Grundlagen und Voraussetzungen

  • Stand: 20.05.2007



    0. Voraussetzungen


    Fragt man einen erwachsenen Menschen und ein Kind: "Was ist ein Wald?", so bekommt man unterschiedliche Antworten. Beide werden aber mit hoher Sicherheit ziemlich am Anfang sagen: "Da stehen Bäume drin." Könnte eine eine Waldameise darauf antworten, so würde man sicher über die Antwort staunen. Ich möchte versuchen "den Wald" dieses Themas so zu beschreiben, wie es für den normalen Funkamateur und sein Hobby hinreichend genau ist. Weiterführende Information findet man durch Anklicken der im Text unterstrichenen Worte oder Satzteile.


    Die Grundlage elektromagnetischer Wellen wird mathematisch mit den Maxwellschen Gleichungen vollständig beschrieben. Deren Interpretaion ist nicht ganz einfach. Vereinfachungen sind hier daher unvermeidlich, um ohne komplexe Mathematik auskommen zu können. An einigen Stellen werden Näherungen oder Faustwerte angegeben, die für den Amateur sinnvoll sind. Wem das alles nun wieder viel zu ungenau ist, der findet bei Wikipedia eine weitere Darstellung der Thematik mit etwas mehr Mathematik, Grafik und weiterführenden Links. Eine schöne animierte Darstellung für einen Hertzschen Dipol findet man hier (qsp de Uwe, DL8UF - tnx).


    Ich werde mich bemühen Fehler und/oder zu starke Ungenauigkeiten, Unverständliches oder noch fehlendes in der Darstellung nachträglich zu korrigieren bzw. zu ergänzen, wenn sich eine Notwendigkeit dazu aus der nachfolgenden Diskussion ergibt. Am Ende dieses Textes ist eine Sammlung von typischen Fragen mit möglichst kurzen Antworten angefügt, die laufend ergänzt wird.


    Bitte helft mit die Darstellung zu ergänzen, ohne sie dabei unverständlicher zu machen. - tnx :)


    An physikalischen Grössen benötigen wir die Spannung und das Potential (in V), den Strom (in A), den Widerstand R oder Z (in Ohm), die Leistung P und den Poyntingschen Vektor P (in W), Strecken x, y, z, r (in m), eine Fläche (in m²), die Winkel Phi und Theta, die Zeit (in s) eine magnetische Flußdichte B (in Vs/m²), eine elektrische Verschiebungsdichte D (in As/m²), eine magnetische Feldstärke H (in A/m) und eine magnetische Feldstärke [H] (in V/m). Alle unterstrichenen Einzelbuchstaben kennzeichnen Vektoren. Sie haben im Raum die drei Komponenten x, y und z (karthesische Koordinaten) oder r, Phi und Theta (Kugelkoordinaten). Die Systeme lassen sich ineinander umrechnen. Je nach Anwendungsfall bringt das eine oder andere Koordinatensystem Vorteile. So eignen sich z.B. karthesiche Koordinaten meist wesentlich besser zur Definition von realen Antennen. Die Beschreibung der Wirkung einer Antenne ist aber deutlich anschaulicher, wenn man sie in Kugelkoordinaten macht.



    1. Übertragung mittels Felder


    Um Energie und durch deren bewußte Modulation Nachrichten übertragen zu können, muss man über ein Feld Kraftwirkungen an einem vom Sendeort verschiedenen Empfangsort auslösen. Was ein Feld tatsächlich ist, weiß man bis heute nicht! Man behilft sich mit der Definition: Ein Feld ist der Zustand eines Raumes. Das hilft aber kaum weiter.


    Die z.Z. exotischte Lösung wäre, dazu ein Gravitationsfeld zu verwenden. Es existiert einfach durch die Anwesenheit von Materie. Ändert man den Ort einer Materieansammlung, so ändert man auch das Gravitationsfeld. Es nimmt mit 1/r² ab. Das Problem ist aber, dass es 1) extrem schwierig ist genügend hohe Intensitäten mit genügend hohen Frequenzen zu modulieren (wer kann mal eben einen Planeten mit 1kHz auch nur um 1m hin und her bewegen?) und 2) dass der Empfang von Materiewellen sehr schwierig ist. Diese Methode ist eher was für Science-Fiction.


    Eine bessere Lösung ist die Verwendung von magnetischen oder elektrischen Feldern. Dazu muss man sich zunächst überlegen, was ein elektrostatisches- und ein magnetostatisches Feld ist und wie es entsteht.



    2. Feldlinien und statische Felder


    Elektronen haben eine sog. Elementarladung von etwa 1,602 * 10^-19 As. Per Definition wird die Ladung eines Elektrons willkürlich als negativ festgelegt. Zwischen zwei Elektronen gibt es nur Abstoßungen. Zwischen zwei unterschiedlichen Ansammlungen von Ladungen hat die grössere Menge eine negativere Ladung als die kleinere Menge. Die Elektronen sind aus Gründen der Minimierung ihrer Ruheenergie bestrebt, diesen Unterschied auszugleichen. Dies kann nur durch einen Elektronentransport von der grösseren zur kleineren Menge erfolgen. Achtung: Dies ist keine Anziehung sondern ein Ladungs- oder Potentialausgleich. Der Weg, der dabei durch den zwischen den Ladungen liegenden Raum zurück gelegt werden müsste, kann durch Kraft- oder Feldlinien dargestellt werden. Diese Kraftlinien haben eine Stärke und eine Richtung und sind vom Ort abhängig. Größen, die diese Eigenschaft haben, werden mathematisch als Vektoren beschrieben.


    Ist eine Ladung im Zentrum einer Kugel angeordnet, die selbst eine andere Ladung hat, so breiten sich die elektrischen Feldlinien innerhalb der ganzen Kugel völlig gleichmäßig vom Zentrum zur Kugelinnenfläche aus. Die örtliche Feldliniendichte wird als Feldstärke E bezeichnet. Sie nimmt vom Zentrum der Kugel zu ihrer Innenfläche mit 1/r ab, wobei r der Radius der Kugel ist. Sie ist eine gerichtete (vektorielle) Größe, die im Raum aus drei Komponenten besteht.


    Eine magnetische Ladung gibt es nicht. Der Magnetismus ist quellenfrei. Magnetostatische Felder werden duch atomare magnetische Dipole oder äquivalent durch gleichstromerregte Elektromagneten erzeugt. Die dabei auftretenden Feldlinien sind immer in sich geschlossen, haben also keinen Anfang und kein Ende. Es ist ebenfalls eine Kraftwirkung vorhanden. Wegen des Dipolcharakters gibt es zwischen verschienden Polen Anziehungs- und zwischen gleichartigen Polen Abstoßungskräfte. Das magnetische Feld breitet sich nicht gleichmäßig im Raum aus. An den Polen ist die Feldliniendichte am grössten. Zwischen den Polen ist sie Null. Das magnetische Feld nimmt in der Ferne ebenfalls mit 1/r ab. In der Nähe der Pole verlaufen die Feldlinien aber nicht gleichmäßig wie beim elektrostatischen Feld. Diese Verzerrungen führen dazu, dass das magnetische Feld auch noch Komponenten der Ordnung 1/r² und 1/r³ enthält. Die magnetische Feldliniendichte ist ein Maß für die magnetische Feldstärke H. Sie ist ebenfalls eine gerichtete (vektorielle) Grösse, die im Raum aus drei Komponenten besteht.



    3. Elektrodynamisches Feld


    Bewegt sich eine elektrische Ladung gleichförmig, so fliesst ein konstanter elektrischer Strom. Die dabei in einer bestimmten Zeit sich bewegenden Elektronen werden als elektrischer Strom bezeichnet. Das die Ladung umgebende E- und H-Feld sind zueinander orthognal, d.h. sie sind um 90 Grad räumlich gegeneinander versetzt. Diese 90 Grad haben nichts mit einer Phasenverschiebung zu tun, sondern sie zeigen lediglich die Orientierung der Feldebenen zwischen E und H-Feld an. Eine bewegte Ladung umgibt sich also zwangsläufig immer mit einem elektrischen- und magnetischem Feld.


    Ändert man die Bewegung einer Ladung, wird sie also beschleunigt oder verzögert, so fliesst ein Wechselstrom und die Änderung überträgt sich auf beide Felder, da sie fest miteinander gekoppelt und voneinander abhängig sind. Die beschleunigte Ladung umgibt dann ein elektromagnetisches Feld.

    Den Quotienten E / H nennt man den Wellenwiderstand Z des freien Raums. Er ist eine Naturkonstante und beträgt im Vakuum und mit guter Näherung auch in der Luft 120 * Pi = 377 Ohm. In anderen Medien (Wasser, Öl, etc) hat dieser Wellenwiderstand einen anderen Wert. Die Änderung einer Feldkomponente führt im gleichen Medium zu einer nur von Z abhängigen, proportionalen Änderung der anderen Feldkomponente. Man kann die Stärke von E und H daher nicht unabhängig voneinander einstellen oder erzeugen. Dies ist bei der Betrachtung kurzer Drahtantennen (MicroVert) oder sog. magnetischer Antennen (Mag-Loops, Rahmen- und Ferritantennen) wichtig!



    4. Energieübertragung durch elektromagnetische Felder


    Wenn man über ein elektromagnetisches Feld eine Energie und durch deren Änderung sogar Information übertragen will, dann müssen für eine maximale Übertragung beide Feldstärken (E und H) am Empfangsort gleichphasig sein. Das Produkt aus E und H nennt man Poyntingschen Vektor. Er ist anschaulich eine Strahlungsdichte, gemessen in W/m². Er nimmt wegen des Produkts P = 1/2 * E * H im Fernfeld mit sehr guter Näherung mit 1/r² ab, weil jedes Feld für sich schon mit 1/r abnimmt.


    Im Nahfeld hat der Poyntingsche Vektor (die Strahlungsdichte) wegen des verwirbelten magnetischen Feldes auch Komponenten, die mit 1/r² und 1/r³ abnehmen. Der Poyntingsche Vektor ist im Nahfeld komplex und kann sehr hohe imaginäre Anteile haben, die aber nichts zum Fernfeld beisteuern. Der bei der Bewegung der Ladung zurückgelegte Weg kann so beschaffen sein, dass es auch im Nahfeld Orte gibt, an denen der Poyntingsche Vektor lokal begrenzt reell ist und Energie überträgt. Dieser Spezialfall wird für Wärmeanwendungen (Diathermie) eingesetzt.



    5. Polarisation


    Da E und H in zueinander orthogonalen Ebenen schwingen, gibt es am Empfangsort nur dann ein Maximum, wenn die aufnehmende Struktur (die Antenne) zum Feld optimal ausgerichtet ist und die maximale Feldstärke aufnehmen kann. Die optimale Richtung zur strahlenden Struktur wird durch die Winkel Phi (Azimut) und Theta (Elevation) am Enpfangsort bestimmt. Die Rotation der Empfangsantenne um die Achse r nennt man Polarisation.


