SWR Brücke 1 bis 3000MHz DL3BUS

  • Hallo eric1 & Ralf


    zunächst ein dickes Lob und vielen Dank für die bisherigen Ausführungen. Das ist alles sehr lesenswert und gut nachvollziehbar.
    Bitte weiter so!:)


    73 de Dietmar, DL2BZE


    PS: Das noch keiner geantwortet hatte kann man auch so erklären:
    "Gefräßiges Schweigen ist ein großes Lob für den Koch" :]

  • Hallo Ralf Eric1,


    die bisherigen Ausführungen, wie bereits gesagt, einfach toll!


    Als interessierter Leser der Beiträge möchte ich aber doch eine, zumindest für mich, grundsätzliche Frage stellen:


    Was sind eigentlich die gewünschten Vorgaben für die Brücke und warum?


    Kurz meine Erläuterung:
    Wir wissen ja das Bandbreite, Directivity und Portanpassung nur als Kompromiss harmonieren können. Die dabei auftretenden Probleme zeigen ja immer wieder, es geht leider nicht alles, was man sich wünscht.
    Nicht daß ich die Zielsetzung schlecht finde, und die bisherigen hier veröffentlichten Erkenntnisse sind für alle ein sehr großer Gewinn.
    Dennoch würde ich es besser finden, man teilt den Frequenzbereich in kleinere, besser beherrschbare Abschnitte ein. Obwohl eine Breitbandbrücke schon eine große Herausforderung darstellt - kein Zweifel!


    Die meisten der Leser hier im Forum bewegen sich mit ihren Projekten unter 30 Mhz. Einige eventuell auch noch bis 146 MHz (womit ich natürlich den GHz - Jüngern nicht zu nahe treten möchte).


    Als Meßbasis hat sich inzwischen wohl der HFM (bzw. NWT) etabliert. Somit dürfte doch für die meisten hier im Forum der Bereich bis 160 MHz der wichtigste sein.


    Durch den kleineren Frequenzumfang ist es dann sicher viel besser möglich, die Wichtung innerhalb der Kompromisse mehr auf die Meßdynamik, also Directivity und Portanpassung zu legen. Ob hier dann auch noch der Directivity der Vorrang eingeräumt wird, könnte zum Glaubenskrieg führen.
    Aus dem RS Buch wurde ja schon eine passende Stelle zitiert:


    "* Die Direktivität begrenzt die Meßgenauigkeit bei kleinen Reflektionsfaktoren also nahe bei 50 Ohm
    * Die Meßtoranpassung bestimmt die Grenze für große Reflektionsfaktoren, also weit weg von 50 Ohm, im Extrem: open und short"


    Inwieweit meinetwegen 50 dB Directivity noch ein praktisch sinnvolles Ziel sind, möchte ich mal offen lassen. Vermutlich ist es für die meisten Nachbauwilligen wesentlich wichtiger, auch mit einfach zu beschaffenden Teilen zum Ziel zu kommen. Nicht jeder kann bei einem Distributor einkaufen, und wenn, dann braucht er ja nur kleine Mengen


    Auch stelle ich mir die Frage: Bei welcher praktischen Messung muß ich die Anpassung über einen sehr großen Frequenzbereich wissen und womit kann der gemeine Bastler das dann auch noch ansteuern (Signalquelle) und Darstellen (Spectrumanalyzer)? Wird ein Oszi zur Anzeige benutzt, stünde die Frage noch einem passenden Breitbanddetektor mit der nötigen Meßdynamik usw. Zugegben, klingt jetzt etwas "spitz" aber Ralf kennt mich lange genug, um zu wissen daß die Frage keine Provokation sein soll.


    Keinesfalls möchte ich Euch jedoch von dem Vorhaben mit der 3 GHz Brücke abbringen, aus deren Entwicklungserkenntnissen profitiert ja auch eine niederfrequente Meßbrücke. Vielmehr möchte ich die Mitleser auffordern, hier kurz ihre Wünsche an eine Meßbrücke zu beschreiben.
    Mal schaun, was dabei für ein "Pflichtenheft" rauskommt.


    vy 73 de Dietmar, DL2BZE

  • Hallo Dietmar,


    danke für Deine lobenden Worte.


