Erfahrungen mit PSK oder Macro-Tauschbörse

  • Frohe Ostern allseits,
    seit einigen Wochen mache ich die HF-Bänder in PSK unsicher. Es macht schon Spaß zu sehen, was man so mit 4 Watt HF und Unter-Dach-Antenne erreichen kann.
    Leider gibt es aber etwas was mich doch stört: Es scheint in dieser Betriebsart kaum richtige Kommunikation zu geben. Es werden zwar eine Menge Infos ausgetauscht jedoch scheint sich niemand dafür zu interessieren. So habe ich mir den 'Spaß' erlaubt eine Station mit zu schreiben welche kein QSLs verschickt und in keinem Club ist. Die Antwort darauf war immer gleich: QSL 100% via Büro! Wie gesagt , dies ist nur ein Beispiel unter zahlreichen. Weder Fragen von mir noch Bemerkungen wurden von den Gegenstationen beantwortet. Konsequent wäre dann doch gleich der Constest-Stil: 599 TU ...
    Nun meine Frage: Gibt es irgendwo noch eine Ecke (Frequenz) wo man noch auf die Inhalte schaut und nicht nur semiautomatisch seine Macos tauscht?
    Ich möchte gerne weiterhin in PSK arbeiten - nur nicht so!
    Ist das eigentlich in CW besser oder auch schon ähnlich?

    72/73 de
    Karl-Heinz, DK5LP

  • Hallo,


    ich denke das ist nicht auf PSK begrenzt. Ich erlebe Deutschsprachige Stationen, die nur englische Makros kennen, aber genauso viele, die ganz schnell auf Deutsch umschalten (nicht nur die Makros) und ein paar andere Infos oder auch mal Tipps zur Sendereinstellung und was auch immer geben. Ich selbst versuche es es so zu halten, das ich nur in Englischen QSOs Makros verwende, Deutsch wird immer getippt. Davon weiche ich eigentlich nur ab, wenn die Gegenstation etwas seltenes darstellt (IOTA, S-DOK) und schon zig andere rufen.


    Auch mit englischsprachigen Stationen kann man schon mal nette laengere QSOs fuehren. Selbst oder gerade wenn es DX ist.


    Man sollte aber bei der ganzen Sache auch nicht vergessen, das es genug Funkamateure gibt, die sich nicht in fliessendem Englisch unterhalten koennen (konnte ich zu der Zeit, als ich die Lizenz gemacht habe auch nicht, da lag auch ein Zettel mit den wichtigsten Stichworten neben dem Logbuch, Russisch haette damals wohl ohne Spickzettel geklappt).


    Makros werden in meinen Augen erst dann richtig schlimm, wenn man nur 2 davon hat, und eine seltene Station auf ein kurzes freundliches TNX, RST und Name dann das Default-Makro mit allen Angaben inklusive Schuhgroesse und Namen, Groesse und Farbe des Nachbarshundes zu hoeren/sehen bekommt. Natuerlich in "QRP" sprich 2 kHz breitem Signal.


    Also dann bis demnaechst mal auf dem Band, darf auch ein laengers QSO werden :)


    vy 72/73 de Peter / DL2HRK

  • Hallo Karl-Heinz,
    ja, leider scheint eine gewisse "Schrachlosigkeit" unter Funkamateuren zu herrschen.
    Die Makros sind es sicherlich nicht die an den 0815- bzw. 599-QSOs Schuld sind.
    Ein Makro ist wie ein Brotmesser, man kann damit Brot schneiden oder etwas schlimmes damit anstellen.
    Vielleicht ist es aber auch kein böser Wille wenn der QSO-Partner nicht auf eine Frage anwortet,
    sondern weil er schlicht nicht ausreichend englisch spricht bzw. schreiben kann.
    Aber man sollte nicht aufgeben! - Ich hatte vorgestern ein nettes QSO mit einem OM aus K1,
    er konnte, wie sich herausstellte, recht gut deutsch. Das QSO begann im übrigen auch als 0815-QSO.
    Wenn Du Lust auf eine PSK31-Tipp-Orgie (hi) hast, Frank (DM1FS) und ich treffen uns
    jeden Dienstag um 21.00 h "Küchenzeit" auf 3587 kHz (+/-QRM). - Da kann man gerne einsteigen!


    Frohe Ostern!


    73/72
    Norbert, DK6NF

  • Hallo,


    nach meiner Ansicht ist es in PSK ähnlich wie in anderen Betriebsarten: Es gibt Anhänger für "Schööne QSO", DX-Jäger, Diplomsammler, ... und jeder hat so seine Eigenheiten. Bei vielen Nichtcomputer-OMs sitzen dann die Makros im Kopf, wie man bei vielen CW- und SSB-QSOs beobachten kann. Es ist ja auch nicht schlecht, ein gewisses Schema zu verfolgen, das ermöglicht eine Verständigung auch bei sprachlichen Schwierigkeiten.(Mir wurde früher bei CW nahegelegt: ...RST is ..QTH...Name is ..als Grundlage) Und es mag für heutige Elektroniker völlig unverständlich sein, das es unter OMs viele gibt, die nie irgendwo englisch gelernt haben. Das trifft auf ganz Osteuropa weitgehend zu.
    Die nächste Hürde - wer kann fließend auf der Tastatur schreiben, womöglich noch in einer für ihn fremden Sprache? Es ist wieder eine relativ kleine, spezielle Gruppe. Also bleibt die Wahl zwischen fließenden Makros und quälend tröpfelnden Texten.
    QSO-Sprache ist bei mir englisch, weil 90% meiner Kontakte nichtdeutsch sind. Und damit sind meine 36 verfügbaren Makrotasten fast ausschließlich belegt.
    Letztlich ist es beim PSK wie überall. Will ich schwatzen, signalisiere ich es meiner Gegenstation. Geht sie darauf ein, ok. Geht sie nicht darauf ein, dann halt nicht. Und keine Antwort auf Fragen bei dickem Signal (auch da gibt es QSB) - entweder liest die Gegenstation die langen Makros nicht (mehr), oder es klappt halt einfach nicht, wenn sich ein Deutscher und ein Usbeke auf englisch unterhalten wollen
    Einiges sind sicher auch Auswüchse, wie das Aufführen sämtlicher Computereinzelteile in der Stationsbeschreibung oder ein ellenlanger Abspann, der mich aufklärt, daß am xx um xx unter Nr xx im Log xx mein Call xx mit Datum xx, Uhrzeit xx, Frequenz xx und Mode xx geloggt wurde.


