Erklärung gesucht

  • Moin,


    diese 0Ω Widerstände sind oftmals SMD Sicherungen. So ein Teil war bei meinem TS-570DG defekt, weil es dahinter einen Tantal zerrissen hatte. Wenn in dem wie von Peter beschriebenen Fall die Leiterplatte nicht entsprechend ausgelegt ist, würden bei hohen Strömen die Leiterbahnen abfackeln. Der 0Ω Widerstand ist die Sollbruchstelle.


    Praktisch: Man steckt alles zusammen, TRX rot und schwarz ins Netzteil, stellt auf kleine Leistung zum Abstimmen ein, Keyer dran und bemerkt gar nicht, dass die Masse vom TRX am Netzteil aus der Buchse rutscht. Noch ist alles ok, dann hat man die lang gesuchte seltene Station erwischt, geht mit der Leistung rauf und der volle Strom geht über die dünne Masseleitung und Leiterbahnen im Keyer.


    Mit Optokopplern oder Relais (klappern) hat man auf jeden Fall die galvanische Trennung und der Fall kann gar nicht mehr eintreten.


    73, Tom

  • Abschließend zum Thema sehe ich diese Bauteile zwischen den beiden Massepunkten auch als Sicherung bzw. Sollbruchstelle an.


    Ich habe meinem Keyer inzwischen einen Optokoppler am Ausgang verpasst und bin nun für beide Fälle abgesichert (so hoffe ich jedenfalls).


    Nochmals Dank an alle Mitdenkenden und Gruß


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    welchen Optokoppler hast Du verwendet? Ich habe gesehen, dass die Schaltzeiten bei den Optokopplern sehr unterschiedlich sind.

    Wenn man wie Du auch in QRQ unterwegs ist, könnte da eine gewisse Verstümmelung der Zeichen entstehen?


    73 de Frank

    DD2NU

  • Für den schnellsten CW Operator ist der langsamste Optokoppler tausend Mal schnell genug.


    73, Peter - HB9PJT

  • Das ist beruhigend, wenn jemand 50 WPM gibt, ist ein Dit 24mS lang, da fällt wohl 1mS nicht ins Gewicht.


    73 de Frank

  • CNY 17-1 hab ich verwendet und bin nach ersten Schreck wegen der Zeit nun wieder beruhigt :thumbup:

    Der Keyer ist QRQfähig geblieben :)

  • Die Low-Tech Loesung waere eine Schmelzsicherung, 100mA oder so :)


    Die andere Frage ist, warum sie da nicht einen 1k Widerstand reingesetzt haben. Tastleitungen sind bei modernen TRX ja recht hochohmig, beim meinen irgendwo bei 50k. Dann wuerde in so einem Fall nichts kaputtgehen, nur kurz der Saft weggehen und dem Benutzer zeigen, dass irgendwas nicht stimmt.


    73, Joerg

  • Danke für eure Beiträge.

    Will morgen mal recherchieren wie das bei Icom und Yaesu im Plan aussieht.

    Aber währen die kleinen rückkehrenden Überstromsicherungen nicht auch eine Alternative? Sehen aus wie Keramik C.

    Würde aus Interesse gern Versuche machen, aber an keinen meiner TRX wäre das mal eben einfach machbar.

  • Dieter, Polyfuses sind auch eine Option, doch sie koennen im Stoerfall sehr heiss werden. Muss man beruecksichtigen.


    73, Joerg

  • Joerg, genau diese "Polyfuses" meinte ich.

    Ich wusste nicht wie sie heißen.

    Heiß werden sie aber vermutlich in der kurzen Zeit des Vorfalls nicht.

  • Die Polyfuses arbeiten thermisch. Sie werden erst hochohmiger, nachdem sie heiss geworden sind. Das hat zwei Nachteile, weshalb ich sie in Schaltungsentwicklungen bisher nicht verwendet habe. Zum einen reagieren sie langsam, zum anderen backen sie dann auf der Leiterplatte vor sich hin. Nehmen wir einen Fehlerfall an wie hier im Thread vermutet. Die Masseverbindung zum Netzteil faellt ab und der TRX wird stattdessen irgendwie ueber den Tasteneingang versorgt. Dann fliesst erstmal satt Strom, aber die Polyfuse sollte ein Abrauchen von Leiterbahnen verhindern, sofern sie fuer geringen Strom ausgelegt ist. Wenn aber der Fehler nun nicht rasch beseitigt wird, dann bleibt diese Sicherung im heissen Zustand, bis der Strom weggenommen wird.


