Der mit der angeblich grantelnden Grundeinstellung engagiert sich in Schulen, um jungen Menschen den Amateurfunk näherzubringen. Er bewegt was. Und nicht nur zu Hause die Morsetaste.
Günter,
ich gehöre nicht unbedingt zu denen, die damit angeben, was sie bereits in dem von Dir genannten Sinn getan haben. Wenn Du wüsstest, was wir (und als "Brennender" auch ich) hier in H23 bewegt haben, wäre dieser Teil Deiner ein meinen Augen herablassenden Antwort hinfällig. Aber Du kennst mich und das, was ich seit 1975 alleine nur im AFU so getan habe, nicht. Mein Soziogramm hier im Forum ist bei weitem kein Abbild meiner selbst. Nur weil ich hier in der Regel mit Telegrafiethemen auftauche, heisst das noch lange nicht, dass ich nix anderes beschickt habe. Ganz im Gegenteil!
Und wenn es hier im OV noch Mitstreiter geben würde, dann wäre ich wieder mit dabei. Unser aktueller OVV, der sehr aktiv in der AATiS tätig ist, möchte das aber nicht nur mit zwei Leuten stemmen.
Es hat sich - so wie man in einem kurzen Abriss meines Werdeganges auf meiner Website nachlesen kann - leider damals im OV anders entwickelt. Und glaub' mir, es gab damals, in meiner noch sehr heissen Phase des Wollens neben mir ein, zwei Amateure in H23, die diese Arbeit in dem von Dir eben genannten Sinn zu ermöglichen.
Leider OHNE den Rückhalt des Restes des OV. OVV inklusive. In Sachen Schulen hatte ich berufsmässig die besten Kontakte. Auch hatten wir eine Schulstation, DK0LEG. Mit einem sehr aktiven OM, seine AG war der Renner und hatte lange Wartelisten. Hat hier im OV KEINEN ausser mir interessiert. Leider ist der gute Mann recht schnell und jung an einem aggressiven Gehirntumor verstorben. Jetzt ein "hätte": Hätte sich der OV dort in der Schule etabliert....
Nach ein, zwei Jahren Kampf gegen die hieseigen Windmühlenflügel hört auch der motivierteste Mensch mal auf. Inklusive Austritten Gleichgesinnter aus dem OV. Wir sind ein Flächenkreis und die Nachbar-OVe ebenfalls mau.
Günter, Du kennst nur das Bild von mir hier, was ich derzeit präsentiere. Mal abgesehen vom Thread mit dem Meissner-Oszillator. Schulungen, Stadtfeste, Arbeit in und mit Jugendzentren - alles da gewesen. Allerdings
hatten wir dort auch tatkräftige Unterstützung durch OV bzw. OVV. Und das neben der Arbeit.
Das mit dem "Brennen" ist bei mir im Grunde noch der Fall. Auch wenn es derzeit ein Schwelbrand ist. Und ich mich definitiv auf CW konzentriere.
Die OM, die sich hier im Grundsatz mehr negativ der Einstellung der Jugend heutzutage (daddeln alle nur vorm Rechner) äussern, nur entgegenhalten, dass man sich selbst einbringen muss. Und sie sind interessiert! Und es sind nicht alle so. Ich habe > 1000 Schülerinnen und Schüler und eine eher geringe Anzal LehererInnen im Bereich Medien ausgebildet. Oft war auch mein Hobby ansatzweise mit im Spiel. Es gibt sie, die jungen Menschen die ihr Leben eben nicht verdaddeln. Nur weil uns das durch die Medien suggeriert wird, trifft das beileibe nicht auf alle zu.
Das Hinarbeiten in technische Dinge fängt daheim an. Meine Tochter hat einen Partner beiden einen Sohn. Der wurde unlängst drei Jahre alt. Meine Tochter ist zwar keine Amateurfunkerin geworden, aber sie hat von mir viel Wissen über Technik mitbekommen. Zahlt sich oft aus. Ferner hat sich auch ein Handwerk erlernt. Ihr Partner hat zum Glück auch keine zwei linken Hände und somit ergänzt sich das Paar prima.
Sie wohnen im Nachbarort, also nicht weit weg. Wegen Corona und auch sonst haben meine Frau und ich meinen Enkel oft bei uns. Jetzt, wo ich Rentner bin, kann ich noch mehr da sein. Ich merke, dass Anteile meiner Gene bei ihm vorhanden sind. Neugier, Fingerfertigkeit und ständiges Befassen mit den Dingen hier sind klasse. Mir geht dabei das Herz auf.
