Erfahrungen mit Solar-QRP

  • Hallo,
    möchte zukünftig meine QRP-Geräte mit Sonnenenergie betreiben und stelle mir folgenden Aufbau vor:


    Solarpanel -> Laderegler -> Akku -> QRP-transceiver


    Wenn QRP-transceiver ausgeschaltet, wird Akku geladen, bei eingeschaltetem Transceiver wird Akku gepuffert.


    Wurde so etwas schon mal realisiert und welche Erfahrungen liegen vor ?


    Vielen Dank


    72/73
    Uli
    DF5SF

    DL0AQB - Transfer Listserver <> Forum

  • Hallo Ulli,
    ich betreibe meine Transiver schon seit Jahren, auch über einen Akku, der in meinem Wohnwagen eingebaut ist und von einem Solarpanel geladen wird. Das Solarpanel ist horizontal auf dem WW-Dach aufgeklebt, bringt sicher dadurch nicht die ideale Leistung, aber funktioniert ausreichend. Ein einfacher Kfz- Akku 37 Ah puffert die Elektroenergie. Damit betreibe ich auch meinen 100 W-Sendeempfänger. Der Akku hat je nach Fabrikat eine Lebensdauer zwischen 3 und 5 Jahren (billig Baumarkt). Nebenher werden vom gleichen Akku auch Pumpen, Licht und Radio gespeist. Die Grenze der Leistungsfähigkeit war vor etwa acht Jahren mal erreicht, als meine Töchter im grauen Herbst, quasi ohne Sonnenschein mal 5 - 6 Hörspielkassetten täglich gehört haben. Da musste ich nach 5 Tagen die Spielzeit limitieren. Wenn du noch Fragen hast, dann mail mir.

    73 de DM4JO - Jochen

  • Hallo Uwe,
    das Panel hatte neu 35 W. Der Laderegler ist der Kleinste gewesen, den es damals bei Conrad gab. Das Ganze wurde als Set angeboten, mit Verkabelung und Sikaflex zum Aufkleben, für etwa 650,- DM. Den Akku hatte ich zu der Zeit schon länger in Benutzung. Nur dass ich den immer mit nach Hause genommen habe, zum Laden.

    73 de DM4JO - Jochen

  • Hallo,


    wenn Du den Transceiver betreiben und gleichzeitig noch den Akku puffern willst, benötigst Du ein großes Panel, welches schon nicht mehr ganz billig ist und außerdem kaum die Anforderungen des Portablebetriebes erfüllt. Anders sieht es da in der geschildertem Fall mit Wohnwagen aus, da ist ausreichernd Platz vorhanden und der verwendete Akku ist ja auch nicht unbedingt in die Portablekategorie einzuordnen. Das Panel muss für die geschilderten Anforderungen mindestens die Eingangsleistung des Transceivers(Stromaufnahme bei TX-Betrieb messen) + Mindestladestrom des Akkus liefern können. Da sind schnell ein paar hundert Euronen weg.


    vy 73 Gerd, DM2CDB

  • Habe meine QRP Spannungsversorgung auf Solar Laufen.
    In der Wohnung über einen LKW Sammler mit Bleigel-Füllung und groses Paneel.Portabel mit Drei Zellen von dem Herrn C und zwei LIPO Accus 7,5V 1500mAh .Portabel reicht etwa für 2-3 Stunden Ohne Pufferung.
    72 es 55 de DH1BAY Heiko

    72 de DH1BAY Die meisten Probleme der Menschheit liegen zwischen den Ohren(HST).

    2 Mal editiert, zuletzt von DH1BAY ()

  • Hallo Gerd,
    während des Sendebetriebes braucht das Panel sicher nicht auch noch die Leistung für Senden und Laden aufbringen. Dann würde der Akku tagsüber bei Sonnenschein keinen Sinn mehr machen. Es reicht aus, wenn das Panel den Akku in einer sinnvoll bemessenen Zeit voll Laden kann. Die Größe des Akkus richtet sich nach der Zeit, die er für die Benutzung des Sendeempfängers ausreichend Ladung haben soll, bei angemessener Aufteilung in Sende- und Empfangsbetrieb. Sicher kann man das alles vorher kalkulieren. Doch grau ist alle Theorie. Die tatsächliche Betriebszeit hängt davon ab, ob mann überwiegend über die Bänder dreht und die eine oder andere Station dann arbeitet, weil sie gerade interessant ist oder ob man im Contest arbeitet eine QRG besetzt und eine Station nach der anderen arbeitet. Für letzteren Fall sollte mann sich wohl nicht auf einen Akku verlassen, sondern andere Alternativen ins Auge fassen, sonst ist der Contest frühzeitig gelaufen, auch bei QRP.