    vy 73 Reiner

  • Hallo
    Seit einigen Tagen habe ich ein NUE-PSK-Modem, und habe mit PSK begonnen. Die oben genannnten Erfahrungen mit Macros kann ich nur bestätigen. Eine Umfrage im Ortsverein brachte, dass dort einige Leute die gleichen Erfahrungen gemacht haben: Europaweite Verbindungen mit 10 Watt und Zimmerantenne auf 40m, aber dann mit PSK aufgehört, da von der Macro-Austauscherei angeödet, und Umstieg auf CW.
    Ich würde gerne nette Gespräche in PSK führen. Frage dazu: Ist die 3587 kHz dazu die geeignete Frequenz, oder hat sich ein anderer Treffpunkt herausgebildet ?
    73 de Paul

  • Zitat

    Original von DL5KW
    Hallo
    Seit einigen Tagen habe ich ein NUE-PSK-Modem, und habe mit PSK begonnen. Die oben genannnten Erfahrungen mit Macros kann ich nur bestätigen. Eine Umfrage im Ortsverein brachte, dass dort einige Leute die gleichen Erfahrungen gemacht haben: Europaweite Verbindungen mit 10 Watt und Zimmerantenne auf 40m, aber dann mit PSK aufgehört, da von der Macro-Austauscherei angeödet, und Umstieg auf CW.
    Ich würde gerne nette Gespräche in PSK führen. Frage dazu: Ist die 3587 kHz dazu die geeignete Frequenz, oder hat sich ein anderer Treffpunkt herausgebildet ?
    73 de Paul


    Ich habe das zwar schon mal ausführlich im FA geschrieben, aber man kann es nicht oft genug wiederholen:


    Wie du schreibst, haben viele OM PSK wieder aufgegeben weil es zu sehr an Anrufbeantworter erinnert. Sie ärgern sich , richtig? Meine Theorie ist nun, dass sich viele ärgern und zu wenig tun das Ärgernis zu beseitigen. Das ist ähnlich wie auf 2m: hunderte hören rein und ärgern sich dass niemand QRV ist.


    Meine eigenen Versuche hatten ein gutes Ergebnis. Ich gehe einfach davon aus, dass der QSO Partner sich darüber ärgert wenn ich Makros schreibe. Aus seiner Verärgerung heraus antwortet er nur noch mit Makros, nun ärgern sich beide. Ich verweigere daher konsequent JEDES Makro, ich schreibe alles, auch die Stationsbeschreibung von Hand. Das bewirkt sehr häufig, dass der Funkamateur am anderen Ende ebenfalls seine Makros abschaltet und sich ein richtiges QSO entwickelt.


    Versucht es doch und lasst euch nicht von den Automaten abbremsen. Wenn ihr 30% der Automatenschreiber umdreht, dann habt ihr schon viel bewirkt.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo,


    auch ich bin in PSK31 QRV - QRP geht da immer. Ich benutze auch Makros - hacke aber bei zusätzlichen Fragen von Hand sofort die Antwort ein.


    Generell fällt aber auch mir auf, das es jetzt eine zunehmende Zahl von HAMs gibt, die auf Grund mangelnder Basiskenntnisse sich offenbar nicht einmal mehr trauen - Fragen zur Technik zu stellen.


    Rapporte gebe ich grundsätzlich variable entsprechend dem Signaleingang soweit dies möglich ist.


    PSK macht mir auch nach jahrelangem Betrieb immer noch Spass. Bin allerdings nicht so häufig wie noch vor 20 Jahren QRV.


    73 es 55 de DK5IQ

    Freude am Selbstbau von Antennen und Stationszubehör
    wünscht.


    DK5IQ


    Michael A. W.

  • Hallo,
    es gibt sie noch, die Klöhn-QSOs ;). Ich hatte gerade ein halbstündiges QRP-QSO
    mit Michael DL6BBE in OLIVIA auf 80 m :].


    72/73
    Norbert, DK6NF

  • Hallo zusammen, ich kann mich Peter nur anschliessen, wenn man möglichst wenig oder kein Macro nimmt, dann kommt die Gegenstation oft auch "handgeschrieben" zurück. (So sie denn englisch kann)


    Mich nervt auch immer diese elende Computervorstellung. Für wen oder was soll das gut sein? Infowert gleich Null.


    Darum halte ich meine Geräte/OM Vorstellung möglichst kurz. Im Prinzip reicht es doch, wenn man angibt, daß man zum Beispiel Digipan 2.0 auf einem PC verwendet (oder Laptop) oder PSK ohne PC macht.


    Ansonsten 'ne Klasse Betriebsart, besonders im Urlaub und mit QRP.

    73


    Matthias, DF2OF