Zwei Tasten an einem TX

  • Hallo liebe Runde,


    hier ein Problem, das sicher viele kennen (und schon gelöst haben): Ich möchte zwei Tasten am Handtastenausgang meines TS-590s betreiben. Was nicht gut funktioniert ist das: Verzweigung (1x 3,5 Steck auf 2x 3,5 Buchse) in TX stecken, dann in die eine Buchse den Keyer-Ausgang, in die andere die Cootie-Taste. Also so:

    • x---------Keyer(K16 von K1EL)------E-Paddel

    TX--

    • x---------Cootie

    Resultat (etwas unvorsehbar aber es passiert immer irgendwann): Nach ein paar Takten sendet der Cootie nicht mehr, oder nach ein paar Takten spielt die Keyer-Elektronik verrückt (macht auf einmal QRSS). Ich vermute, an der x-Stelle könnte eine Diode helfen. Was meint Ihr? Wie macht Ihr das mit zwei Tasten an einem TX?

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Moin,


    beim TS 570 habe ich einfach alle Tasten parallel dran. Daher vermute ich, dass es an Deinem Keyer liegt und

    nicht am TRX.


    Lt. dem Schaltplan hier ist die Konstruktion, vorsichtig ausgedrückt, gewagt in einer Umgebung, wo etwas HF rumschwirrt. Es werden per Software die internen PullUp des Controllers aktiviert sein, aber die sind sehr hochohmig.


    Ein 10k Widerstand als PullUp an den Tasteneingängen, Pin 4 und 7 sowie ein PullDown, kann auch ein 10k sein (eigentlich weniger, aber sollte gehen, schont die Batterie) an dem Ausgang Pin 2 könnten helfen. Gegebenenfalls noch einen kleinen Kerko an den Eingängen Pin 4 und 7 nach Masse, 1nF oder 4.7nF sollten langen.


    73, Tom

  • Hallo Tom,


    ja, da hast Du recht: Am TX liegt es wohl nicht. An den kann ich parallel anschließen, was ich möchte. Funktioniert einwandfrei. Aber ich habe mich halt an den K16 Keyer gewöhnt. Ich verzichte lieber auf den Parallelbetrieb als auf meinen externen Keyer direkt neben der Taste. Lieber gelegentlich umstöpseln als bei jeder Tempoanpassung Knöpfchen drücken.


    "PullUp" und "PullDown" sagt mir leider nichts. Da müßte ich mich erst mit beschäftigen. Ich fürchte auf der Platine des K16 ist auch nicht viel Platz für weitere Lötinterventionen. Ob ich da noch drei Widerstände und zwei Kondensatoren unterkriege, müßte ich mir mal näher ansehen.


    Erst einmal ganz herzlichen Dank!

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Moin Andre,


    PullUp ist ein Widerstand von dem Portpin nach +Vb

    PullDown ist ein Widerstand von dem Portpin nach GND.


    Versuche es doch mal mit einem einfachen Umschalter. Dann brauchst Du nicht stecken, aber der Keyer ist auch getrennt, wenn Du eine Taste ohne Keyer betreibst.


    73, Tom

  • Umschalter: Ja, das ist die einfachste Lösung. Wird gemacht.

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Nur so als Anmerkung: Der interne Keyer meines IC-7100 benutzt offenbar ebenfalls nur die Pull-ups in einen Micro Controller. Das ist natuerlich Murks, aber mit dem Einloeten von 1-2k nach VCC muss ich noch bis Ablauf der Garantie warten. Erstaunlicherweise funktioniert es trotzdem, meist. Ausser dass bei 100W auf 6m schonmal was reinblaest und man statt dit-dit dann dit-dah bekommt, aber da mache ich so gut wie nie CW mit voller Leistung. McGyver Fix: Wenn man Zeige- und Mittelfinger auf die Anschlusspfosten haelt, geht es auch auf 6m.


    Warum verzapfen Ingenieure sowas und warum faellt das in Design Reviews offenbar niemandem auf? <in die Tischkante beiss>


    73, Joerg

  • Moin Joerg,

    Warum verzapfen Ingenieure sowas und warum faellt das in Design Reviews offenbar niemandem auf? <in die Tischkante beiss>

    Eigentlich gehört ja noch mehr dazu, als ein PullUp, um die Ports sicher zu bekommen. Kleine Drossel, Suppressordiode, PullUp, Kerko - das wäre das volle Programm. Aber es wird jeder Cent gespart.


