Wie kommen die runden Löcher ins Blech?

  • Hallo Om's


    habe die unterschiedlichen Ausführungen zur Blechbearbeitung gelesen und möchte nun mal ein paar Tips aus meinen nunmehr 30 Jahren in der Feinblechverarbeitung zum besten geben...


    Vorab mal - Handschuhe mögen in Verbindung mit heissen Spänen usw. sicher gut tun, aber wer den schon mal an einem drehendem Bohrfutter "hing"...Der Adrenalinspiegel scheigt schlagartig und die Freude über einen Handschuh der nicht das gehalten hat was man erwartet, kann grenzenlos sein..ich spreche da aus Erfahrung.
    Und wer mal die Erstversorgung einer solchen, nicht so glücklichen Situation erlebt hat...der wird Handschuhe auf immer und ewig von der Bohrmaschine verbannen...


    Trotz der Möglichkeit zu Stanzen und Lasern komme auch ich z.T. nicht umhin mal was händisch zu bearbeiten...
    Immer runde Löcher garantieren 3-Schneidige Kegelsenker, welche in z.B. in Ø 4,3 6,3 8,3 10,4 12,4 16,5 mm und grösser erhältlich sind. Mit einem Zentrierbohrer wie er beim Drehen verwendet wird - anbohren und dann den gewünschenten
    Durchmesser mit langsam laufendem Kegelsenker aufbohren. Die Lochdurchmesser weisen an einer Ständerbohrmachine maximale Toleranzen von deutlich unter 0,1mm auf. Zwischengrössen dann mit einer entsprechenden konischen Reibahle
    herstellen...und schon ist das perfekte Loch da! Zu allem Überfluss noch an genau der angedachten Stelle ;-)...eine Handbohrmaschine ist auch ok!
    Einige Brettchen aus Buche oder Birke-Multi zum unterlegen oder spannen können nie schaden. Somit sind auch "duchgedrückte" Bleche Vergangenheit. Kleine Bleche lassen sich auch herforragend mit einer Gripzange oder einem Feilkloben sicher und gefahrlos halten.
    Weiter Vorteil dieser Kegelsenker - praktisch werden sie bei gefühlvoller Anwendung niemals das Werkstück mitreissen.
    Übermässig warme Späne entstehen eh nicht, weil diese Senker relativ langsam laufen müssen.
    Das Entgraten der Löcher kann dann wiederum mit einem Senker erfolgen...oder einem Handentgrater...
    Die Bearbeitung von Alu ist sehr schnell, sauber und völlig gefahrlos möglich...Wer nicht gänzlich ungeschickt ist wird
    auch dünne Stahlbleche sauber verarbeiten können (weniger Drehzahl)
    Wenn man einigermassen sauberes Arbeiten gewöhnt ist, sind Toleranzen von wenigen 1/10mm durchaus zu erreichen, und das auch mit Minimalausstattung.


    Alu und Messing Bleche lassen sich übrigens auch rundherum sehr gut und sauber mit einem Streifen Federstahl entgraten. Nach einigen wenigen Versuchen hat man schnell die richtige Führung raus....mit ein wenig Vorsicht kann man das mit der Rückseite eines CutterMesser`s mal versuchen.


    Saubere und bequeme Bearbeitung hat natürlich auch seinen Preis...kosten leider einige Euros diese Senker, halten aber bei vernünftiger Handhabung sehr lange und rechtfertigen m. E. nach diese Investion.


    Die schon beschriebenen "Holzbohrer" gehen übrigens auch sehr gut, und sind früher auch sehr viel in leicht abgewandelter Anschlifform bis z.T 60mm Ø eingesetzt worden - ohne Gefahr und mit völlig runden Löchern...


    Viel Spass und Erfolg beim Gehäusebau


    73 Michael DK5NA

  • Hallo zusammen,


    ich will die Frage heute einmal umdrehen:


    "Wie kommen die Löcher in einen runden Gegenstand"


    Wie kann ich in einen kreisrunden Gegenstand, z.B. in eine Keksdose mittig in den
    Boden ein Loch bohren ????


    Wenn ich mein Werkstück in eine Drehbank einspanne ist das ja kein Problem aber
    ...... isch 'abe keine Drehbank .....


