eine Rollspule, die mein Freund John G0GKP gebaut hat. Funktioniert hervorragend. Ein Foto liefere ich nach.


    73 Daniel M0ERA

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK

  • Lbr Daniel,


    so ein Variometer mit interner Drehspule habe ich mir für die Amateurfunklangwelle gebaut, geht von etwa 2,6 bis 3,8 mH. Falls mal die Mittelwelle auf uns zukommt, würde ich auch für diesen Bereich bauen.


    Aber wenn man bei dieser Art von Variometer die Induktivitätsvariation maximiert, dann wird die Güte zwangsläufig schlecht. Jede Teilspule hat ihre Induktivität und ihre Verluste, aber wenn man die Spulen gegeneinander wirken läßt, um eine minimale Induktivität zu erzielen, dann bleibt die Summe der Verluste in erster Näherung gleich, die Induktivität wird minimal, und das Verhältnis von Blindwiderstand zu Verlustwiderstand wird sehr ungünstig. Das ist bei diesem Variometertyp prinzipbedingt.


    OK?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Ha-Jo,


    das ist ein guter Punkt mit der Guete! Habe ich so noch nicht gesehen, ist aber voellig einleuchtend.


    Hier ist John G0GKPs selbstgebaute Rollspule in seiner ATU. Sie besteht aus versilbertem Draht, der auf ein PVC Rohr gewickelt ist. Ich muss ihn mal fragen, was er als Abnehmer genommen hat. Vielleicht eine Messingfelge von einem Spielzeugauto?


    73 Daniel M0ERA

  • Zitat

    Original von dj1zb
    ... diese Nebenresonanzen treten tatsächlich auch in den relaisgesteuerten Spulenketten automatischer Antennenanpassgeräte auf! Ob sie in Amateurbänder fallen, ist eine andere Sache.


    Hallo Ha-Jo,
    kann man diese Nebenresonanzen mit Amateurmitteln messen ?
    Habe einen NWT-01.

  • Lbr Uli,


    ja, das ist möglich, mit einem Dipper. Normale Rollspulen oder feste Spulen werden völlig kurzgeschlossen, und mit dem Dipper koppelt man an die Spule an und drehtam besten von 40 MHz oder auch 30 MHz den Frequenzbereich rückwärts durch. Irgendwo wird sich dann eine Resonanz zeigen, wenn eine da ist.


    Bei solchen großen Spulen ist auch die Art des Einbaues interessant. Liegt die Spule z. B. über einem Metallchassis und ist die Spule im späteren Betrieb einseitig geerdet, wie das in ATUs ja der Fall sein kann, dann sollte man das auch bei der Messung schon tun. Mir sind Rollvariometer in Erinnerung, die, auf einem Holztisch gemessen, nur Nebenresonanzen oberhalb von 30 MHz zeigten. Auf eine Metallplatte gestellt und mit einem Pol geerdet fielen die Störresonanzen dann in den Bereich bis 25 MHz herunter, gefährdeten also 10 m und 12 m.


    Es gibt noch einen anderen Suchvorgang: Die Spule wird ebenfalls kurzgeschlossen, und an einem Ende koppelt man über eine Windung HF von einem Meßsender ein. Oberhalb der Mitte der Spule bringt man einen HF-Spannungsfühler an und dreht den Meßsender wieder durch. Die erste Nebenresonanz verursacht in der Spulenmitte dann einen Spannungsbauch mit Bezug auf die Spulenenden , der dann angezeigt wird. Sucht man nach höheren Nebenesonanzen (die für den HF-Betrieb nichtg kritisch sein müssen), so wird man auch Spannungsmaxima bei 1/3 und 2/3 der Spulenlänge finden, oder bei 1/4, 1/2 und 3/4. Diese Unterteilung kann man bei höheren Nebenresonanzen immer weiter treiben, wenn man mag und die nötige Ausrüstung dazu hat.


    Solche Nebenresonanzen oberhalb von 30 MHz können in kritischen Fällen die Oberwellenunterdrückung beeinflussen.


    Bei Ringkernspulen geht das so natürlich nicht. Die werden ebenfalls kurzgeschlossen, und man muß eine Linkschlaufe bauen, die den Ringkern und die Dipperspule miteinander verbindet. Eine bis zwei Windungen dürften voll genügen. Der Suchvorgang ist der gleiche.


    OK?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Leute,


    John hat mir einen Tip gegeben, wie der Draht am besten um das Rohr gewickelt wird: erst in das Rohr eine entsprechende Kerbe einfeilen, damit der Draht nicht mehr verrutschen kann. Den Abnehmer hat er aus einer Messingmutter gedreht... es hilft also wirklich, eine Drehbank zu haben.


    73 Daniel M0ERA

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK