Was ist mit dem Kabel los?

  • Hallo Fachleute,
    im angehängten Bild ist die Messung eines fertig gekauften 10 m langen RG58-Kabels zu sehen.
    Stecker sind BNC, am Ende ist ein 50 Ohm Widerstand mit Adapter von BNC auf PL.
    Wo treten die Verluste auf? Bei anderen Kabeln habe ich mit gleichem Messaufbau ein SWR 1:1.
    vy 73, Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    was kann alles mit einem Koaxkabel schiefgehen? Die Stecker können nicht richtig verbunden sein. Entweder mit dem Kabel oder an der Seite der Buchsen. Das Schirmgeflecht kann Wasser gezogen haben. Das Kabel kann ein 75-Ohm Kabel sein. Das Kabel ist von minderer Qualität und hat kaum Kupfer im Mantelgeflecht.... Mehr fällt mir auf Anhieb nicht ein. Bitte lass es uns wissen, wenn Du das Problem gelöst hast.


    73 Daniel DM3DA

  • Gleichstrommäßig ist das Kabel in Ordnung.
    Qualität könnte sein, ist von Reichelt.

  • Wo treten die Verluste auf? Bei anderen Kabeln habe ich mit gleichem Messaufbau ein SWR 1:1.


    Hallo Gerhard,
    Daniel hat ja schon ein paar mögliche Ursachen genannt - bleibt die Frage nach dem "Wo".
    Falls Du ein leidlich schnelles Oszilloskop hast, empfiehlt sich eine Zeitbereichsmessung mit einem einfachen Puls- bzw. Sprung-generator.
    Z.B. mit dem 74AC14 nach W2AEW oder auch Linear Technology AN47/Appendix D.
    Der Bau lohn auf jeden Fall und ist auch dann eine Bereicherung, wenn man einen VNA hat.
    Vielleicht hast Du ja sogar einen Pulsgenerator mit brauchbarer Anstiegszeit im Shack, wie solche Messungen aufgesetzt werden zeigt Alan/W2AEW in diversen Videos.
    73
    Peter/DL3PB

  • Hallo,


    bei einer S11 Messung sieht man immer bei m * 1/4 Lambda eine 0-Stelle, da jedes Koaxialkabel eine transformierende Wirkung hat.
    Bei n* 1/2 Lambda die 50 Ohm Anpassung incl. der Leitungsdämpfung des Koaxialkabels.


    Hier sind einige S11 Messungen mit dem FA-NWT und dem FA-Reflexionsmesskopf.
    Das Koaxialkabel ist ein RG58 mit 10,72m mit UHF-Steckern und einem 50 Ohm UHF-Abschluss (-30dB @150MHz).


    Hier können die drei Messungen geladen werden:
    # http://www.akadns.de/dl/20160508/01-160508-rg58_10_72m.png
    # http://www.akadns.de/dl/20160508/02-160508-rg58_10_72m.png
    # http://www.akadns.de/dl/20160508/03-160508-rg58_10_72m.png

    73 de Uwe
    DC5PI

    Einmal editiert, zuletzt von DC5PI ()

  • Hallo Gerhard,


    andere Kabel, ähnliche Länge, genau die selben Adapter?


    bei einer S11 Messung sieht man immer bei m * 1/4 Lambda eine 0-Stelle, da jedes Koaxialkabel eine transformierende Wirkung hat.
    Bei n* 1/2 Lambda die 50 Ohm Anpassung incl. der Leitungsdämpfung des Koaxialkabels.


    Das ist richtig, ist nur ein Unterschied, ob die Fehlanpassung 1/4 oder 1/100 der Leistung zurück kommen lässt.


    BNC Stecker sind oft problematisch mit den Kontakten. Speziell billige Adapter oder sehr billige Stecker können da schon Probleme machen.


    Gleichstrommäßig ist das Kabel in Ordnung.
    Qualität könnte sein, ist von Reichelt.


    Mal 1A DC über Schirm und Ader geschickt und den Spannungsabfall gemessen? 1A entsprechen 50W auf 50 Ohm. Also entweder entsprechend belastbare 50Ohm nehmen und mit Spannungsquelle ansteuern, Innen- und Außenleiter getrennt mit Strombegrenzung auf 1A messen oder nach dem zu testenden Adapter kurzschließen und über das Kabel mit Strombegrenzung messen. Da kann man dann Steckerprobleme sehr gut erkennen. Wenn die 1A zu riskant erscheinen, sieht man auch schon mit 100mA eine Menge (0,1 Ohm =10mV, also immer die Spannung direkt an den Steckern messen, nicht Übergangswiderstände der Einspeisung mitmessen).


