Internet-CW; meine erste Woche
Moin,
Michael, DF2OK, hatte neulich in einem Beitrag auf DL2LE verlinkt (DL2LE konstatiert dort, dass die Klartext-Telegrafisten so langsam aussterben):
Von guten Sitten
Auf Dieters Website https://www.qrz.com/db/dl2le fand ich die Hinweise auf ein deutsches Internet-CW-Netz, das sich guter Gesundheit zu erfreuen schien. Ich hatte zwar gelegentlich von ICW gelesen und gehört, dachte aber, das wären mangels Teilnehmern alles "Totgeburten".
Ich habe nach einem Umzug keine Antennen-Aufbau-Möglichkeit mehr, aber hatte bereits vorher die Lust an der Kurzwelle verloren, weil der HF-Müll aus der Nachbarschaft immer heftiger wurde. Und mit meiner damaligen Unterdach-Doppelzepp war mein Signal auch etwas "dünne" für stundenlange CW-Funkgespräche.
Aber die Liebe zur Telegrafie war noch latent vorhanden.
Seit einer Woche "hämmere" ich jetzt begeistert im ICW-Netz auf meiner Taste herum, und es gefällt mir immer besser. Gut, es ist kein Amateurfunk, aber dann bin ich halt Draht-Telegrafist und kein Funker mehr. Ist mir aber sch...egal.
Man mag ICW für stillos halten und das technische ist Verfahren suboptimal, aber es hat auch betriebliche Vorteile: Jeder hört jeden in guter Qualität und kann davon ausgehen, dass das eigene Signal bei den anderen gut ankommt.
Ich habe mir einen primitiven ElBug plus Sinuston-Generator aus zwei AtTiny13-Mikrocontrollern gebastelt; die kleine Schaltung ist hier beschrieben:
http://www.elektronik-labor.de/AVR/icw-morsetaste.html
73,
Ralf, DK5BU
Da jemand den Thread wieder "ausgegraben" hat, hier ein Update:
Nach einigen Wochen macht mir ICW immer noch großen Spaß. Allerdings hatte ich die dort gepflegten Tempi zunächst etwas unterschätzt, weil die Telegrafie-Partner höflich ihre Keyer langsamer gestellt hatten. Ich kann so halbwegs sicher 125 ZpM / 25 WpM geben und 150 ZpM / 30 WpM hören, und das gilt da noch als QRS
Ein bisschen flotter geht es nun schon wieder nach einigen Wochen Praxis, und ich habe sogar in ein geeigneteres (Squeeze-) Paddle investiert.
"Wirkliche" QRS-Telegrafie gibt es dort allerdings nicht; da müßte man sich schon seinen QRS-Partner mitbringen.
Ein grosser Vorteil von ICW ist, dass man fast jeden Abend ausgiebige Klartext-QSOs führen kann. Ein Teilnehmer meinte sinngemäß: Wenn er abends 2 Stunden CQ in QRQ oder QRQQ ruft, hat er anschließend ein halbes Dutzend 5-Minuten-Standard-QSOs mit Osteuropäern im Log, weil die kein Deutsch und zu wenig Englisch für Klartext-QSOs sprechen, und das sei nicht sein Ding.
Die paar QRQQ-Leute die es noch in Deutschland gibt, sitzen um die Zeit wohl alle vor dem Fernseher oder verlustieren sich auf Fakebook