Hallo zusammen,
die Frage richtet sich besonders an Werkzeugmacher und andere, die einen Metallberuf erlernt haben. Ich habe nur ein bisschen Feilen, Bohren und Fräsen auf dem Technischen Gymnasium gelernt. Lang ist´s her und ich war nie besonders gut darin.
Also für die totalen Anfänger: Man muss das Blech an der Stelle, wo die Mitte des Bohrlochs sein soll ankörnen. Dazu nimmt man einen Körner, das ist ein Metallstab mit einer harten Spitze, die mit einem Hammerschlag einen kleinen Krater auf dem Blech erzeugt. Ohne diese Körnung würde der Bohrer auswandern, also zur Seite rutschen. Man nimmt eine Ständerbohrmaschine oder eine Handbohrmaschine mit Ständer. Wichtig ist, das die Bohrmaschine wenig Spiel am Bohrfutter hat.
Zum Bohren nehme ich eine Unterlage aus Holz. Diesem Holzbrett habe ich an der Seite noch eine Leiste versehen, damit mein Blech (oder meine Platine) nicht ungewollt herumwirbeln kann und meine Hand verletzt.
Für große Löcher bohre ich mit 3 bis 4 mm Durchmesser vor. Dann nehme ich einen größeren Bohrer. Nun passiert es so ab 7 mm, dass das Bohrloch unrund wird, weil das Blech beim Bohren hin- und herwackelt. Man kann das Blech mit einem Schraubstock einspannen (hab ich noch nie gemacht, würde mich interessieren). Oder man kann das Loch mit einem Schälbohrer (Reibahle) aufweiten. Es gibt welche für die Bohrmaschine oder für Handbetrieb. Ich mache es von Hand mit einem solchen Reibahle (Schälbohrer). Dann werden die Bohrungen in den Blechen schön rund und ich kann den Durchmesser genau wählen.
Besonders wenn man mit einem stumpfen Bohrer mehr drückt als bohrt, entsteht auf der Rückseite der Bohrung ein stöhrender Grat. Den kann man mit einem größeren Bohrer durch Ansenken entfernen. Bei großen Löchern und Aluminium schneide ich den Grat entgegen aller Ausbildungsrichlinien mit einem Stechbeitel ab. Ein Stechbeitel ist ein Meißel für Holz.
Hier meine Bohrecke:
[Blockierte Grafik: http://www.janson-soft.de/amateurfunk/bohrecke.jpg]
Sie besteht aus Handbohrmaschine und Bohrständer, Schieblehre, Stahlzirkel, Körner, Hammer, Reibahle (Stufenbohrer), Stechbeitel, Metallbohrer von 1 mm bis 10 mm in 0,5 mm Schritten und diverser Holzunterlagen. Eine gute Ausleuchtung des Arbeitsplatzes ist auch wichtig.
Das Schärfen der Bohrer setzt viel Übung voraus. Dazu steht unter Vorschlag für eine neue Rubrik "Mechanische Arbeiten" einiges in ungeordneter Reihenfolge. Nach meiner Erfahrung ist ein laienhfaft geschliffener Bohrer meistens immer noch besser als ein stumpfer. Außerdem wird man immer besser. Ideal wäre ein Schleifbock. Ich verwende statt dessen eine Schleifscheibe, die ich auf die Bohrmaschine aufspanne.
Beim Bohren ist Schutzbrille angesagt. Handschuhe sind verboteten, weil sie sich um die Bohrmaschine wickeln können. Deshalb auch Vorsicht mit langen Haaren, Krawatten (mehr macht das schon) und ähnlichen Kleidungsstücken.
Jetzt sind die Spezialisten gefragt zum Schleifen, Schmieren, zur Drehzahl und so weiter gefragt. Was ich mich frage, ist, wie man ein Blech in ein Mechanikerschraubstock einspannt. Wie spanne ich das Blech ein, wenn ich mit dem Schählbohrer auf einer Ständerbohrmaschine arbeite?
vy 73 Volker SM5ZBS