Nochmal zurück zum eigentlichen Thema oder wenigstens in dessen Nähe
Es ist erstaunlich, wie ungünstig Antennenkoppler gestaltet werden können, von der Auswahl der Bauelemente, vom Aufbau her und auch von der Schaltung her - und kein Koppler kann alles anpassen, es sei denn, man akzeptiert gravierende Verluste.
Es gibt da beispielsweise eine Kopplerschaltung für kurze Stäbe (m.W. von Ulrich Rohde), die ideal für Manpacks ist und im Bereich von 1,5-30MHz funktioniert - aber mit welchen Verlusten? Was macht die darin zwingend erforderliche riesige Rollspule auf den oberen Bändern, also 17m und darüber?
Ich musste mich mal mit Anpassungsschaltungen befassen, bei denen ein vorhandener Impedanzverlauf für 1,5 - 30MHz angepasst werden sollte. Ich kam durch Simulation zu einer Anpassungsschaltung in Form einer mehrstufigen Transformationsschaltung, ähnlich eines Kettenleiters. Die Schaltung versprach über den Frequenzbereich geringe Verluste und alle Anforderungen wurden erfüllt.
Aber es hat dann mit dieser Schaltung doch nicht funktioniert, weil ich bei einem Versuchsaufbau, der wenigstens ansatzweise die Anforderungen der Belastbarkeit zu erfüllen hatte (5kW und 24/365) feststellen musste, dass sich diese Schaltung nicht realisieren ließ. Die Bauteilwerte waren so exotisch, dass sich beim Aufbau so viele Streuelemente (parasitäres L bzw. parasitäres C, nicht selten durch ein verlustreiches R ergänzt) einstellten, dass die Schaltung am Ende eine ganz andere war - die dann prompt auch nicht funktionierte.
Hier noch ein Beispiel, das bestimmt viele schon einmal gesehen haben: Diese Spulen in Antennenkopplern, oft von MFJ (aber auch von anderen Herstellern so gebaut), die direkt, also quasi OHNE Abstand, über der metallischen Bodenplatte des Kopplergehäuses aufgebaut sind. Ich habe das mal in einem vergleichbaren Aufbau nachgemessen:
Spule unmittelbar über Bodenplatte: Q=50
Spule mit Abstand D über der Bodenplatte: Q=100
Das hat seinen Effekt! Aber wer fragt denn nach der Durchgangsdämpfung als Funktion der Impdedanz, bevor der Koppler gekauft wird? Niemand!
Die Schaltung mag noch so ausgeklügelt sein. Wenn der Aufbau ungünstig ist oder die Bauelemente, wenn alles zwanghaft (!) in ein winziges Metallgehäuse gestopft werden muss ( warum eigentlich nicht Sperrholz oder Kunststoff?), nach dem Motto: Mein Koppler darf doch nicht größer sein als mein Transceiver, dann kommt trotzdem nicht viel heraus. Ein paar Grundregeln sollten schon eingehalten werden...
Mein Fazit: Neben der Schaltung ist die Art des Aufbaus ein wesentlicher Faktor für den Wirkungsgrad. Aber auch die Ausführung der Bauelemente ist wichtig.
Der echte Vorteil von QRO ist, dass es funkt und qualmt, wenn etwas falsch dimensioniert wurde!
73 Andy