LiFePo-Akkus unterschiedlicher Hersteller parallel schalten

  • Hallo zusammen,

    eine Frage an alle, die sich schon mit Akkus, hier speziell mit LiFePo-Akkus auseinandergesetzt haben. Folgende Frage beschäftigt mich gerade:


    Ich habe einen LiFePo hier, 100AH, der über einen Regler von einem Solarmodul geladen wird. Soweit so gut. Dieser Akku wird in den Spezifikationen mit einem Innenwiderstand von kleiner 30mOhm angegeben, gemessen habe ich so rund 23mOhm. Manch einer wird jetzt Augen machen, warum dieser Widerstand so hoch ist. Ja, hier habe ich beim Kauf nicht darauf geachtet.


    Jetzt stelle ich mir vor, ich würde einen Akku mit 5mOhm Widerstand parallel dazu schalten. Bis auf den Innenwiderstand gleichen sich die Akkus. Was passiert, wenn ich lade? Was passiert, wenn ich 25A Strom ziehe? So vom Prinzip her kann ich mir schon Antworten ableiten, bin mir aber nicht sicher.


    Beim Laden wird der mit dem niederen Innenwiderstand sicher vorher voll werden. Aber beide Akkus hängen an der selben Quelle, somit dürfte über die Zeit beide Akkus voll werden. Beim Entladen wird sicher der Akku mit dem niederen Innenwiderstand den meisten Strom abgeben. Doch das müsste über die Zeit der Akku mit dem höheren Innenwiderstand ausgleichen. Oder liege ich hier völlig falsch?


    Die Frage insgesamt ist deswegen interessant, weil ich gerade günstig einen Akku bekommen könnte, der nach Spezifikation 3-5mOhm Innenwiderstand hat.


    Würdet Ihr die beiden Akkus parallel schalten?


    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Moin Stefan,


    mir ist in Erinnerung geblieben, dass beim Parallelschalten von Akkus auch ohne weitere Beschaltung sich der eine über den anderen entlädt. Wegen nie gleichem Ri. Ist aber lange her und in habe keine eigenen Erfahrungen. Habs aus o.g Grund nie gemacht. Wie es mit der modernen Technologie aussieht, die Laderregler und Balancer und/oder Umschaltvorrichtungen zwischen beiden Akkus verwenden, wissen sicher andere mehr.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Danke Michael für die Antwort. Alleine nur wegen dem Innenwiderstand werden sich die Akkus nicht entladen. Wo soll denn sonst der Strom hin? Dass es Unterschiede macht beim Laden und Entladen liegt auf der Hand, aber welches Ausmaß hat das? Das ist des Pudels Kern. Ich denke, da werden sich noch andere melden!

    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Alleine nur wegen dem Innenwiderstand werden sich die Akkus nicht entladen.

    Wenn sie parallel verschaltet sind, schon.

    Wo soll denn sonst der Strom hin?

    Es gibt Ausgleichsströme. Von einer Batterie zur anderen. Die können durchaus nicht zu knapp sein.

    Experiment: Lithium / Lifepo4 Batterie einfach Parallel schalten 🔋⚡🔋Voll an Leer
    Wir schalten einfach mal eine Volle Lifepo4 Batterie Parallel mit einer leeren Lithium Batterie.Timeusb: https://timeusbpower.de/?ref=BavkVxXa *12,8V 100Ah P...
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    73 Michael, DF2OK.

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  • Ich würde aus dem Bauch heraus sagen, wichtig ist, dass in jeder einzelnen Batterie die gleichen Zellen in Reihe geschaltet sind. Unterschiedliche Batterien parallel würde ich akzeptieren. Letztlich müßten die Hersteller etwas dazu sagen, wenn sie es ablehnen.

    73 Reiner

  • Moin,


    https://solarbatterymanufacturer.com/de/gefahr-durch-parallelschaltung-von-batterien/


    Oder


    Kann man LiFePO4 batterien parallel schalten?
    Creabest ist stolz darauf, starke und zuverlässige LiFePO4-batterien herzustellen. Es ist keine Überraschung, dass wir viele batteriebezogene Probleme…
    www.creabest.de


    Nach weiterer Recherche der Konsens bis hier: Gleicher Batterietyp, gleiches Alter und möglichst gleiche Charge. Gleicher Ladezustand beim Zusammenschalten. BMS benutzten. Kreuzschaltung verwenden. Ausreichender Querschnitt der Verbindungskabel. Überwachung der Werte, Temperatur nicht vergessen.

    gemessen habe ich so rund 23mOhm.

    Wie hast Du das gemacht??

    73 Michael, DF2OK.

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  • Hallo Stefan,

    Beim Laden wird der mit dem niederen Innenwiderstand sicher vorher voll werden. Aber beide Akkus hängen an der selben Quelle, somit dürfte über die Zeit beide Akkus voll werden. Beim Entladen wird sicher der Akku mit dem niederen Innenwiderstand den meisten Strom abgeben.