    Der K16 Keyer ist aber im Gegensatz zu Deinem IC-7100 ein Hobbyprojekt. Genauso wie der Tuner von N7DDC, darf man auch nicht so genau rund um den Controller schauen.


    73, Tom

  • Moin Tom,


    Es muss allerdings zwischen der Begrenzerdiode und dem Keyer Eingang (also meist direkt ein Micro Controller Port Pin) jeweils ein Widerstand in Serie liegen. Wenn man Dioden nach Masse und VCC hat, reichen einige hundert Ohm. Wenn es nur eine glorifizierte Zenerdiode ist, dann eher 1k wegen Toleranz. Dies sorgt dafuer, dass bei einem fetten ESD-Schuss oder aehnlichem der Stromanteil in die ESD Dioden im Micro Controller auf einige mA begrenzt bleiben. In den weitaus meisten kommerziellen Geraeten wird so etwas vergessen.


    Beim Keramikkondensator sollte der Wert nicht zu hoch sein. Die meisten Micro Controller ziehen intern mit 50-100k nach VCC. Wenn man einen 0.1uF Kondensator nach Masse haengt, verzoegert sich das "Loslassen" des Kontaktes um rund 10msec. Das ist fuer High-Speed CW etwas viel. 10nF sind schon besser, aber ich wuerde noch weiter heruntergehen. Dann noch einen 1K Widerstand in Serie zum Paddle, denn dessen Kontakte haben nur eine duenne Goldauflage und sind schmal. Da ist die rabiate Entladung eines Kondensators nicht gut, auch wenn er klein ist.


    73, Joerg

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  • Moin die Runde,


    das Problem hat, wie schon vermutet, nichts mit der Y-Verzweigung zu tun. Es tritt auch nur auf dem Band mit SWV 1:3+ und mit der Begali HST-Taste auf. Heute wollte ich also zwei Kondensatoren zwischen die beiden Paddeleingänge nach Masse löten und habe mir zuvor noch den Schaltplan angesehen. Siehe da, die Kondensatoren sind schon "ab Werk" verbaut: C2 und C4, jeweils 10 nF. (Der Plan ist angehängt.) Was könnte ich jetzt noch versuchen?

  • Moin Andre,


    jeweils einen 10kOhm Widerstand vom Paddleeingang auf die +5V legen, damit der Port vom Controller nicht wackeln kann, wenn die Taste den Port nicht auf Masse zieht, was sie nur tut, wenn der Paddle Kontakt geschlossen ist.


    Wenn das nicht hilft, der Mosfet am Ausgang Klemme K und G, den könnte man auch noch stabilisieren.


    Aber der Keyer verwendet die "Sparschaltung" mit den Tasten und dem Poti, das könnte auch eine Quelle sein. Die ganzen Tasten und das Poti hängen als Widerstandskette auf einem Analogeingang des Controllers. Dort wird die Spannung gemessen, die sich in Abhängigkeit der Widerstandswerte ändert, wenn eine Taste gedrückt wird, das Poti einen anderen Wert hat. Darüber wird dann die Funktion ermittelt. Da die Spannung sich in einem sehr engen Rahmen ändert, genügt schon ein wenig Einstreuung und der Controller meint, da wäre eine Taste gedrückt worden. Der Trick dabei ist halt, dass man mit einem Controller mit nur sehr wenigen Eingängen auskommt, bei digitalen Eingängen hätte jeder Button einen eigenen Port erfordert.


    73, Tom

  • Andre, C2 und C4 sind nicht 10nF, sondern 1nF. Vermutlich hast Du eine Ground Loop (Masseschleife fuer HF). Sieht ja so aus von Deiner Beschreibung her, dass es im Keyer sehr gedrungen zugeht. Von aussen koennte man folgendes probieren:


    1. In Serie zum L und zum R Eingang jeweils einen 1k Widerstand. Die muessen nahe am Keyer oder im Keyer sein, nicht an der Begali. Das ist auch gesuender fuer die Paddle-Kontakte, weil die dann nicht staendig einen auf 5V aufgeladenen Kondensator kurzschliessen.


