Beiträge von DJ5IL

    Hallo Forum,


    DF9RU hat unter Bezugnahme auf meine CapKey geschrieben:


    "Ein Detail ist mir allerdings nicht klar. Kann mir jemand erklären, was er damit meint (3. Seite, vor References):
    "... using plain iambic keying without dot/dash-memory brings the CW operator up to correct timing..."
    Meint er damit, die Punkt-Strichfolgen von Hand zu tasten? Ich dachte "iambic" heißt, dass genau das der keyer übernimmt, dann übernimmt aber doch der Microcontroller das timing."


    Hier die Erklärung:


    Eine elektronische Morsetaste mit zwei Tasthebeln heißt "Iambic Keyer". Beim
    zusammendrücken (daher auch "Squeeze Keyer") entsteht abhängig vom zuerst
    gedrückten Hebel eine Strich/Punkt- oder Punkt/Strich-Folge. Der Name kommt
    vom Versmaß des Jambus, bei dem sich lange und kurze Silben abwechseln. Diese
    Gebeweise ist besonders effektiv bei Zeichen, die aus alternierenden Elementen
    bestehen, wie z.B. dem "C". Es sind generell sehr viel weniger Handbewegungen
    nötig, als bei einer einarmigen elektronischen Taste.


    Es gibt zwei Modi, nach denen solche Elbugs diese Art der Tastung interpretieren
    und der Unterschied liegt darin, wie die Taste beim loslassen reagiert. Generell
    kann eine Taste zwei verschiedene Zeichenelemente erzeugen: Punkt und Strich.
    Wird der Tasthebel bereits während der Ausgabe des Zeichenelements anstatt
    während der nachfolgenden Pause losgelassen, komplettiert eine "Mode A" Taste
    einfach nur das zum Zeitpunkt des loslassens generierte Element. Eine "Mode B"
    Taste dagegen erzeugt darüber hinaus ein zusätzliches Element, und zwar genau
    das andere. Werden die zusammengedrückten Tasthebel also während eines Strichs
    losgelassen, wird dieser komplettiert und zusätzlich ein Punkt ausgegeben. Beim
    "C" muß (!) man also die Tasthebel während des zweiten Strichs loslassen. Der
    originale Curtis-Chip arbeitet in Mode A, der Accu-Keyer nach WB4VVF in Mode B.


    Außerdem gibt es Punkt- und Strich-Speicher ("Dot/Dash-Memory"). Eine Taste mit
    Punktspeicher erzeugt einen zusätzlichen Punkt, wenn während der Ausgabe eines
    Strichs ein separater Punkt gegeben wird. Entsprechend erzeugt eine Taste mit
    Strichspeicher einen zusätzlichen Strich, wenn während der Ausgabe eines Punkts
    ein separater Strich gegeben wird.


    Iambic Mode A ohne Punkt-/Strichspeicher bezeichne ich als "plain iambic". Fragt
    man CW-OPs, stellt sich heraus, daß dies wohl die ungebräuchlichste Variante ist.
    Wahrscheinlich weil das Timing der Handbewegungen genau stimmen muß und
    diese Methode daher am wenigsten Fehlertolerant ist. Ich selbst kann nur in
    diesem Mode geben.


    73
    Karl, DJ5IL





    Hallo Daniel,


    wenn Du Pseudo-Stereo so definierst, daß es sich nur irgendwie
    anders anhört als Mono, und wenn Dir das ausreicht, dann hast
    Du sicherlich recht: dann "funktioniert" es. Mir genügt das aber
    nicht, denn ich ...


    1) verfolge einen bestimmten Zweck damit (CW-Signale besser
    separieren zu können) und möchte dafür ...


    2) einen definierten Effekt realisieren (CW-Signale mit der
    Tonhöhe von einer zur anderen Seite wandern lassen) ...


    3) ohne daß sich das Ergebnis für meine Ohren unnatürlich oder
    fremd anhört.


    Unter diesen Gesichtspunkten läßt sich folgendes sagen:


    1) Bei direkter Schallaufnahme beträgt die maximal mögliche
    Zeitdifferenz zwischen beiden Ohren ca. 0.63 ms. Alles was
    darüber hinausgeht irritiert unser räumliches Hören so wie
    das auch bei Raumhall oder Echos der Fall ist.


    2) Arbeiten wir in diesem für unsere Ohren natürlich klingenden
    Bereich, also mit Zeitdifferenzen zwischen 0 und 0.63 ms - und
    davon bin ich auch bei meiner Aussage ausgegangen - dann
    ergibt eine konstante frequenzunabhängige Verzögerung den
    Höreindruck, als kämen alle Frequenzen aus einer einzigen
    Richtung deren Azimutwinkel psi (+-90°) sich aus der Zeit-
    differenz dt wie folgt berechnet:


    psi [°] = arcsin ( dt [sec] x 1588 Hz )


    In diesem Fall haben wir also durch die konstante Verzögerung
    nichts gewonnen, denn alle Frequenzen sitzen räumlich gesehen
    auf einem Haufen und sind nicht über den Horizont verteilt.
    Also kein Pseudo-Stereo ...


    3) Arbeiten wir mit wesentlich größeren Zeitdifferenzen, so
    wie Du das tust, ergibt sich zum einen kein definierter Effekt,
    d.h. die CW-Signale wandern eben nicht mit der Tonhöhe von
    einer Seite zur anderen. Damit kannst Du also das, was Du auf
    Deiner Website schreibst, nämlich ...


    "Ein CW-Signal mit 660 Hz ist beispielsweise genau in der Mitte,
    während sich ein anderes Signal mit 620 Hz weiter links befindet
    und ein nächstes mit 700 Hz rechts."


    ... eben nicht realisieren. Oder kannst Du es vorführen ? Bei
    solch großen Zeitdifferenzen ergeben sich in der Tat auf einigen
    Frequenzen für unser Ohr "plausible" Phasenverschiebungen,
    auf den allermeisten jedoch nicht. Das was bei Deinen Demos
    hauptsächlich für einen raumartigen Höreindruck sorgt ist das
    Rauschen - die CW-Zeichen selbst hören sich jedenfalls für
    meine Ohren nicht räumlich an ...


    Übrigens: Ich weiß nicht, was im K3 genau gemacht wird, aber
    der "Binaural I/Q-Receiver" von Rick Campbell, KK7B, arbeitet
    nicht mit zeitkonstanter sondern mit phasenkonstanter
    Verzögerung eines Kanals, und das macht einen gewaltigen
    Unterschied: das Q- (Quadratur-) Signal ist für alle Frequenzen
    gegenüber dem I- (In-Phase) Signal um 90° phasenverschoben
    und damit ergibt sich eine mit der Frequenz variable Zeitdifferenz.
    Der sich daraus ergebende Azimutwinkel ist für unsere Ohren
    plausibel und ergibt tatsächlich den gewünschten Effekt:


    500 Hz --> psi = 52°
    600 Hz --> psi = 41°
    700 Hz --> psi = 34° etc.


    73
    Karl, DJ5IL

    Hajo,
    ...

    Zitat

    Gibts es so etwas zu kaufen oder besser als Bausatz?
    Falls jemand Platinen bastelt, wuerde ich mich dranhaengen.

    ... der codephaser ist eine Eigenentwicklung von mir. Ich kann weder
    einen Bausatz noch Platinen anbieten, die Schaltung ist aber relativ
    einfach auf einer Lochrasterplatine realisierbar. Die Kondensatoren
    6.8nF/10nF mit 2.5% Toleranz gibt's bei Reichelt (Typ: WIMA FKP-2)


    73
    Karl, DJ5IL

    Hallo Forum,


    schaut mal hier:


    http://cq-cq.eu/DJ5IL_RT001.pdf


    Ich habe meinen codephaser seit 2006 bei jedem CW QSO
    in Betrieb und möchte ihn nicht mehr missen. Kann damit
    die Zeichen im QRM besser separieren. Wenn man ihn erst
    mal gewohnt ist, was sehr schnell geht, hört sich's ohne
    gähnend langweilig und flach an. Sobald ich Zeit finde, werde
    ich eine Demo-Soundfile auf meine website stellen ...


    73
    Karl, DJ5IL

    Tom,


    wir alle haben bestimmt kein Interesse an Streitereien - da Du mir das aber unterstellst und immer noch nicht begriffen hast, um was es eigentlich geht, will ich es kurz erklären:


    Ich habe mit Dir das Problem, daß Du oft Erklärungen für Dinge lieferst, die Du ganz offensichtlich selbst nicht richtig verstanden hast. Das ist für sich genommen vollkommen in Ordnung und verdient Anerkennung, aber nur solange in fragender Form erklärt wird. Stattdessen hast Du aber die starke Tendenz, dies in Form von Behauptungen zu tun, die obwohl Du sie nicht verifiziert hast den Anschein von Tatsachen erwecken aber häufig nachweislich falsch sind. Damit erhebst Du Deine Hypothese zur Theorie, wobei es außerordentlich schwer bis unmöglich ist (auch wegen dem Umfang Deiner Beiträge - manchmal ist weniger mehr ...), Dich von Fehlern zu überzeugen und Dein Gehör für Gegenargumente zu finden. Und ich sage Dir ganz offen, daß ich generell äußerst allergisch auf solches Verhalten reagiere, egal von wem es kommt, und dann auch entsprechend pelzig (aber nie ausfällig) werden kann. Es wird mich immer und immer wieder zu energischer Kritik herausfordern !


    Noch ein Wort zum Editieren:


    Das Wissen über ein Thema oder die Lösung eines Problems soll sich erst im Verlauf der Diskussion durch die Beiträge aller Teilnehmer entwickeln - wüßtest Du schon alles darüber, bräuchtest Du das Thema ja gar nicht erst in einem FORUM zu starten, sondern könntest es besser in monologer Form anderweitig publizieren. Wer sich dann aber zu dem Thema Mühe macht und Beiträge einbringt, möchte bitteschön nicht nur als Wasserträger für den Themenstarter fungieren und der Basis für seine Argumentationen oder Fragen beraubt werden - indem sein Wissen, noch dazu umformuliert, einfach in den Erstbeitrag eingearbeitet wird - sondern auch ein wenig Würdigung erfahren, indem sein Anteil an der Entwicklung und schließlich am Resultat erkennbar bleibt. Und wer später als Leser auf den Thread stößt, möchte bitteschön auch nachträglich noch mitverfolgen können, wie sich die Erkenntnisse entwickelt haben und welchen Bezug zum Erstbeitrag die Folgebeiträge haben. Wer diesen Vorgang des Wissen schaffens wirklich als Teamwork versteht und auch an die späteren Leser denkt, wird daher meines Erachtens niemals das Ergebnis der Diskussion vorwegnehmen, indem er es nachträglich in seinen Erstbeitrag einarbeitet !


    Hättest Du also Deinen Themanstarter wirklich als HYPOTHESE kenntlich gemacht (dann hättest Du Dir aber Formulierungen wie z.B. "und die Zweifel waren berechtigt" und viele andere in diesem Tenor verkneifen müssen ...) und nicht laufend inhaltlich editiert, dann hätte das wesentlich weniger Blindleistung in diesem Thread erzeugt.


    Und ich will Dir auch noch verraten, weshalb ich die erste Version Deines Beitrags archiviert habe: Um Dich nötigenfalls widerlegen zu können, falls Du später zu Unrecht behauptest, irgendetwas sei nie strittig gewesen oder von Dir nie so vorgebracht worden. Das hatten wir nämlich schon mal ...


    Jedenfalls kennst Du jetzt meine Ansichten - und auch die einiger anderer Teilnehmer, für deren Beiträge und Meinungsäußerungen im Interesse fruchtbarer Diskussionen ich mich bedanken möchte !


    Wieso machen wir also nicht das Beste daraus und kehren zum interessanten Thema zurück ? Ich bin jedenfalls gerne dazu bereit und würde es begrüßen, wenn Du Dich auch dazu entschließen könntest ...


    Wenn ich die letzte Version Deiner "Hypothese" richtig interpretiere, dann ist der nach der klassischen Methode berechnete Zusatverlust also doch korrekt (war ursprünglich falsch) wird aber falsch erklärt. Außerdem gibt es jetzt eine Totalreflexion am Generator (war ursprünglich generell unmöglich), allerdings nur bei einer verlustfreien Leitung. Und nach wie vor kann die Vorwärtsleistung P+ auf einer Leitung niemals höher als die eingespeiste Leistung Pin sein und ein Reflektometer kann keine Leistung messen. Habe ich das so richtig verstanden ?


    Wäre es nun möglich, daß wir uns um analytisch herauszufinden was wirklich auf der Leitung passiert, von allem unnötigen Ballast befreien ? Könntest Du dazu bitte in einigen ganz wenigen (!) stichwortartigen Sätzen schildern, welchen Weg Deiner Meinung nach ein in die Leitung eingespeistes Energiequantum nimmt und wo es dabei mit welchem Reflexionsfaktor rho² reflektiert bzw. mit welchem Transmissionsfaktor 1-rho² transmittiert wird ?


    @ Christoph, HB9AJP:


    Punkt 1 würden wir uns so wünschen, ist aber nicht ganz korrekt: Die gesamte Energie, die in eine verlustfreie Antennenzuleitung fließt, wird von der Antenne ABSORBIERT - wieviel sie davon aber wirklich ABSTRAHLT hängt von ihrem Wirkungsgrad ab, also vom Verhältnis Strahlungswiderstand zu Strahlungswidertand plus Verlustwiderstände. Punkt 4 wurde ja bereits von Clemens treffend kommentiert. Ansonsten ist das ein sehr gut formuliertes Destillat der wichtigsten Fakten. TNX !


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    Karl, DJ5IL


    P.S.: Ich bin leider bisher noch nicht zur angekündigten Korrektur meines Artikels http://members.aol.com/dj5il/tl.htm für den Betriebszustand mit Dämpfungsglied gekommen, werde das aber bald machen und dann hier Bescheid geben ...

    Peter, DL2FI,


    > Eigentlich hast du ja recht, Tom, du glaubst offensichtlich immer noch an das
    > Gute im Menschen. Ich nur noch bedingt, manchen Leuten kann man nicht
    > mehr helfen.


    hast Du eigentlich auch eine Meinung zu Tom's Verhalten ? Würdest Du sie mir bitte erläutern ? Hast Du seinen ursprünglichen Erstbeitrag gelesen und mit der editierten Version verglichen ? Glücklicherweise habe ich ihn in weiser Voraussicht archiviert ...


    Heimlich, still und leise, und ohne den grundlegenden Fehler seiner Betrachtungsweise (nach der am Generator keine Totalreflexion stattfinden kann ...) explizit einzugestehen, hat er nun eine Kehrtwende vorgenommen und seinen ursprünglichen Beitrag derartig umfangreich frisiert, daß es für jeden neuen Leser so aussehen muß, als wäre das alles auf seinem eigenen Mist gewachsen. Dieses Verhalten empfinde ich als unverschämt gegenüber jenen, die sich im Verlauf dieses Threads viel Mühe gegeben haben, die tatsächlichen Vorgänge auf Leitungen verständlich darzulegen. Mein Dank an Clemens und Karsten !


    Ich teile die Kritik von Uli, DF4KV, an der Editiermöglichkeit von Beiträgen in diesem Forum generell und an Tom's Verhalten im besonderen voll und ganz. Wenn ich selbst ausnahmsweise von der Editiermöglichkeit gebrauch mache, dann nur um Flüchtigkeitsfehler zu verbessern oder Sätze klarer zu formulieren. Nie würde es mir in den Sinn kommen, die Grundaussagen meiner Beiträge zu ändern. Das wirkt nicht nur sinnentstellend und entzieht darauf bezogenen und systematisch aufbauenden Folgebeiträgen anderer die Grundlage, sondern verschleiert auch für nachfolgende Leser den Weg zur Erkenntnis der oft ganau so wichtig ist wie die Erkenntnis selbst. Den "audit trail", das Prinzip der Nachvollziehbarkeit durch chronologische, lückenlose und nicht revidierbare Dokumentation, habe ich während meines Informatik-Studiums als unverzichtbar schätzen gelernt und es ist mir auch in anderen Lebensbereichen in Fleisch und Blut übergegangen. Ich bin es mir selbst und allen Lesern schuldig und ich könnte mir vorstellen, daß andere auch so denken. Uli aus dem Forum auszuschließen - ohne übrigens denjenigen, der damals Uli und mich für unsere Darstellung des Wellenwiderstandes "fast als Verbrecher" [sic !] bezeichnet hat, auch nur mit einem Satz zu rügen - und sich jetzt aufzuregen, daß er sich woanders äußert, ist für mich völlig daneben !


    Dies war konstruktiv gemeinte Kritik, klar heraus und ohne "Seitenhiebe", und ich hoffe, Du kannst sie ab ...


    @ Tom, DC7GB:


    Du hast mit viel Trara und großen Worten ("Am Anfang stand der Zweifel...", "...und die Zweifel waren berechtigt", etc.) fundiertes Wissen als "eindeutig" falsch degradiert und eine davon abweichende eigene Theorie mit "richtigem" Diagramm präsentiert, ohne diese verifiziert zu haben. Du hast damit Verwirrung gestiftet und Deine Theorie hat sich schließlich als falsch erwiesen, aber Du hast leider nicht genügend Rückgrat, das offen einzugestehen. Stattdessen hast Du plötzlich nicht vorhandenen allgemeinen Konsens vorgegaukelt und gleichzeitig Deinen ursprünglichen Beitrag entsprechend frisiert, ohne darauf hinzuweisen. Dafür präsentierst Du jetzt alle möglichen Rechtfertigungen und bemängelst sogar noch, daß ich mich nicht bei Dir bedanke - wie wär's denn, wenn Du Dich bei denen bedankst, die Dir aufs Pferd geholfen haben ? Manchen Leuten kann man wohl wirklich nicht mehr helfen - für meinen Geschmack bist Du jedenfalls ein schlechter Verlierer ! Aber schließlich sind ja immer noch genügend Fehler in Deiner neuen Version übrig geblieben, sodaß wir die Ziellinie noch nicht ganz erreicht haben ...


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    Karl, DJ5IL

    Hallo Clemens,


    Walt, W2DU, wird nächstes Jahr 90 - es wäre also denkbar, daß er nicht mehr fit ist und deshalb keine Antwort auf Deine Anfrage kommt.


