Vertikaldipol

  • Hallo Freunde, viele unterschiedliche Antennen habe ich in den zurückliegenden Jahren gebaut, gekauft und ausprobiert. Manchmal waren die Ergebnisse erfreulich, manchmal aber auch nur "mäßig". Seit geraumer Zeit läßt mich der Gedanke an den Aufbau eines Vertikaldipols nicht mehr los. Ich denke dabei an eine Länge von 12 m, Speisung symmetrisch.
    Hat evtl. ein OM schon einmal mit einer solchen Antenne gearbeitet, Bänder 10, 15, 20, 40, 80 m? Welche Erfahrungen sind dabei gemacht worden?
    Über einen Erfahrungsbericht würde ich mich sehr freuen.


    Mit best. vy 73, Hans Jürgen, DK9QA

  • Zitat

    Original von dk9qa
    Hat evtl. ein OM schon einmal mit einer solchen Antenne gearbeitet, Bänder 10, 15, 20, 40, 80 m? Welche Erfahrungen sind dabei gemacht worden?
    Über einen Erfahrungsbericht würde ich mich sehr freuen.


    Hallo Jürgen,


    das wird ganz prima funktionieren, auf 80m natürlich schon mit Abstrichen.


    Ich selbst habe einen 2x5m Vertikal-Dipol auf 20m sehr erfolgreich betrieben. Einmal von einem Hotel in Puerto de la Cruz (Teneriffa) direkt an der Steilküste. Mit 10W habe ich ein nettes JA-Pileup bedient und Richtung USA die gleichen Rapporte bekommen, wie eine einheimische Station mit 100W und GP (allerdings weiter landeinwärts).


    Das andere Mal von einer Ferienwohnung im Vergleich zu einer Upper & Outer (2 x10m) und einer endgespeisten Halbwelle für 20m. Letztere war gleichwertig, die Upper & Outer häufig etwas schlechter, wobei man natürlich zwischen DX und EU unterscheiden muß. Jede Antenne hat ja auch ihren "Anwendungsbereich".


    Wie willst Du denn die Anpassung realisieren?

  • Hallo Hans Jürgen


    Mit der von Jürgen beschriebenen Antenne habe ich ähnliche Ergebnisse erzielt. Sie wurde mit einer 240 Ohm Bandleitung und den symmetrischen Annecke-Koppler angepaßt. Ich hatte sie vor einigen Jahren als Experimentalentenne zum Vergleich mit meiner festinstallierten Draht-Richtantenne (über Phasenleitungen vollgespeiste Quad mit 36m Umfang und 17m Höhe), die sehr gutes DX-en ermöglichte.
    Natürlich fehlte der Vertikal der Gewinn der Richtantenne, aber ich konnte fast alle DX-Stationen auch mit dem vert.Dipol empfangen und oft auch arbeiten - wenn auch 2...3 S-Stufen schwächer.
    Das Ergebnis fand ich damals so überzeugend, dass ich die Richtantenne wegen ihres üppigen Aussehens inzwischen abgebaut habe und sie durch eine vertikale Antenne ersetzt habe. Wegen des Sonnenfleckenminimums bin ich z.Z. nur auf den Bänder von 30 bis 160m qrv und zwar mit einem 15m langen vert. Strahler, die in 1m Höhe mit einem fernabgestimmten Variometer angepasst wird. Als Gegengewicht habe ich 24 Radials von 8 bis 25m Länge unter dem Rasen verbuddelt...
    Bei zunehmender Sonnenaktivität werde ich den Strahlerauf 12m Gesamtlänge verkürzen, in der Mitte durch einen Isolator unterbrechen und symmetrisch via Hühnerleiter einspeisen, um auf den höheren Bändern QRP-DX machen zu können.
    vy 73 de Kurt, DF6KK

    vy 72/73 de Kurt, DF6KK

  • Hallo Freunde und vielen Dank für die sehr interessanten Beiträge zu meinem geplanten Vertikaldipol.
    Ich plane einen 2 x 6 m langen Vertikaldipol an einem Kunststoffmast ( von der Ley) zu errichten. Es erfolgt eine symmetrische Einspeisung -Hühnerleiter -.


    Die gesamte Antennenanlage wird mit einem automatisch fernabstimmbaren Allbandtuner AT - 502 von OM Klaus Bemmerer, abgestimmt.


    Der Automatic-Controller befindet sich im Shack, mit Koax-Kabel in den Garten zm Tuner, hier erfolgt der Anschluß der Hühnerleiter.


    Vor einiger Zeit hatte ich ebenfalls eine 2 ele Quadt für 3 Bänder auf einem 18 m Tower. Durch einen Umzug zum jetzigen QTH blieb die Antennenanlage zurück und der Käufer der Immobilie - ebenfalls Funkamateur - freute sich mehr über Mast und Antenne und sämtliche Kabel als letztendlich über die schöne neue Wohnstätte.
    Am jetztigen Standort läßt sich eine solch umfangreiche Anlage nur schwer realisieren und ich finde, einen V-Dipol einmal in der Praxis zu erproben ist sicherlich eine interessante Angelegenheit.


    Mit dem von mir geschilderten Allbandtuner kann ich sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Antennen anschließen. Was ich früher oft nicht glauben wollte, ist mit dem Allbandtuner tatsächlich möglich, nämlich ein SWR von 1:1 oder auch von 1:0, jedenfalls zeigt das Kreuzzeigerinstrument bei einer Leistung bis zu 80 W auf der Reflektorseite keinerlei Anzeige oder Ausschlag an, die Nadel rührt sich einfach nicht.
    Seit dieser Zeit rührt sich auch kein Nachbar mehr, einige denken halt, der Amateurfunker hat sein Hobby aufgegeben, hi.


    Nochmals vielen Dank für die guten Ratschläge und Erfahrungsberichte und ich wünsche mir, daß ich allsbald einen weiteren Erfahrungsbericht von meiner Seite dazu geben kann.


    Mit best. vy 73 Hans Jürgen, DK9QA

  • Hallo,
    ich benutze bei größeren Portabel_einsätzen eine Antenne aus 6m Glasfaserrohr (alte Hochspannungsschaltstangen, je 120cm lang) und einem 7,5m Glasfiberteleskopmast aufgesetzt. Speisepunkt ist am Ende des Glasfaserrohres über eine Mantelwellensperre auf den 7,5m Verticaldraht und zwei horizontalen Radials aus DV27-Stäben (ca 2,5m). Speiseleitung sind ca 7m 240-Ohm-Bandleitung, Abstimmung mit Z-Match nahe Antennenfuß.
    Beim letzten Fieldday wurde die Antenne zwischen 17m und 40m mit der R7000 des Clubs verglichen. Am S-Meter konnte kein Unterschied festgestellt werden. Subjektiv wurde die Antenne als geringfüpgig leiser eingeschätzt, diese Einschätzung kann aber auch durch das leisere Hintergrundgeräusch dieser Konfiguration bedingt sein (Zusatzselektion Z-Match?).


    73 Reiner

  • Hallo,


    Habe etliche Zeit mit einem Vertikaldipol mit Hühnerleiter bzw mit einer Hühnerleitergespeisten Tripleleg gefunkt. Nach meiner Erfahrung ist das ganze sehr bodenabhängig und auf unserem trockenen Sandboden einem Dipol in 12m Höhe oft unterlegen. Die bessere Hörbarkeit von DX und die starke Europaabsenkung kann ich voll bestätigen - nur war bei mir wegen der verlustigen Bodenreflexionen mein Signal in DX nicht berauschend. Ich fahre im Moment mit Dipol auch für DX besser. Das wird aber bei gutem Boden oder an der Küste sehr verschieden sein. Am Strand oder an der Steilküste würde ich immer einen Vertikaldipol einsetzen (möglichst noch mit Reflektor oder gephast.


    72s


    Lutz

  • Hallo Freunde, danke für euere Beiträge. Ich finde solche Erfahrungsberichte äußerst interessanat und sind für die Installation einer sochen Antenne von großer Bedeutung.


    Lutz, zu Deiner Erklärung, den V-Dipol mit einem Reflektor zu versehen oder gephast zu betreiben würde ich, falls möglich, gern eine etwas weitergehende Erläuterung erhalten.
    Wie lassen sich solche Hinweise bei der Planung sinnvoll berücksichtigen und in der Praxis entsprechend umsetzen?


    Für Deine Bemühungen schon einmal danke und weiterhin best. vy 73 Hans Jürgen, DK9QA

  • Zitat

    Original von dk9qa
    Lutz, zu Deiner Erklärung, den V-Dipol mit einem Reflektor zu versehen oder gephast zu betreiben würde ich, falls möglich, gern eine etwas weitergehende Erläuterung erhalten.
    Wie lassen sich solche Hinweise bei der Planung sinnvoll berücksichtigen und in der Praxis entsprechend umsetzen?