    73 de DM4JO - Jochen

  • Hallo Jochen,


    mich brauchst Du nicht überzeugen, die Fragen hat hier Uli gestellt. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass mit den handelsüblichen kleinen Akkuladern kaum etwas anzufangen ist und man schon etwas mehr ausgeben muss, wenn man längere Zeit funken will. In der Regel kann man mit Solarzellen nur die Zeit verlängern, bis der Akku leer ist. Die ganze Sache ist ja auch noch von der Tageszeit und dem Wetter abhängig.


    vy 72 es 73 de Gerd, DM2CDB

  • Zitat

    Original von DM2CDB
    Hallo Jochen,


    mich brauchst Du nicht überzeugen, die Fragen hat hier Uli gestellt. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass mit den handelsüblichen kleinen Akkuladern kaum etwas anzufangen ist und man schon etwas mehr ausgeben muss, wenn man längere Zeit funken will. In der Regel kann man mit Solarzellen nur die Zeit verlängern, bis der Akku leer ist. Die ganze Sache ist ja auch noch von der Tageszeit und dem Wetter abhängig.


    vy 72 es 73 de Gerd, DM2CDB


    Gerd,
    das ist bei richtigen QRP Geräten alles viel problemloser, als es sich hier darstellt. Ich benutze seit Jahren im portabel Betrieb ein 5 W Paneel. sas bringt auch bei bedecktem Himmel zwischen 100 und 300 mA in den 7,5 Ah Bleigeel Akku. Der RX braucht knapp 30 mA. Das Solar Paneel stellt damit sicher, dass ich eine Woche mit dem Kajak oder dem Fahrrad unterwegs sein kann, ohne eine Steckdose zu brauchen.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo Solar-QRPer,
    alle Theorie ist grau, wie schon Jochen bemerkte und ob die Abschätzung bzgl. Leistung des Solarpanels und Kapazität der Batterie mit der Realität übereinstimmen, wird erst die Praxis zeigen. Es fließen viele Faktoren in die Abschätzung, welche erst durch längere Meßreihen richtig quantifiziert werden können, z.B Intensität, Dauer und Winkel der Sonneneinstrahlung über das Jahr verteilt etc...
    Ich habe einfach mal folgende (grobe) Abschätzung gemacht:
    Mein QRP-TX braucht bei Empfang 100mA, bei Senden 1A. 70% der Zeit bin ich auf Empfang, d.h. der gemittelte Strom liegt bei ca. 0,4A. Will man 15 Std. QRV sein (sehr verregnetes Wochenende und XYL auf einer Tagung), dann werden 6Ah verbraten. Soviel muß der Akku hergeben! Da ich zwischen den Wochenenden nicht oft QRV bin, kann in dieser Zeit der Akku wieder aufgeladen werden. Ca. 80W wurden dem Akku entnommen, diese müssen ihm auch zugeführt werden. Hierzu stehen 5 Tage zur Verfügung, also 16W/Tag.
    Als Batterie hab ich mich für 12Ah entschieden (reicht dicke), aber beim Solarpanel wars schon schwieriger, denn wer weiß wie das Wetter wird. Hab bei E*** eins ersteigert mit 12W Spitze.
    Sobald die Teile bei mir sind, werd ichs zusammenbauen und weiter berichten.


    72/73
    Uli
    DF5SF

  • Hallo,


    gestattet abschließend noch ein paar Worte. Die Diskussion zeigt deutlich, dass man das Problem von unterschiedlichen Seiten angehen kann. Die angegebenen Stromaufnahmewerte zeigen eindeutig in Richtung QRP-CW-Transceiver, bei dem der TX ja nur weniger als 50% der Zeit tatsächlich eingeschaltet ist. Dies ist in der Berechnung vom Uli noch nicht enthalten. In dieser Hinsicht schneidet z.B. PSK31 wesentlich schlechter ab. Dies wirkt sich dann natürlich auf die Stromversorgung aus.