    2. Kabel zum Netzteil mehrfach durch einen Ringkern aus 43er Material oder aehnlichem drehen, auch nahe am Keyer.


    3. Kabel vom Keyer zum TRX ebenfalls mehrmals durch einen weiteren solchen Ringkern drehen, nahe am Keyer.


    Auf diese Art waere der Keyer HF-maessig "in Watte gepackt". Zur Begali hin koenntest Du das Kabel auch durch einen Ringkern drehen, ist normalerweise dann aber nicht mehr noetig. Das Ringkernmaterial ist nicht so wichtig, kann sein, dass man bei Euch 2C65 eher bekommt. Jedenfalls sollten es Kerne zur Funkentstoerung sein.


    Wenn das funktioniert, koenntest Du das einzeln wieder rueckbauen, um zu sehen, welche Massnahme den grossen Effekt hatte. Oder alles einfach so lassen.


    73, Joerg

  • Tom, da ist doch massig Platz drauf :) ... Habe letzte Woche ein Design fertig gemacht, wo fast alles 0201 und SOT-723 ist. Salzkorngroesse.


    Da der Keyer einen Mithoerton hat, koennte Andre bei Auftreten des Problems das Keyer-TRX Kabel abziehen und mit der Handtaste weiter geben. Mit der anderen Hand die Begali bedienen. Wenn das Problem dann verschwindet, ist es eine Masseschleife. Oder einfach all die EMV Massnahmen durchfuehren, vielleicht ist dann ja Ruhe. Es mag am Ende ein Ringkern zuviel gewesen sein, doch die kosten nicht viel.


    73, Joerg

  • Ein schlechtes SWR hat NIE Einfluss auf Einstrahlungen und Störungen. Dass Du das Problem hast, wenn das SWR über 3 ist, zeigt aber, dass Deine Antenne nicht in Ordnung ist. Vermutlich hast Du Mantelwellen und dadurch eine grosse Strahlungsleistung im Shack.


    Was für eine Antenne verwendest Du?


    73, Peter - HB9PJT


    das Problem hat, wie schon vermutet, nichts mit der Y-Verzweigung zu tun. Es tritt auch nur auf dem Band mit SWV 1:3+ und mit der Begali HST-Taste auf.

  • Herzlich Dank für Eure Hilfe! OK, das mache ich dann mal:


    1. R=1K jeweils in Reihe von Paddel L/R nach Pin 4 bzw. Pin 7.

    2. R=10K jeweils von Paddel L/R nach V+.

    3. Netzkabel mehrmals durch T43 kurz vor Keyer-Anschluß.

    4. Ditto mit TX-Kabel.


    Ich hänge Euch ein Bild an, wie es bei mir im Inneren zugeht ;-). Für Portabel habe ich eine 9V-Batterie-Option eingebaut (das schwarze Kästchen in der Mitte).

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Warum nicht die Antenne in Ordnung bringen? Wenn Du die Mantelwellen los bist, hast Du erfahrungsgemäss auch weniger QRM empfangsseitig.


    73, Peter - HB9PJT

  • Hallo Peter,


    ja, das ist mir schon klar, daß meine Antenne "nicht in Ordnung", d.h. auf 40M nicht resonant ist. Leider kann ich daran nichts ändern (Stadt-QTH). Es handelt sich um 43 Meter Draht, die am Ende über einen 1:9 Trafo (+MWS) gespeist werden. Drei Gegengewichte verschiedener Länge sind ausgelegt. So bin ich auf vielen Bändern QRV mit akzeptablem SWV. Das 40M-Band ist weniger akzeptabel, aber die Abstrahlung ist (laut QSOs und RBN) gut genug für Europa-Verkehr mit ca. 80 Watt. Der interne Tuner sorgt klaglos für 50 Ohm Ausgang.

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Oh, das Bild hatte ich wohl vergessen. Hier ist es.

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • das Problem mit verschleppter HF hat nichts mit dem SWR oder der Resonanzfrequenz zu tun;

    du schreibst von einer MWS; wie sieht die denn im konkreten Fall aus?

    am Antennendraht selbst musst du auch nichts verändern, aber an dessen Einspeisung, was also auch in deinem Fall problemlos möglich ist.

    vy 73 de Pascal in JN37ml