    DL2AVH Callsign Page
    DL2AVH personal biography
    www.qrz.com


    73, Joerg

  • Ich stelle mir das in der Praxis mit den Polyfuses so vor, wenn die Wirkung einsetzt dann fällt CW sofort aus und liefert den Hinweis auf den Vorfall, oder?


    Interessant wird vlt auch der Blick in andere Schaltpläne von Yaesu und Icom werden.

  • Also, das Icom Volksradio IC 7300 hat auch einen 0 Ohm Widerstand und der FT 817 keinen, geht also direkt gegen Masse. :/

    Stellt sich die Frage, ob schon mal ein TRX ohne diese Sicherungs-Maßnahme bei vorliegendem Fall abgebrannt ist oder Rauchzeichen gab.

  • Moin Dieter,


    mit dem kleinen Unterschied von Imax 21A (IC7300) zu Imax 2A (FT817).Diese "Sicherung" schützt nicht nur dünne Leiterbahnen im TRX, sondern auch in den externen Geräten. Womöglich ist im TRX sogar solch eine Massefläche vorhanden, dass da nichts abbrennt (obwohl 20A über eine 3.5mm Klinke ist schon heftig), aber in einem Keyer sieht das ganz anders aus.


    73, Tom

    Gerade mal geschaut, TS570 und K2 haben direkt die Masse auf der Buchse liegen.

  • Hallo allseits,


    eine abschließend interessante Erklärung zur Eingangsfrage liefert Joe, DF2JP. Er war Entwickler bei Kenwood für AFU-Geräte und schreibt :


    0 Ω Widerstände werden zur Verbindung von Leiterbahnen, bzw. zur Verbindung von Layern benutz. Die neueren Geräte haben ja alle Multilayer-Platinen, so lassen sich hässliche Kabelbäume verhindern und bei der Bestückung der Platinen können die Teile vom Robot verarbeitet werden, was die Kosten erheblich verringert.


    Diese Drosseln in Verbindung mit einem Kondensator, beim TS-590S z. B. am Keyereingang L15 mit C85 filtern hochfrequente Schmutzanteile nach außen. Beim o. g. Geräte soll wohl die Hauptoszillatorfrequenz (15,6 MHz) eliminier werden. Gleichzeitig wirken die Drosseln als Schutz vor zu hohen Pegeln am Eingang, wie eine Sicherung.





    Für die Drosseln haben unsere holländischen Nachbarn eine sehr zutreffende Bezeichnung, °Smoorspoel“ = Schmorspule.


    Dass diese Bezeichnung sehr zutreffend ist, musste ich 2017 erkennen. Da hatte ich einen direkten Blitztreffer. Die Überspannung suchte sich den Weg über die Peripherie (USB, Winkeyer, GPSDO) zum TS-590. Alle diese Geräte wurden zerstört. Am TRX waren nur besagte Drosseln, die Blitzschutz-Patronen und beiden Endtransistoren kaputt. Der komplette Digital-Teil hat überlebt und nach Austausch der Teile war der TS-590 wieder qrv.


    Auffällig ist, dass diese Art des Eingangsschutzes erst mit Einführung von USB-Schnittstellen an den TRXen vorgenommen wurde, das erklärt vielleicht, warum das bei älteren Geräten nicht so ist.


    73 Joe


    QSP Dieter DL2LE

  • Moin Dieter,

    Gleichzeitig wirken die Drosseln als Schutz vor zu hohen Pegeln am Eingang, wie eine Sicherung.

    100nH Drosseln? Aehm ...


    Für die Drosseln haben unsere holländischen Nachbarn eine sehr zutreffende Bezeichnung, °Smoorspoel“ = Schmorspule.


    :)


    Dachte ich anfangs auch, als ich Niederlaendisch lernte. Es hat aber den gleichen Ursprung wie das englische "smother", also das deutsche "ersticken", in diesem Sinne die Unterdrueckung von HF Kram.


    ... TS-590. Alle diese Geräte wurden zerstört. Am TRX waren nur besagte Drosseln, die Blitzschutz-Patronen und beiden Endtransistoren kaputt

    Sei froh, das der FETs hat, die man noch bekommt. Mein JST-100 hat bipolare Transistoren, kaputt, und die sind den Weg der Dinosaurier gegangen :(


    Der komplette Digital-Teil hat überlebt und nach Austausch der Teile war der TS-590 wieder qrv.


    Das passiert oft, weil auf der Digitalseite nicht viel dranhaengt, was gross Stroeme ableiten koennte. Am Keyer-Eingang z.B. meist nur ein Paddle ohne Erdverbindung. Bei Funkgeraeten und Unterhaltungselektronik fetzt es meist Teile im HF-Zweig oder im Netzteil, oder beides. Habe ich als Student manchmal repariert.


    73, Joerg