    In der Antennentechnik bezieht man sich dabei immer auf die Lage der Schwingungsebene des elektrischen Feldes im Verhältnis zur Umgebung. Schwingt das E-Feld horizontal, so spricht man von einer horizontalen Polarisation des elektromagnetischen Feldes. Schwingt das E-Feld vertikal, so spricht man auch von einer vertikalen Polarisation des elektromagnetischen Feldes.


    Sonderformen entstehen, wenn man die Polarisationebene zeitlich verändert. Unter zirkularer Polarisation versteht man eine Rotation der Polarisationsebene mit konstanter Geschwindigkeit, während sich die Welle ausbreitet. Üblich sind Rotationsgeschwindigkeiten, bei denen die sich ausbreitende Welle während eines Umlaufs von 360 Grad eine Strecke von Lambda durchläuft. Es gibt daher sowohl eine rechts- als auch eine links-zirkulare Polarisation. Erzeugt wird sie druch Überlagerung von zwei elektromagnetischen Wellen, die im einfachsten Fall von zwei um 90 Grad verdrehten, gekreuzten Dipolen abgestrahlt werden, deren Erregungen sich um 90 Grad (z.B. durch eine Lambda/4-Umwegleitung) elektrisch unterscheidet.


    Bei der elliptischen Polarisation ändert sich die Drehgeschwindigkeit der Polarisationsebene während der Ausbreitung periodisch. Theoretisch denkbar wäre es, die Rotation mit einer Nachricht zu modulieren. Da die Polarisation durch Beugung und Brechung an Materie aber stark beeinflusst wird, findet dies keine Anwendung.



    6. Zusammenfassung


    Aus diesen pysikalischen Vorgängen kann man folgende Charakteristika für die elektromagnetische Strahlung einer Quelle angeben:


    • Die bewegte Ladung muss sich über eine von 0 verschiedene, endliche Strecke in einer Zeit t > 0 bewegen. Die Antenne braucht also eine endliche mechanische Ausdehnung und zum Glück kann Materie (ladungstragende Elektronen haben eine Masse!) nie schneller als die Lichtgeschwindigkeit c sein.


    • Eine periodische Ladungsverschiebung (ein Wechselstrom) umgibt sich mit einem elektromagnetischen Feld. Diese Ladungsverschiebung kann man wie folgt erzeugen:


      • Der Wechselstrom durchfliesst eine Leiterschleife. Die Felder der Einzelleiter kompensieren sich im Fernfeld dann um so schlechter, je weiter die beiden Leiter auseinander gezogen werden (Rhombusantenne). Es kommt zur Abstrahlung. Bei der Aufspreizung einer symmetrischen Speiseleitung zu einem Rhombus, ändert sich ihr Wellenwiderstand kontinuierlich doch es kommt dadurch nur zu einer vernachlässigbaren Reflexion.


      • Der Wechselstrom fliesst in einen einzelnen Leiter. Wegen der Ladungsträgerlaufzeit kommt es bei passend gewählter Leiterlänge durch konstruktive Überlagerungen zu Resonanzeffekten, die man auch als Refexion am Leiterende interpretieren kann. Die Maxima von E und H liegen auf dem Antennenleiter an konstanten (aber verschiedenen) Orten. Es kommt zur Abstrahlung.


      • Durch Influenz/Induktion wird eine elektrisch leitende Fläche sekundär erregt. Es bilden sich Strombeläge aus, deren Maxima sich örtlich nicht verändern. Durch geeignete Wahl der strahlenden Fläche (Eckenreflektor, Parabolspiegel) überlagern sich die Felder in der Ferne konstruktiv. Dies führt zu einer ausgeprägten Richtwirkung und damit zu erheblichen Antennengewinnen.
        [/list=0]


      Festzuhalten ist noch, dass sich ein System aus Sende- und Empfangsantenne im freien Raum reziprok verhält. D.h. die Dämpfung dieser Übertragungsstrecke ist in beiden Richtungen bei unveränderten Antennen identisch. Auf der Erde können durch Beugung und/oder Reflexion der elektromagnetischen Welle unterschiedliche Dämpfungen auftreten.



      7. Immer noch zu verwirrend?


      IN 100 WORTEN:
      [list=0] Jede beschleunigte elektrische Ladung umgibt sich mit einem Magnetfeld. Die Ladung selbst wird durch ein elektrisches Potential (die Erregung durch den Sender) beschleunigt. Zusammen ergeben beide Felder das sog. elektromagnetische Feld. Beide Felder sind voneinander abhängig und existieren immer gleichzeitig. Ihr Verhältnis ist eine vom Ausbreitungsmedium abhängige Naturkonstante.


      Die Energiedichte des elektromagnischen Feldes in einer beliebigen konstanten Entfernung (am Empfangsort) hängt in Hauptstrahlungsrichtung nicht von der Länge des durchlaufenen Weges (der Länge der Sendeantenne) bei der Beschleuniging ab! Die am Empfangsort aufgenommene Energie ist aber von der Grösse der Empfangsantenne abhängig! Das elektromagnetische Feld unterliegt im leeren Raum keiner Dämpfung!


    8. Fragen [Q] und Antworten [A]


    Unter dieser Überschrift sind oft wiederkehrende Fragen mit kurzen Antworten zusammengefaßt, die von allgemeinem Interesse sind und helfen sollen, die Thematik weiter zu klären.


