Jede Antenne liefert dem angeschlossenen Empfänger ein Grundsignal, dass sich aus dem thermischen Rauschen am Strahlungs- und Verlustwiderstand der Antenne und dem Außenrauschen = galaktischem, athmosphärischem und technischem Rauschen zusammensetzt. Die Stärke dieses Grundsignals ist bei höheren Frequenzen kleiner als bei niedrigen. Besonders auf 160, 80, 40 und 30 Meter ist die sinnvolle Emfängerempfindlichkeit (nutzbare Empfindlichkeit) erheblich niedriger an zu setzen als auf den oberen Bändern.
Dem entgegen steht ein Marketing das uns eingeimpft hat, dass eine durchgängig hohe oder höchste Empfindlichkeit ein besonderes Qualitätsmerkmal eines Kurzwellenempfängers sei.
Nehmen wir z.B. das 80m Band. Das Grundsignal einer einigermaßen guten Antenne steht am Empfänger Eingang mit > 1uV an. Macht man den Empfänger empfindlicher z.B. wie das heute allgemein üblich ist mit einer Empfindlichkeit von 0,1 bis 0,2 uV, so äußert sich das in einem "nervös" bis agressiv klingendem Grundgeräusch. Schwache Signale werden dadurch nicht besser lesbar - im Gegenteil, durch die viel zu hohe Verstärkung wird das Signal zu Rausch Verhältnis sogar schlechter und die Signale werden schlecht lesbar.
Das es sich wirklich so verhält, kann jeder ohne großen Messpark selbst ausprobieren, wenn sein Gerät einen sog. RF Regler oder HF Regler besitzt (die meisten RF/HF Regler sind in Wirklichkeit ZF Regler die die Durchgangsverstärkung der ZF regeln) Man sucht sich das schwächste CW Signal heraus das zu finden ist und dreht dann langsam die Verstärkung zurück. Schaut dabei nicht auf das S-Meter, das verwirrt an dieser Stelle nur, vertraut einfach euren Ohren. Ihr werdet feststellen, dass das Rauschen langsam weniger wird ohne dass das CW Signal leiser wird. Das geht je nach RX Grund-Empfindlichkeit über einen ziemlich weiten Bereich bis dann irgendwann das CW Signal beginnt leiser zu werden. Stellt den Verstärkungsregler nun ganz knapp vor diesen Punkt und dreht anschließend über das Band. Ich habe bisher noch niemanden gefunden der nicht überrascht war, um wieviel besser sich der RX jetzt anhörte und um wieviel besser jetzt sogar leise Signale auf zu nehmen waren. Besitzer von modernen DSP Geräten stellen meist fest, dass sie sich jetzt die NR (Digitale Noise Reduction) sparen können.
Ganz krass wird dieses Problem, wenn man eine sehr schnelle Regelung einsetzt und gleichzeitig sog. Man Made Noise (z.B. von 100 Hz Fernsehern) dazu kommt.
Bei unseren Bausätzen BCR und Hobo setzen wir bekanntlich eine extrem schnelle Regelung ein. Die meisten AGC (Automatic Gain Control, Automatische Schwundregelung) reagieren auf den Spitzenwert der empfangenen Signale und halten diese, bei BCR und Hobo folgt die Regelspannung direkt der Hüllkurve des empfangenen Signals damit bei dich nebeneinander liegenden Signalen das schwächere nicht durch das stärkere zu geregelt wird. Liegt starkes Antennenrauschen oder Man Made Noise vor, so wird das "Störgeräusch" im Takt der Hüllkurve der Sprache oder eines CW Signals mit auf und abgeregelt, was einigermaßen häßlich klingt. Man kann diesen Effekt praktisch gänzlich vermeiden, wenn die Grundempfindlichkeit soweit zurück genommen wird, dass sie gerade dem Standard Antennenrauschen entspricht.
Der Hobo hat bei 80m eine Empfindlichkeit von etwa 0,1 bis 0,2 uV, ist also auch viel zu empfindlich für das 80m Band. Durch eine kleine Änderung kann man die Empfindlichkeit auf etwa 1uV herabsetzen und dabei gleichzeitig die Selektivität des Preselktors erhöhen. Der Kondensator C19 wird von 22pF auf 6p8 verkleinert. Die Einfügungsdämpfung des Preselektors wird dadurch gerade um den gewünschten Betrag größer, gleichzeitig wird die 3dB Bandbreite deutlich schmaler.
Wer seinen Hobo an normalen Antennen wie Dipol, Fuchs oder ähnlichem betreiben möchte, der sollte diese Modifikation einmal ausprobieren.