    Die Fortsetzung der Messbrücken-Story von Eric entstand aus dem Wunsch heraus, die vielen guten Experimente und Erkenntnisse der motivierten Brückenbauer in eine wirklich gute Messbrücke münden zu lassen, die nachbaubar ist.


    Ich verstehe Deine Gedankengänge, wenn es um die Fragen geht: "Wer braucht das?" und "Kann das auch jeder OM mit Teilen von Reichelt und Conrad ohne Abgleich zusammenlöten?"


    Es wäre schön, wenn es jedermann brauchen würde und es ganz einfach herzustellen wäre! Leider ist es nicht sooo einfach. Aber eben auch nicht unmöglich...


    Für meinen Geschmack sollte eine Anpassungsmessung mit einer Brücke ab 100kHz möglich sein. Das könnten Messungen an ZF Verstärkern mit mechanischen Filtern bei 200kHz und 455kHz sein. Darüber kommt der Frequenzbereich unserer KW Bänder bis 150MHz, der mit dem NWT und ähnlichen Geräten messbar ist.
    Die höheren Bänder 430MHz, 1200MHz sind mit anderen Kombinationen erreichbar:
    1. freilaufender Wobbelsender und Spectrunanalyzer mit Max-Hold Funktion des Displays
    2. Spectrumanalyzer mit Tracking Generator
    3. Skalare Network Analyzer
    3. GPIB gesteuerte Wobbelsender mit GPIB auslesbarem Power Meter
    Es gibt bestimmt noch mehr Möglichkeiten.
    Die meissten in Frage kommenden Geräte gehen bis 1GHz... 1,5GHz.


    Darüber hinaus existiert das für viele kommerzielle Anwendungen überaus beliebte 2,4GHz ISM Band. Wenn es also möglich ist, eine Messbrücke bis zu dieser Frequenz zu konstruieren, so könnte dies für manchen Anwender interessant sein.


    Die Anforderungen an Messportanpassung und Directivity hat Eric bereits genannt. Es sind 26... 30dB Mesportanpassung und 40dB Directivity anzustreben. Es ist völlig unzweifelhaft, dass auch geringere Werte die Verwendbarkeit einer Messbrücke nicht verhindern. Viele käufliche Bauteile von Minicircuits und einige Bauanleitungen und Bausätze sind von dieser geringeren Qualität. (oft ist von der Portanpassung nicht einmal die Rede)
    Aber wenn man eine Anpassungsmessung ohne vektorielle Fehlerkorrektur machen möchte, so kann die Messbrücke eigentlich nicht gut genug sein.


    Zu den verwendeten Bauteilen möchte ich sagen, dass auch ich auf die Bastlerquellen angewiesen bin und manche spezielleren Teile von anderen OM besorgt wurden. Da ich davon ausgehe, dass der Kreis der Brückenbauer beschränkt bleibt, werden unsere Vorräte bestimmt für alle interessierten reichen. Ausserdem ist es ja auch reizvoll, etwas eigenes zu kreieren, ohne sich sklavisch an eine Bauanleitung zu halten.


    Wenn jemand nicht weiss, woher er die Teile bekommt, so kann er sich vertauensvoll an Eric und mich wenden.


    Vor einigen Monaten hatte Eric die Frage nach einer Möglichkeit zur Simulation aufgeworfen. Ich habe in diese Richtung einiges unternommen, das ich hier einmal zum Besten geben möchte.