    Ein Antennensimulator ist Dein Freund. Ich habe das kürzlich auch durchgespielt, weil ich meine Halbwellenantenne im Ferien-QTH auch mit einem Reflektor versehen möchte. Dazu nimmst Du eine zweite Angelrute mit einem etwa 30cm längeren Draht und stellst ihn ca. 3,2m "hinter" den V-Dipol. Gem. MMANA hast Du dann ein F/B von rund 8dB und einen Gewinn von 3dB. Vielleicht kannst Du die Drahtlänge und den Abstand des Reflektors weiter optimieren.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte noch auf den Artikel von DK7ZB im letzten Funkamateur aufmerksam machen. Er hat sich ebenfalls ausgiebig mit dem vertikalen Dipol befasst.


    73 Herbert, DF7DJ

    73, Bert DF7DJ

  • Hi,


    ich habe auch gute Erfahrungen mit einem feederleitergespeisten Vertikaldipol gemacht.


    Wichtig ist, daß das untere Dipolende eienn bestimmten Bodenabstand hat. Bei 40m sind das soweit ich weiss ca. 80-100 cm.
    Es gab mal vor Urzeiten einen Artikel in der CQ-DL über Vertikaldipole - ich glaube vom Hille wars - da stand das genauer beschrieben.

    73


    Matthias, DF2OF

    Einmal editiert, zuletzt von DF2OF ()

  • Moin Funkfreunde,
    einen vertikalen Dipol von 2 x 13m länge mit Hühnerleiter zu bauen ist für die meisten wohl unmöglich.
    Man könnte aber tricksen durch aufwickeln der Dipolschenkel, z. b. auf einen 10m GFK-Mast.


    Fragen:
    mit welchen Unterschieden müsste man rechnen gegenüber den gestreckten Aufbau ?


    würde man eine bessere Effektivität auf 80m erzielen, gegenüber einen gestreckten Dipol von 2 x 5m ?


    würde die flache Abstrahlung erhalten bleiben ?


    Praktiker und Theoretiker sind gefragt.

    Vy 72 de Bruno, DL7UN

  • Bruno,


    Deine konkrete Frage kann ich nicht sicher beantworten,
    ich vermute, daß die längere Wendeldoublet auf 80m besser funktioniert.
    Sie müßte eine höhere Impedanz im Speisepunkt haben & das sollte die Anpassungsverluste reduzieren.
    Die Veränderungen der Abstrahlcharakteristik werden wohl eher marginal sein, bezogen auf die Betriebsfrequenz bleiben beide Antennen stark verkürzt.


    Ich hätte allerdings für die Praxis einen simpleren Vorschlag:
    Spar Dir die Wickelei & investiere in 2 leichte GF-Spreizer aus dem Drachenbau, mit denen Du die lange Doublet gestreckt aufbaust & zurückfaltest.


    hwt?


    72,3!
    Tom . .-

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

  • Bruno


    Hallo Bruno.


    Auch ich verfolge seit geraumer Zeit das Thema "hühnerleitergespeister Vertikaldipol", nachdem ich den 2x 5,30m Vertikaldipol von Karl H. Hille in einem Fachbuch sah.


    Im diesjährigen Dänemarkurlaub hatte ich erfolgreich eine selbstgebaute Drahtgroundplane (5,30m + 4x 5,30m relativ steil abgespannte Radials) an einem 12,5m Spiderbeammast im Einsatz. Die Groundplane war über 10m Hühnerleiter gespeist (davon rd. 6m vom 7m hohen Einspeisepunkt vertikal am Mast runter, die anderen 4m horizontal rüber zum SGC SG-237 Autotuner auf dem Balkongeländer) , was ihr zur Multibandfähigkeit bei gleichzeitiger Verlustminimierung verhalf.


    Nun bin ich inzwischen bei der "Entwicklungsstufe 2" angelangt. Zumindest theoretisch. :D


    Ich will dieselbe Groundplane (oder analog ein Vertikaldipol) komplett aus 450 Ohm Wireman-Hühnerleiter bauen !! Und zwar als "Tribut an die Lowbands" zur Erhöhung des Strahlungswiderstandes und somit zur Erhöhung der Strahlungseffektivität.


    Der Trick wird hierbei sein, anstelle normalen Drahtes eben Hühnerleiter einzusetzen. Diese am Ende kurzzuschliessen, und am Anfang nur eine Seite jeweils anzuschliessen. Die andere Seite bleibt offen.


