ESD-Schutzmaßnahmen

  • Hallo oder besser gesagt guten Morgen zusammen :D


    Ich möchte gerne meine Lötstation sicherer machen. Mit "sicherer" ist in dem Fall der Schutz vor elektrostatischer Entladung gemeint. Ich habe deswegen bei Reichelt mal geguckt und einige Sachen gefunden.


    * 1x ESD Tisch-Arbeitsmatte mit Druckknöpfen (Artikel Nr. ESD ARBEITSMATTE)
    * 1x ESD-Spiral-Ableitkabel, Bananenst./Druckk.10mm (Artikel Nr. ESD SK 10 BL)
    * 1x Erdungsbox, 3x10mm Druckknopf (Artikel Nr. ESD EBP310)
    * 1x ESD-Kunststoffarmband, Druckknopf 10mm (Artikel Nr. ESD HGB-K10)
    * 2x ESD-Spiral-Ableitkabel, 2xDruckknopf, 10/10mm (Artikel Nr. ESD SK 10-10 BL)


    Meine Planung ist, die Tisch-Arbeitsmatte, das Kunststoffarmband und meine Lötstation (Voltcraft LS50) mit der Erdungsbox zu verbinden. Die Lötstation hat eine Buchse, an der auch Potenzialausgleich steht, d.h. wird man das Spiral-Ableitkabel mit einem Bananenstecker ohne Probleme anschließen können. Die Erdungsbox soll dann mit der Feder (kann mir jemand sagen wie das richtig heißt?) einer Steckdose verbunden werden. Dafür nehme ich entweder einen simplen Krokodilstecker und eine Kindersicherung, oder ich kaufe bei Obi einen normalen Stecker für Steckdosen, an dem ich einfach die Phase und den Nullleiter außen vor lasse. Was haltet ihr von meiner Planung, ist damit der Schutz vor elektrostatischer Entladung gewährleistet?


    Ein frohes Fest und 73 de Gerald (DO7GG)

  • Hallo Gerald
    ich habe die Tisch-Arbeitsmatte mit Druckknöpfen, das Spiral-Ableitkabel und das Kunststoffarmband. An die Arbeitsmatte habe ich das Kunststoffarmband mit dem Druckknopf befestigt. Dann das Spiralband in den Lötkolben und mit dem Druckknopf an die Matte befestigt. An der Lötstation habe ich dann ein Labormesskabel befestigt, dass ich dann an der Heizung erde. Mit einem weiteren Labormesskabel, dass in das andere Labormesskabel eingesteckt wird, erde ich die Platine. Dann habe ich alles noch einmal an der Heizung befestigt. Ich denke das ist ein ausreichender Schutz. Du machst das mit der Erdungsbox noch optimaler. Ist dein Lötkolben nicht über einen normalen Stecker mit der Erde verbunden? Bei mir ist es so. Deshalb habe ich auf einen zusätzlichen Stecker verzichtet.
    Auch ein frohes Fest

    vy73 Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    vielen Dank für deine Antwort.


    Zitat

    Ist dein Lötkolben nicht über einen normalen Stecker mit der Erde verbunden? Bei mir ist es so. Deshalb habe ich auf einen zusätzlichen Stecker verzichtet.


    Mich wundert es, dass meine Lötstation extra eine Buchse für einen Potenzialausgleich hat, aber ich werde mal gucken, ob ich irgendwo noch die Bedienungsanleitung finde, die mir da sicherlich weiterhelfen kann.


    vy 73 de Gerald (DO7G²)

  • Moin Gerald,


    auch wenn das jetzt ketzerisch klingt... Ich habe bisher noch kein Bauteil wegen ESD plattgemacht. Bei besonders empfindlichen Bauelementen benutze ich ein ESD-Armband, das in der Potentialausgleichsbuchse der Lötstation steckt. Diese ist wiederum per >100kOhm mit dem Schutzleiter der Steckdose im Shack verbunden. Wichtig in dem Zusammenhang ist, dass alle Verbindungen hochohmig ausgeführt werden, sonst wären die Schutzmaßnahmen absurd. ;)