    [list=1]
    [*][ Q: ] Wo braucht man dieses spezielle Wissen im Amateurfunk?


    [ A: ] Im praktischen QSO-Betrieb eigentlich nirgends. Das Wissen hilft aber bei der Beurteilung und Auswahl von Antennenbauformen. Es erlaubt z.B. eine Abschätzung, wo sich mechanisch kleine Antennen lohnen und welche Einschränkungen man bei ihrer Verwendung in der Praxis zu erwarten hat.


    [*][ Q: ] Das magnetische Feld nimmt mit 1/r ab, während die Strahlungsdichte (der Poyntingsche Vektor) mit 1/r² viel schneller abnimmt. Warum kann man das magnetische Feld, wie z.B. in einen Transformator, nicht alleine zur Übertragung einsetzen, um so höhere Reichweiten zu erzielen?


    [ A: ] Um ein magnetisches Feld elektrisch nachweisen zu können, muss auf Elektronen eine Kraft ausgeübt werden. Dies ist durch eine Änderung des magnetischen Feldes möglich, was man als magnetische Induktion oder magnetischen Fluß B bezeichnet. Wirkt so ein magnetischer Fluß auf ein Elektron, so bewegt es sich auf einer Kreisbahn, deren Radius r gerade dem Abstand zum Ursprung des magnetischen Feldes entspricht. Die dabei auf das Elektron wirkende Kraft wird Lorentzkraft genannt. Sie nimmt mit 1/r ab. Da die magnetische Feldstärke aber auch mit 1/r abnimmt, nimmt insgesamt die Kraftwirkung auf das Elektron mit 1/r² ab. Man hat also gegenüber dem elektromagnetischen Feld nichts gewonnen.


    [*][ Q: ] Ist das bei einem elektrischen Feld auch so?


    [ A: ] Um ein elektrisches Feld nachweisen zu können, muss ein Potentialunterschied vorhanden sein. Zwischen unterschiedlichen elektrischen Feldstärken entsteht dann eine elektrische Verschiebungsdichte D, die man als Influenz bezeichnet. Zum Nachweis müssen auch hier Elektronen fliessen und es entsteht dabei die gleiche mit 1/r² abnehmende Kraftwirkung wie beim magnetischen Feld.


    [*][ Q: ] Gibt es im Nahfeld Bereiche, an denen die Strahlungsdichte 0 ist?


    [ A: ] Ja, aber es kommt auf die Bauform der Antenne an. Man findet solche Fälle bei Antennen-Arrays (gestockte Yagis, phased Arrays) und ungünstig aufgebauten, verwinkelten Langdrahtantennen. Hier kann es auch lokal zu Hot-Spots kommen, bei denen die Strahlungsdichte im Nahfeld lokale Maxima aufweist. Bei hohen Sendeleistungen kann es hier zu erheblichen Wärmewirkungen im Nahfeld kommen.


    [*][ Q: ] Was ist denn nun eigentlich eine Antenne?


    [ A: ] Jeder elektrisch leitende Draht, jede Fläche und mit Einschränkungen auch jedes Volumen in, auf oder durch das ein elektrischer Strom periodisch fliesst, wird zu einer strahlenden Antenne.
    [/list=1]



    tnx an das Forum für die Mithilfe bei der Zusammenstellung und der Korrektur dieses Textes!

    73 de Tom - DC7GB

    12 Mal editiert, zuletzt von DC7GB ()

  • Lieber Tom, liebe Mitleserinnen und Mitleser,


    vielen Dank für Deinen schönen Beitrag und meinen tiefsten Respekt für die Uhrzeit zu dem Du ihn erstellt hast.


    Bevor wir weiter in die Thematik einsteigen, sollten wir noch definieren, was wir denn eigentlich unter einer Antenne verstehen. Ich sehe schon den nächsten Schelm um die Ecke biegen, der uns fragt warum seine künstliche Antenne (im neudeutschen auch liebevoll Dummyload genannt) nun doch nicht strahlt.


    Lass uns daher die Antenne wie folgt definieren: eine Antenne ermöglicht den Übergang zwischen den leitungsgebundenen elektromagnetischen Wellen und der Wellenausbreitung im freien Raum. Eine Sendeantenne formt daher die Welle aus der Speiseleitung in Wellen im freien Raum um. Die Empfangsantenne formt im Gegensatz dazu Energie aus einem elektromagnetischen Feld im freien Raum in Leitungswellen um. Wir können grundsätzlich drei unterschiedliche Arten von Antennen unterscheiden:


    (a) die Schleifenantenne, in die durch das ankommende magnetische Feld ein Strom induziert wird,
    (b) die Stabantenne, in der durch das ankommende elektrische Feld der Strom angeregt wird und
    (c) die Hohlleiterantenne, die das äußere Feld bündelt und weiterführt.


    Wie wir schon in Deinem Beitrag lesen konnten, ist jedes Ladungsgefüge mit einem elektrischen Feld verbunden und wenn sich diese Ladungsgefüge auch noch verändert mit einem magnetischen Feld. Diese Felder sind in der Tat eine komische Sache, vor allem wenn sie sich auch noch im Vakuum ausbreiten. Wir können uns diese Felder vorstellen als Kraftlinien zwischen zwei unterschiedlichen Potentialen. Aber wie können sich eigentlich Felder im Vakuum ausbreiten? Das Teilchen, das für jedes elektromagnetische Feld verantwortlich ist, ist das Photon. Aber wie kommen plötzlich Teilchen in das Vakuum? Das Photon kann man sich entweder als Teilchen oder aber als Welle vorstellen und wenn wir noch eine Ebene tiefer hinabsteigen, können wir uns auf der Ebene der Quantenmechanik durchaus vorstellen, dass Teilchen für einen kurzen Moment aus dem Nichts entstehen und auch gleich wieder verschwinden, ohne dabei die Gesetze der Physik zu verletzen.