    --> Damit hat man einen rückgefalteten Strahler ! Und durch die Hühnerleiter mit definiertem, gleichbleibenden Strahlerabstand und mechanisch stabil noch obendrein.


    Und somit z.B. bei immer noch nur rd. 5,30m mechanischer Länge eben rd. 10,60m tatsächliche elektrische Strahlerlänge (Verkürzungsfaktoren und Umwelteinflüsse mal ganz außer acht).


    Erste Versuche mit einem normalen Vertikaldipol mit Hühnerleiterstrahler verliefen in MMANA schon mal sehr gut.


    Vielleicht eine weitere Idee für Euch, auch mal in diese Richtung zu denken !?



    73,
    Jochen (DG2IAQ)



    (Nachtrag):


    Bekanntlich gibt es ja nicht-resonante Strahlerlängen (nach Diagrammen von DL7AHW ??), bei denen es bei fast allen Afu-Bändern gemittelte Impedanzen gibt, sodass die angeschlossenen Tuner nicht "ins Extreme" fallen (und die Verluste ebenso). Typische Beispiele sind die 13,50m sowie 27,00m Strahlerlängen (je Dipolseite).


    Nun könnte man z.B. sich das auch gleich noch zunutze machen und einen Multibanddipol mit 2x 6,75m Strahlerlänge aus Hühnerleiter (somit besagten je 13,50m gefaltete elektrische Länge je Dipolseite) sehr kompakt aufbauen. Sollte der verwendete Fiberglasmast nicht ausreichend lang sein, könnten die Dipolhälften auch noch etwas locker gewendelt um den Mast herum geführt werden.


    Oder man nimmt die Methode, die ich in dem neuen Buch "Sloper-Antennen" gesehen habe:
    Man macht eine Art "Inverted Vee" Antenne, aber eben nicht typischerweise horizontal abgespannt, sondern vertikal !! Die Spitze des "V" geht somit seitlich vom Mast raus und kann dort mit Hühnerleiter zur Einspeisung verlängert werden.
    Durch diese "Zurückfaltung einer (sonst typischen) Slooper" senkt sich der vertikale Erhebungswinkel drastisch ! (Wusste ich zuvor auch nicht.)
    Somit könnte man auch meinen o.g. 2x 6,75m Hühnerleiterdipol in der Mitte horizontal vom Mast wegziehen und gestreckt aufhängen.



    Also anstatt so:


    / \ (= typischer Inverted Vee Dipol)




    eben so:


    \___ <- ein paar Meter horizontal weglaufendes Koaxkabel oder weitere Hühnerleiter
    /


    Das wäre dann somit der besagte 5,30m Hille-Vertikaldipol, nur eben mechanisch länger, und weil der vertikale Mast dafür nicht ausreicht, im Einspeisepunkt solange rechts raus gezogen, bis die Strahlerhälften wieder "stramm" sind.



    So, ...nun aber genug der Ideen. :D


    Bin mal auf die Reaktionen gespannt......

    4 Mal editiert, zuletzt von DG2IAQ ()

  • Hallo Tom und Jochen,
    vielen Dank für Eure Hinweise und Anregungen werde ich mir in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.


    Hier auf dem Grundstück ( wir sind aber nur Mieter) ist ein Platz freigeworden, den ich nutzen möchte für eine "feste oder längerfristige Antenneninstallation", big Tower und Beam sind leider nicht drin.


    GP-Aufbau ist eher ungünstig, wegen der Radiale. Deshalb soll es ein vert. Dipol sein.
    2 x 5,30m Antennenlitze mit HL-Speisung und seitlich etwas weggezogen sind schon mal eine gute Idee,
    für 14 bis 28 MHz.


    Aber es soll ja die eierlegende Wollmilchsau sein und 80 , 40 + 30m tauglich sein.
    Der gefaltete Dipol ist natürlich auch eine Möglichkeit, an die ich gar nicht dachte, meine HL hat nur einen Abstand zwischen den Drähten von ca. 35mm ich glaube das ist für den Dipol zu gering.


    Ich werde meine Zeitschriften/Bücher nach den gefalteten Dipol durchforsten. Aber da es sich hier um eine Kompromissantenne handelt bleibt wohl nur der praktische Versuch, Jochen berichte bitte weiter
    über Deine Überlegungen/Versuche,

    Vy 72 de Bruno, DL7UN