    Mich würde freuen, hier vom Uli zu lesen, welche praktischen Werte denn tatsächlich erreicht wurden.


    vy 72 es 73 de Gerd, DM2CDB

    Einmal editiert, zuletzt von DM2CDB ()

  • wenn man dann noch bedenkt, dass der wirkungsgrad einer solarzelle äußerst bescheiden ist und schon der suboptimale winkel zur sonne oder leichte bewölkung zum rapiden leistungseinbruch führen, dann wird das ganze schon entsprechend teurer. nach meinen experimenten würde ich die solarzelle nach berechnung mind. 5- bis 10-fach überdimensionieren... natürlich unter der annahme, dass man wirklich autark sein will und nicht nach 7 tagen wieder an die steckdose kommt. wie schon jemand festgestellt hat: man kann da von unterschiedlichen richtungen herangehen. die variante von peter ist sicherlich hart an der grenze und würde sich für wirkliche autarkie als etwas unterdimensioniert herausstellen, aber eine verlängerung der benutzbarkeit des akkus kann sie offensichtlich bewirken :)


    wir haben in der TU mal eine automatische sonnennachführung für solarzellen gebaut, vielleicht kann man sowas auf einen wohnwagen bauen? :)) gibts sogar kommerziell! aber lohnt sich erst ab einer gewissen panelgröße, weil man vorher die mehrenergie zum ausrichten verbrät :)


    bei der wahl der solarzellen solltest du mal aufpassen ob polykristallin (sieht aus wie blaue eisblumen) oder amorph (wie ein brauner nadelstreifenanzug) etc. beide haben unterschiedliche eigenschaften - nicht nur preislich! ersteres ist sehr "richtungsempfindlich", d.h. die leistung hängt wesentlich vom einstrahlwinkel ab. sie sind deutlich teurer aber insgesamt ist der wirkungsgrad höher als bei amorphen zellen. die amorphen kosten nicht so viel und sind auch nicht so einstrahlwinkelempfindlich... also wenn man sowieso nie den perfekten winkel hinbekommt oder das ding einfach immer irgendwie auf nem paddelboot oder so hat, dann reicht sicher auch amorph - dort kannman dann auch etwas größere panels bezahlen. soll das ding fest installiert werden - vielleicht sogar im richtigen winkel des mittleren sonnenmaximums, dann lohnt sich vielleicht der mehrpreis für mono-/polykristalline panels :)


    so, viel spaß beim suchen :)


    .martin

  • Vielleicht sollten wir erst mal unterscheiden, für welchen Verwendungszweck die Paneele eingesetzt werden sollen. DL2FI/p kann ja zweierlei bedeuten:
    ich bin im Spreewald in meiner Laube. Dort funke ich unter /p bin aber in defacto in einem festen haus (oder auf der Terasse/im Garten) und mir steht die normale 220V Versorgung zur Verfügung. Trotzdem habe ich dort 3 Stück 33 Watt Paneele fest auf dem Dach der Hütte installiert. Die bringen bei bedecktem Himmel zusammen so etwa 3-4 A. damit kann ich prima einen ziemlich fetten Akku puffern. An dieser Anlage habe ich einen Solarregler installiert, da bei Sonne die Spannungg und auch der Strom ganz schön hoch werden. Der ursprünglich gekaufte, teure Siemens Regler hat sich NICHT bewährt, da er ein Rauschspektrum über die gesamte Kurzwelle erzeugte. ich setze jetzt einen VMOS Regler vom großen C ein, der den Akku vor Über und Unterspannung schützt (bei Unterspannung wird der Verbraucher abgeschaltet.