    Wenn die Fehlanpassung eindeutig am Kabel/Steckern liegt, mit Beschreibung Retour an Reichelt.


    vy 73 de Karsten, DD1KT

  • Hallo Gerhard,
    gibt's schon neue Erkenntnisse ? Wenn ja, sicher auch für alle interessant, man muss ja nicht in alle Fallen persönlich tappen.
    73
    Peter/DL3PB

  • Vielen Dank erstmal für die Tipps. Bin noch beruflich unterwegs und checke das über Pfingsten.
    vy 73, Gerhard

  • Jetzt habe ich die Messung gemacht die Kasten vorgeschlagen hat.
    Der Schirm hat 0,7 Ohm, der Leiter hat 0,5 Ohm. ?(
    Jetzt meine Lösung: Die runde Ablage. Bei dem Preis lohnt sich ein zurückschicken nicht, zumal das Kabel schon älter ist.
    Allerdings wurde mir klar, warum manche Antennenversuche nicht richtig funktionierten.
    Deshalb habe ich auch andere Kabel mit dem VNA überprüft.
    Danke nochmal für die Tipps.
    vy 73 und ein schönes Rest-Wochenende
    Gerhard

  • Danke für die Info. Kabel gehört nicht in den Müll. Lieber rezeikeln.


    Ich kauf mein Kabel bei Kabel Kusch. Hatte noch nie Probleme.


    73 Daniel DM3DA


  • Der Schirm hat 0,7 Ohm, der Leiter hat 0,5 Ohm. ?(
    Jetzt meine Lösung: Die runde Ablage.


    Allerdings wurde mir klar, warum manche Antennenversuche nicht richtig funktionierten.


    Deshalb habe ich auch andere Kabel mit dem VNA überprüft.

    Hallo Gerhard,
    Kabel Kusch gibt den Schleifenwiderstand mit 53 Ohm/km an für RG58 das ist im Bereich Deiner Messung. Auch bei Gleichstrom sind unsere Kabel (noch) nicht verlustlos - warum entsorgen? Wenn Antennenversuche nicht wie gewünscht funktionieren ist ein VNA ein ideales Werkzeug um hinter die Gründe zu kommen. Auch und erst recht für die Kabel und die Stecker. Berichte was es abschließend war.
    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo Gerhard,


    zum Vergleichen habe ich gerade mal 1A über 3m RG58 Außenleiter mit BNC Steckern geschickt: 57mV -> 0,19 Ohm wären das auf 10m (sofern die Krips der Stecker nicht noch eingehen). Gemessen habe ich von der Masse des einen BNC Steckers zur anderen (nicht die Verriegelung).


    Kabel Kusch gibt den Schleifenwiderstand mit 53 Ohm/km an für RG58 das ist im Bereich Deiner Messung.


    Das iritiert mich jetzt etwas: Schleifenwiderstand ist doch Aussenleiter plus Innenleiter -> Gerhard hat 1,2Ohm auf 10m gemessen -> entspricht 120Ohm auf 1km, was dann um den Faktor 2 daneben liegt.


    Der DC Widerstand erklärt die 6dB Fehlanpassung nicht, lässt meines Erachtens aber auf Verarbeitungsmängel des Kabels deuten. Nur wenn mich die tatsächliche Ursachenforschung (Stecker oder Kabel) interessieren würde, würde ich da noch weitere Prüfungen machen. Um die Impedanz zu testen, müsste man die Kapazität des Kabels messen: RG58 hat grob 1nF/10m, bei RG59 sind es nur 0,7nF/10m. Ein Kapazitäts-Messgerät (oder ggf. der Mini-VNA) sollten den Wert (bis max. 1MHz Meßfrequenz) bestimmen können.


    Bei meinem 3m Kabel habe ich eine Anzeige (Voltcraft 4090 LCR Messgerät) von 329pF, zieht man dann noch die 23pF ab, die die Messkabel haben, bevor ich den Innenleiter kontaktiere, beleiben 102pF/m über, was sehr gut für ein 50 Ohm Kabel passt.


    Wenn man sich die Arbeit der Prüfung nicht machen will, ist doch "Entsorgen" die sichere Methode. Jeder Ärger, den man später ggf. mit dem Kabel hat, ist das Geld m.E. nicht wert.


    vy 73 de Karsten, DD1KT

  • Hallo Gerhard,


    das MiniVNA hat die Funktion "Cable length". Hast Du diese Funktion einmal mit Deinem Kabel ausprobiert?


    73 Daniel DM3DA