    Die Sache mit den Dämpfungsgliedern ist interessant und wenn man mal etwas intensiver darüber nachdenkt auch ganz klar einleuchtend. Ab einer gewissen Dämpfung ist ja bekanntlich ihr Eingangswiderstand nicht mehr merklich vom Ausgang abhängig - und daher kann man wohl (wie ich) dem Trugschluß verfallen, daß auch am Ausgang mehr oder weniger statische Verhältnisse herrschen. Welch ein Irrtum !


    Vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit den Messungen machst - Ich freue mich auf Deine Ergebnisse !


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    Karl, DJ5IL

    Hallo Forum,


    Uli, DF4KV - auf dessen wertvolle Beiträge wir ja bekanntlich verzichten müssen, seit er nach meiner Überzeugung völlig ungerechtfertigt von DL2FI ausgesperrt wurde - hat mich auf einen interessanten Sachverhalt hingewiesen. Er schreibt:


    > wenn am Leitungseingang P_in eingespeist wird, kommt P_aus am Ausgang
    > an, ganz gleich ob mit oder ohne Tuner und/oder Dämpfungsglied,
    > 10 * lg (P_in / P_aus) = Grund+Zusatzdämpfung nach der altbekannten Formel.


    ... und das ist durch Simulation verifizierbar absolut richtig !


    Ich hatte angenommen und in meinem Artikel http://members.aol.com/dj5il/tl.htm geschrieben, daß wenn zwischen Generator und Leitungseingang ein Dämpfungsglied mit 20 bis 30 dB geschaltet wird, eine fast ideale Spannungquelle entsteht, deshalb die Vorwärts-Spannung auf der Leitung unabhängig von der Last nahezu konstant ist und reflektierte Leistung am Leitungseingang vom Dämpfungsglied absorbiert wird.


    Diese Einschätzung stammt ursprünglich von Walt Maxwell, W2DU. Ich hatte sie intuitiv als korrekt akzeptiert, aber nie diskursiv verifiziert, wie ich das mit den anderen Betriebszuständen der Leitung schon in unzähligen Varianten praktisch und in der Simulation gemacht habe. Das war ein Fehler, der aber nun zu einer neuen Erkenntnis geführt hat - ich habe bei der Simulation folgendes festgestellt:


    Tatsächlich ist relativ betrachtet (also in dB) die zusätzliche Leistungsreduktion am Ausgang eines beliebigen pi- oder t-Dämpfungsgliedes bei Fehlanpassung an seinen charakteristischen Widerstand Ro exakt identisch mit der Leistungsreduktion am Ausgang eines Generators bei Fehlanpassung an seinen Innenwiderstand RG. Beispiel: Ein Lastwiderstand von RL = 300 Ohm am Ausgang eines Generators mit einem Innenwiderstand von RG = 50 Ohm erzeugt 3dB weniger Ausgangsleistung, derselbe Lastwiderstand am Ausgang eines 20dB-Dämpfungsgliedes mit Ro = 50 Ohm erzeugt exakt dieselben 3dB weniger Ausgangsleistung als bei korrektem Abschluß, also eine tatsächliche Dämpfung von 23 dB anstatt der nominellen 20 dB. Ein Dämpfungsglied, egal wie hoch seine Dämpfung, macht also aus einem Generator mit endlichem Innenwiderstand KEINE Spannungsquelle und daher ist die Vorwärts-Spannung auf der Leitung NICHT konstant und NICHT unabhängig von der Last. Vielmehr regeln sich Spannung, Strom und Leistung am Ausgang eines xx dB Dämpfungsgliedes relativ in gleicher Weise wie am Ausgang eines Generators ohne Dämpfungsglied in Abhängigkeit von der Fehlanpassung an Ro bzw. RG, nur spielt sich das Ganze eben auf einen xx dB niedrigeren Pegel ab. Deshalb wird die von einem fehlangepaßten Lastwiderstand am Leitungsende reflektierte Leistung am Leitungseingang immer total re-reflektiert, also nie vom Generator oder Dämpfungsglied absorbiert, und zwar wegen Wellenauslöschung durch totale destruktive Interferenz zwischen Generator und Leitungseingang. Einmal an die Leitung abgegebne Energie kann also solange der Generator eingeschaltet bleibt generell nicht mehr über den gespeisten Eingang abfließen, sondern nur über den Ausgang der Leitung !


    Ich werde die Sache nochmals mit Uli besprechen und in den nächsten Tagen meinen Artikel entsprechend korrigieren.


    @ Ralf, DL3BUS:


    > 1. In Deinen Erläuterungen sprichst Du vom Generatorwiderstand RG.
    > Es ist mit Sicherheit kein ohmscher Widerstand.


    doch, es IST mit Sicherheit ein Ohmscher Widerstand, sonst würde er keine Verlustleistung aufnehmen und in Wärme umsetzen können, wie er das tut !


    > 2. Was ist in Deiner Formel das E? (Z=E/I<>Zo) Meinst Du die Spannung U oder
    > etwas Spezielles damit?


    E steht für die "elektromotorische Kraft" (EMK) und ist die Spannung U, die Elektronenen in einem Leiter bewegt (im Gegensatz zur Spannung U über den Klemmen einer Batterie, die um den Spannungsabfall über dem Innenwiderstand vermindert ist ...)


    > 3. In Deiner Erläuerung zur Funktionsweise von Richtkopplern sagst Du sinngemäß,
    > dass unabhängig voneinander zwei entgegengesetzt fließende Ströme I+ und I-
    > gemessen werden, um die Vor- und Rückleistung unabhängig voneinander zu messen.


    Nein, lies es bitte nochmal durch. Es werden die Summenspannung und der Summenstrom gemessen und daraus werden Vorwärtsspannung E+ und Rückwärtsspannung E- gebildet als Maß für Vorwärtsleistung P+ und Rückwärtsleistung P-.


    > 4. Wenn ich die Literatur richtig verstanden habe, dann ist der
    > Hauptverlustbringer einer Leitung der ohmsche Widerstand der Leiter.