    mein eigentlicher portabel Betrieb findet dann statt, wenn ich mit dem Fahrrad, dem Boot oder zu Fuß unterwegs bin. Betriebsarten, die einen PC benötigen, scheiden da von selbst wegen des hohen Energiebedarfs des PC aus (Pentium Centrino LapTop).
    es scheiden auch alle Geräte aus, die von vornherein zu viel Strom für den RX brauchen. Auf 5 Watt eingeregelte Mobilgeräte (z.B. IC706) brauchen im RX Betrieb schon etwa 1,4A. Dafür müsste ich ja einen richtigen Autoakku mitschleppen und das Solarpanel sollte schon so groß sein, wie das auf dem dach der Hütte.
    Kommerzielle Portabel Geräte sind teilweise auch recht hungrig. Der Ft817 z.B. bewegt sich an der Obergrenze des erträglichen (wenn man daran denkt, dass man den Akku schleppen muss) Der IC 703 ist da schon etwas genügsamer, wenn man unnötige Verbraucher wie z.B. die Displaybeleuchtung abschaltet.
    Bausatzgeräte für SSB /oder CW brauchen im Empfang zwischen 30mA und 200mA, die Sender brauchen für SSB immer deutlich mehr als bei CW da im C Betrieb derr Wirkungsgrad der PA erheblich besser ist.


    Vom Gerät hängt es also ab, welchen Akku ich mitschleppe. Bei stromsparenden CW Geräten, reicht mir der 3Ah Akku, bei SSB geräten tendiere ich eher zum 7,5 Ah Bleigeel-Akku. Beide puffer ich mit einem kleinen 5W Paneel (manchmal nehme ich auch das 10W Paneel mit, aber eher selten) Das 5 Watt Paneel gleicht tagsüber bei leicht bedecktem Himmel und einem CW Transceiver der Spatz Klasse den Verbrauch des Empfängers eigentlich immer aus, so dass der Akku nur für die Sendeleistung da ist. der Spatz braucht bei gedrückter Taste und 5 Watt etwa 500 bis 700 mA. Damit könnte ich grob geschätzt bei Einsatz des 3Ah Akkus mit 70% Kapazitätsausnutzung etwa 2 Stunden lang einen Dauerträger setzen, was ich natürlich nicht probiert habe, weil es sich einfach nicht gehört :]. In Telegrafie QSO umgerechnet bedeutet das, dass ich ohne an den Akku denken muss, von morgends frü bis abend spät QSO fahren könnte - aber wer tut das schon, wenn er portabel unterwegs ist. Bei mir ist es eher so, dass der Akku tagsüber über Stunden geladen wird, wenn ich von Ort zu Ort fahre (oder wander) Die 10 bis 20 QSO am Abendnach oder am Morgen vor der Wanderung hält dann der Akku locker durch.


    Übrigends betreibe ich bei Paneelen <= 10 Watt die Akkus seit Jahren OHNE Regler. Auch bei greller Sonne bricht die Spannung der kleinen Paneele immer so weit zusammen, dass der Laderegler überflüssig wird. Wichtig ist allerdings, dass man einen Schutz gegen Tiefentladung vorsieht. Das erledigt eine kleine Komparatorschaltung.

    73/2 de Peter, DL2FI
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  • Hallo,


    wie ich zu meiner Freude lesen konnte, kommt nun langsam wieder die Praxis zu Wort und sorgt für klare Verhältnisse. Besten Dank Peter.


    Für alle Enthusiasten gibt es aber noch eine Alternative, wie bei http://www.heise.de/meldung/63699 "Huckepack-Kraftwerk" zu lesen ist. Wer baut das erste QRP-Kraftwerk?



    vy 72 es 73 de Gerd, DM2CDB



    PS: Danke Wolfgang für den Hinweis

    3 Mal editiert, zuletzt von DM2CDB ()

  • hab da etwas sehr nettes gefunden... auch wenn es wohl nicht die billigste variante ist, so ist es doch die schöne und praktische variante :)


    http://www.globetrotter.de/pdf_prod/gm_01101.pdf


    das ding gibts bei globaltrottel... aber die bieten es nur in der 5W-version an. laut datenblatt gibt es aber auch eine 10 und 20W version.... zum einrollen und wasserfest.... finde ich sehr nett, denn so ein eckiges solarpanel ist sehr empfindlich und spricht eigentlich gegen portabel und mobilbetrieb :)


    vielleicht kann peter ja mal bei der herstellerfirma direkt nach preisen fragen, würde mich doch sehr interessieren... vor allem die 10 und 20W-version :)


    mfg,


    martin


  • Habe mal mit einem e.GO Profie verglichen --Preis-Leistungs Verhaeltniss ist Besser(gibt es bei Herrn C)
    72 es 55 DH1BAY Heiko

    72 de DH1BAY Die meisten Probleme der Menschheit liegen zwischen den Ohren(HST).