Moin moin,
ein (I)CW-Funkfreund hatte mir sein defektes Einhebel-Sensorpaddle überlassen (er "paddelt" nun wieder mit seinem Begali).
Bei ihm tat das Sensor-Paddle keinen Mucks mehr. Bei mir schien sich der Mikrocontroller erholt zu haben und fast normal zu verhalten, jedoch kamen nur noch Striche raus; der Punktkanal war stumm.
Das kleine Sensor-Elektronik-Gehäuse erinnerte mich an die geheimnisvollen Monolithen aus Stanley Kubricks legendärem SciFi-Film "Odyssee 2001".
Aus dem Vollen gefrästes dunkel eloxiertes Oberteil, natur-matte Bodenplatte mit 4 M3-Gewindelöchern. Sonst nix zu sehen, keine Schraube, kein Spalt, kein Schnappverschluss.
Habe daher 4 lange M3-Schrauben in die Löcher geschraubt, bis sie auf Widerstand stießen. Dann noch etwas weiter gedreht, und die Bodenplatte begann sich zu heben. Dadurch löste sich die halbtransparente helle Kunststoff-Scheibe, hinter der sich die blaue LED verbirgt.
Nun war der Blick durch dieses Guckloch frei. Es ist, wie hier bereits spekuliert wurde, eine Wägezelle verbaut.
Im Lichtschein der Lupenleuchte konnte man erkennen, dass genau unter den 4 Gewindelöchern 4 M2-Torx-Schrauben sitzen. Mit denen ist eine Platine in ihren 4 Ecken an der Haube befestigt.
Die Platine ist mittig aber auch mit der Bodenplatte verschraubt.
Die Torx-Schrauben sind besonders widerlich; manche mit Innenstern kann man ja mit einem passend (oder passend gemachten) Klingen-Schraubendreher lösen. Aber diese Torx-Schrauben haben wohl einen Innensechskant und sind auch recht weich; vielleicht, damit man sie mit solchen Versuchen rasch "vermurkst".
Daher hatte ich mich so eingeärgert, dass ich das Ding "geknackt" habe. Meine 4 langen M3-Schrauben solange reingedreht, bis die Platine an den Ecken abriss.
Einige Fotos:
Der Zusammenbau läuft wohl so ab:
- T-Stück auf leere Grundplatte stellen
- die 4 Torx-Schrauben kopfüber in die M3-Bohrlöcher stellen
- Platine aufsetzen, also über das T-Stück und die Gewinde der Schrauben stülpen
- T-Stück und Platine an Bodenplatte schrauben
- Wägezelle ans T-Stück schrauben
- Haube über Grundplatte stülpen
- alles vorsichtig um 180 Grad wenden
- Torx-Schrauben fest drehen
Wer also aus irgendeinem Grund in sein 9A5N-Sensorpaddle hineinschauen möchte oder muss, sollte sich erst mal Zugriff auf ein Torx-Schraubendreher-Sortiment verschaffen....
Ich verstehe ja durchaus, dass sich jemand vor Nachbauern schützen möchte, aber sind solche Schikanen wirklich ein geeignetes Mittel?
Wer das Ding in grossem Stile nachbauen und damit Geld verdienen möchte, wird 250 Euro übrig haben, sich einfach ein Gerät kaufen, die Zerstörung "einpreisen" und die Schaltung sowie die Hardware in aller Ruhe und Tiefe analysieren.
Getroffen werden Neugierige, Reparateure und ein paar Bastler, die sich Anregungen holen wollen. In der Regel also Leute, die das Ding gekauft und bezahlt haben.
Also die eigenen Kunden.
73,
Ralf
Edit:
Eine Ergänzung zu den Platinen-Befestigungsschrauben (ich hatte sie zunächst aus Platzgründen weg gelassen):
Dem Gerät lag ein Innensechskant-Schlüssel bei, denn das Plastik-Griffstück des Paddle-Arms ist mit 2 "normalen" M2-Inbus-Schrauben befestigt. Aber dieser Inbus-Schlüssel passt nicht exakt zu den Platinen-Befestigungs-Schrauben.
Er scheint zwar zunächst zu passen, rutscht dann aber durch. Diese Schrauben haben keinen Zylinderkopf, sondern einen Linsenkopf, und die Innensechskant-Tiefe ist geringer als bei einer Inbus-Schraube und geht anscheinend rasch in eine Mulde über.