    Dabei handelt es sich um eine RFSIM99 Simulation. Das Programm ist frei erhältlich, wird aber nicht mehr vom Autor gepflegt. Dennoch ist es möglich die grundsätzlich Funktion der Brücke zu erkunden und sogar Prognosen über die Güte der Designparameter zu machen und und an deren Oprimierung zu arbeiten.
    Zwei Anmerkungen:
    - Die S1P Files wurden an einer "Ferritdrossel in der Box" mit einem Networkanalyzer ZVR gemessen (für Eingeweihte: mit Full Two Port Calibration und Port Extension bis zur Innenseite der Gehäusewand) Das Bild stellt nur eine ähnliche Drossel dar. Das Original wurde für die Messbrücke recycled.
    Eine Modellierung der Drosselimpedanz kann über ein frequenzabhängiges RLCG-Modell erfolgen (s. Bild im Anhang), das aber in RFSIM99 leider nicht zur Verfügung steht. So bleibt nur die Verwendung von Messwerten.
    - Der ideale Differenzverstärker ist ein Ersatz für einen idealen Übertrager. Das in RFSIM99 vorhandene Modell besitzt die Einschränkung, dass es nicht massefrei oder invertiert verschaltet werden kann. Das wäre eigentlich die normalste Sache, funktioniert aber nicht. Ich denke, dass dies ein Programmierfehler ist. Andere Simulationsprogramme haben damit kein Problem.


    Wenn dies für jemanden von Interesse ist, so würde ich näher darauf eingehen. Ich habe noch weitere Simulationen mit MWO2006 und HFSS-V9 gemacht.


    Einen zweiten Prototyp, der mit Hilfe des Simulators entwickelte Kompensationsmassnahmen enthält, werde ich demnächst vorstellen.


    73, Ralf

  • Hallo Brückenfreunde,


    ich möchte nun zeigen, wie ich mittels Simulation die Messbrücke verbessern konnte.


    Zuerst der Aufbau (s. Bilder):
    Ferrite: je Zweig 1x Epcos Siferrit-T38 Typ B64290L0038X038 ur=10000 AL=4090 +-30% (Da=10mm, Di=6mm, h=4mm), 8x Amidon (Fairrite) FB43-301 ur=850 (Da=3,5mm, Di=1,3mm, l=6mm), 1x FB43-101 ur=850 (Da=3,5mm, Di=1,3mm, l=3mm)


    Widerstände: 2x Minimelf-0204 49,9 Ohm 1% (Da=1,3mm, l=3,5mm) mit Wendelschliff
    1x SMD-0402 12Ohm 5% (1,0x0,5mmx0,15mm)


    Koax: 2x 22cm (10Wdg.) Mikro-PTFE-Koax (Da_PTFE-Mantel=1,2mm,
    Da_Dielektrikum=0,55mm, Da_Innenleiter=0,16mm CuAg,
    Geflecht: 8 Bündel je 6x 0,07mm CuAg, ca. 80% Flächenabdeckung)
    2x Semi-Flex UT141 mit SMA-Stecker (Da_Mantel=3,6mm CuSn, Da_Dielektrikum=3,0mm PTFE, Da_Innenleiter=1,0mm CuAg)


    Gehäuse: http://www.weissblech-gehaeuse.de Typ 3 (66x48x24mm) Rahmen überlappend punktgeschweisst mit 2 Deckeln


    Buchsen: 2x SMA Zweiloch-Flanschbuchse mit langem Dielektrikum (Da_Dielektrikum=4mm PTFE, Da_Innenleiter=1,3mm CuZnAu rund)


    Zusammenfassung der Messergebnisse:
    Grunddämpfung: Generator -> Detektor = 13,5dB
    (1,5dB mehr Grunddämpfung gegenüber idealem Wert von 12dB durch zusätzlichen 12 Ohm Widerstand in Detektorpfad)


    -3dB Eckfrequenz: Generator -> Detektor = 2,3GHz
    -5dB Eckfrequenz: Generator -> Detektor = 3GHz


    Directivity:
    50dB, 100kHz… 200MHz
    40dB, … 400MHz
    30dB, … 1,5GHz
    20dB, … 3GHz


    Anpassung Messport:
    17dB, 100kHz… 300kHz
    26dB, 300kHz… 500kHz
    30dB, 500kHz… 3MHz
    40dB, 3MHz… 100MHz
    30dB, 100MHz… 700MHz
    26dB, 700MHz… 1,7GHz
    20dB, 1,7GHz… 3GHz