    Wenn Du eine klassische Hühnerleiter aus Blankdraht nimmst: ja, wobei die Ohmschen Verluste durch den Skin-Effekt mit der Quadratwurzel der Frequenz steigen. Aber schon wenn der Draht Kunststoffisolation hat oder spätestens wenn Du gängiges Coaxkabel nimmst, sieht die Sache anders aus: dann sind auch die dielektrischen Verluste beteiligt.


    @ Tom, DC7GB:


    Du schreibst ...


    > Es ist weder meine Theorie (das habe ich schon oft gesagt), noch
    > ist die alte Formel falsch ... Sie ist eine brauchbare Näherung
    > und für den Amateur mehr als ausreichend genau ... Karl, mach es
    > doch einfach besser und kläre die Diskrepanzen (Wirkleistungen > Pein
    > und |r1|=1, woraus Rg=0 oder unendlich folgt, was aber nie stimmen kann).
    > Wenn du keine siehst, dann erkenne ich deinen Standpunkt an, würde aber
    > gerne darum bitten Deine Version zu hören.


    ... und bringst damit einiges durcheinander:


    1) tatsächlich ist DEINE BERECHNUNG EINE NÄHERUNG (und zwar eine ziemlich schlechte) im Gegensatz zur EXAKTEN ALTBEKANNTEN FORMEL


    2) Die Wirkleistung Pin = P+ + P- = Pout an einem bestimmten Punkt der Leitung ist wie die Gleichung schon sagt NICHT größer als Pin, sondern die Vorwärtsleistung P+ ist größer als Pin


    3) Totalreflexion geschieht nicht nur "bei Rg=0 oder unendlich", sondern ebenso bei Wellenauslöschung durch totale destruktive Interferenz, und genau das ist am Leitungseingang der Fall.


    Die von Dir erdachten Diskrepanzen existieren also nicht !


    Übrigens verstehe ich nicht, wieso hier Seitenlang die wildesten dB-Rechnungen angestellt werden, wo doch ein simples qualitatives und in der Praxis sowie durch Simulation auf einfachste Weise verifizierbares Gedankenexperiment unumstößlich beweist, daß reflektierte Leistung am Leitungseingang total re-reflektiert wird:


    Man schließe eine elektrisch 1/2 Lambda lange verlustfreie und am Ende offene (!) Übertragungsleitung an den Ausgang eines Generators an mit RG=Zo und schalte den Generator ein. Nun stelle ich drei einfache Fragen, die sich ganz ohne Rechnung beantworten lassen:


    a) Gibt der Generator nach Eintreffen der Reflexion am Leitungseingang weiterhin Energie ab und/oder nimmt er Energie auf, d.h. gibt er Wärme ab ?


    b) Was befindet sich jetzt in der Leitung ?


    c) Was dürfen wir daraus folgern ?


    Die korrekten Antworten lauten:


    a) Nein


    b) Energie


    c) Daß einmal vom Generator an die Leitung abgegebene Energie nicht wieder von diesem absorbiert und deshalb reflektierte Leistung am Leitungseingang total re-reflektiert wird, obwohl der Generator mit RG=Zo an die Leitung angepaßt ist.


    Und daraus ergibt sich als logische Konsequenz bei einer realen verlustbehafteten Übertragungsleitung der Zusatzverlust wie er tatsächlich ist nach altbekannter Formel und altbekanntem Diagramm, über Messung und Simulation verifizierbar, und nicht so wie Du ihn gerne hättest !


    Irgendwelche Einwände ?


    Könnten wir vielleicht zunächst einmal Einigung über die Implikationen dieses simplen Experiments erreichen, bevor wir uns in seitenlanger dB-Fusselei ergehen (es wird dann nicht mehr nötig sein ...) ?


    Ist Dir übrigens auch aufgefallen, daß Lorenz Borucki, DL8EAW, in seinem besagten Artikel "Was geschieht auf nicht angepassten HF-Leitungen" (Funkamateur 12/2007 S.1292 ff.) die von mir und von Uli, DF4KV, in diesem Forum letztes Jahr dargelegte Tatsache bestätigt, daß eine Übertragungsleitung auch einer Gleichspannungsquelle ihren Wellenwiderstand Zo präsentiert - woraus folgt, daß Zo prinzipiell sehr wohl auch mit einem normalen Ohmmeter meßbar ist, eine Tatsache die von Dir damals vehement bestritten wurde !


    DL8EAW schreibt nämlich auf S.1294:


    "... Dieses Leistungsstück wird zunächst mit offenem Ende an eine Gleichspannungsquelle von 100V und 50 Ohm Innenwiderstand gelegt. Dabei läuft zunächst eine Spannungswelle von 50 V zum Leitungsende ... In der gesamten Ladezeit von 0,2 uS beträgt die Eingangsleistung 50 V * 1 A = 50W ..."


    Und so schließt sich der Kreis wieder ...


    73
    Karl, DJ5IL


    P.S.: Ich bin kein Internet-Junkie und deshalb absichtlich nicht mehr täglich zugange, sondern nur noch sporadisch. Deshalb kann es mitunter einige Zeit dauern, bis ich auf Beiträge und emails reagiere .-... .-...

    Tom,


    da hast Du Dich wirklich zu weit auf dünnes Eis gewagt - die Begründung findest Du hier:


    http://members.aol.com/dj5il/tl.htm


    Und bei aller Sachlichkeit erlaube ich mir eine persönliche Bemerkung:


    Deine Auslassungen zum Zusatzverlust auf Übertragungsleitungen (und auch zu Reflektometern ...) sind völlig daneben. Das ist aber nicht das Problem, denn man darf und soll Dinge, die man nicht verstanden hat, in Frage stellen und kritisch diskutieren. Der für mich völlig inakzeptable Punkt ist jedoch, daß Du fundiertes und seit fast 70 Jahren etabliertes Fachwissen (man findet das bekannte Diagramm in etwas abgewandelter Form bereits in der 1943 erschienenen Erstausgabe des "RADIO ENGINEERS' HANDBOOK" von F.E. Terman, das gerade vor mir liegt, auf S.187 ...) als "eindeutig" FALSCH, Deine davon abweichende eigene Theorie dagegen als zweifellos RICHTIG hinstellst, ohne sie jedoch in der Praxis durch Messungen oder zumindest mit qualifizierten Simulationswerkzeugen verifiziert zu haben. Das ist - offen gesagt - nicht nur unzulänglich, unseriös und unwissenschaftlich, sondern darüber hinaus auch äußerst verantwortungslos gegenüber all jenen, die dieses Medium nutzen, um zu lernen !


