Gamma Match vs. T-Glied

  • Hallo,


    ich bin gerade mit der Konstruktion einer Yagi für 70cm/5W befasst. Als Anpassungsmöglichkeiten hatte ich zuerst ein Gamma Match vorgesehen.
    Dazu erst mal eine Frage: Wie bemisst man den Drehko?
    Eine Alternative zum Gamma Match habe ich jetzt in einem alten Buch gefunden:
    Werner Diefenbach/DL3VD beschreibt in seinem Büchlein "Kurzwellenamateurantennen für Sendung und Empfang" auf S. 32 die Anpassung eines Faltdipols in einer Yagi mittels eines sogenannten T-Gliedes. Sieht aus, wie zwei Gamma Match für jeden Schenkel des Dipols. Der Drehko fehlt. Gespeist wird das ganze mit 52Ohm Koax-Kabel (War damals wohl der gängige Wert...). Das Kabel kommt an die beiden Parallelstäbe des T-Gliedes.
    Die Frage ist nun, ob ich das richtig Verstehe: Beim T-Glied müssen die Schellen symmetrisch zur Mitte auf einen Abstand gebracht werden, so daß man zwischen den beiden Punkten ein Widerstand von 50Ohm besteht. Vorteil: Kein Drehkondensator, der 1. Geld kostet (nicht so tragisch), 2.mit einigem Aufwand Wetterfest gekapselt werden muß (schon tragischer) und 3. vermutlich öfters nachgestimmt werden muß (stimmt diese Vermutung?).
    Nachteil: Es könnte recht fummelig werden, <i>zwei</i> Schellen einzustellen.


    Was meint ihr dazu?


    Gruß,
    Harald/DJ3HRN

    Einmal editiert, zuletzt von Harald1970 ()

  • Hallo Harald,
    bevor Du versuchst, von unsymetrischem Koaxkabel auf dann eine symmetrische Yagi die Einkopplung umzumünzen, sollte man mal sich mal hier die Informationen ansehen:
    http://www.dk7zb.fox28.de/


    Ferner goggle mal nach nuxcom, OM Attila kann das Material komplett zum HAM-Preis liefern, da Metallgroßhändler nur 6m Längen liefern, keine Masthalter, dünnes Koax, Elementhalter und Verschlußstopfen für die Elemente und den Boom liefern können. Z.B. brauchst Du 2 Verschlußstopfen für den Boom, die minimale Bestellmenge ist 200 Stück, also bleiben noch 198 nach...usw... .


    Sägen, bohren, feilen,schrauben und bauen musst Du das aber selbst. OM Attila hatte damals das gleiche Problem mit der Beschaffung der Teile und hatte zur Hilfe für andere OM's diesen Service gestartet (nur in der Freizeit).

    Vy 72/73 de Gerhard

    2 Mal editiert, zuletzt von DC4LO ()

  • Hallo Harald, die mechanische Konstruktion eines Gamma-Matches oder dem Doppelten
    davon erscheint mir zu unsicher wegen der Übergangswiderstände und der Verwendung
    von zusätzlichen Kaoazitäten. Auch Wettereinflüsse sind zu beachten.


    Wie vor vielen Jahrzehnten schon von F9FT und DL6WU - jetzt altuell von DK7ZB
    getestet und berichtet, kann man die Antenne so dimensionieren, daß der Strahler -
    egal welche Ausführung o h n e Transformation direkt auf die Kabelimpedanz gebracht
    werden kann. Und das alles ohne Schrauben und Schellen.


    Auch ich empfehle die aktuellen Veröffentlichungen von DK7ZB z.B. hier.


    http://www.mydarc.de/dk7zb/5-el-2m/Prinzyag.htm


    73 de Olaf, DL7VHF


    eben noch gefunden: Etwas antiquarisch aber die Physik läßt sich ja nicht verbiegen!


    Antennen - Anleitung zum Selbstbau von VHF- und UHF-Antennen für alle Normen der Welt, für FM-und FM-Stereo Rundfunk, s/w und Farbfernsehen, Amateurfunk und -fernsehen für Weitempfang(DX),
    Autor: Spindler, Eberhard


    bei http://www.abebooks.de nachschauen - Preis: 2,99

    Einmal editiert, zuletzt von dl7vhf ()

  • Hallo an alle,


    erst mal vielen Dank für die Antworten. Bin gerade dabei, die angegebenen Quellen zu studieren. Was mir noch nicht ganz klar ist: In der Praxis lassen sich Symmertrierung und Anpassung wohl nicht immer wirklich trennen, oder? Z.B. ist mir nicht ganz klar, worin die Symmetrierung der Speisung bei DK7ZB besteht. Wenn ich das richtig verstanden habe, schaltet er lediglich 2 Lambda/4-Leitungen parallel, um auf einen bestimmten Wellenwiderstand zu kommen. Warum funktioniert das?