    Wichtig ist dabei, empfindliche Bauteile richtig anzufassen, also entweder ALLE Beinchen berühren oder gar keines. Und bevor ich ein solches Bauteil mit der Platine in Berührung bringe, nehme ich die Platine an einer Massefläche kurz in die Hand. Bei (auch fast) vollständig bestückten Leiterplatten ist die Gefahr einer Zerstörung relativ gering, weil umliegende Bauelemente einen Teil einer potentiellen elektrostatichen Ladung abführen.


    Vieles hängt aber auch offensichtlich vom Bastler selbst ab, ein guter Freund von mir hat (auch an meinem Arbeitsplatz) reihenweise CMOS-ICs getötet, keine Ahnung warum das so war. :D Bei mir ist nie was passiert...

    73 de Stefan DK6TM

  • Hallo Stefan,


    Zitat

    Original von DK6TM
    Bei besonders empfindlichen Bauelementen benutze ich ein ESD-Armband, das in der Potentialausgleichsbuchse der Lötstation steckt. Diese ist wiederum per >100kOhm mit dem Schutzleiter der Steckdose im Shack verbunden.


    meinst du also, dass man ein ESD-Armband an den Potenzialausgleich der Lötstation anschließen kann, da eine Erdung durch die Steckdose gegeben ist? Daran habe ich noch gar nicht gedacht und das würde mein Vorhaben doch ziemlich erleichtern.


    Zitat

    Original von DK6TM
    Vieles hängt aber auch offensichtlich vom Bastler selbst ab, ein guter Freund von mir hat (auch an meinem Arbeitsplatz) reihenweise CMOS-ICs getötet, keine Ahnung warum das so war. :D Bei mir ist nie was passiert...


    Es ist ja auch so, dass man sich beispielsweise durch Fliesspullis oder Wollepullis elektostatisch aufladen kann. Da gibts den berühmten Trick mit dem Luftballon und den abstehenden Haaren ;)


    Glückwunsch zur neuen Lizenz. Ich habs auf dem Flohmarkt in Dortmund erfahren und hatte gehofft dich da persönlich anzutreffen, hat aber leider nicht geklappt.


    73 de Gerald (DO7GG)

  • Zitat

    Original von DO7GG
    Hallo Stefan,


    meinst du also, dass man ein ESD-Armband an den Potenzialausgleich der Lötstation anschließen kann, da eine Erdung durch die Steckdose gegeben ist? Daran habe ich noch gar nicht gedacht und das würde mein Vorhaben doch ziemlich erleichtern.


    Jaein ;) Bei mir hat die Lötstation keinen Schukostecker, die Lötstation ist also nicht von selbst geerdet (eigensicher). Deshalb habe ich von der Potentialausgleichsbuchse ein Kabel (mit einem integrierten 470kOhm Widerstand) zum Schutzleiter der Steckdose gelegt. In der Potentialausgleichsbuchse steckt jetzt das Spiralkabel zum Armband. Gleichzeitig ist auch die Spitze des Kolbens damit verbunden.


    Zitat


    Es ist ja auch so, dass man sich beispielsweise durch Fliesspullis oder Wollepullis elektostatisch aufladen kann. Da gibts den berühmten Trick mit dem Luftballon und den abstehenden Haaren ;)


    Das stimmt wohl, ich habe manchmal Ärger mit ganz ordinären Schreibtisch-Drehstühlen gehabt, andauernd vom Rechner eine gelaust gekriegt. :D


    Wenn Du aber ein ESD-Armband trägst und vor dem Einbau die Leiterplatte berührst, wird die evtl. vorhandene statische Aufladung automatisch abgeführt. Also kein Problem. :)

    Zitat


    Glückwunsch zur neuen Lizenz. Ich habs auf dem Flohmarkt in Dortmund erfahren und hatte gehofft dich da persönlich anzutreffen, hat aber leider nicht geklappt.


