Antennenumschalter mit Relais

  • Hallo Zusammen,

    ich baue mir gerade einen Remote steuerbaren Relais-Antennenumschalter für 7 Ausgänge. Bänder 10-40m zur Anbindung an die dedizierten Bandanpassungen meiner DJ4VM-Quad. Alles kein Hexenwerk, doch kommt bei mir gerade die Frage auf, wie ich die etwa 6 cm lange Anbindung von der PL-Buchse zur Relais-Platine ausführen soll/muss. Einige Bauanleitungen beschreiben die Anbindung über Koaxkabel, wo die Abschirmung einseitig an die PL-Buchse angelötet wird und auf Platinenseite offen bleibt, bei anderen wird die Abschirmung aller Koaxkabel auf Platinenseite miteinander verbunden, wieder andere verbinden lediglich ein Stück Kuperdraht von Buchse zur Platine. Letzteres würde ich wegen mutmaßlicher Kopplungen durch die kurzen Distanzen zwischen den Buchsen jedoch ausschließen. Ich habe mal ein Bild zur Ansicht angehängt. Ist besser, als unfassende Beschreibungen.


    Leider habe ich meinen Nano-VNA vor einigen Tagen durch eine Sekunde Unachtsamkeit in den Silizium-Himmel befördert :cursing: und kann nicht selbstsändig messen, was die optimale Lösung wäre, oder ob es überhaupt Auswirkungen gibt. Habe jedoch Urlaub und möchte daher unbedingt weiter bauen.


    Hat jemand von Euch Erfahrungswerte hierzu?


    vy73

    Karl-Heinz, DF3EK

  • Einige Bauanleitungen beschreiben die Anbindung über Koaxkabel, wo die Abschirmung einseitig an die PL-Buchse angelötet wird und auf Platinenseite offen bleibt

    Ungünstig und schädlich. Denn bei einseitige angeschlossenem Schirm wirkt ein Koaxialkabelstück wie ein Parallelkapazität zwischen Antennenanschluss und Masse.

    Dann besser nur ein kurzer unabgeschirmter Draht. So lange das in einem kleinen rundum gut leitenden Metallgehäuse untergebracht ist, ist bei den kurzen Leitungslängen für KW kein gravierender Nachteil zu erwarten.
    Am solidesten ist immer noch ein Stück Koaxialkabel - wie es sich gehört beidseitig mit Masse verbunden.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Günter,


    danke für die schnelle Antwort. Genau Deinen Hinweis mit der zusätzlichen Kapazität habe ich mir auch schon überlegt und er macht auch Sinn. Bei Aircell 7 wären es immerhin ca. 4,5 pF bei 6cm.

    Mich wunderte nur, dass es recht viele Abbildungen von Selbstbaugeräten im www gibt, die den Schirm nur einseitig aufgelegt haben. Daher und um eventuellen späteren Frust zu ersparen, habe ich einfach mal nachgefragt.



    73

    Karl-Heinz

  • Daran muss man sich gewöhnen, nicht Alles, was in Amateurfunkkreisen und im Web publiziert wird, macht auch technisch Sinn. Kritische Nachfragen sind durchaus angebracht. Generell gilt, ein Koaxialkabel, dessen Schirm nur einseitig angeschlossen ist, verhält sich nicht länger wie eine HF-Leitung. Bei kurzen Stücken fällt die das nicht immer gleich auf, aber schon bei einem halben Meter sieht man deutliche Welligkeiten in der Übertragung, die durch die Kabel- und Gehäuseresonanzen verursacht wird, denn die HF sucht sich dann Umwege nach Masse.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Beim Antennenfernumschalter der mal von box73.de vertrieben wurde (und immer noch in Teilen verfuegbar ist) https://www.box73.de/product_info.php?products_id=1708 findet sich auch die Baumappe verlinkt: https://www.box73.de/file_dl/bausaetze/PLB-11.pdf dort wurde auch nur ein Stueck Draht eingesetzt.