Ein wenig aus meine Umfeld hier. Mein Shack ist im Wohnzimmer. Ja, alles, was ihr bei QRZ.COM sehen könnt, ist Bestandteil einer Wohnzimmerwand. Und ist beileibe nicht alles, was ihr dort sehen könnt. Bauteile, Werkzeuge, Bücher und viel mehr sind in meiner "Ecke" vorhanden. Hinter mir an der vollen Technikbücherwand gehts weiter. Und Keller mit einer großen Werkstatt gibts auch noch. Ja, ich habe damals eine sehr tolerante Frau geheiratet. Ja, sie wusste, was sie erwartet und hat JA gesagt. Wir kennen uns seit 1979.
Warum ich das ausführe? Hier liegt für einen unbedarften und unverbogenen jungen Menschen genug Anreiz herum, womit er spielen kann. Und unter Aufsicht gelassen wird.
Beispiele. Schon recht bald konnte er meine alte Varta-Blechtaschenlampe im Schlafzimmer aufschrauben. Als er das noch nicht konnte, habe ich das getan. Es war eine alte Lampe mit Morsetaste. Das Blinken und Drücken hat ihn fasziniert. Sie ist auch nicht so hell, dass er beim Reinschauen ins Licht Schaden nimmt. Ich habe ihm also einmal gezeigt, wie sie geöffnet wird und die beiden D-Zellen herausgenommen. Da habe ich was angerichtet... Jedesmal, wenn er hier war, musste ich die Lampe immer zerlegen, er hat die Batterien dann eingelegt und ich wieder zusammengeschraubt. Da war er etwas mehr als ein Jahr alt.
Dann, etwas weiter konnte er beide ! Batterien schon richtig herum einlegen. Weil ich ihm kindgerecht erklärt habe, dass die Gnubbel in einer Richtung sein müssen. Vorteil einer TaLa mit Glühlampe: Die generelle Polung ist egal. Später dann konnte er sie alleine aufschrauben und so fort.
Ferner hängen unterm Shacktisch Prüfkabel aller Art herum. Ein paar dicken mit den 4mm Bananensteckern hatte ich immer herausgeholt. Ferner habe ich ein Steckbrett mit farbigen Bananenbuchsen, wo darunter die sog. MR-Hochlastwiderstände montiert sind. Und ja, einmal gezeigt, wie die Stecker da reinkommen - was wars. Hat sofort geklappt. Manchmal etwas fummeln, aber immer anleiten. Bei den Batterien ist er nun soweit, dass er bei anderen Gerätchen, die zwei AA-Zellen haben, diese auch in die Fächer einsetzen kann.
Und nein, ich drücke nix zwanghaft auf. Aber wenn er fragt: "Opa, was ist das?" Ja, dann antworte und handle ich. Kind bzw- altersgerecht. Wenn möglich, sollten Kinder so früh wie möglich an Technik herangeführt werden. Also daran, wie Technik funktioniert. Schraubendreher, Steckschlüsselsatz - kann er prima aus- und abbauen. Ich lasse ihn unter Aufsicht ran an die Sachen. Opa ist sein Liebling.
Freitag waren wir wieder in der Stadt, immer wieder interessant. Baustellen gucken sowieso. Alles interessant. Habe dann, weil ich mich an einen bekannten Versuch erinnert habe, in einem Bastelladen so ca. 5cm Styroporkugeln und Tennisbälle gekauft. Mein Vorrat war aufgebraucht.
Daheim denn meine Reservefön aus dem Band geholt und Bälle im Luftstrom tanzen lassen. Was für eine Freude. Ich muss ihm die Phyik dahinter (noch) nicht erklären.
Aber es gibt sooo viel für offene Kinderaugen, -ohren und -hände zu entdecken und begreifen - Machen!
Und ja, meine Ausbildung als Handwerksmeister brachte u.a. auch die Themen Methodik und Didaktik mit. Umgang mit Auszubildenden (damals Lehrlinge) und mehr. Wissen über die Phasen der Entwicklung etx. Aber man braucht diese Ausbildung nicht, es gibt genug Naturtalente unter uns.
Eines habe ich nie verlernt, auch wenn es mir mal gesundheitlich nicht so gut geht - Neugier. Offene Sinne. Neues erlernen. Und die Kenntnisse und Feritigkeiten weitergeben, die ich kann. Es macht Spass, damals bei der Tochter wie heute beim Enkel zu sehen, wie "Kinderaugen" die Welt wahrnehmen. Noch unverdorben und unverbogen. Das macht Spass, daraus ziehe ich heutzutage viel Positives. ich -zig weitere Beispiele aufzählen, die mir immer wieder das Herz öffnen.
"Wer bei anderen ein Feuer entzünden will, muss selbst brennen." Das fängt daheim an. So früh wie es geht.
Aktuell durch die Situation im OV ist ein entsprechendes Engagement nicht mehr möglich, aber genau das gab es mit mir und durch mich.