    Danke :) Schade, dass wir uns nicht getroffen haben, obwohl ich doch ziemlich lange da war (bin aber erst um 11 in Dortmund eingetroffen...).

    73 de Stefan DK6TM

  • Zitat

    Original von DK6TM
    Jaein ;) Bei mir hat die Lötstation keinen Schukostecker, die Lötstation ist also nicht von selbst geerdet (eigensicher). Deshalb habe ich von der Potentialausgleichsbuchse ein Kabel (mit einem integrierten 470kOhm Widerstand) zum Schutzleiter der Steckdose gelegt. In der Potentialausgleichsbuchse steckt jetzt das Spiralkabel zum Armband. Gleichzeitig ist auch die Spitze des Kolbens damit verbunden.


    Meine Lötstation hat auch nur den kleinen Stecker und deswegen war ich skeptisch. Du hast also den Potenzialausgleich deiner Lötstation mit dem Spiralarmband und dem Schutzleiter der Steckdose verbunden?


    Zitat

    Schade, dass wir uns nicht getroffen haben, obwohl ich doch ziemlich lange da war (bin aber erst um 11 in Dortmund eingetroffen...).


    Tja, ist passiert. Sooo weit wohnen wir auch nicht auseinander, da wird es sicherlich nochmal eine Gelegenheit geben!


    73 de Gerald (DO7G²)

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  • Zitat

    Original von DO7GG
    Meine Lötstation hat auch nur den kleinen Stecker und deswegen war ich skeptisch. Du hast also den Potenzialausgleich deiner Lötstation mit dem Spiralarmband und dem Schutzleiter der Steckdose verbunden?


    Genau, meine Station hat zu dem Zweck sogar eine zweite Buchse auf der Rückseite, an die ich die Verbindung zur Steckdose angeschlossen habe. Man kann aber auch einfach einen Bananenstecker nehmen, in den man seitlich oder hinten noch einen solchen einstecken kann. Wichtig ist nur, dass die Verbindung zur Steckdose auch hochohmig erfolgt, sonst kann es passieren, dass es blitzt, wenn Du ein sekundärseitig geerdetes Netzteil benutzt und dann im Betrieb in der Schaltung rumlötest :D Alles schon vorgekommen...

    73 de Stefan DK6TM

  • Hallo Gerald,



    mit Deiner angedachten Planung ist das so OK. Ich habe das auch so gelöst, habe jedoch die andere Erdungsbox, 1*Klipp und 3*Buchse. Der Vorteil ist dann, das alle Kabel die Druckknopf <-> Steckerverbindung haben. Die Erdung über den Schutzkontakt eines Schukosteckers ist die billigste. Mit dem Erdungsarmband kann man sich dann auch auswärts mit einer Kroko-Klemme an einem Gehäuse erden.


    An meinem ESD-Arbeitsplatz ist der Fußboden aus Fliesen (Feinsteinzeug). Wenn man Teppichboden hat, wie das im QRL der Fall war, war vor und unter Arbeitsplatz auch noch eine geerdet Gewebegummimatte installiert, damit die Instandsetzung nicht jeden Tag Schäden von > 10.000€ generiert.


    Auch ein besinnliches Weihnachtsfest...

    Vy 72/73 de Gerhard

    Einmal editiert, zuletzt von DC4LO ()

  • Hallo zusammen,


    Ich benütze auch eine ESD-Tischmatte die mit einem Laborkabel und Bananenstecker in der Steckdose im "Erdungsloch" steckt. Am zweiten Druckknopf ist das Armband befestigt. Funktioniert ganz einwandfrei. Ist mir allerdings in der Eile einmal passiert, dass ich den Bananenstecker nicht in die Erdung sondern mit der Phase verbunden habe. Seit dieser Zeit ziehe ich das Armband immer erst am Schluss an.... hi.


    vy 73 de Fritz / HB9BHL ++

    KX3 - FT-817 - KX1 - IC-703 - HB1B :D