    vy73 de Chris, DK8HC
    FT-450D, IC-7300, IC-705, AE5890eu, ID-E880, FTM-400XDE, diverse Drahtantennen (ZS6BKW, "random-Wire"), BalUn/UnUn auf FT240-43 oder FT140-43, je 10m, 80m Monobanddipol, HF-P1, 5,6m Teleskop, CG-3000, AT-100ProII Umbau auf 2x BNC und zusaetzlichem 1:4 Ausgang, ATU-100 mit BNC, Xiegu XPA125B mit BNC,

  • Hallo Karl-Heinz,


    schau mal im Internet unter "OK2ZI antenna switch". Das dort verwendete Design finde ich zumindest für den sicheren Nachbau für gut gelungen. Habe ich selbst mal für einen OM aufgebaut und funktionierte prima.

    vy 73 de Dirk, DH4YM

  • Hallo Chris, hallo Dirk,


    dank für die Hinweise, doch habe ich sie auch schon vorher gefunden. Habe ziemlich ausgiebig gesucht, bevor ich meinen Post geschrieben habe.

    Die bei beiden Switches abgebildeten Distanzen für den Draht betragen nur etwa 2 cm. Bei mir sind es etwa 6, wenn man die Speiseleitung zur Platine hinzurechnet, insgesamt 12 cm vom Eingang bis Ausgang. Es ist zwar eines ziemliches Gefummel, doch werde ich sichertshalber Koaxstücke verwenden, bevor ich im Zweifel alles noch mal neu machen muss. Die Abstimmung der Tuner für die DJ4VM Quad war/ist eh schon eine Herausforderung und ich möchte vermeiden, mir auf der Koaxseite etwas einzufangen.


    73

    Karl-Heinz, DF3EK

  • Hallo Karl-Heinz,

    bei der höchsten Frequenz, die du nutzen willst (10M) sind das gerade mal 1,2% der Wellenlänge. Mein Bauch sagt, das spielt keine Rolle, wenn du das frei verdrahtest. Ich würde nur darauf achten, die Leitungen nicht gerade mit einem Kabelbinder zusammen zu binden, um Kopplung zu vermeiden.

    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Hallo Stefan,

    ich habe gerade die ersten zwei Koaxstücke eingesetzt und bin ziemlich entnervt. Letztendlich sind es gerade mal 3 cm, die ich mit der Abschirmung belege. Inzwischen regen sich Zweifel bei mir, ob das wirklich etwas bringt und ich nicht doch einfach ein Stück dicke Antennenlitze (habe ich noch von DX-Wire) nutze. Die Abstände zwischen den einzelnen Anschlusspunkten zu den Buchsen betragen 1,9 cm. Und Du hast Recht, wenn man die Wellenlänge betrachtet, ist die Gefahr einer Kopplung recht gering. Ich versuche es einfach mal und schaue, was passiert und was die Dämpfungsmessung meines neuen VNA. sagt, wenn er denn in 3 Wochen endlich kommt.


    Herzliche Grüße

    Karl-Heinz, DF3EK

  • Hallo Karl-Heinz,


    https://www.electronicdevelope…neffektEindringtiefe.aspx brachte mir die Erkenntnis, dass HF-Litze nichts mehr bringt, sobald es in den höheren KW-Bereich geht.


    Wenn du Drähte verwendest, sollten die versilbert sein, denn die Eindringtiefe, des HF-Strom bei 30Mhz beträgt nur etwa 10µm - da lohnt sich schon mal etwa CUAg-Draht zu besorgen und vor allem zu benutzen ;)


    Andererseits ändert sich der effektive Widerstand eines 3 cm langen Drahtes durch die Versilberung eines CU-Drahtes nur an der vierten Nachkommastelle :(

    vy 72 de DH8DAP, Frank aus Schwelm nr Wuppertal, JO31PG


    Ich bin Westfale von Geburt und Europäer aus Überzeugung!


    http://www.golf19.de