Interessanter Thread, da komme ich mal kurzzeitig aus meiner (diplomarbeitsbedingten) Versenkung heraus.
Der binaurale Effekt ist in der Tat sehr beeindruckend und erzeugt ein angenehmes Hörerlebnis.
Es gibt eine interessante Doktorarbeit von Peter, SM7CMY, in der verschiedene psychoakustische Effekte beim Telegraphieempfang untersucht wurden (an echten CW OPs), unter anderem auch dichotischer / binauraler Empfang.
Kurz zusammengefasst, kam Folgendes dabei heraus:
* Bei CW-Aufnahme mit 180° Phasenverschiebung zwischen rechtem und linkem Ohr (alles, inkl. Rauschen) verringerte sich bei gleichem, geringen SNR die Rate der korrekt empfangenen Zeichen gegenüber der gleichphasigen Variante geringfügig.
* Wurde nur das CW-Signal um einen bestimmten Betrag (n Grad) verschoben, Rauschen aber weiterhin in Phase, so ergibt sich gegenüber 0 Grad eine Verbesserung bei der Aufnahme schwacher Signale. Diese Verbesserung erreicht ihr Maximum bei 180° (und einer Frequenz von 500Hz; ebenso getestet 250Hz, 1000Hz, 2000Hz) mit rund 6dB (i.e. ein 6dB schwächeres Signal kann so mit gleicher Genauigkeit aufgenommen werden). Bei 360° war wieder das selbe Niveau wie bei 0° vorhanden; eine Verschiebung von > 360° bring somit wohl nur periodisch immer wieder das selbe Ergebnis.
Natuerlich ist das eine für den praktischen Betrieb kaum nützliche Sache. Wenn man schon das Signal, und _nur_ das Signal um 180° drehen könnte, bräuchte man sich um das Rauschen ohnehin nicht mehr zu kümmern, da es ab dann bekannt ist und weggefiltert werden könnte.
Nützlich wäre es allenfalls für den CW-Betrieb in einem (auf Audio-Ebene) lärmenden Umgebung.
Weitere Ergebnisse der genannten Arbeit decken sich gut mit den Erfahrungen, die die meisten CW OPs sowieso schon gemacht haben (z.B., Telegrafie mit schmalen oder breiten Filtern , http://fkurz.net/ham/stuff.html#noise , http://www.qsl.net/dk5ke/sn-ratio.html usw.).
Bei Interesse kann ich gerne ein PDF mit Auszügen der Arbeit per Mail verschicken.
73, Fabian Dj1YFK