    Ripple (Spitze-Spitze):
    0,5dB, 150kHz… 400MHz
    1dB, 400MHz… 1,7GHz
    2dB, 1,7GHz… 3GHz


    Beim Probieren mit der Simulation fiel mir auf, dass sich die negative Auswirkung (schlechte Messportanpassung = Ripple) der relativ niederohmigen Impedanz der Ferritdrosseln (ca.200 Ohm ab 1GHz) durch die Vergrößerung einer Impedanz an anderer Stelle kompensieren läßt.
    Ich vergrößerte die in Serie zu den 50 Ohm Widerständen liegenden Induktivitäten auf je 7 nH, fügte einen Kondensator von 0,8 pF in der Brückendiagonale ein und erweiterte die Schaltung um einen 12 Ohm Widerstand (0402-SMD) in der Koax-Zuleitung zum Detektorport.
    Dadurch konnte die Portanpassung erheblich verbessert werden. Der Effekt erstreckt sich bis zu einer Frequenz von ca. 1,7 GHz und danach gibt es weiterhin eine Verschlechterung der Messportanpassung und die damit einhergehende vergrößerung des Ripple bei Fehlanpassung am Messport.
    Die Vergrößerung der Serieninduktivität wurde durch den Austausch der ungewendelten 1206-SMD Widerstände gegen 0204-MiniMelf Widerstände mit Wendelschliff erreicht. Ob sich nun genau 7 nH ergaben, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber die Vergrößerung der Induktivität war mit einem Impedance Analyzer deutlich messbar.
    Der 0,8 pF Kondensator wurde aus zwei verdrillten 0,15mm Durchmesser CuL Drähten hergestellt, welche durch Zurückschneiden abgeglichen wurden. Dabei wurde die Veränderung der Messportanpassung mit einem Network Analyzer beobachtet. Im nachhinein würde ich sagen, dass ein Trimmer an der Stelle auch geht, den man auf das Rippleminimum mit 1m offenem Koax am Messport abgleicht.


    In den Bildern der RFSIM99 Simulation (Bild1 und Bild2) zeigen die Kurven einen 2,5 Ohm Widerstandes (55Ohm -95% sind ca. 2,5 Ohm) an einem 1m langen 50 Ohm Koax am Messport der Brücke. Einmal mit den normalen parasitären Elementen meines Aufbaus.
    - 2nH in Reihe zu 12R ist freier Innenleiter des Mikro-Koax
    - 100fF von 2nH nach GND ist Annäherung des freier Innenleiter des Mikro-Koax an die Gehäusewand
    - 100fF von 7nH nach GND ist Annäherung der 0204-Minimelf Anschlusskappen an Gehäuse
    und zum Zweiten die zusätzlichen Kompensationselemente.


    Bildbeschreibungen:
    Bild3 oben links: Gesamtansicht
    Bild3 oben rechts: Detail Detektorport und Ringkerndrosseln mit PTFE Knebeln im Kern
    Bild3 unten links: Brückenkopf mit Semi-Flex Koax UT141 (mit Gehäusewand flächig verlötet)
    Bild3 unten rechts: Ringkerndrossel vor punktgeschweisster Wand
    Bild4 oben links: Brückenkopf, links zum Referenzport, rechts zum Messport
    Bild4 oben rechts: 49,9 Ohm Minimelf-0204 Brückenwiderstände an Generatorport SMA-Stummel
    Bild4 unten links: Zoom Brückenkopf, verdrillter CuL, schwarzer 0402-SMD 12 Ohm
    Bild4 unten rechts: Mikro-Koax von rechts kommend an Detektorport SMA-Stummel
    Bild5 oben links: 50 Ohm Abschlüsse Huber+Suhner
    Bild5 oben rechts: Zweiloch-Flanschbuchse
    Bild5 unten links: Schirmgeflecht Mikro-Koax, (ca. 85%-ige Flächenabdeckung)
    Bild5 unten rechts: Semi-Flex UT141 und Knebelstück aus Dielektrikum gewonnen


    Die Messergebnisse werde ich im nächsten Teil einstellen.