    73
    Karl, DJ5IL

    Hallo,


    >>> Zitat DL4RAJ >>>


    Deine Rechenbeispiele für den Kernfluß im 1:1 Guanella zeigen,daß Du eine mittelpunktgeerdete Last unterstellt hast. Um Mißveständnisse zu vermeiden, sollte man das explizit erwähnen, da bei echt floatender Last kein Kernfluß stattfindet (gilt nur für 1:1). Beim Betrieb an realen Antennen befindet man sich irgendwo dazwischen. Die Rechenbeispiele stellen somit ein "worst case Szenario" dar und so sind sie wohl auch gedacht.


    <<< Zitat Ende <<<


    Clemens, Du hast Recht mit der Unterstellung der mittelpunktgeerdeten Last, aber leider ist das noch nicht der "worst case" ! Ich habe meinen Beitrag entsprechend editiert und einen Hinweis zu den Rechenbeispielen eingefügt ...


    >>> Zitat DC7GB >>>


    Die Sättigungsflussdichte ist zwar theoretisch für µ=1 anzusetzen, jedoch erreicht man diesen Wert nur bei H -> unendlich ... Offenbar macht Amidon daher für sich eine Definition, dass die Sättigungsflussdichte bei H=10 Oe gemessen wird (Amidon hätte ebenso gut auch z.B. 2xPi Oe oder einen anderen Wert nehmen können) ... die physikalisch begründete Sättigungsgrenze kann in der Praxis gar nicht erreicht werden ... Man braucht also eine praktische Sättigungsgrenze, doch die ist zwangsläufig willkürlich vom Hersteller gewählt, was man unabhängig von den vorangegangenen Begründungen schon wegen des verdächtig glatten dezimalen Amidon-Werts von 10 Oe - der darüber hinaus auch noch bei allen Materialien gilt - annehmen konnte ... Woher stammt deine Angabe: Ferrit-Material #43 hat bei 7 MHz einen nominalen tan(phi) von ca. 1.... Ich finde lediglich bei Fair-Rite eine Angabe für Material 43. Da steht: Loss Factor tan(delta)/µi = 250*10^-6 @ 1 MHz. Für höhere Frequenzen habe ich leider nirgendwo etwas gefunden.


    <<< Zitat Ende <<<


    1) Die Sättigungsflußdichte wird nicht nur asymptotisch, sondern in der Praxis tatsächlich bei endlichen H erreicht, ganz genau so wie in der Praxis auch die Sättigung einer Kochsalzlösung erreicht wird.


    2) Wie ich bereits erklärt habe, ist die von Amidon angegebene maximale Flußdichte NICHT die Sättigungsflußdichte, also bitte nochmal nachlesen ! Die Definition der maximalen Fludichte @ 10 Oe ist daher vollkommen korrekt.


    3) Ich habe ein Amidon-Datenbuch mit Diagrammen für alle Ferrit-Metrialien, in denen die Anfangspermeabilität µi und der Verlustfaktor tan(phi)/µi über die Frequenz dargestellt ist.


    73
    Karl, DJ5IL

    Hallo,


    *) ES IST UNZULÄSSIG, AUS DEM REFLEXIONSVERLUST BEI FEHLENPASSUNG EINE EINFÜGEDÄMPFUNG ABZULEITEN, DENN BEIDE GRÖSSEN HABEN ABSOLUT NICHTS MITEINANDER ZU TUN !


    Wird der Generator als Leistungsquelle betrieben, kann die durch Fehlanpassung reflektierte Leistung zwar von der Last nicht aufgenommen werden, wird aber zurückgereicht zum Generator und geht damit nicht wirklich "verloren", sondern unterstützt den Generator durch Ausgleich seiner Leistungsreduktion. Reflexionsverlust bedeutet also lediglich Nichtverfügbarkeit von Leistung, d.h. der Generator kann nicht die maximal verfügbare angepaßte Leistung abegeben. Es ensteht dabei kein dissipativer Verlust außerhalb des Generators und innerhalb des Generators kann Fehlanpassung sogar zu erhöhtem Wirkungsgrad führen, nämlich immer dann, wenn der Lastwiderstand höher ist als der Generatorinnenwiderstand. Die Einfügedämpfung eines Vierpols hingegen ist definiert als das Verhältnis seiner Ausgangs- zu seiner Eingangsleistung und ist damit ein echter dissipativer oder absorptiver Verlust. Ein ansonsten verlustfreier BalUn hat also immer eine Einfügedämpfung von 0 dB, und zwar unabhängig davon, wie er sich auf die Anpassung auswirkt.


    *) DIE SÄTTIGUNGSFLUSSDICHTE FERROMAGNETISCHER KERNMATERIALIEN IST AUF DER MAGNETISIERUNGSKURVE EXAKT DEFINERT !


    Die magnetische Feldstärke H im Kern eines zur Spule aufgewickelten Leiters ist eine Funktion des Stromes und beträgt:


    H = 0.4*pi*I*n/L [Oe]


    mit


    I = Strom [A]
    n = Windungszahl
    L = magnetische Pfadlänge [cm]


    Die Einheit für H ist das Oersted [Oe] mit 1 Oe = 79.6 A/m.


    Der magnetische Fluß F im Kern eines zur Spule aufgewickelten Leiters ist eine Funktion der Spannung beträgt:


    F = E/(2*pi*f*n) [Wb]


    mit


    E = Spitzenspannung über der Wicklung [Vpk]
    f = Frequenz [Hz]
    n = Windungszahl


    Die Einheit für F ist das Weber [Wb] mit 1 Wb = 1 Vs.


    Dividiert durch die Querschnittsfläche des Kerns A [m²] ergibt sich aus dem magnetischen Fluß F die magnetische Flußdichte B:


    B = F/A = E/(2*pi*f*n*A) [T]


    Die Einheit für B ist das Tesla [T] mit 1 T = 1Wb/m² = 10.000 Gauss.