    Bevor wir uns nun weiter der brotlosen Kunst der theoretischen Physik hingeben und am Ende darüber diskutieren, ob es auch Felder gibt, wenn wir sie gar nicht messen, sollten wir uns jetzt dem eigentlichen Thema zuwenden, warum denn nun die Antenne strahlt, bzw. die künstlichen Antenne eben nicht.


    Du hattest in Deinem Beitrag ja bereits den Hertzschen Dipol erwähnt. Wir Physiker lieben diese etwas unpraktische Antenne deswegen so sehr, weil sie eine der wenigen Formen ist, für die wir ein mathematisches Modell haben. Alle anderen Modelle sind nur mehr oder weniger genaue Annäherungen an das was tatsächlich passiert. Dieser Dipol ist deswegen so unpraktisch, da er keine räumliche Ausdehnung besitzt. Für diesen Dipol haben wir Gleichungen, um das elektrische und magnetische Feld an jedem beliebigen Ort im freien Raum exakt bestimmen zu können.


    Du hattest in Deinem Beitrag auch das Nah- und Fernfeld angesprochen, das wir später noch einmal benötigen werden. Da wir ja eine mathematische Lösung für den Hertzschen Dipol haben, sehen wir dass sowohl das elektrische, als auch das magnetische Feld abhängig sind von 1/r, 1/(r*r) und sogar 1/(r*r*r), wobei r den Abstand vom Strahler bezeichnet. Je weiter ich jetzt vom Strahler mit meiner Messsonde weggehe, desto kleiner werden die Anteile die von 1/(r*r) und 1/(r*r*r) abhängen. Diese Anteile sind auch dafür verantwortlich, dass wir im Nahfeld keine Phasenbeziehung zwischen dem elektrischen und magnetischen Feld haben, sondern erst im Fernfeld. Auch wenn es der Begriff nahelegt, es gibt leider keine feste Grenze zwischen Nahefeld und Fernfeld, sondern hängt davon ab, welche Fehler ich in meiner Betrachtungsweise noch zulassen will. Für den Hertzschen Dipol liegen wir bei r ~ Lambda, aber der ist etwas unpraktisch in der Herstellung. Wenn wir eine endliche Antenne mit der Größe L haben, kann man den Übergang zwischen Nahfeld und Fernfeld mit ungefähr 2 * Lambda, bzw. bei sehr großen Antennen mit 2 * L annehmen. Wenn wir Amateure mit 10 * Lambda rechnen sind wir also auf jeden Fall auf der sicheren Seite.


    Bis jetzt haben wir aber immer noch keine praktische Erklärung dafür gefunden, warum die Dummyload nicht strahlt. Schuld dafür ist nämlich das Nahfeld und dass hier das elektrische und magnetische Feld nicht in Phase sind.


    In dem beigefügten Bild können wir das wie folgt erklären. Der Sender speist über ein Kabel den Strahler. Mit der halben Periode des Senders wird der Strahler geladen und anschließend wieder entladen. In der Zweiten halben Periode wiederholt sich der Vorgang, aber mit dem anderen Vorzeichen.


    In der ersten viertel Periode wird der Strahler aufgeladen, bis der Sender seine höchste Spannung erreicht hat. In diesem Moment ist der Strahler stromlos und die Sendeenergie vollständig im Feld des Strahlers gespeichert. Wenn in der zweiten Viertelwellenperiode die Spannung abnimmt, dann entlädt sich der Stab ebenso. Die gespeicherte Feldenergie wird dabei in drei Teile, Region I, Region II und Region III geteilt. Das Feld der Region I wandert mit seiner Ladung wieder zum Generator zurück und ist die Blindleistung. Dieser Teil trägt nicht zur Abstrahlung der Welle in den freien Raum bei.


    Die Vorgänge für Feldlinien außerhalb der Region I sind komplizierter. Zum einen saugt der Generator die Ladung des Stabes und der leitenden Ebene zu sich zurück. Zum anderen treibt die „Trägheit“ die Ladungen auf der leitenden Ebene dazu, ihre Bewegung weg vom Generator fortzusetzen. Da die Anziehungskraft des Generators aber mit ansteigendem Abstand abnimmt, überwiegt der zweite Effekt.


    Die Feldlinien beginnen sich nach unten durchzubiegen, bis sie die leitende Ebene berühren (Kurven 1, 2, 3, 4, 5 und 6). Dort zerreißen sie dann in zwei Teile (Kurven 7,7’, 8 und 8’). Der eine Teil (7’ und 8’) wandert ebenfalls zum Sender zurück, während sich der zweite Teil (7 und 8 ) in den freien Raum ablöst. Dies passiert ungefähr an dem Ort, an dem die Feldlinie den Schnittpunkt mit der Trennlinie zur Region II / Region III hat. Das Feld schnürt sich an diesem Punkt dann selber ab.


    Die mathematische Herleitung basiert darauf, dass im Nahfeld die Phasen- und die Gruppengeschwindigkeiten nicht gleich sind und wie eine Art pulsierende Blindleistung wirken.