    Als nächstes plane ich eine Leiterplatte an Stelle des UT141 zu verwenden. Ich hoffe damit die Nachbausicherheit zu erhöhen und die Directivity bzw. die Portanpassung weiter verbessern zu können. Eine 3D Simulation der Platine habe ich schon, an der man sehen kann, auf was bei der Konstruktion zu achten ist. Falls sich jemand dafür interessiert, könnte ich ein paar Bilder dazu machen.


    Und nun viel Spaß beim Nachmachen oder Bessermachen.


    73, Ralf

  • Hallo Brückenfreunde,


    wie versprochen kommen nun die Messergebnisse. (auf ein Mindestmaß eingekürzt)


    Zusammenfassend möchte ich noch erwähnen, dass ich mit verschiedenen Gehäuselängen (66mm, 84mm, 105mm) experimentierte, wobei sich die Länge der aufgefädelten Ferritperlen (Beads) jeweils änderte.
    Die Dicke von 25mm sollte nicht wesentlich unterschritten werden. Die Breite wird von den nebeneinander liegenden Ferritringkernen bestimmt und sollte bei mindestens 40mm liegen.
    Der Abstand zwischen den beiden Ferritdrosseln stellte sich als unkritisch heraus. Doppellochkerne wurden nicht getestet, würde ich aber nicht empfehlen, wegen den dielektrischen Eigenschaften. Die magnetischen Eigenschaften stehen nicht im Vordergrund bei der Verkopplung von Leitungen bei Doppellochkernen.


    Die Messungen an den bewickelten Ringkernen allein haben gezeigt, dass diese sehr breitbandig funktionieren. Eine sehr kurze Brücke nur mit zwei Ringkernen bis 500 MHz könnte ein lohnenswertes Bauprojekt sein. Ich habe es nicht probiert.


    Die Directivity der 66mm langen Brücke ist nicht so gut, wie ich es erwartet hätte (oberhalb 400 MHz). Ich bin noch auf der Suche nach der Ursache. Ich vermute, dass zum Teil die starken Streuungen der Parameter (zuallererst der Innendurchmesser) der Amidon Ferrit Beads dazu beitragen könnten. Diese sind von mir nicht zuvor vermessen und selektiert worden. Ferrit Beads von Würth machten schon äußerlich einen gleichmäßigeren Eindruck, weshalb ich damit weiter probiere.


    Ich habe auch zwei Dateien angehängt, die sich mit der Modellierung der Ferritdrosseln beschäftigen. Dies bezieht sich auf die Simulationssoftware von http://www.appwave.com Microwave Office 2006. Die Simulation soll lediglich dazu dienen, in das Wesen und die Funktion der Ferritdrosseln einzudringen. Wenn ich die Messungen und Simulationsergebnisse der Drosseln mit frequenzabhängigen Leitungsbelägen einer Leitung in Deckung bringen kann, dann kann ich auch die Möglichkeiten und Grenzen der Schaltung und des Aufbaus begreifen. Für mich ist damit klar, dass der Hochohmigkeit der Drosseln (>1 GHz) bei ca. 200 Ohm Grenzen gesetzt sind und dass es kein Ferrit gibt, dass dies grundsätzlich ändert.


    Ich kann nur ein wenig daran "herumschleifen".


    Deshalb möchte ich noch in die Runde fragen, ob jemand Ferrit Beads mit einem ur<=40 beschaffen kann? Der Außendurchmesser sollte 3... 4mm und der Innendurchmesser 1,2... 1.8mm sein. Ideal wäre 3,5x1,3mm; 5mm lang. Diese würde ich gern testen, um die obere Frequenzgrenze zu verbessern.


