Bewickeln von Ringkernen

  • QRPeter hat für das Mosquita-Projekt anschaulich beschrieben, wie eine VFO-Spule mit 0,3 mm CuL-Draht auf einen Ringkern T50-6 gewickelt wird.


    F1: Warum CuL-Draht? Die Lackschicht könnte beim Wickeln durch Kernunebenheiten beschädigt werden. Das Abisolieren und Verzinnen von dünnen Drähten ist eine Fummelei. Warum nicht mit isoliertem Schaltdraht wickeln? Gibt es vorverzinnten Schaltdraht? Schaltdraht wäre nicht so empfindlich beim Wickeln über scharfe Kanten. Schaltdraht dürfte wegen vergrößerter Reibung sicherer auf der Oberfläche eines Ringkern aufliegen. Die Isolation des Schaltdrahtes bringt den Draht selbst auf Abstand zum Ringkern- ob dies kritisch ist?


    F2: Warum 0,3 mm? Ich habe nicht geprüft, ob die Windungen dicht an dicht liegen. Wenn auf dem Kern Platz ist, wären da nicht 0,5 oder 0,8 mm CuL-Draht besser zu handhaben? Wegen der Verluste: je dicker desto besser? Praktische Obergrenze für den Drahtdurchmesser sehe ich in den üblichen Lochdurchmessern auf Leiterplatten von 1 mm.


    F3: Die Windungen werden straff auf den Kern gezogen. Vor dem Einbau besteht die Gefahr, dass sich der Sitz der Windungen auf dem Ringkern lockert. QRPeter gibt die Einbauanleitung, dass die Spule während des Lötens straff gegen die Platine gezogen werden soll, so dass der Ringkern stabil aufsteht. Ich hoffe, dass die Windungen sich wieder glatt an den Ringkern anlegen. Gibt es eine Methode, wie die Enden der Wicklung am Ringkern festgelegt werden können? Abbinden o.ä.? Gibt es eigentlich Kerne mit "klebriger" Oberfläche, auf der die Windungen etwas fixiert sind? Alternativ wäre für diesen Zweck auch "klebriger" Draht denkbar.


    73, Roland, DF8IW

    ***Ich baue selbst, also bin ich.***

  • Hei Roland,


    Wegen F3: Ein Tip von mir:


    Beklebe deinen Kern mit doppelseitiger Klebeband.
    Dann hast du eine *klebrige* Oberfläche.


    Und wenn du es nicht mehr gebrauchen kanns, dann hängst das einfach
    im Sommer in die Luft. ---> HF-Fliegenfänger. :D


    73de Kai-Erik, DG2IAC _._|_._

    _._|_._
    Det er meget nedslående å leve i en tid da det er lettere
    å sprenge et atom enn en fordom.
    Albert Einstein

  • Roland,


    Eisenpulverringe haben niemals scharfe Kanten, die Lackschicht ist sehr stabil. CuL wird genommen weil die Isolierung im Verhältnis zum Drahtdurchmesser klein ist. Bei Kunststoffisoliertem Draht bekommst du nur einen Bruchteil der Windungen auf den Ring


    Die Drahtstärke wird immer so gewählt, dass die geforderte Anzahl Windungen mit der gewünschten Spreitzung auf den Ring passt. Das ist eine der Aufgaben der Prototypenbastler.


    Ob der Draht ganz dicht anliegt oder nicht ist nicht sehr entscheident. Er soll stramm liegen, damit er sich nicht so leicht verschiebt, die absolute Lage hat eher Einfluss auf die störende Wicklungskapazität als auf die Induktivität. Eine klebrige Oberfläche ist absolut unnötig.


    Die VFO Spule für Mosquita ist eher ein Sonderfall, weil hier zum Endabgleich die Windungen verschoben werden. Eine Methode, die in USA durchaus üblich ist, die ich persönlich aber gar nicht mag. Bei Mosquita blieb uns nichts anderes übrig, weil die Ringkernspule im VFO eine nachträgliche Modifikation war, die Leiterplatten fertig waren und somit kein Platz mehr für einen Trimmer blieb.