    Der Innenwiderstand ist definitiv vom Ladezustand abhängig! Denn ein Akku wird nicht "leer". Es ist immer noch genau so viel Material wie bei einem "vollen" Akku vorhanden ;)


    Es wird beim Entladen nur der Innenwiderstand größer und damit steht eine geringere Klemmenspannung zur Verfügung und der größere Innenwiderstand begrenzt auch den Strom!


    Wie hast Du das gemacht??

    Leerlaufspannung messen (Leerlaufstrom ist annähernd 0!), Strom und Spannung bei Belastung messen => Ohmsches Gesetz anwenden: Ri = Delta (U) / Delta (I), aber Achtung: der Innenwiderstand ist auch abhängig von der Größe der Last (alleine schon deshalb, weil der Akku sich bei Belastung entlädt). Deswegen muss man schauen, für welchen Ladezustand der Innenwiderstand angegeben ist und bei welchem Belastungsstrom er ermittelt wurde. Äpfel sind halt nicht mit Birnen zu vergleichen, auch wenn beides Obst ist ;)

    vy 72 de DH8DAP, Frank aus Schwelm nr Wuppertal, JO31PG


    Ich bin Westfale von Geburt und Europäer aus Überzeugung!


    http://www.golf19.de

  • Moin Frank,

    Äpfel sind halt nicht mit Birnen zu vergleichen, auch wenn beides Obst ist ;)

    dieses Verfahren nutze ich für kleinere Leistungen. Wegen des Lastwiderstandes, der bei 12V und 100Ah, doch viel Leistung in Wärme umsetzen muss, bin ich neugierig, wie Stefan das gelöst hat. In einem Film sah ich eine Methode, wie die Anzeige des BMS samt der Formel verwendet wurde.

    73 Michael, DF2OK.

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  • Äpfel sind halt nicht mit Birnen zu vergleichen, auch wenn beides Obst ist ;)

    Ich kann sogar Äpfel mit Autos vergleichen.


    Wieso ist der Ri abhängig von der Last? Kann das wer erklären oder hat nen Link wo das erklärt wird? Daß der mit der Zeit schlechter wird is klar.

    Und diese Art der Bestimmung von Ri, (gibt es noch andere?) sollte man schon mit "ordenlich" Leistung machen, ganz einfach um ein besseres Messergebnis zu erhalten.

    Grob gesagt: Je größer die Messwerte, desto genauer wird es.

    Bei der Schleifen/Impedanzmessung wird auch so verfahren. Und bei Messungen mit FI, wo durch den FI gemessen werden muss wird ein Strom genommen, der den FI nicht auslöst. So sieht auch das Ergebnis aus. Wacklig ohne Ende.


    Wenn man wissen möchte wie sich das mit 2 Batterien und unterschiedlichem Ri verhält bei Parallelschaltung, einfach mal aufzeichnen und ausrechnen :P (Ich schau mal ob ich mich dazu aufraffen kann)

    Nur Parallelschalten, mit exact der gleichen Spannung, da passiert doch nichts. Ohne Delta U kein I.

    Beim Laden/Entladen, da siehts wieder anders aus.


    Wenn ich mich nicht irre hat man auch bei Reihenschaltung u.U. Probleme. Da sollte man auch immer die gleichen Akkus nehmen und nicht hin und hertauschen.


    So, das ist das an was ich mich so erinnere.

    73, Jens


    Und immer schön locker bleiben.

  • Hallo zusammen,


    danke für die Antworten, ich habe jetzt auch die verlinkte Seite gelesen und auch weitere. Aber der Reihe nach:


    Dass das Zusammenschalten parallel von einer vollen und einer leeren Batterie/Akku nicht zu empfehlen ist, erklärt sich von alleine.Das war ja auch nie geplant. Wenn, dann werden beide geladen und erst dann zusammengeschaltet. Alles Andere wäre Blödsinn und Leichtsinn.


    Danke für die Erklärung des Ladezustands bezüglich des Innenwiderstands. So hab ich das noch nicht betrachtet, ich war immer nur bei einem Ladungsgefälle zwischen den beiden Elektroden, also Elektronenüberschuss zu Elektronenmangel und der Innenwiderstand waren einfach die Chemischen Gegebenheiten. Wieder was gelernt.


    Wie habe ich den gemessen? Im Prinzip wie beschrieben. Der Akku war ungefähr zu 80% gefüllt, da habe ich eine Spannung von 13,3 Volt gemessen. Dann mit meinen Funkgeräten gesendet, bis ungefähr 25 Ampere flossen und da die Spannung abgelesen. Aus Delta V geteilt durch den Strom ergab den Innenwiederstand.


    Was ich aus den Link gefunden habe:

    Es ist natürlich das Beste, wenn es zwei identische Batterien sind. Aber es heisst auch, sie sollten ähnlich sein. Es wird genau erklärt, was passieren kann und daher empfohlen, bei Parallelschaltung ein entsprechendes Lademanagement dazwischen zu schalten, damit beide Akkus gleichmäßig überwacht werden und eine Überladung / Tiefentladung zu verhindern.


    Fazit aus euren Beiträgen und dem Dokument: Ich lass es sein. Zum Teil hätte ich auch selber draufkommen können, aber manchmal steht man sich selber im Weg.


    Danke und noch einen schönen Abend!