    73, Ralf

  • Hallo eric1 und Ralf,


    zunächt nochmal ein ganz großes Dankeschön für die Veröffentlichung der Meßergebnisse, der Simulationsergebnisse und der daraus abgeleiteten Erfahrungen. Ein Außenstehender kann sicher nur schwer erahnen, wie viel Arbeit dahinter gesteckt hat.
    Aber wenn ich die Anzahl der Zugriffe (einer davon war ich) auf Ralf's Dateien sehe, stimmt mich das doch etwas traurig. Gerade die letzte Datei mit den akribischen Zusammenfassungen, derartiges findet man bisher in kaum einer anderen deutssprachigen Publikation. Kann auch sein, der Titel war zu unglücklich gewählt ?(
    Entweder das Thema ist hier im Forum doch nur von sehr geringem Interesse ;( oder das Wetter und das Fernsehprogramm waren besser :rolleyes:


    Mit meiner Frage wollte ich eigentlich andere Leser ermutigen, sich zum Thema zu äußern, sei es um zu Ergänzen, dem Ralf Löcher in den Bauch zu fragen, oder als eine Art Ideensammlung für eine gute "Volksmeßbrücke".


    Ralf, stell doch das Material als Zeitschriftenartikel zusammen, ich glaube die "UKW-Berichte" oder der "FA" wären dankbarere Abnehmer.


    Anmerkung zu den Zielen:
    Es leuchtet schon ein, eine Brücke, die im unteren Bereich sehr gut ist, geht im mittleren Frequenzbereich meist gut und ist im höheren Bereich auch noch brauchbar.
    Je breiter der Auflösungsbereich, desto besser!
    Aber was interessiert wirklich gerade bei Anpassungsmessungen im 50 Ohm Segment? (nicht nur für Antennen zutreffend)
    Meiner Meinung nach sollte die Meßgenauigkeit im Bereich um die 50 Ohm möglichst perfekt sein, kann (muss natürlich nicht) dafür aber an der untersten und obersten Grenze schlechter werden.
    Meine Messung sagt mir doch, ich liege beispielsweise mit etwa 450 Ohm zu weit weg vom Soll, und dann ist es eher unerheblich, ob es genau 450 oder 477 Ohm sind. Solange ich dann beim Experimentieren die Tendenz erkennen kann, ist doch die Welt in Ordnung. Zum anderen weiß ich doch ohnehin nicht, wie es mit den Imaginäranteilen bestellt ist. Da hilft dann eh nur ein VNA.


    Ralf's Ziel, das auch amateurmäßig Machbare auszuloten, will ich damit keinesfalls "mies" machen. Mir ginge es eher um eine verlässliche Meßbrücke für den "Hausgebrauch".
    Aber worauf man tatsächlich die Schwerpunkte legen sollte, wollte ich hier mittels einer kleinen Meinungsumfrage erkunden...
    Es ist ja möglich, daß ich mich mit meinen Vorstellungen bereits verrant habe 8o


    Mal schaun, wer mit mir über diese Brücke gehen wird... ;)


    73 de Dietmar, DL2BZE

  • hatte heute Gelegenheit, die dem Forum nachgebaute Messbrücke von OE6AG zu messen....
    Ich und OE6AG (Willi) wir möchten uns hiermit bei den Thread-Teilnehmern für die Entwicklungsarbeit herzlich bedanken.. wenn man sieht was kommerzielle Brücken kosten ist diese Entwicklungsarbeit nicht aufzuwiegen


    beiliegend die Messergebnisse....
    Analyser HP -70000

  • nachstehend die Antwort voe OE6AG...


    Hallo Eric,
    nachdem Sie mich mit Ihren Messbrückenprojekt animiert haben nochmals einen
    Breitband Richtkoppler zu bauen moechte ich Ihnen gerne meine
    Gedanken dazu mitteilen. Ich habe Erfahrung mit dem Selbstbau zunaechst
    lange Zeit im HF Bereich, nun seit 20 Jahren im VHF,UHF Bereich
    und seit ein paar Jahren auch im SHF Bereich.
    Die untere Frequenz der Testbruecke ist etwa 1,5 MHz. Da ist die
    Reflexionsdämpfung noch etwa 40dB, gleich gut wie im oberen Bereich. Ich
    hatte
    beim ersten Versuch nach den Ferritperlen auch die R10 N30 Toroide in die
    Balunleitung geschaltet. Dabei merkte ich dass das duenne Miniatur-
    Koaxialkabel durch die Verlaengerung mit den 10 Windungen am Toroid eine
    zusaetzliche Einfuegungsdaempfung im oberen Bereich brachte. Auf
    100 kHz war die Directivity sehr gut, aber bei mir ist der Schwerpunkt im
    oberen Bereich.
    Ein paar allgemeine Bemerkungen: Immer auf die richtige Impedanz von 50 Ohm
    auch auf den kuerzesten Leitungen achten. Alle Masseleitungen so
    Breitflaechig (weil induktionsarm) herstellen. Die kleinsten Widerstände
    auswaehlen. Die Zuleitungen so kurz als moeglich.


