• Liebe Funkfreunde,

    da hier im Forum ein kleiner Bastelbericht zum "tubixie" von DO6AE noch fehlt, will ich einen nachreichen. Vielleicht lässt sich ja Jemand inspirieren, noch schnell bis zum MAS-Contest einen zu bauen! Der Entwickler hat mir mitgeteilt, daß er noch ca. 10 Restposten davon vorrätig hat und den Bausatz dann leider nicht wieder auflegt.

    Ich habe das Gerät schon vor einiger Zeit auf ebay entdeckt und mich nun endlich zum Erwerb und Aufbau entschlossen. Man kann es auch direkt beim Entwickler über dessen kleiner Webseite http://www.tubixie.de/ beziehen.
    Der Bausatz kommt ordentlich verpackt in einer maßgescheiderten Pappkiste. Das Gehäuse ist solide verarbeitet, recht groß für eine Pixie-Schaltung, aber mit den vielen Batterien im Inneren letztendlich doch angemessen gefüllt. Es lässt sich nur schwer öffnen, doch mit etwas Übung geht das immer leichter. Man muss eben erst einmal den Dreh heraushaben.
    Die Platine ist von professioneller Qualität und natürlich schon gebohrt.
    Die Frontplatte aus weichem PVC muss man sich noch selbst bohren, dazu liegt eine Anleitung bei. Hat bei mir 30 Minuten gedauert. Wenn sie nicht ganz genau zu den Buchsen passen, kann man die Löcher später mit einer runden Schlüsellfeile etwas nachbearbeiten. Ein großes Loch für die Röhre muss noch in den Deckel gebohrt werden.
    Auf das erforderliche Gewindescheiden in den Hülsen der Gehäuseunterseite wollte ich verzichten, um selbstscheidende Schrauben aus meiner Bastelkiste zu verwenden. Dann fand ich aber einen Gewindebohrer und schnitt das 3mm Gewinde in die Stutzen. Ich hatte keinen 2,5mm Bohrer zum Vorbohren sondern nur einen 2mm. Dadurch war das Loch so eng, daß der Kunststoff beim Schneiden der Gewinde fast geplatz wäre: Also Vorsicht!
    Mitgeliefert wurde außer allen nötigen Bauteilen auch eine Ersatzröhre.
    Für den Preis von 35 € incl. unversichertem Versand, kann man da hochzufrieden sein!

    Der Bausatz ist eine Pixie-Schaltung die als Clou im Oszillator eine Röhre verwendet. Letztere wird bei Betrieb durch eine LED von unten beleuchtet, da sie selbst kein sichtbares Glühen abgibt. Die Röhre ragt oben aus dem Gehäuse heraus, was recht ansprechend aussieht, aber auch eine Sollbruchstelle darstellt. Wenn man mit dem Gerät portabel unterwegs ist, muss man es also gut verpacken.
    Es gibt eine Stückliste mit den Farbcodes und Beschriftungen der Bauteile und einen Schaltplan dazu. Wer mehr Infos braucht kann für weitere Aufbauhinweise und Abbildungen die Webseite besuchen.
    Zum Betrieb sind außer den gewöhnlichen, auch 4 Spezialbatterien "12V A23" nötig, die man sich rechtzeitig besorgen sollte, um nach dem Zusammenbau gleich loslegen zu können. Kosten unter 1€ das Stück.

    Den Aufbau habe ich tatsächlich in 2 gemütlichen Stunden geschafft - so wie es der OM DO6AE vorhergesat hat. Dabei gab es keine Irritationen.
    Ich habe mich für die Variante 40 Meter entschieden, da ich für 80 schon einem Pixie habe. Geliefert wurden Bauteile für beide Bänder.
    Man beginnt mit den Widerständen, setzt der Liste folgend die Induktivitäten nach und gelangt zuletzt zu den höheren Bauteilen. Alles ganz einfach. Natürlich muss sauber gelötet werden und der Entwickler empfiehlt sogar, ESD-save zu arbeiten. Das habe ich allerdings unterlassen.
    Hilfreich ist der Bestückungsplan auf der Webseite. Die Darstellung zeigt die Platine von oben auf die Bestückungsseite gesehen und die Leiterbahnen sind von der Unterseite durchscheinend dargestelllt. Man sieht es auch am seitenverkehrten Schriftzug.
    Ich habe mich entschieden, den Quarz austauschbar zu machen und ihm deswegen eine Fassung spendiert. Auf der Webseite gibt es auch einen Tipp von KB1OIQ, wie man umschaltbare Quarze oberhalb der Platine platzieren kann, um die QRGs per Schalter zu wechseln. Er nutzt den kleinen Bausatz "Pixie Switch" von http://www.kanga-products.co.uk.
    Mein Vorschlag für das Anbringen der Aufkleber: Frontplatte und deren Rückseite mit Spiritus reinigen, die überlangen Aufkleber straff mit den Fingern halten und exakt ausgerichtet aufdrücken. Am besten auf die Rückseite umfalten und dort die Enden ebenfalls ankleben. Meine Version mit am Rand abgeschittenen Seiten franst bestimmt irgendwann aus, wenn man das Gehäuse mehrfach öffnet.