    Gruß,
    Harald/DJ3HRN

  • Hallo Herbert,


    Zitat

    Original von DF7DJ
    die Anpassleitung der DK7ZB-Antennen wird nur am Übergang Koaxkabel > Anpassleitung am Boom geerdet. Der Schirm der Anpassleitung übernimmt die Funktion eines "Sperrtopfes"..


    Darf man dann das nach der Erdung noch folgende Leitungsstück als symmetrisch betrachten?


    Zitat


    Ich empfehle dir noch


    http://www.df7dj.de/html/28_ohm_match.html


    anzuschauen..


    Der verwendet auch wieder ein koaxiales System.... ...hab´ich da bei der Prüfungsvorbereitung was falsch verstanden? Ich dachte immer, alle Koax-Leitungen
    seien unsymmetrisch. Und der Strahler einer Yagi ist doch in Dipol, also symmetrisch, oder?


    Gruß,
    Harald/DJ3HRN

    Einmal editiert, zuletzt von Harald1970 ()

  • Hallo Harald,


    das Koaxkabel (...df7dj..) geht durch ein Rohr in die Anschlußdose, und das Rohr ist am Eintrittspunkt des Kabels gegenüber der Anschlußdose mit dem Träger verbunden. Es ist elektrisch Lambda/4 lang und bildet so den von Olaf genannten Sperrtopf. Dieser verhindert Mantelwellen auf dem Kabel und "symmetriert" so das Koaxkabel quasi für den Dipol. Diese Konstruktion wird auch bei einer Reihe kommerzieller Antennenbauer verwendet, z.B. bei meinen Tonna-Antennen für 2m sowie für 70cm.


    vy 73 Reiner

    Einmal editiert, zuletzt von DL8LRZ ()

  • Hallo,


    Zitat

    Original von DL8LRZ
    [...]Sperrtopf[...]Mantelwellen[...]


    genau diesen beiden Stichworten recherchiere ich jetzt im Netz hinterher, seit ich vergangenen Dezember mit der Prüfungsvorbereitung begonnen habe.
    Leider ist alles, was ich dabei herausfand, reichlich nebulös geblieben. Ich weiß, daß Mantelwellen irgendwas mit Wellen zu tun haben, die sich auf dem Außenleiter einer Koaxleitung ausbreiten.
    Mit Sperrtopf kann ich zwar insofern was anfangen, daß es sich um einen Schwingkreis handelt, der wohl analog zum Sperrkreis arbeitet. Aber warum genau symmetriert der jetzt?
    Habt ihr mir vielleicht einen Ratschlag, wo man das im Netz nachlesen kann?


    Gruß.
    Harald/DJ3HRN

    Einmal editiert, zuletzt von Harald1970 ()

  • Hallo Harald,
    eine L/2 Umwegleitung führt zu Symmetrierung bei Dipolen, siehe dieses Beispiel zu einem Faltdipol in einer Yagi, wo von 50 Ohm auf 240 Ohm transformiert und symmetriert wird:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Symmetrierglied


    Im speziellen Fall der DK7ZB Yagis haben wir am Strahler eine Impedanz von 28 Ohm. Mit einem Trick (2X75 Ohm Kabel parallel geschaltet) erreichen wir dann auch die Länge von 1/2 Lambda, da wir in der Mitte bei jeweils L1/4 einspeisen und gleichzeitig auf 28 Ohm herunter transformieren. Dadurch wird die Antenne symmetrisch eingespeist und schielt nicht an den Direktoren vorbei, was bei einem dem Anschluß eines Koaxkabels der Fall wäre.

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hallo, DC4LO,


    Zitat

    Original von DC4LO
    Hallo Harald,
    eine L/2 Umwegleitung führt zu Symmetrierung bei Dipolen, siehe dieses Beispiel zu einem Faltdipol in einer Yagi, wo von 50 Ohm auf 240 Ohm transformiert und symmetriert wird:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Symmetrierglied


    Im speziellen Fall der DK7ZB Yagis haben wir am Strahler eine Impedanz von 28 Ohm. Mit einem Trick (2X75 Ohm Kabel parallel geschaltet) erreichen wir dann auch die Länge von 1/2 Lambda, da wir in der Mitte bei jeweils L1/4 einspeisen und gleichzeitig auf 28 Ohm herunter transformieren. Dadurch wird die Antenne symmetrisch eingespeist und schielt nicht an den Direktoren vorbei, was bei einem dem Anschluß eines Koaxkabels der Fall wäre.