    Die von Ihnen empfohlenen Ferrrite haben wir noch nicht, werden aber noch
    heute bestellt. (siehe unten) Ja, die zusaetzliche CU-Platine diehnt als
    breite Masseflaeche. Ich hatte vor die beiden Toroide mit
    Zweikomponentenkleber in die beiden vorbereiteten Loecher zu kleben. Das
    Koaxialkabel ist das-
    selbe 1,3 mm Aussendurchmesser Teflon Kabel dass auch bei Ihnen verwendet
    wird. (von meinen frueheren Projekten noch auf Lager). Die Abschluss-
    Widerstaende wurden von HP bestellt.
    Wenn wir die drei Messbruecken mit Wührth 74270013 Ferritperlen fertig haben
    werden wir uns bei Ihnen noch einmal melden.


    73, Willi OE6AG

    Klaus
    OE6KYG

  • Hallo Klaus, hallo Willi,


    die Messbrücke finde ich super. Die Konstruktion des 50 Ohm Power Splitter sieht sehr gut aus. Auch der Übergang auf den Detektorport. Die Directivity Messung zeigt die gute Symmetrie der Brücke. Die Aussage, dass alle Zuleitungen extrem kurz zu halten sind, kann ich nur voll unterstreichen. Ich kann auch bestätigen, dass das 15cm Extra-Koax, das auf einem N30 Ringkern ist, eine Zusatzdämpfung bei hohen Frequenzen hat und einen sachten Frequenzgang bis 3GHz erzeugt.
    Wenn Ihr keinen Ringkern verwendet, dann könntet Ihr auch 1,3mm Semirigid Koax probieren. Das gibt es mit direkt angeflanschter 2-Loch SMA Buchse. Habt Ihr daran Interesse?
    Das direkte Auflegen der Ferrite auf die Massefläche hatte sich bei meinen Untersuchungen als problematisch herausgestellt. Oder hattet Ihr beim experimentieren einen Vorteil der direkten Nähe der Ferrite zur Massefläche festgestellt?
    Macht doch bitte mal eine "Ripple Messung" mit 0,5... 1m Koax am Messport. Eric hatte sehr gut beschrieben, wozu dies gut ist.
    Mich interessiert, welcher Wert mit diesem Aufbau erreicht werden kann.


    Ich hatte meine letzte Brücke noch von Amidon FB43 auf die Wührth 74270013 Ferritperlen umgerüstet. Vor dem Einbau der Ferritperlen führte ich eine Kontrolle auf Gleichheit der Induktivität einer einzelnen Perle mit einem durchgesteckten Draht an einem LC-Messgerät (http://www.hamware.de/hardware/lcm-2/lcm-2d.htm) durch. Dabei viel auf, dass von 100 Perlen, 80 Stck. eine Induktivität von 600nH hatten und 20 Stck. eine Induktivität von 1100nH. Äußerlich sahen alle Perlen von der Färbung und Körnung (unter dem Mikroskop) identisch aus! Dies ist zwar keine vollständige Charakterisierung der Ferrite, zeigt aber, dass eine Sortierung der Ferritperlen vor dem Einbau sinnvoll ist. Es kommt schussendlich auf eine perfekte Symmetrie zwischen den beiden Ferritdrosseln an.
    Ich konnte nach dem Umbau mit sortierten Ferriten eine Verbesserung der Directivity oberhalb von ca. 500MHz um 8dB erreichen.


    73 von Ralf