    Nachdem endlich die Spezialbatterien eingetroffen waren konnte ich das Gerät in Betrieb nehmen. Da hilft es durchaus, nochmals die Webseite zu studieren: DO6AE schreibt, man muss vor dem Einlegen der Batterien eine Antenne oder ein Dummyload anschließen, um den Transistor zu schützen! Ich habe die Angewohnheit, das eben gerade nicht zu tun, um mich nach dem Anstecken der Antenne am plötzlich einsetzenden Emfängerrauschen zu erfreuen. Aber DO6AE warnt, daß dann der Transistor kaputt geht. Meiner hat glücklicherweise noch funktioniert.
    Ich dacht erst, meine Kiste geht nicht richtig, da das Leuchten der Röhre ausblieb, stellte dann aber fest, daß ich ich sowohl emfangen, als auch senden konnte. Im Zweitempfänger klingt mein Signal absolut sauber und stabil, lt. SWR-Brücke gehen ca. 500mW heraus. Muss ich noch einmal genauer nachmessen.
    Also: warum geht die LED nicht? Natürlich falsch herum eingebaut, obwohl ich das Identifizieren der Anode mit dem längeren Bein extra noch einmal im Internet nachgelesen hatte! Nachmessen wäre eben besser gewesen. Denn jetzt, nachdem es einmal im Röhrensockel versenkt war, das Bauteil wieder auszulöten stellte eine kleine Herausforderung dar.
    Ich habe, wie viele andere Bastler, der 9V Batterie noch einen kleinen Ausschalter auf der Rückseite gegönnt.
    Schlussendlich funktioniert nun alles wie es sollte.
    Ich wurde im RBN mit leisem Singnal in mehreren europäischen Ländern gehört, eines Abends in OE sogar mit 32 dB, ein QSO ist allerdings auf Anhieb nicht gelungen: da muss man eben Geduld haben. Das kenne ich schon von meinem 80-Meter Pixie, den ich vor 15 Jahren baute und immer zum MAS-Contest benutze.

    Betriebserfahrungen:
    Wie ein anderer OM schrieb: das ist das einzige Röhrengerät in meinem Shack und schon von daher etwas Besonderes.
    Wenn ich so hinein höre: das ist eben ein Pixie, also eine ganz simple Schaltung die unserem Ohr einiges abverlangt. Andereseits begreift man schnell, daß Kurzwelle eben außer einem Ossziallator, Demodulation und einer Antenne wenig mehr benötigt ;).
    Es waren jedenfalls sofort Morsezeichen zu hören. Gelegentlich auch etwas Radio - das kenne ich schon von meinem 80 Meter Pixie.
    In den Abendstunden waren die Singale manchmal sehr laut und haben den RX zugestopft, so daß krasse Verzerrungen, speziell bei etwas abseits der QRG liegenden starken Stationen, auftraten.
    Ich finde die NF in meinen Kopfhörer etwas zu laut - da kann man zur Abhilfe einfach einen regelbaren benutzen.
    Über die Frage Frequenzversatz muss man sich jedoch Gedanken machen: bei Kontrolle mit meinem Stationstransceiver stellte ich fest, daß ich eine Station, die mir transceive antwortet, auf keinen Fall mehr hören kann!

    Modifikationen über die ich noch nachdenke:
    Ich hätte gern die Fassung für den XTAL auf der Gehäuseoberseite, damit ich nicht jedes Mal dasselbe öffnen muss, um ihn zu wechseln.
    Eine Feinverstimung des Oszillators, ebenfalls von außen zu erreichen, wäre auch nicht schlecht.
    Ein zuschaltbarer Kondensator, um im Sende- oder Empfangsfall die Frequenz ein wenig zu verstimmen, um den üblichen Frequenzversatz zwischen Senden und Emfangen hinzubekommen, hat sich bei meinem anderen Pixie gut bewährt.
    Man muss dann aber zum Senden einen Schalter bedienen und ist nicht mehr Vollduplex!

    Ein Erfahrungsbericht folgt zu gegebener Zeit. 2 Bilder stelle ich mit ein.
    AWDH
    Andreas, DM3AA

    72, de Andreas

    Edited 3 times, last by DM3AA (May 11, 2020 at 6:47 PM).