    Das Verhältnis der magnetischen Flußdichte zur magnetischen Feldstärke ist die magnetische Leitfähigkeit oder Permeabilität u:


    µ = B/H [Vs/(Am)]


    DARAUS FOLGT: DIE MAGNETISCHE FLUSSDICHTE B IST PROPORTIONAL ZU SPANNUNG, STROM UND PERMEABILITÄT UND UMGEKEHRT PROPORTIONAL ZU FREQUENZ, WINDUNGSZAHL UND QUERSCHNITTSFLÄCHE.


    Die Magnetisierungskurve B als Funktion von H weist bei ferromagnetischen Materialien zwei Besonderheit auf: sie zeigt eine Hysterese, nimmt also abhängig von der ihrer Vorgeschichte zwei verschiedene Werte an, und die Permeabilität µ ist nicht konstant !


    Bei kleinen magnetischen Feldstärken H besitzt das Material die sogenannte ANFANGSPERMEABILITÄT µi, sie entspricht der Steigung einer Tangente die ausgehend vom Nullpunkt von RECHTS an die Magnetisierungskurve gelegt wird. Bei entmagnetisiertem Material steigt mit der Feldstärke H die magnetische Flußdichte B im Kern und zunächst auch die Permeabilität µ = B/H auf die MAXIMALE PERMEABILITÄT, welche um einen Faktor von typisch 2-5 über µi liegt. Sie entspricht der Steigung einer Tangente die ausgehend vom Nullpunkt von LINKS an die Magnetisierungskurve gelegt wird. Bei weiter steigender Feldstärke sinkt die Permeabiltität wieder und strebt gegen 1, während die Flußdichte zwar weiter steigt aber die Kurve immer flacher wird. Die Permeabilität des Materials µ = µ0 * µr nähert sich also der Permeabilität des Vakuums µ0 = 0.000001257 H/m, indem seine relative Permeabilität µr = 1 wird. Dieser Zustand tritt ein, wenn alle Elementarmagnete im magnetischen Material in eine Richtung ausgerichtet sind, dann kann die Magnetisierung nicht mehr steigen und das Material ist gesättigt. Die Flußdichte in diesem Punkt ist die SÄTTIGUNGSFLUSSDICHTE und bei weiterer Erhöhung der Feldstärke steigt die Flußdichte nur noch durch das äußere Feld wie bei einer Spule ohne Kern an mit B = µ0*H. Um die Sättigung in der Hysteresekurve sichtbar zu machen, trägt man B-H gegen H auf.


    Bei der Umkehr der Feldstärke auf einen betraglich gleichen aber entgegengestezten Wert würde die Flußdichte aber nicht genau derselben Kurve zurück folgen, sondern einer nach unten versetzten, und bei erneuter Umkehr einer nach oben versetzten. Bei Erregung mit einem Wechselfeld folgt die Magnetisierung also einer HYSTERESESCHLEIFE die gebildet wird aus diesen beiden Kurven, welche am positiven und negativen Scheitelpunkt der Feldstärke zusammentreffen (die Breite dieser Hystereseschleife wächst mit der Frequenz). Dieser Tatsache wird die Angabe der MAXIMALEN FLUSSDICHTE in den Datenblättern gerecht, die nichts mit der Sättigungsflußdichte zu tun hat, sondern die maximale Flußdichte der Hystereseschleife angibt bei Erregung mit einem magnetischen Wechselfeld von definiertem Wert, z.B. 10 Oe.


    Ferrite sättigen je nach Legierung bei ca. 0.2 (Ni/Zn) bis 0,4 (Mn/Zn) Tesla entsprechend 2000-4000 Gauss, Eisenpulver hingegen bei ca. 1.5-2 Tesla entsprechend 15000-20000 Gauss. Die Sättigungsflußdichte des Amidon Ferritmaterials #43 kann also mit ca. 4000 Gauss angenommen werden. Für den Eisenpulver-Ringkern T200-2 dagegen wird im Datenblatt ausgewiesen "Essentially non-saturable. Linear flux-densities exceeding 10.000 Gauss". Als Faustregel sollten Kernmaterialien mit max. 10% ihrer nominalen Sättigungsflußdichte betrieben werden, um Nebeneffekte der unlinearen Magnetisierungskennlinie zu minimieren.


    *) SÄTTIGUNG SELBST ERZEUGT KEINE WÄRME !


    *) FERRITE HABEN TYPISCH EINE VIEL HÖHERE PERMEABILITÄT ALS EISENPULVER, DAFÜR SIND ABER AUCH DIE WÄRME ERZEUGENDEN VERLUSTE MEIST UM POTENZEN HÖHER !


    Die Verluste im Kern setzen sich zusammen aus HYSTERESEVERLUSTEN (sie entstehen durch die zyklische Umkehr des magnetischen Flusses, die Fläche der Hystereseschleife ist proportional zum Verlust) und WIRBELSTROMVERLUSTEN (die Wirbelströme entstehen durch differentielle Flußspannungen im Kern und steigen mit der Frequenz an). Ferrit-Material #43 hat bei 7 MHz einen nominalen tan(phi) von ca. 1 (phi=Verlustwinkel), die Leerlaufgüte beträgt damit Qu=1/tan(phi=1, der Verlustwiderstand einer auf diesen Kern gewickelten Induktivität ist also etwa gleich groß wie der induktive Blindwiderstand. Mit steigender Frequenz steigt der Verlustwinkel weiter rapide und Q sinkt unter 1, d.h. der größte Teil der Impedanz besteht aus Verlustwiderstand, außerdem sinkt die Permeabilität.


