Guten Morgen zusammen,
nachdem ich die letzten Postings und besonders das von Michael, DF2OK, gelesen habe muss ich zunächst etwas zu meinem Schreibstil loswerden.
Die vielen "müsste", "könnte", "sollte" finden sich bei mir einzig und allein aufgrund schlechter bis sehr schlechter persönlicher Erfahrungen in verschiedenen Foren! Leider musste ich nämlich in der Vergangenheit erleben, dass man u.U. sehr schnell dumm angemacht wird wird wenn man etwas schildert oder behauptet, das nicht stimmt oder sich als falsch erweist. Irren ist zwar menschlich aber unerwünscht und Fehler werden mit einem Shitstorm betraft. Aus diesem Grund halten sich meine Postings in öffentlichen Foren auch zahlenmäßig sehr in Grenzen. Probleme versuche ich möglichst alleine zu lösen. Nur wenn mir das nicht gelingt werde ich aktiv und stelle Fragen. Dabei formuliere ich möglichst vorsichtig räume auch die Möglichkeit ein, mich zu irren. Deshalb "müsste", "könnte", "sollte". Vielleicht könnt Ihr das ja verstehen. Offenbar kommt aber auch das nicht immer gut an. Es ist übrigens noch nicht allzu lange her, dass ich in einer E-Mail zu einem den Amateurfunk betreffenden Thema versehentlich zwei Dinge verwechselt habe. Die Reaktion des Empfängers war eindeutig und meine darauf folgende E-Mail an ihn definitif die letzte.
Nun zu meinem Peilempfänger. Nein, ich habe nicht jedes einzelne Bauteil nachgemessen und geprüft, ob es auch richtig beschriftet ist. Bei den Dioden wäre dies sowieso sinnlos, denn da ist keine Typenbezeichnug aufgedruckt und selbst wenn, wer garantierte mir, dass sie stimmt? Aber um es kurz zu machen, der Empfänger scheint jetzt korrekt zu funktionieren. Genau werde ich es wissen, wenn alles komplett auf- und in das Gehäuse eingebaut ist.
Warum es zunächst Probleme gab kann ich nur vermuten. Die Oszillatorspule mit nur einer Kammer anstatt zwei könnte eine Ursache sein. Leider habe ich aber keinen passenden Spulenkörper mit zwei Kammern auftreiben können. Ein viel wahrscheinlicherer Grund sind m.E. aber die C-Dioden und die Abstimmspannung.
Da ich keine BB105A bekommen konnte habe ich BB105B genommen. Laut Datenblatt sind beide Typen für UHF-Tuner gedacht und unterscheiden sich kaum in den Werten, so dass es normalerweise keine Probleme geben sollte. Betrachtet man sich das Datenblatt, so stellt man fest, dass
1. die Kapazitätswerte erst ab einer Spannung von 1 Volt aufwärts angegeben sind (17 pF bei der BB105A bzw. 17,5 pF bei der BB105B);
2. die Kapazitätswerte bei einer Spannung von 3 Volt gleich sind (11 pF) und
3. die Werte bei niedrigen Spannungen am meisten streuen.
Der letzte Punkt könnte die Erklärung sein. In der Schaltung des Empfängers von DC3ME liegt nämlich die Abstimmspannung zwischen etwa 0,56 und 5,6 Volt. Für so eine niedrige Sperrspannung ist im Datenblatt der Dioden nichts angegeben und aufgrund der Kurven vermute ich, dass unter 1 Volt die Kapazitätswerte besonders stark streuen und hier wahrscheinlich auch die größten Unterschiede zwischen den Typen BB105A und BB105B liegen.
In der CQDL vom März 1975 wurde der Vorfahr dieses Peilempfängers, das "Münchner Kindl", beschrieben. Bei dieser Version wurden BB105B und etwas kleinere Kondensatoren verwendet. Die Oszillatorspule ist identisch. Ein wesentlicher Unterschied ist aber in der Beschaltung des Abstimmpotis zu finden, dessen Wert mit 25 kOhm nur halb so groß ist und das außerdem mit einem Widerstand von 15 kOhm anstatt 5,6 kOhm in Reihe geschaltet ist. Damit bewegt sich beim "Münchner Kindl" die Abstimmspannung in einem Bereich von 2,1 bis 5,6 Volt, was im Resultat gerade am unteren Bandende viel niedrigere Kapazitätswerte ergibt.
Nachdem ich die Kondensatoren und die Beschaltung des Abstimmpotis auf die Werte des "Münchner Kindl"s geändert habe läßt sich jetzt eine untere Oszillatorfrequenz von 3.045 kHz einstellen, was bei 455 kHz ZF einer Empfangsfrequenz von 3.500 kHz entspricht. Bleibt noch der Gleichlauf zwischen Eingangs- und Oszillatorkreis zu überprüfen und auch hier die Werte evtl. anzupassen.
Ein Problem habe ich dennoch: die mangelhafte Stabilität des Oszillators. Keramikkondensatoren mit einem definierten Temperaturkoeffizienten, wie sie in der Baubeschreibung angegeben sind, werden zwar wohl noch hergestellt, sind aber anscheinend nur sehr schwierig zu bekommen. Auf meine Frage nach der Lieferbarkeit von Keramikkondensatoren mit einem bestimmten Temperaturkoeffizienten antwortete mir eine Firma "da wir diese Serie Kondensatoren bei diversen Herstellern bzw. Lieferanten beziehen, können wir leider keine weiteren Daten festlegen". Und das, obwohl in dem dazu auf deren Website veröffentlichten Datenblatt für die Kondensatoren sehr wohl verschiedene Temperaturkoeffizienten angegeben sind.
73 de Ralf, DL5EU