    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Prima Stefan,


    Funkgerät als RLast. Gute Idee. Sowas habe ich nicht, also 12V schon. Aber nur qrp.


    Wieso ist der Ri abhängig von der Last? Kann das wer erklären oder hat nen Link wo das erklärt wird?

    Hier werden 2 verschiedene Last R gemessen und am Ende die Berechnung gezeigt.


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    73 Michael, DF2OK.

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    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Da wird aber nicht behauptet, daß der Innenwiderstand unterschiedlich je nach Last ist, was er, meines Wissens, auch nicht ist.

    Er erklärt auch gut, daß es Messfehler sind.


    Aber jeden den das Thema interessiert, Video ansehen. Das ist ziemlich gut gemacht.

    Die Leerlaufspannung misst er umständlich, ich hätte einfach nur den Rlast abgeklemmt, aber naja.

    73, Jens


    Und immer schön locker bleiben.

  • Die Leerlaufspannung misst er umständlich, ich hätte einfach nur den Rlast abgeklemmt, aber naja.

    Genau mein Gedanke beim Schauen.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Ich sehe kein Problem, wenn zwei Akkus parallel geschaltet werden. Die Ladespannung beider Akku ist identisch. Was soll also ein Problem machen?


    Wenn man die beiden Akkus Parallel schaltet, sollten sie dieselbe Spannung haben oder ev. zuerst mit einem Widerstand parallel schalten bis beide dieselbe Spannung haben. Dann erst direkt verbinden.


    Beide Akkus sollten ein BMS eingebaut haben. Wenn das der Fall ist, kann eigentlich überhaupt nichts passieren.


    73, Peter - HB9PJT

  • Moin,


    so viele Videos, nur um das Ohmsche Gesetz und Kirchhoff zu erklären ;)


    Unabhängig von der Technologie, es ist nicht nur der Ri der Batterie, sondern auch der Verbindungsleitungen, gerade bei hoher Last. Bei der Parallelschaltung sollten die Batterien die gleiche Kapazität, gleiche Nennspannung, anähernd gleicher Ri und ungefähr das gleiche Alter (Ri) aufweisen, sowie bei der Erstinstallation den gleichen Ladezustand. Bei den Anschlussleitungen zur Batteriebank nimmt man einen Pol von der ersten Batterie und den anderen Pol von der letzten Batterie der Bank. Noch besser sind Sammelschienen/Sammelleitungen, die zu jeder Batterie gleich lang sind, d.h. Anschlussleitung bis zur Batteriebank und von einer Klemmstelle gleich lange Leitungen zu jeder einzelnen Batterie der Batteriebank.


    73, Tom

  • Warum Tom? Ich sehe keinen Grund.


    73, Peter - HB9PJT

    Unabhängig von der Technologie, es ist nicht nur der Ri der Batterie, sondern auch der Verbindungsleitungen, gerade bei hoher Last. Bei der Parallelschaltung sollten die Batterien die gleiche Kapazität, gleiche Nennspannung, anähernd gleicher Ri und ungefähr das gleiche Alter (Ri) aufweisen

  • Moin Stefan,

    Beim Laden wird der mit dem niederen Innenwiderstand sicher vorher voll werden. Aber beide Akkus hängen an der selben Quelle, somit dürfte über die Zeit beide Akkus voll werden. Beim Entladen wird sicher der Akku mit dem niederen Innenwiderstand den meisten Strom abgeben. Doch das müsste über die Zeit der Akku mit dem höheren Innenwiderstand ausgleichen. Oder liege ich hier völlig falsch?

    So isses und das wird durchaus gemacht, solange der Akku mit dem niedrigen Ri weder beim Laden noch beim Entladen ueberlastet wird. Letzteres passiert im Amateurfunk weniger, eher bei der Notstromversorgung von Kuehlschraenken und dergleichen.

    Fazit aus euren Beiträgen und dem Dokument: Ich lass es sein.

    Warum sein lassen? Der Akku mit 23mOhm wird dabei einfach als "Reserve" genutzt. Er sorgt dafuer, dass bei Nacht der neue 100Ah Akku nicht so schnell leergenuckelt wird. Denn man hat ja staendig Pausen (TRX auf Empfang, Bier holen, was anderes machen, usw.). In diesen Zeiten fuellt der schwaechere Akku den staerkeren wieder auf, bis der Ausgleich zwischen beiden so gut wie erreicht ist. Wenn beide 100Ah haben, dann stehen Dir damit 200Ah zur Verfuegung. Das ganze wuerde nur dann unguestig, wenn Du eine sehr hohe Dauerlast dranhaengen haettest, doch das hat man zumindest beim Amateurfunk kaum.


    Falls Du den Akku mit 23mOhm je allein verwendest und deshalb der TRX bei niedrigem Ladezustand herumzickt, koenntest Du einen Boost Converter erwaegen. Die gibt es fuer Wohnmobile und aehnliches, damit Verbraucher eine feste Spannung von z.B. 13V bekommen, auch wenn der Akku das akut nicht mehr hergibt. Die Dinger muss man natuerlich oft nachentstoeren, aber das ist ja bei vielem so.


    73, Joerg