    Nun aber wieder zurück zu den echten Antenne, die für uns Funker interessant sind. Jeder Dipol lässt sich mathematisch gesehen aus einer Reihe von Hertzschen Dipolen zusammensetzen. Wenn wir uns aber die Feldgleichungen des Hertzschen Dipols ansehen, können wir uns gut vorstellen, dass es keine einfache Aufgabe ist echte Dipole zu berechnen. Noch schwieriger wird es, wenn wir plötzlich mit echten Drähten operieren und dann auch noch mit einer nicht perfekten Erde!


    Tom, Du hattest noch den Wellenwiderstand des freien Raumes eingeführt. Was können wir Amateure uns darunter vorstellen? Haben wir es hier nicht am Ende des Tages wieder mit einer Anpassung zu tun, ähnlich wie bei einem normalen Koaxialkabel? Ist also unsere Antenne am Ende des Tages nicht einfach nur eine Matchbox, die unsere Senderimpedanz an die 377Ohm anpasst?


    Vielleicht sollten wir auch noch erwähnen, dass unsere Aussagen natürlich nur gelten, wenn wir uns nicht schneller als mit 1/10 der Lichtgeschwindigkeit bewegen und auch nur bei Feldstärken, die unser Ausbreitungsmedium nicht verändern und auch nur bei handelsüblichen Frequenzen? Wir Physiker hätten sonst noch ein paar tolle Tricks auf Lager, die die Contester unter uns in helle Aufregung bringen!


    Brauchen wir eigentlich noch mehr echte Mathematik in unserer Darstellung?


    VY 73 de dl6uq – Alexander

  • Zitat

    Original von DC7GB
    2. Feldlinien und statische Felder
    [..] Dabei ist festzuhalten, dass es nur elektrische Anziehungskräfte und keine elektrischen Abstoßungen gibt.
    [..]


    Anmerkung: wahrscheinlich sollte der Satz doch lauten:
    [..] Dabei ist festzuhalten, daß es im Unterschied zur Gravitation sowohl elektrische Anziehungskräfte als auch elektrische Abstoßungen gibt.
    73
    --
    Ulrich, DF4KV

  • Hallo Alexander und Ulrich,


    vielen Dank für die Hinweise. Ich habe den Fehler mit den elektrischen Ladungen beseitigt und diesen Abschnitt noch einmal neu formuliert. Beim Durchlesen findet man immer wieder auch andere "kleine" Fehler. Das Gravitationsfeld nimmt nämlich z.B. auch mit 1/r² ab. Andernfalls würde das Universum wohl völlig anders aussehen. Mit ein paar Links zu Wikipedia kann man sich nun an einigen Stellen weiter durchfragen.


    Alexander, ist stimme dir zu, das Anpassungsmodell für Z=377 Ohm ist attraktiv. Es ist aber auch nicht ganz ungefährlich: Z müsste man sich zunächst mal homogen verteilt im ganzen unendlichen Raum vorstellen. Er ist ja schliesslich im freien Raum egal wo ich sende. Halbiert man aber den Raum, so ändert er sich nicht! Warum hat jeder Absorber unabhängig vom Material automatisch den Wert von Z? Und warum ändert sich dann wie von Geisterhand die Widerstanddichte von Z im Absorberraum? Woher weiß der Absorber, dass er sein eingenes Z in Öl oder Wasser daran anpassen muss? Er hat die Eigenschaft unabhängig von der Antennengrösse zu sein (merkwürdig für einen räumlichen Widerstand, an den ich über eine unterschiedliche Ausdehnung unterschiedlich einkopplen kann). Oder soll man annehmen, dass die Antenne Z im Nahfeld verändert und sogar komplex macht? Was ist dann der komplexe Blindanteil? Kann Re{Z} durch die eingespeiste Leistung "warm werden"?


    Da gibt es bestimmt noch sehr viel mehr Merkwürdigkeiten. ;)


    73 de Tom - DC7GB

    73 de Tom - DC7GB

    2 Mal editiert, zuletzt von DC7GB ()

  • Hallo,


    ich hab's nochmal durchgesehen; hier noch ein paar Anmerkungen:
    zu 2.): (Anziehung/Ausgleichsvorgang): tatsächlich ist die Ursache auch für den "Ausgleichsvorgang" wieder die elektrische Feldstärke (=Gradient des Potientials)
    zu 3.): dem Sinn und der Überschrift nach sind überall "bewegte Ladungen" durch "beschleunigte Ladungen" zu ersetzen, denn nur beschleunigte Ladungen strahlen Energie ab (periodisch müssen die Feldänderungen hingegen nicht sein).
    zu 4.) Schreibung: der gute Mann hieß Poynting (das soll keine Haarspalterei sein, aber es liest sich einfach besser)..
    zu 6.) die beiden letzten Aussagen sind falsch: stehende Wellen sind keine Voraussetzung für Abstrahlung, und ob ein Kabel strahlt, hat mit dem Auftreten von stehenden Wellen zunächst einmal gar nichts zu tun.


    73
    --
    Ulrich, DF4KV

  • Hallo Ulrich,


    danke fürs Druchlesen und die Korrekturanmerkungen. Deine Punkte 1-3 sind eingearbeitet. Zur letzten Anmerkung musst du dich bitte etwas genauer erklären. Da steht nichts von Voraussetzungen und mit "zunächst einmal" kann ich nichts anfangen.