    0,3mm CuL läßt sich nahezu ideal auf Ringkerne wickeln weil er sich noch genau der Form des Ringes anpasst. Je dicker der Draht wird um so schwieriger ist er straff auf den Kern zu bekommen. Die Verluste durch ohmschen Wiederstand bei 0,1 bis 0,5mm CuL werden maßlos überschätzt. Rechne doch mal den Widerstand von 30cm Kupferdraht aus.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo Roland,


    Lackschäden sind kein Problem bei einem T50-6, wenn es schon mal vorkommt. Auf der Kernoberfläche habe ich noch nie irgend einen Widerstand messen können außer unendlich (mit normalem Ohmmeter).
    Dickerer/isolierter Draht: Problem - die Windungen müssen drauf passen, und 0,8mm möchte ich am VFO nicht verarbeiten, wäre mir zu starr. Schließlich muß man die Windungen auf dem Kern auch noch Zusammenschieben / Auseinanderziehen können, um die Induktivität anzupassen, denn einen Abgleichkern gibt es ja nicht mehr.
    73 Reiner


    /edit/ Jetzt habe ich erst mal Mittag gegessen und nun sehe ich nach dem Hochladen, daß Peter inzwischen auch geantwortet hat.

    Einmal editiert, zuletzt von DL8LRZ ()

  • Hallo Selbstbauer,
    danke für die Rückmeldungen. War sehr hilfreich. Habe zu Weihnachten eine Ersa Analog 80 bekommen. Nun plane ich als Einstieg in das HF-Basteln den Bau eines 80m-QRP-TX nach G3ROO (CQDL 05/97, S. 368) in "Ugly"-Bauweise. Mit Ringkernen hatte ich bisher keine Erfahrung, wie ihr unschwer an meinen Fragen erkennen konntet.
    73, Roland, DF8IW

    ***Ich baue selbst, also bin ich.***

  • Zitat

    Original von DF8IW
    Hallo Selbstbauer,
    danke für die Rückmeldungen. War sehr hilfreich. Habe zu Weihnachten eine Ersa Analog 80 bekommen. Nun plane ich als Einstieg in das HF-Basteln den Bau eines 80m-QRP-TX nach G3ROO (CQDL 05/97, S. 368) in "Ugly"-Bauweise. Mit Ringkernen hatte ich bisher keine Erfahrung, wie ihr unschwer an meinen Fragen erkennen konntet.
    73, Roland, DF8IW


    Das macht nix, hier bekommst du immer Hilfe 8)
    und genau so ist der folgende Ratschlag gemeint:
    Aber ob das so ratsam ist mit einem solchen Projekt anzufangen?? Wenn du Frust vermeiden und wirklich "Einsteigen" möchtest, dann wäre es vielleicht doch besser mit Bausätzen zu beginnen und nicht mit Ugly Construction, was ja doch einiges an Erfahrung voraussetzt. OK, an dem Sender von Ian ist nicht viel dran aber das Ergebnis ist dann auch ein Sender für hard core Funker. Jetzt ist mir auch klar, wo deine Bedenken wegen CuL und Ringkernen her kamen, da Frank mit seinem Nebensatz zum Lackschaden ja richtig was angestellt :D

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo Peter,
    beim Sichten der Literatur und verschiedener Web-Seiten war ich auf die Ugly-Construction gekommen. In US und GB scheint dies eine Art Kult zu sein. Die Tuna Tin 2 darf man wohl schon als Kunst ansehen :-). Ich sehe mein Ugly-Projekt als Einstieg, wobei der Frust sich in Grenzen halten wird, weil ich nicht erwarte, aus dem Stand eine Menge QSOs zustande zu bekommen. Ein Bausatz wäre der nächste Schritt.
    73, Roland, DF8IW

    ***Ich baue selbst, also bin ich.***