Probleme mit QRP-PA

  • Hallo,


    ich baue immer noch an meinem 40m QRP-Gerät rum. Es funktioniert alles, bis auf die Endstufe und den Treiber. Passende Endstufen-Transistoren (KT920B) habe ich jetzt.
    Ich habe den Schaltplan angehängt, vielleicht kann mir jemand helfen.


    Am Treiber-Eingang wird laut Baubschreibung und Schaltplan über einen 22nF Kondensator ein Sinus mit 1,2V effektiv eingespeist. Das kann ich auch bei mir messen. Aber danach funktioniert es nicht mehr so, wie es sein muß bzw. wie ich denke, daß es sein müsste.


    1. Soweit ich gelesen habe (FIs Werkstattfibel), wird ein Treiber (2N222) im AB-Betrieb betrieben. Dazu müsste die Basis mit 0,7V vorgespannt sein. In dieser Schaltung sind aber ca. 2V an der Basis. Das würde bedeutet, daß der eingespeiste Sinus nicht abgeschnitten wird -> A-Betrieb?
    Am Emitter des 2N222 messe ich eine Spannung von 2,4V, wie auch im Schaltplan angegeben ist.


    2. Der Trafo T1 ist ja als Spartrafo aufgebaut und transformiert den durch den 2N222 verstärkten Sinus runter (kleinere Spannung, mehr Strom)
    Laut Bauanleitung müsste nach dem Kondensatoren des Trafos ein sauberer Sinus mit 1,2V effektiv zu messen sein. Dem ist aber nicht so. Das Signal sieht recht wild aus und hat mit einem Sinus überhaupt nichts mehr zu tun.
    Irgendwo am Treiber muß ich einen Fehler drin haben. Mir fällt dazu nur der Trafo ein, den ich aber schon x-Mal neu gewickelt habe (andere Kerne, anderer Drahtquerschnitt, als galvanisch getrennter Übertrager). Eine Idee???


    3. Die beiden Endstufentransistoren werden dann also mit einem sauberen Sinus mit 1,2V effektiv gespeist. Wenn ich es richtig verstanden habe, werde diese im C-Betrieb betrieben. Am Ausgang habe ich also keinen Sinus mehr, sonder muß über einen Tiefpaß die Grundwelle rausfiltern.
    Warum sind die Transistoren parallel geschaltet? Eigentlich dachte ich, daß das nicht geht. Oder geht das nur im Dauerbetrieb nicht?



    Danke für Tipps & Hinweise,
    Matthias DK9MAT

  • Hallo Matthias,
    die Ansteuerung der Endtransistoren ist Murks. Die positive Halbwelle wird in C-Betrieb verstärkt und die negative fällt unter den Tisch. Schau Dir mal die Push/Pull Einkoppelung der DL-QRP-AG-PA an. Ein 4:1 Übertrager (Ringkern oder Schweineschauze) vom Treiber in getrennter Richtung jeweils zu der Basis der PA-Transistoren. Außerdem fehlt an L1(+) der Abklatschkondensator gegen Masse. Für 40m geht FT-43 oder FT-61 Material, wobei eine Schweineschauze besser als ein Ringkern ist.


    Das ist meine Meinung zu dieser ominösen Schaltung...

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hallo Matthias,


    1. Der Treiber arbeitet im A-Betrieb und muß jetzt nicht unbedingt auf AB geändert werden.


    2. Die Verstärkung des Treibers ist viel zu hoch ! Einfach C7 entfernen und vielleicht R2 auf 27-33Ohm verkleinern falls der 2N2222 die zusätzliche Verlustleitung verkraftet. Damit erhöht sich der Eingangswiderstand (sowie die Linearität) des Treibers und belastet die Quelle weniger. Die Verstärkung läßt sich mit dem Verhältnis Arbeitswiderstand (hier max. 200Ohm wenn nur R1 betrachtet wird) zu Emitterwiderstand (39Ohm) abschätzen und beträgt damit ca. 5 was nach T1 auf die Hälfte reduziert wird. Eigentlich das was Dir vorschwebt oder ?


    3. Die Enstufe arbeitet in C-Betrieb. Nur wenn die Transistoren ausgesucht sind sollte man so einfach parallelschalten, ansonsten jeweils ca. 0,5-1Ohm in der Emitterleitung schalten. Die Paralleschaltung soll wahrscheinlich benötigte (?) 3dB mehr Leistungsverstärkung bringen ?

    vy 72/73, Reinhold.

  • Lbr Matthias,


    wenn Du an der Basis 2 V und am Emitter des Treibers 2,4 V Gleichspannung mißt, dann arbeitet der Treiber infolge seiner hohen Ansteuerung schon im C-Betrieb, und der Emitterstrom beträgt ca 60 mA! Dafür halte ich einen 2N2222 für zu dünn und würde auf den 2N2218 im TO-39-Gehäuse umsteigen. Sonst würde ich am Treiber erstmal nichts ändern.


    Interessehalber würde ich mal den Spannungsabfall am 12-Ohm-Widerstand in der Kollektorleitung messen, welcher Strom sich daraus errechnen läßt.


    Ich würde erst einmal die Basen der PA-Transistoren abhängen und messen (evtl auch oszillografieren), was dann an R1 für HF-Spannung steht. Dabei würde ich nicht mit fester Ansteuerung an der Basis des Treibers arbeiten, sondern die langsam hochdrehen. Auch würde ich dabei vergleichen, wieviel HF am Kollektor des Treibers steht und wieviel an R1. Das ist gleichzeitige eine Prüfung, ob der T1 richtig gewickelt ist.


    Sollte die HF-Spannung am Treiber bis R1 in Ordnung sein, würde ich ebenfalls vorschlagen, in die Emitter der PA-Transistoren je 0,5 Ohm zu legen und dann die Basen wieder an R1 anschließen, und dann das Ganze wieder mit variabler Ansteuerung wieder anfahren. Sollte die Steuerspannung an den PA-Basen dann immer noch zusammenbrechen, müssen wir weiter sehen.


    Im übrigen wurde es uns Außenstehenden auch etwas sagen, welcher PA-Kollektorstrom denn überhaupt beim Ansteuern zustande kommt.


    HW?


    Im Grunde stellst Du Fragen, die man dem Designer dieser Schaltung stellen sollte.
    PA-Transitoren im C-Betrieb habe ich bisher bei Einbandsendern immer mit einem abgestimmten Treiberkreis angesteuert, dann funktionierte das immer.


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Vielen Dank für eure Vorschläge und Hinweise. Die Schaltung scheint damit ja wohl nicht optimal zu sein.
    Am einfachsten wäre es wohl, eine erprobte Endstufenschaltung aufzubauen und die momentane Schaltung zu vergessen. Mal schauen, was für Endstufen in den Bausätzen der DL-QRP-AP-Bausätze drin sind.



    73,
    Matthias DK9MAT