    73 de Tom - DC7GB

    73 de Tom - DC7GB

  • Hallo Tom,

    Zitat

    Original von DC7GB
    Zur letzten Anmerkung musst du dich bitte etwas genauer erklären. Da steht nichts von Voraussetzungen und mit "zunächst einmal" kann ich nichts anfangen.


    Nun, z. B. einseitig abgeschlossene Rhombus- oder Langdrahtantennen funktionieren auch ohne stehende Wellen mit konstanter Strom- und Spannungsverteilung, daher ist die Aussage, daß das Auftreten stehender Wellen eine Voraussetzung für Abstrahlung ist, falsch.
    Außerdem strahlt jede offene Zweidrahtleitung (in geringem Maße) Energie ab, auch dann, wenn sie perfekt symmetriert und mit dem Wellenwiderstand abgechlossen ist; die Ursache liegt darin, daß die beiden Ströme nicht exakt am gleichen Ort fließen und daher keine vollständige Kompensation stattfindet, ==> Zweidrahtleitungen für hohe Frequenzen müssen einen kleineren Leiterabstand haben.
    Andererseits strahlt ein gut abgeschirmtes Koaxkabel nie, auch dann nicht, wenn es mit hohem Stehwellenverhältnis betrieben wird. Begründung: das elektromagnetische Feld bleibt im Inneren des Kabels konzentriert und ist außen nicht meßbar.
    Die Ursache für Abstrahlung bei Koaxkabeln ist eine andere: Anschluß einer symmetrischen Antenne an das Koaxkabelende ohne Symmetrierglied, was einen Strom auf den Koax-Außenleiter einprägt, welcher dann als zusätzlicher Antennenzweig wirkt. Diese Mantelwellenabstrahlung ist völlig unabhängig vom SWR und kann auch bei SWR=1 auftreten.


    Daher bitte auch den [Q:/A: ]-Punkt 6 (die Q/A-Fragen hatte ich mir vorher noch nicht angesehen) überarbeiten oder am besten ganz streichen, die jetzt gegebene Begründung ist physikalisch falsch.


    73
    --
    Ulrich, DF4KV

  • Hallo Tom,
    Besten Dank für diese interessante Abhandlung. Ist ausgezeichnet erklärt. Ich bin mit folgendem Statement nicht gleicher Meinung:

    Zitat

    Original von DC7GB
    [*][ Q: ] Wann wird eine Speiseleitung zur Antenne?
    [ A: ] Immer dann, wenn auf ihr stehende Wellen durch Fehlanpassung auftreten. Dabei strahlt auch ein Koaxkabel, weil die Abschirmung keine Barriere für das magnetische Feld darstellt und auf der Aussenseite durch Induktion ein elektrischer Strom erzeugt wird, dessen Potentialunterschiede ein dazu exakt passendes elektrisches Feld erzeugen.


    Meiner Meinung nach strahlt eine Speiseleitung nur, wenn die beiden Leiter nicht gleichzeitig denselben Strom führen. Stehende Wellen führen nicht zu einem Strahlen, solange die Ströme identisch sind und in gleicher Phase.


    73, Peter - HB9PJT

  • Lbr Tom,


    die Frage und Antwort 8 finde ich übeflüssig! Sie verkennt völlig, daß wir aus EMV-Gründen spätestens seit den 60iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts keine Sender mit symmetrischem Ausgang mehr haben. Mein erster selbst gebauter Sender von 1954 hatte noch einen symmetrischen Ausgang, lief aber nur auf 80 m, und die wenigsten hatten damals schon Fernseher und merkten evtl Oberwellen der Amateursender.


    Wir müssen heute bei Sendern immer von einem Koaxialausgang ausgehen, und daher ist es rein eine Frage der gegebenen Antenne, ob wir nun symmetrieren müssen oder nicht.


    HW?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo.


    Ich finde es richtig und wichtig, daß Tom die ganze Sache einmal anschaulich erläutert. Das ist sehr mutig, denn wer begiebt sich schon gerne in die "Höhle des Löwen".


    @Tom: Wir hatten das Thema "stehende Wellen" und Strahlung ja bereits anhand der kleinen, resonanten Loop und deren (fast) konformer Stromverteilung besprochen.


    dj1zb: Ich halte die Anmerkungen von Tom bezüglich der symmetrischen/unsymmetrischen Speisung durchaus für sinnvoll. Denn ein käuflicher Transceiver hat sicherlich einen "genormeten", unsymmetrischen 50 Ohm Anschluss. Trotzdem speisen nicht wenige Amateure ihre Antennen nach wie vor symmetrisch. Denn der unsymmetrische Anschluss findet oft genug wenige Zentimeter später eine Koppeleinrichtung für symmetrische Leitungen. Bei mir ist das z.B. so.


    @alle:


    Die symmetrische Speiseleitung hat dann einen Vorteil, wenn eine fehlangepasste Antenne betrieben werden soll. Denn ein Koaxkabel weist in diesem Fall, also bei hohem VSWR, höhere Dämpfungen auf als eine symmetrische Zweidrahtleitung mit Luft-Dieelektrikum. Wer also vom Shack aus mit der Matchbox eine fehlangepasste Antenne anpasst, der ist mit einer Zweidrahtleitung weitaus besser bedient, wenn man mal die "Stahlungsgesichtspunkte" der Leitung außer Acht läßt. Das ist dann aber eine weitere Diskussion. Hinzu kommt, daß man den Wellenwiderstand einer Zweidrahtleitung selbst in der Hand hat.


