Doppelseitige Platine

  • Hallo Miteinander


    ich habe mit Eagle eine doppelseitige Platine mit einigen IC und VIA entwickelt und
    möchte diese selber machen . Wie genau können die beiden Folien für Ober- und Unterseite auf der Platine zur Deckung gebracht werden?


    Im Internet wird der Vorschlag gemacht, eine Tasche aus den beiden Folien zu kleben, und dabei deren beiden Seiten mittels Fadenkreuzen möglichst gut zur Deckung zu bringen. Wie kann die zu belichtende Platine in der Tasche zuverlässig fixiert werden.


    Oder hat jemand Erfahrung mit einer anderen Methode, bei der zunächst eine Seite belichtet wird um anschliessend mit feinen Bohrungen durch die Fadenkreuze
    auf der gegenüberliegenden Seite die Referenzpunkte für eine 2te Belichtung sichtbar zu machen.


    Merci für eure Hilfe


    Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von HB9EHI ()

  • Hallo Andreas,


    sehe doch an zwei diagonalen Ecken (oder allen 4) ein 3mm Loch vor. Die kannst Du vor dem Belichten bohren. Daran werden die Folien ausgerichtet.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo Andreas,


    fertige Dir aus alten Platinenmaterial einen Winkel. Auf diesen kannst Du die beiden Folien mit Tesafilm befestigen.
    Die zu belichtende Platine schiebst Du danach zwischen die beiden Folien. Durch den Winkel wird die Platine sehr genau fixiert.


    vy 73 Rainer

  • Hallo Rainer


    die für mich neue Idee mit dem Winkel aus PCB hat mir weiter geholfen. Sie gefällt mir
    so gut, sodass ich sie ausprobieren möchte.


    Da der Bohrdurchmesser der VIA nur 0.5 mm beträgt, müsste die Genauigkeit der
    Ausrichtung der beiden Folien einen Bruchteil davon (mindestens 0.025 mm?) betragen,
    was vermutlich wegen Parallaxfehlern nicht mit Fadenkreuzen möglich ist.
    Wahrscheinlich wäre es besser die beiden Folien, die mit zwei sich überdeckenden
    90-Grad Winkel als Referenzen versehen sind, mit dem PCB-Winkel jeweils auf jeder
    Seiten aus zu richten. Hast Du damit Erfahrung?


    Ein weiteres Problem könnte die Herstellung eines präzisen 90 Grad Winkels
    bieten.


    Grüsse
    Andreas

  • Hallo


    in einem Elektor Heft stand mal ein Belichtungsrahmen beschrieben.
    Es waren zwei Glasscheiben in einem Rahmen zusammengesteckt,
    diese Rahmen ließen sich leicht gegeneinander verschieben.
    Die Belichtungsfolie wurde auf beide Glasscheiben geklebt, dann ohne Platine genau gegeneinander ausgerichtet, der Rahmen arretiert, Platine dazwischen und belichtet.
    100 Prozentig genau.
    Habe die Sache mal vor einiger Zeit nachgebaut, geht super.


    Wenn Interesse dann suche ich das Heft mal raus.


    73, Manfred DK7JR

  • Hallo,


    bei doppelseitigen LPs bohre ich im Rohling der Leiterplatte in diagonal gegenüberliegenden Ecken (für möglichst großen Abstand) jeweils ein Loch mit 0.5mm Durchmesser. Im Layout werden an diesen Punkten auf der Lötseite und der Bestückungsseite jeweils zwei zusätzliche Lötaugen plaziert. Diese Lötaugen haben mit der Schaltung nichts zu tun und dienen nur als mechanische Referenzmarken.
    Auf einem Lichtkasten (eine umgedrehte Tischlampe geht zur Not auch) wird erst das Leiterbild der Lötseite mit diesen Referenzmarken zur Deckung gebracht (Licht scheint durch) und anschließend das Leiterbild der Bestückungsseite.
    Ich verwende das Toner-Transfer-Verfahren zur LP-Herstellung, siehe auch http://dl3jin.de/laminator.htm .
    Vorteil der Geschichte: man erkennt sofort, wenn der Drucker nicht maßgenau druckt und kann noch korrigieren bevor geätzt wird.
    Nachteil: Man muß genau arbeiten. Mit Plastiklineal und 1mm-Teilung ist das kaum machbar. Ich benutze einen Proxxon MICRO Koordinatentisch KT 70 zum Bohren der zwei Referenzlöcher.
    73 aus Mittweida,
    Peter

  • Hallo Andreas,


    die Präzision des Winkels ist nicht so entscheidend. Beim Drehen der Platine, bei der Belichtung, sorgt der Winkel dafür, dass die Platine nicht verschoben wird.
    Viel wichtiger ist die Präzision der ausgedruckten Folien. Ich verwende dazu einen Tintenstrahldrucher und habe bisher keine Probleme gehabt.
    Da die zu belichtende Platine erst hinterher eingefügt wird, lassen sich beide Folien sehr präzise auf den Winkel befestigen.
    Beim Musteraufbau des FA-Dämpfungsgliedes hatte ich "zig" Durchkontaktierungen auf der Platine, teilweise mit sehr geringen Abstand zu anderen Leiterzügen, alle Bohrungen stimmten genau überein.


    vy 73 Rainer


    PS. Die Zahnstocher, auf dem Foto, sollen verhindern, dass die Hohlniete beim verlöten vollaufen.

