Regelkurve BCR

  • Da dieses Thema offensichtlich auf Interesse stößt, habe ich heute ein BCR auf den Messplatz genommen und einige Werte in einer Form ermittelt, die dem Denkschema eines Funkamateures näher kommen.


    Messaufbau:


    Messsender auf genau 0dBm eingestellt, R+S Eichleitung in 1dB Schritten schaltbar zwischen Messender und Empfänger. S9 entspricht 50uV entspricht -73dBm. Am Kopfhörerausgang habe ich ein RMS Meter angeschlossen, mit dem ich direkt den 650 Hz Ton messe. Die Eichleitung wurde nach unten in 6dB Schritten = S8, S7, S6 usw und nach oben in 10dB Schritten = S9+10, S9+20, S9+30 usw verstellt.


    Ergebnis:


    S9+30 = 400mVrms
    S9+20= 400mVrms
    S9+10= 400mVrms
    S9 = 355mVrms
    S8 = 315mVrms
    S7 = 240mVrms
    S6 = 180mVrms
    S5 = 115mVrms
    S4 = 70mVrms
    S3 = 40mV rms
    S2 = 25mV rms


    Ein wenig Schnüffelei auf diversen Akkustik Internet Seiten bestätigt meine Erinnerung, dass eine Schalldruckerhöhung von 3dB bei einem gesunden Ohr gerade als Lautstärkeänderung wahrgenommen wird. Vereinfachend gehe ich mal davon aus, dass eine Verdoppelung der Spannung etwas weniger als 6dB Schalldruckänderung hervorrufen wird. Ändert sich das Signal am Emfängereingang von S2 auf S4 so höre ich, das es etwas lauter ist. S5 auf S7 ist ebenfalls als lauter wahrnehmbar.
    S4 auf S9 ist deutlich als lauter hörbar, aber immer noch innerhalb eines Bereiches den das Ohr zwar als lauter empfindet, aber noch nicht als unangenehme Lautstärkesteigerung. Der Unterschied zwischen S8 und S9+30 ist schon so gering, dass er vom Ohr kaum noch als Lautstärkesetigerung wahrgenommen wird.


    Diese Art der Regelung entspricht genau dem, was wir uns bei der Entwicklung dieses Empfängers vorgestellt haben.


    An einem guten RX soll man hören, dass die eine Station lauter ist als die andere, der Unterschied soll aber in einem Bereich liegen, der ohne Nachregelung der Lautstärke als angenehm gelten kann. Technisch wäre es machbar einen weit größeren Bereich mit absolut gleichbleibender Lautstärke darzustellen. Dem Operator würde dann aber das Gefühl für die Dynamik entgehen, die Verständlichkeit würde herabgesetzt.


    Die aktuelle Weiterentwicklung dieses ZF Teils, die jetzt im "Hobo" eingesetzt wird hat durch die konsequentere Abschirmung (ZF und Trägeroszillator in getrennten, abgeschirmten Gehäusen) sogar eine noch größere Dynamik.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo zusammen,


    gestern habe ich das Regelverhalten des BCR ebenfalls einmal nachgemessen. Das Ergebnis wird in der Anlage dargestellt: zum einen die NF-Spannung und zum anderen den relativen Pegel über der HF-Eingangsspannung.


    Stelle ich für ein Eingangssignal von -80dBm eine angenehme Lautstärke ein, so habe ich keine Probleme mit starken Signalen und kann trotzdem noch Stationen nahe der Grenzempfindlichkeit hören.


    Ich empfinde es sehr angenehm einen Bezug zwischen HF- und NF-Pegel zu haben.


    Die Lautstärke ist bei meinem Gerät der am wenigsten genutzte Knopf. Den verändere ich eigentlich nur, wenn die Umgebungsgeräusche sich signifikant ändern...


    vy 72 de Uwe, DL4AC

  • Hallo Peter,


    danke fuer die Messung und die Erlaeuterungen. Falls Du mal Zeit haben solltest: koenntest Du bitte einen K2 messen? Es waere super interessant, einen Vergleich zu haben.


    73 Daniel M0ERA

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK