Hi Bernd,
Rollspulen sind im Prinzip ja wie Potis aufgebaut: Anfang, Ende und variable Anzapfung. Ob man, wie in vielen HF-Kopplern realisiert, von der variablen Anzapfung ausgehend den umbenutzten Teil der Rollspule überbrückt, ist eher eine Frage der Eigenschaften der Rollspule selbst (Windungskapazität und Eigenresonanfrequenz), wie auch des Nutzfrequenzbereiches und der Schaltung. Es gibt Glaubensgruppen, die schwören auf das offene Ende. Andere behaupten steif und fest, man müsse den unbenutzten Teil in jedem Fall kurzschließen. Die meisten Rollspulen bekommt man zumindest in diesem Zustand in die Finger...
Wenn man eine Rollspule in einem Fuchkreis einsetzen will, wird die komplette Induktivität der Rollspule für den Schwingkreis benutzt. Daher auch meine Erläuterungen hinsichtlich der Modifikation der Windungszahl der Rollspule in meiner vorletzten Mail. Der variable Abgriff der Rollspule wird dann mit dem Innenleiter des Koaxkabels (das heiße Bein) verbunden. Die Abschirmung des Koaxkabels wird mit dem "kalten Bein", also dem masseseitigen Anschluß des Schwingkreises verbunden. Das "heiße Bein" des Schwingkreises geht zum Halbwellenstrahler.
Hinsichtlich der Eigenkapazität der "flachgewickelten" Rollspulen, also jener Varianten, die aus einem flachen Leiterstreifen gewickelt wurden, möchte ich noch einiges bemerken. Die professionellen Hersteller neigen zu diesen Rollspulen, da sie relativ kompakt sind und die Verluste durch die große Oberfläche des Leiters relativ gering sind. Die Profis wissen natürlich, wo die Probleme bei diesen Rollspulen liegen. So haben die 1kW-Koppler von Hagenuk und Harris mechanische Schalter oder Relais, die den unbenutzten Teil der Spule an zwei Stellen (!) zusätzlich zu überbrücken. Welch ein Aufwand, da man diese Funktion ja von der Stellung des variablen Abgriffs abhängig machen muss!!! (Ich möchte betonen, dass ich noch immer nah am Thema bin, nur falls sich jemand aufregen sollte, ich kriege jetzt wieder die Kurve, hi) Solche Spulen haben eine derart NIEDRIGE Eingen(serien!)resonanzfrequenz, dass diese oft ganz nah an der Nutzfrequenz liegt. Es ist hier ja ein QRP-Forum: Wenn man sich also also einen Koppler für 160m bauen will, mag das ja noch einigermaßen gehen, weiter oben würde man die Spule ja ohnehin kürzen müssen, damit man die oben genannnte Faustregel einhalten kann. Der große Anteil der Windungskapazität bleibt aber, relativ zu Induktivität, erhalten. Je nach Bauform der Spule kann man auch Pech haben und trifft eine Berienresonanz der Spule innerhalb des AFu-Bandes.Wir arbeiten ja alle hier mit QRP-Lesitungen und daher empfehle ich aus Rohr oder Volldraht gewickelte Spulen, deren Verhältnis aus Länge und Durchmesser das Verhältnis von 2:1 (besser wäre 1:1) nicht bedeutend überschreiten. Das muß man natürlich schon beim Kauf auf dem Flohmarkt im Auge haben, welche Induktivität man brauchen wird für das jeweilige Band und wieviele Windungen man da ggf. entfernen muss.
Ich habe für 20m eine Brettschaltung aufgebaut. Eine kleine 25µH-Rollspule von Collins konnte ich gut auf 8µH reduzieren, indem ich die Windungen soweit reduziert haabe, dass sich die Windungszahl halbiert und der Windungsabstand verdoppelt hat. Ideal sind Rollspulen, mit innen laufendem Abgriff!
Denkbar ist ntürlich auch eine Luftspule oder eine Spule auf einem passenden Stegpulenkörper, bei der man den Abgriff mit einer Krokodilklemme per Hand vornimmt. Das sollte mindestens genauso gut sein, ist aber vielleicht nicht SOOOO komfortabel.
Da kann man dann NOCH etwas weiter optimieren: In die Güte einer Spule geht auch das Streufeld ein. In einer Zylinderspule ist das Streufeld recht groß. Daher sollte man ja einen großen Abstand zwischen Schwingkreisspule und größeren Metallteilen einhalten, mindestens den halben Spulendurchmesser, besser einen oder zwei! Ja, da wird einem ganz anders, wenn man sich diese winzig kleinen industriell hergstellten Koppler anschaut. Meine Koppler sind in einem Holzgehäuse... ...und stehen NICHT direkt neben dem TRX oder anderen Geräten! Eine weitere Optimierung ist nicht nur das nichtleitende Gehäuse, sondern auch ein vorzugsweise idealer Feldlinienverlauf in der Spule. Eine Toroidspule hat hinsichtlich des Streufeldes die optimle Form. Mn kann sich aus einer Zylinderspule bauen, indem man eine jede Windung z.B. mit einer Flachzange anfasst und um einen bestimmten Winkel nach (z.B. rechts) verbiegt. Wenn man es so mit jeder Windung macht, ist nach zwei oder drei Durchläufen eine schöne Toroidspule entstanden. Für solche Spulen kann man einen stufig schaltbaren Abgriff mit einem Keramischen Stúfenschalter bauen.
Ich habe noch viele Ideen, allein die Zeit diese alle umzusetzen habe ich nicht, hi.
73 de Andy DH5AK