Hallo Michael und hallo Thorsten,
... jetzt kommen vermutlich minderwertige Verbinder, Kabel als Thema in Frage.
es gibt natürlich viele mögliche Fehlerquellen und wir sollten versuchen, bei den Tests zu Beginn möglichst viele davon prinzipiell auszuschließen (Testkonfiguration) und die verbleibenden mittels der Tests zu eleminieren. Hat man beim "Kern" die möglichen Fehler ausgeschlossen, dann nimmt man nach und nach weiter Komponenten (z. B. Adapter und Kabel) mit in den Test.
Zum Verschleiß bei SMA noch etwas (entschuldigung, wenn das in irgendeiner der vielen genannten Quellen schon so enthalten ist).
Die Anzahl der Verbindungsvorgänge ist bei SMA nicht sehr hoch, z. Bspl. 500 bei diesen hochqualitativen Steckern. Niederpreisigere Stecker dürften deutlich darunter liegen. Um die vorhandene Technik auch ohne die erwähnten Stecker-Buchse-Verlängerungen zu schonen, sollte man zwei Dinge beachten:
1. Überwurf des Steckers nur mäßig fest anziehen. Das volle Drehmoment wird für das feste Anpressen des Außenleiters benötigt. Das spielt bei hohen Frequenzen eine wichige Rolle, im KW-Bereich eine untergeordnete (wenn nicht gerade hohe Leistung im Spiel ist.) Ich nutze für solche kurzzeitigen Verbindungen keine Schraubenschlüssel etc. und ziehe den Überwurf mit Daumen und Zeigefinger an (Vorsicht falls Kraftsportler).
2. Der Stift des Steckers, also das ganze innere Teil, darf sich beim Aufschrauben nicht mitdrehen. Das verursacht deutlich höheren Abrieb der Oberflächen von Stift und Kelch.
Zur Eingrenzung des Testumfangs würde ich die Bezugsebene (Kalibrierebene) auf die Buchsen direkt am VNA legen. Damit fallen erstmal Kabel und Adapter raus. Außerdem kann bzw. sollte hier der Frequenzbereich etwa 1 MHz ... 35 MHz gewöhlt werden. Das Vereinfacht einiges und ist für die Messungen im KW-Bereich ausreichend. (Falls gewünscht, kann ich das mit den 1 ... 35 MHz begründen, will hier aber den Text nicht noch verlängern).
Ich würde folgende Schritte abarbeiten:
Schritt 1: erfolgreiches Kalibrieren:
mit den vorhandenen SOL-Elementen;
bis zum Erscheinen der entsprechenden Zeichen auf dem Display
Schritt 2: erfolgreiches Kalibrieren und Messen:
mit den vorhandenen SOL-Elementen;
wechselweises Anschließen dieser und beobachten
- ob sich die Messwertkurve im Smithdiagramm jeweils ändert (durchlaufende Messung) und
- ob die angezeigten Werte / Kurven den erwarteten Werten entsprechen (erwartete Werte siehe unten)
Schritt 3: erfolgreiches Messen:
mit weiteren vorhandenen Messobjekten;
beobachten
- ob sich die Messwertkurve im Smithdiagramm jeweils ändert (durchlaufende Messung) und
- ob die angezeigten Werte / Kurven den erwarteten Werten entsprechen (erwartete Werte siehe unten)
Weitere vorhandene Messobjekte können sein:
- Leerlauf, Buchse offen lassen
- Kurzschluss, vorhandenen SMA Stecker temporär kurzschließen (Bitte keinen Draht in den Kelch der SMA-Buchse stecken - Verschleiß)
Schritt 4: erfolgreiches Messen und Prüfen weiterer externer Elemente (z. Bspl. Adapter und Kabel)
mit weiteren vorhandenen Messobjekten;
beobachten
- ob sich die Messwertkurve im Smithdiagramm jeweils ändert (durchlaufende Messung) und
- ob die angezeigten Werte / Kurven den erwarteten Werten entsprechen (erwartete Werte siehe unten)
Weitere vorhandene Messobjekte können sein:
- mehrere gestapelte Adapter, auch mit Abschluss durch SL-Elemente (z. Bspl. SMA-BNC-BNC-SMA-offen oder -S)
- vorhandenes Kabel (z. Bspl. 2 m RG58, auch mit Adapter wenn vorherige Prüfung ok war)
erwartete Werte:
- SOL liegen alle auf der waagerechten Linie im Smithdiagramm, S ganz links auf dem Außenkreis, O ganz rechts und L im Mittelpunkt des Außenkreises; SMA-Buches offen wie O
- SOL mit den Adaptern allein (wenige cm Gesamtlänge) so wie ohne Adapter
- 50 Ohm-Kabel mit S oder O am Ende erzeugen Kurve auf dem Außenkreis, ohne Dämpfung direkt auf dem Außenkreis und mit steigender Dämpfung (durch steigende Frequenz) wandert die Kurve (allmählich) nach innen. Bei 2 m RG 58 und maximal 35 MHz sollte das kaum erkennbar sein. Die Kurve startet bei 1 MHz nahe an der Stelle für den Abschluss allein (S oder O). Mit steigender Frequenz läuft die Kurve entlang des Außenkreises in Uhrzeigerrichtung (Kabel wird elektrisch länger). Bei der elektrischen Länge von Lambda/2 ist die erste Umrundung komplett (360°). (Bei der Berechnung der elektrischen Länge bitte den Verkürzungsfaktor berücksichtigen, für RG58 k=0,66).
- 50 Ohm-Kabel mit L am Ende - wie L allein
So, ich wünsche viel Erfolg und bin auf die Ergebnisse gespannt.
73, Ludwig