    So ist es zum Beispiel möglich, durch geschickte Wahl von Leitungsstücken unterschiedlichen Wellenwiderstands in weiten Impedanzbereichen eine Anpassung einer irgendwie gearteten Antenne so herbeizuführen, daß am transceiverseitigen Anschlußpunkt der Leitung Anpassung herrscht. Das Smith-Diagramm ist dabei ein sehr wertvolle Hilfe - vorausgesetzt, man kennt die Impedanz der Antenne am Speisepunkt.


    Wer das selbst ausprobieren möchte, findet im nachfolgenden Link ein für Funkamateure meiner Ansicht nach sehr brauchbares Programm, das in seiner kostenlosen Demoversion sicher für die meisten Fälle ausreichend ist. Geschrieben hat dieses Programm Prof. Dr. Fritz Dellsperger, HB9AJY. OM Fritz ist Professor für Hochfrequenztechnik an der Hochschule in Bern.


    Mit diesem interessanten Programm ist das Smith-Diagramm meiner Ansicht nach schnell erlernt - auch für Amteure, die sich nicht so gut auskennen, aber einfach mal das Smith-Diagramm als Hilfsmittel, besonders im Antennenbau, nutzen möchten.


    http://www.fritz.dellsperger.net/


    73 de Rolf
    DL6MBI

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  • @Ulrich


    Danke für die Erinnerung: Ich habe an die Rhombusantenne gar nicht mehr gedacht und über den Einfluss der Unsymmetrie beim symmetrischen Speisekabel nicht bis zu Ende gedacht. Beim Koaxkabel war es ähnlich. Ich habe die Stellen korrigiert und entschärft und den Punkt 6 neu geschrieben, weil Flächenantennen noch fehlten.


    Peter


    Danke für den Hinweis, ich habe es korrigiert.


    @Ha-Jo


    Ich verwende bei meiner QRP-Portabel-Doppel-Zepp eine symmetrische Speiseleitung und einen Tuner mit Symmetrierglied am Ausgang. Das geht ufb und ist zusammengewickelt wesentlich kleiner als ein 40m-Dipol! In meinem OV hat ein OM eine ähnliche Konstruktion mit Hühnerleiter aber 2x 27m Länge und macht damit erfolgreich 160m-Betrieb und kein TVI bei seinen Nachbarn. Ich glaube es gibt noch eine Menge OMs, die es ähnlich machen. Daher meine ich, dass dieser Punkt durchaus seine Berechtgung hat.


    tnx an alle für die Mitarbeit - Tom, DC7GB

    73 de Tom - DC7GB

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  • Lbr Rolf, lbr Tom,


    ich stelle ja gar nicht in Frage, daß eine symmetrische Speiseleitung verlustärmer ist als eine koaxiale. Das kann man recht einfach beantworten.


    Aber ich frage mich, ob denn eine Alternative besteht, das eine oder das andere zu nehmen. Darin sehe ich den Nicht-Sinn dieser Frage.


    Wenn einer eine symmetrisch zu speisende Antenne hat, wird er baldmöglichst im Speiseweg eine symmetrische Leitung verwenden.

    Aber wohl niemand, der einen üblichen Sender und eine koaxgespeiste Antenne hat, wird deswegen eine symmetrische Leitung mit den dazugehörigen Baluns dazwischen schalten.


    HW?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

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  • Liebe Diskussionsteilnehmer,


    sollten wir nicht in den nächsten Thread zum Thema Speiseleitung wechseln, damit wir es nacher wieder leichter trennen können?


    VY 73 de DL6UQ

    Alexander Griesmeier - DL6UQ

  • Hallo Tom,

    Zitat

    Original von DC7GB
    In meinem OV hat ein OM eine ähnliche Konstruktion mit Hühnerleiter aber 2x 27m Länge und macht damit erfolgreich 160m-Betrieb und kein TVI bei seinen Nachbarn. Ich glaube es gibt noch eine Menge OMs, die es ähnlich machen. Daher meine ich, dass dieser Punkt durchaus seine Berechtgung hat.


    ich habe Ha-Jos Einwurf so verstanden, daß er möglichst nah beim Ausgangsthema "Strahlung der Antenne" bleiben will, und da ist die Frage der Energieübertragung/Einspeisung natürlich bereits durch die Antennenform festgelegt. Im Prinzip ist es natürlich auch möglich (wurde/wird im kommerziellen Funk auch praktiziert), fast verlustfreie unsymmetrische Speiseleitungen zu bauen, so daß die typischen Vorteile der "Hühnerleiter" nicht auf symmetrische Leitungen beschränkt sind, aber im Grunde hat das Thema mit der Ausgangsfrage nicht mehr viel zu tun..
    Das EMV-Problem bei offenen Zweidrahtleitungen ist auch weniger fürs Senden (TVI) von Bedeutung, sondern kommt beispielsweise beim Empfang in störverseuchter Umgebung zum Tragen:
    ein Koaxkabel kann man noch über längere Strecken durch ein stark mit Netzstörungen belegtes Gebäude führen, bei einer ungeschirmten Zweidrahtleitung hilft da auch die beste Symmetrierung nichts.


    73
    Ulrich, DF4KV

  • Ok, dieser Begründung kann ich folgen. So lange unter Speiseleitungen aber nichts steht, lasse ich diesen Punkt hier noch mit einem neu eingefügten Link stehen. Wenn er dort abgehandelt wird, dann nehme ich ihn hier weg. Damit können wir sicher alle leben ;)


    73 de Tom - DC7GB

    73 de Tom - DC7GB