    "Umwegleitung" war also das Stichwort, das mir dazu gefehlt hat. Hinterher fragt man sich immer warum man´s nicht gleich gesehen hat :)


    B.t.W.: Wie wird eigentlich der Widerstand eines Dipols bestimmt? Wodurch kann man ihn konstruktiv beeinflussen? Bisher hatte ich immer geglaubt, daß hinge nur von der Art des Strahlers, dem Einspeisepunkt und den Umgebungsbedingungen (Wasser im Boden etc.) ab.


    Gruß,
    Harald/DJ3HRN

  • Hallo Harald,


    Zitat

    Original von Harald1970
    B.t.W.: Wie wird eigentlich der Widerstand eines Dipols bestimmt? Wodurch kann man ihn konstruktiv beeinflussen? Bisher hatte ich immer geglaubt, daß hinge nur von der Art des Strahlers, dem Einspeisepunkt und den Umgebungsbedingungen (Wasser im Boden etc.) ab.


    OK, dann wurde die Umwegleitung somit verstanden und abgehakt. Zu einem idealen Dipol ist zu sagen, das je nach Höhe über Grund in Lambda die Impedanz von der Bodennähe abhängt. Ein Dipol für 2m in einer Höhe 4m über Dach mit Abstand zum Fußboden auf dem Boden hat etwa 60-75 Ohm Impedanz und gilt durch den Abstand von 2L als ideal. Noch höher ist besser für große Entfernung (Sichtweite). Bei 160m müssten wir, um gleiche Verhältnisse zu schaffen, den Dipol 320m als Minimum hoch bringen, was praktisch auch von der Länge her mit 2X39m nicht wirklich passt. Alles andere ordnet sich dazwischen ein. In Bodennähe geht dann die Impedanz von 80m und 160m immer weiter in den Keller.


    Um ene Impedanz der Antenne zu bestimmen, benutze ich einen Vectronics 584 Antennenanalyser. Zwischen 1-170MHz die Frequenz durchdrehen. Es wird die Frequenz, das SWR, die Impedanz und der Blindanteil angezeigt. Das hilft sehr beim Bau von Antennen. Ferner habe ich noch einen NWT500 (Netzwerktester), damit kann ich mittels eines PC's und NWT z.B. eine 8 Band Antenne im Bereich zwischen 6-60MHz wobbeln. Man sieht dann die Resonanzpunkte von allen Bändern auf einen Blick, kopiert den Bildschirminhalt in ein Grafikprogramm und druckt das aus. So wird dann der Abgleich einer Multibandantenne zum Kinderspiel.


    Nachtrag: bei Yagies beeinflusst der Abstand des Direktors davor und Reflektors dahinter auch die Impedanz des Strahlers (Dipol).


    Gruß Gerhard

    Vy 72/73 de Gerhard

    4 Mal editiert, zuletzt von DC4LO ()

  • Hallo Gerhard,


    Zitat

    Original von DC4LO
    Um ene Impedanz der Antenne zu bestimmen, benutze ich einen Vectronics 584 Antennenanalyser. Zwischen 1-170MHz die Frequenz durchdrehen. Es wird die Frequenz, das SWR, die Impedanz und der Blindanteil angezeigt. Das hilft sehr beim Bau von Antennen.


    Ok, so kann ich hinterher ausmessen, welchen Z die Antenne nun hat. Wie stellst du für unterschiedliche Antennen möglichst gleiche Bedingungen bei der Messung her? (Ich gehe mal davon aus, daß du keine Absorberkammer hast). Für anschließende Messungen habe ich Zugang zu einem ähnlichen Gerät (R&S Netzwerkanalysator), daher wäre ich für Tips für den Messaufbau dankbar.
    Aber wie kann man konstruktiv auf eine bestimmte Impedanz hinarbeiten?


    Gruß,
    Harald/DJ3HRN

  • Hallo Harald,



    mit den Simulatoren kann man das Antennensystem optimieren lassen und dann bauen. Zur Messung einer Antenne brauch man einen Reflektionsmeßkopf, der kommt an den Eingang, der Ausgang gegenüber und quer dazu da Meßobjekt.


    Suche mal im Forum nach Richtkoppler, da sieht man das, was möglich ist.


    Gruß Gerhard

    Vy 72/73 de Gerhard

    Einmal editiert, zuletzt von DC4LO ()

  • Hallo,


    ich möchte nochmal allen für ihre Antworten danken. Das Yagi-Projekt habe ich erst mal zurückgestellt. Ich denke es ist einfacher, wenn ich mich erst mal an einer Groundplane versuche.


    Gruß,
    Harald/DJ3HRN

    Einmal editiert, zuletzt von Harald1970 ()