    Hat sich da mal jemand Gedanken gemacht und eine Hilfsvorrrichtung
    konstruiert?

    vy 73 de Uwe, DF9DH


    DIG #2624
    HH
    FP #78


    FT817 - ROCKMITE 40 - Miss Mosquita

  • Zitat

    Original von DL4KE
    In der Mitte ankoernen und dann Bohren...hi


    und wie finde ich genau die Mitte ...............

    vy 73 de Uwe, DF9DH


    DIG #2624
    HH
    FP #78


    FT817 - ROCKMITE 40 - Miss Mosquita

  • Mit einer (oder mehreren) geeigneten Spannzwinge(n) sollte sich ein passendes Stück Holz unter das zu bohrende Blech klemmen lassen, ggf. ist damit auch eine Befestigung an der Werkbank machbar, dass man nicht freihändig arbeiten muss.


    hwt?
    72,3!
    Tom . .-


    PS: mit welcher Genauigkeit willst Du denn den Mittelpunkt treffen?
    Amateurvorschlag: zeichne den Dosenumriß auf ein Stück Pergamentpapier o. stabile, wenigstens halbtransparente Folie, konstruiere darum ein Quadrat mit der Kantenlänge des Kreisdurchmessers & verbinde dessen Eckpunkte. Leg Deine Zeichnung wieder auf's Werkstück und übertrage den Mittelpunkt mit Stift oder Körner. Wenn Du nix transparentes hast, mußt Du nach der Konstruktion des Mittelpunktes halt den Kreis ausschneiden & auf die Dose legen.


    PPS: markiere mal vorher den gedachten Mittelpunkt nach Augenmaß & bestimme die tatsächliche Abweichung - und, hat sich der Aufwand gelohnt? ;)

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

    Einmal editiert, zuletzt von dm4ea ()

  • Mit Schieblehre Durchmesser messen, durch 2 Teilen.. usw....
    Aber bitte jetzt nicht schreiben "Ich habe keine Schieblehre, ... ich habe keinen Zollstock...etc...

    73
    Juergen
    nnnn

  • Hallo,


    für sowas gibts sogar schon ein Werkzeug.
    Es handelt sich dabei um einen rechten Winkel, bei dem aus der Ecke heraus nochmal ein Lineal mit 45 Grad abgeht.
    Legt man diesen rechten Winkel an den Dosenboden, dann zieht man einen Strich an diesem 45 Grad-Winkel und wiederholt das ganz nochmal nachdem man den Winkel um einen beliebigen Betrag um den Dosenboden verschoben hat.
    Der Kreuzungspunkt der beiden Striche ergibt den Mittelpunkt.

    73/72 de Wolfgang, DC9FO

    Einmal editiert, zuletzt von DC9FO ()

  • Hallo Uwe, Mitleser,


    das von Wolfgang beschriebene Teil wird auch Zentrierwinkel genannt...
    dürfte sich aber bei den wenigsten in der Schublade finden lassen.


    Es geht aber auch einfacher...einfach mal den Meßschieber zweckentfremden...halben Durchmesser eingestellt und von jedem Quadranten einen Radius in die Dosenmitte geschlagen...der resultierende Schnittpunkt ist auch die Mitte.
    Nicht die feine englische Art - zumindest für den Meßschieber, aber praktikabel :D
    Wer denn mit den Meßspitzen nicht so sehr dolle kratzen mag, der malt den Mittelpunkt einfach mit einem Filzstift an...somit wird dann nur die Farbe abgekratzt und der Mittelpunkt ist supi gut zu sehen.


    73 Michael DK5NA

  • vielen Dank für die konstruktiven und weniger konstruktiven Vorschläge

    vy 73 de Uwe, DF9DH


    DIG #2624
    HH
    FP #78


    FT817 - ROCKMITE 40 - Miss Mosquita

  • Hallo "Lochbohrer"


    Richtig schöne Runde Löcher in Blechen und Kunststoff
    gibt es mit einem Absatz oder Stufenboher zb. von der Firma Promat
    Damit lassen sich saubere Löcher in festen Abstufungen mit einer
    Säulenbohrmaschine oder Bohrständer mühelos herstellen.Gerade auch beim bohren in PVC gibt es mit Eisenbohrern so schön unrunde Löcher, ja und mit einem
    Kegelbohrer, da hat man so seine Probleme mit dem Durchmesser (immer wieder nachmessen) Speziell für Bleche sind die schon genannten Rekord-Locher natürlich eine ganz feine Sache . Sauber gestanzt und ohne Verwerfungen des Materials


    fröhliches Bohren und Basteln


    Chistian DD7LP