Hallo Christoph,
gerne versuche ich Dir einige rudimentäre Antworten zu geben, die dir als kleine Orientierungshilfe dienen sollen. Allerdings liegt es in deiner Kompetenz, dich schlau zu machen; durchstöbere dieses Forum und auch andere, das Internet mit seinen Suchmaschninen (z.B. Google) bringt Dir eine Fülle an Information, besorge Dir Fachbücher und suche die Diskussion an OV-Abenden.
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da ich grad ein wenig Zeit hab, hab ich gestern angefangen mit dem CWPlayer das Morsen zu lernen...
Das ist nett, aber mit ein wenig Zeit nicht getan. Richte dir einen oder zwei Fixpunkte im Verlaufe des Tages ein und übe dann z.B. je 15 Minuten. Wichtig dabei ist die Regelmässigkeit des Uebens. Je nach Lernmethode ist das Vorgehen unterschiedlich zu gestalten. Ueberfordere dich nicht, du machst dir damit das Leben nur selber schwer.
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Da gibt es Tasten, Paddel und Keyer. Wenn ich das richtig verstanden habe brauch ich für ein Paddel noch einen Keyer(=elektronik) ???
Das "Angebot" würde ich strukturieren in:
Tasten = Hubtasten (z.B. die berühmte Junker-Taste) - Hebelbewegung vertikal
Einarmige Paddles: wird der Hebel zur einen Seite gedrückt, werden Punkte durch die Keyer-Elektronik mit der eingestellten Geschwindigkeit gegeben. Zur anderen Seite hin sind es dann die Striche. Ein interessante Taste, die aber in freier Wildbahn wenig zu sehen ist.
Zweiarmige Paddles: das eine Paddle (Hebel) ist für die Punkte zuständig, das Andere für die Striche. Damit hast du ein vergleichbares Resultat wie beim einarmigen Paddle. Interessant wird`s bei der Tatsache, dass durch geschicktes Drücken/Loslassen beider Paddles Punkte zwischen Striche und umgekehrt eingefügt werden können. Das nennt sich dann Squezze-Technik. Diese Tasten oder besser Mechaniken haben den grössten Marktanteil und du wirst sie mit grosser Wahrscheinlichkeit beim Funkerkollegen, an der Club- oder Konteststation antreffen.
Auf die Bugs, als halbautomatische Tasten, will ich hier nicht näher eingehen. Dafür gibt es in diesem Forum Spezialisten und v.a. Liebhaber, die bei Bedarf Infos liefern können.
Eine Keyer-Elektronik wird für die Paddles gebraucht und erzeugt, je nach gedrückter Taste, die Striche und Punkte. Zeichengeschwindigkeit, Punkt-Strich-Verhältnis etc. lassen sich ebenfalls über die Keyer-Elektronik einstellen. Die meisten modernen TRX (auch Eigenbau-Geräte) über eine integrierte Minimal-Elektronik.
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Womit ist der Einstieg später (wenn ich mal ein wenig gelernt habe) sinnvoll?
Wie schon erwähnt: mal ein wenig lernen, bringt dich nicht wirklich weiter - ein kleiner Plan dagegen schon eher. Weil lange Zeit die Morseprüfung nur mit Handtaste zu absolvieren war, haben sicherlich die Meisten das Geben mit der Handtaste geübt und nach der Prüfung (zu Anfang) den Funkbetrieb ebenfalls damit gestaltet. Meines Wissens hast du in DL Wahlfreitheit mit welcher Taste du die Prüfung absolvieren willst - sollte es nicht so sein, bitte ich um Korrektur. Indem du gleich mit dem Paddle zu üben beginnst, kannst Du meiner (sehr persönlichen) Ansicht nach, den Weg zwar in Richtung der endgültig eingesetzten Taste abkürzen, vergibtst dir aber die Chance mit einer minimalen Ausrüstung befähigt zu sein, CW zu machen. Regulär setze ich ebenfalls Paddles ein, eine Handtaste steht aber immer betreibsbereit daneben und kommt mehrere Male pro Woche zum Einsatz.
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Dann gibts da Geschwindigkeitsangaben in WPM (words per minute?) aber wie ist ein Wort definiert
Ueblicherweise werden zwei Angaben verwendet: WPM = words per minute und BPM = Buchstaben pro Minute. Basierend auf dem Wort "PARIS" besteht ein Wort aus genau diesen 5 Buchstaben. Anhand der Dauer (in Milli-Sekunden) von Punkten, Strichen und Abständen des Wortes "Paris" ergibt sich dann die Geschwindigkeit. Es existieren auch andere Geschwindigkeits-Messmethoden, für den Amateurfunk-Alltag reicht aber das Wissen um die PARIS-Methode vollständig aus. Also: 20 wpm = 100 BpM.
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und was ist eine gute Geschwindigkeit?
gute Frage: das müsste eine Geschwindigkeit sein, die du sicher beherrscht und die dein Funkpartner unter den aktuellen Empfangsbedinungen sicher aufnehmen kann. Von rücksichtsvollen CWisten kannst du z.B. erwarten, dass sie nicht schneller geben, als die Gegenstation, der Bitte um QRS nachkommen und die Geschwindigkeit z.B. bei QRN/QRM/QSB entsprechend nach unten anpassen. Prüfungstempo ist (glaube ich) immer noch 60 BpM. Wer im Verlaufe der Zeit Tempo 80/90 beherrscht, dürfte für den üblichen Funkbetrieb gut vorbereitet sein. Auch wenn höhere Tempi unheimlich Freude machen kann, wichtig ist nicht schnelles sondern sauberes Telegrafieren.
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Beim QRPProject gibts dann den RockMite als CW-TRX und "die" Mosquita. Aber auch wieder für verschiedene Bänder. Auf welchem Band (bei den vorgegebenen Frequenzen) könnt ich denn mit einer "einfachen" Antennenkonstruktion mal CW-QSOs empfangen?
Ob du deine Geräte mittels Bausätzen selber bauen willst oder auf fertige Produkte zurückgreifen willst, hängt u.a. von deinen Ambitionen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und finanziellen Möglichkeiten ab. Schon wegen der Funktionsgarantie, denke ich, dass Du bei QRPproject am richtigen Ort bist - es sprechen aber noch weitere Kriterien dafür. Der RockMite ist ein einfaches und interessantes Einsteiger-Projekt, die Mosquita ist aufwändiger, bietet dafür aber erheblich mehr. Ich schlage Dir vor, diese Frage als separates Thema zu stellen. Im Prinzip genügen ein paar Meter Draht für den Empfang und sollten für den Anfang genügen. Wer mehr empfangen will und wer will das nicht, muss zwangsläufig mehr Aufwand treiben. Vorgaben des Gesetzgebers, Ansprüche von Nachbarn und Familienmitgliedern, die finanzielle Reichweite setzen hier Grenzen. Auch diese Frage wäre einen separaten Thread wert. Als "Einstiegs-Band" würde ich dir das 40m-Band empfehlen. DL- und Europa-Empfang ist mit guten Signalstärken praktisch immer möglich. Tendenziell sind auch geringere Tempi als auf den typischen DX-Bändern zu hören.
Hoffentlich konnte ich ein wenig Licht ins Dunkle bringen - evtl. wird sich der eine oder andere OP auch noch dazu äussern.
72/73 es adsh de
Thomas, HB9SVT