  • Hallo Rainer, Manfred und alle Mitleser


    merci für die weiteren Informationen


    Rainer
    ich habe mir inzwischen im Baumarkt passende flache Rechteckwinkel besorgt, wie sie
    zB, für einfache rechtwinklige Holzkonstruktionen verwendet werden. Es ist mir nicht
    ganz klar geworden, wie Du die beiden Folien untereinander oder bezüglich des
    Winkels ausrichtest. Könntest Du dies bitte noch etwas detaillierter beschreiben.


    Manfred
    Danke für Dein Angebot - ich schicke Dir meine e-mail.


    Gruss
    Andreas

  • Hallo Manfred,


    bisher habe ich für doppelseitige Platinen die "Winkel-Taschen-Methode" benutzt. Hat auch ganz ordentlich funktioniert, die Methode aus Elektor scheint mir aber eleganter zu sein.


    Wenn Du die Seiten aus Elektor noch als Datei hast, würde ich mich über eine Kopie freuen.


    73, Tassilo (DF4WT)

  • Hallo Rainer


    jetzt ist alles klar. Ich habe inzwischen eine Platine gemacht und gesehen,
    dass die Ausrichten der beiden Folien auch kein Problem ist, wenn ich die
    erste Folie auf dem Winkel fixiere und dann die zweite auf der anderen
    Seite des Winkels zur Deckung bringe und ebenfalls fest klebe. Bei senkrechter Aufsicht
    auf die beiden Folien (durch Lupe mit kleinem Linsendurchmesser) kann der
    von mir befürchtete Parallaxfehler sehr klein gehalten werden.


    Gruss
    Andreas

  • Die Ideen vom Rainer sind sehr gut. Gleiches Verfahren verwende ich seit vielen
    Jahren. Einen Winkel aus Platinenmaterial habe ich mir auf der Tischkreissäge
    gefertigt, die Folien bringe ich zu Deckung , hefte mit 2 Tesastreifen und schiebe die dann auf den Platinenwinkel. Hier wird das ganze dann mit Tesa fixiert. Die diagonalen Kontrollbohrungen verwende ich auch, somit ist die Deckung eigendlich immer gut.Einen Tipp vielleicht noch für HF-Platinen(2 seitig, einseitig masse)
    Hier beschichte ich 2 seitigen Platinenmaterial einseitig mit UV-Lack. lege den Film plus dünne Glasplatte drauf und belichten. Dann entwickeln, Platine trocknen und dann kommt auf die 2 Seite (Masseseite) Klebefolie drauf. Die Kannten mit dem Skalpell nachscneiden und ab in das Ätzbad.Nach dem Ätzen ziehe ich die Klebefolie ab, Bohre die Platine und überall, wo die Löcher oben frei sein sollen,senke ich mit einen 3,5 mm Bohrer an. Das geh recht schnell und ich muss
    für die 2.Seite keinen Film anfertigen.
    Viele Grüße aus der Nähe von Husum in NF
    Christian DD7LP

  • Hallo Chrissi


    ich habe meine erste HF-Platine nach deiner Beschreibung angefertigt.
    Die Ansenkung der Löcher auf der Masseseite haben mich ästetisch nicht
    befriedigt, da unrund (von Hand angesenkt) und im Durchmesser nicht
    gross genug, um den Massekontakt von satt aufgelöteten IC zu vermeiden.


    Gruss Andreas

  • Hallo Andreas und das Forum,


    dieses "freibohren" der Masseseite mag ja nicht schön aussehen, aber seit Jahrzehnten baut die Mirowellengemeinde so seine Baugruppen. Eine andere Kostengünstige Lösung gibt es nicht. Vor allem dann, wenn man die Platine nicht selbst entwirft und sie aus einer Publikation entnimmt.


    Man kann sich einen Bohrer für diese Zwecke sehr flach anschleifen und bekommt dann eine relativ große Fläche, die freigebohrt wird.


    Bei dieser Methode war es schon immer das Problem, dass die IC-Beinchen, mit dem breiter werden,oberen Teil zu einem Kurzschluss neigen. Hier muss man mit Gefühl einbauen.


    Mit den Layout-Programmen ist es ja kein Problem mehr sich die Bohrlöcher von oben frei zu ätzen. Es bleibt aber die Schwierigkeit die beiden Folien zu zentrieren.


    Wir waren allerdings immer sehr froh, dass wir diese einfache Methode bei HF-Schaltungen nutzen konnten.


    Gruß Herbert, DF7DJ

    73, Bert DF7DJ