    Für Eisenpulverkerne werden im Datenblatt keine tan(phi)-Kurven, sondern Kurvenscharen der Güte Q über die Frequenz f für verschiedene Windungszahlen angegeben. Für einen Eisenpulver-Ringkern T200-2 auf Material #2 mit 15 Windungen ist ca. Qu=300 @ 7 MHz, d.h. der Verlustwiderstand beträgt nur 1/300=0.33% des induktiven Blindwiderstandes und des Verlustwiderstandes einer Spule gleicher Induktivität auf einem #43 Ferrit-Ringkern ! Um die Verluste zu berechnen braucht man dann nur noch das gute alte Ohm'sche Gesetz und über die Kernoberfläche läßt sich sogar in Näherung die Temperaturerhöhung bestimmen. Es folgen Rechenbeispiele:


    >>> FT140-43 (Ferrit) mit 5 Wdg. bifilar als 1:1 Guanella:


    mit u=ui=850 und einem Verlustfaktor tan(phi)/u=0.0015 ergibt sich auf 7 MHz mit P=100 W Generatorleistung bei RL=50 Ohm eine Flußdichte von B=28 Gauss (0.7% der Sättigungsflußdichte) und eine Verlustleistung von Ptot=0.6 W die den Kern bei Konvektion in 20°C Luft auf 30°C erwärmt, bei RL=1000 Ohm eine Flußdichte von 119 Gauss (3% der Sättigungsflußdichte) und eine Verlustleistung von 10.4 W die den Kern auf 135°C erwärmt. Der Kern könnte also bei P=100 W und RL=1000 Ohm hinsichtlich Flußdichte noch komfortabel betrieben werden, hat aber seine Curie-Temperatur von 130°C überschritten und verliert damit seine magnetischen Eigenschaften (was man daran merkt, daß das SWR wegläuft).


    >>> T200-2 (Eisenpulver) mit 19 Wdg. bifilar als 1:1 Guanella:


    mit u=10 und einem Verlustfaktor tan(phi)/u=0.00033 (Q=300) ergibt sich auf 7 MHz mit P=100 W Generatorleistung bei RL=50 Ohm eine Flußdichte von B=4 Gauss (0.03% der Sättigungsflußdichte) und eine Verlustleistung von Ptot=0.02 W die den Kern bei Konvektion in 20°C Luft auf 20.4°C erwärmt, bei RL=1000 Ohm eine Flußdichte von 20 Gauss (0.1% der Sättigungsflußdichte) und eine Verlustleistung von 0.39 W die den Kern auf 24.7°C erwärmt. Bei P=1000 W und RL=1000 Ohm erreicht der Kern mit einer Flußdichte von B=63 Gauss erst 0.4% der Sättigungsflußdichte und wird mit 52°C tolerierbar warm. Bei P=3 KW und RL=1000 Ohm (!) erreicht die Flußdichte gerade mal 110 Gauss und damit 0.7% der Sättigungsflußdichte und der Kern wird mit 100°C noch nicht zu heiß - Der Hinweis von Amidon "essentially non-saturable" ist also tatsächlich zutreffend !


    *) WICHTIGER HINWEIS ZU DEN RECHENBEISPIELEN:


    Es wurde ein perfekt symmetrischer Lastwiderstand angenommen. Nur in diesem Fall erzwingen symmetrische Ströme auch symmetrische Spannungen von +-V/2 am Ausgang und damit falls RL=RG einen Spannungsabfall von V/2 über beiden Wicklungen des 1:1 Guanella - halb so viel wie über der Wicklung eines normalen Transformators liegt, was bei gleicher Wicklungsimpedanz nur 25% der Verlustleistung erzeugt ! Wenn Generator und Last unsymmetrisch sind, aber die Masseanschlüsse von Generator und Last nicht mit dem selben Leiter der Übertragungsleitung verbunden sind sondern über Kreuz, wird der Guanella zum Phaseninverter mit einem doppelt so hohen Spannungsabfall, was nicht nur viermal höhere Kernverluste und damit gleich hohe wie beim normalen Transformator bedeutet, sondern auch mehr Reaktanz zur Verhinderung von Gleichtaktströmen erfordert. Wenn die Masseanschlüsse schließlich mit dem selben Leiter der Übertragungsleitung verbunden sind, wird ein 1:1 Guanella im Falle von RL=RG zur Verzögerungsleitung ohne Spannungsabfall, womit der Kern elektrisch keine Rolle spielt und überhaupt nicht belastet wird. Das ist auch bei schwimmender also erdfrerier Last der Fall - Der Belastungstest eines 1:1 Guanella an einer künstlichen Antenne ("Dummy-Load") mit RL=RG ist daher keine gute Idee, denn egal wie groß die Sendeleistung und wie klein der Kern ist: Er wird immer kalt bleiben !

    *) EIN BALUN AUF T200-2 KANN MIT P=100W SELBST BEI HOHEN LASTIMPEDANZEN NICHT DURCH VERLUSTE IM KERN, SONDERN NUR DURCH VERLUSTE IN DER WICKLUNG HEISS WERDEN. MEIST SIND DIELEKTRISCHE VERLUSTE IM ISOLIERMATERIAL DIE URSACHE - ABHILFE: DRAHT/LITZE MIT TEFLON-ISOLATION VERWENDEN !


    Isoliermaterial kann man in der Mikrowelle auf seine Tauglichkeit prüfen - Achtung: Ich übernehme keine Haftung für verrußte Mirkrowellen, Ärger mit der yl/xyl und sonstige Schäden, die dadurch entstehen können !!!


    *) MIT STEIGENDER BELASTUNG ÜBERHITZEN FERROMAGNETISCHE KERNE IN DER REGEL LANGE BEVOR SIE DIE SÄTTIGUNG ERREICHEN !


    Ich hoffe, damit einige Mißverständnisse und Fragen geklärt zu haben ...


    73
    Karl, DJ5IL

    Heiko,


    Zitat

    Original von DL2VER
    Liegt erstmal Gleichspannung an, misst man nichts mehr mit dem Ohmmeter ... Das ist kein Widerspruch, zu dem was ich schrieb. Wir reden hier von einem Ausgleichsvorgang, der ist aber NICHT mit einer angelegten DC-Spannung vergleichbar. Der Vorgang entsteht durch das Anlegen, nicht dadurch weil es eine DC-Quelle ist ... Das stimmt insofern, dass wegen der endlichen Lichtgeschwindigkeit der Ausgleichsvorgang eben länger dauert, wenn die Leitung länger wird. Im Extremfall der unendlich langen Leitung dauert der Vorgang unendlich lang und man hat Zeit, in aller Ruhe mit einem Ohmmeter (dann auch einem "normalen"), den Wellenwiderstand zu messen. Leider gibt es so eine Leitung nicht.


    ... Deine Vorstellung von einem "Ausgleichsvorgang" ist nicht zutreffend, denn es gleicht sich nichts aus. Und auch wenn die Gleichspannung anliegt, messe ich noch Zo mit dem Ohmmeter, und zwar genau so lange bis ggf. eine Reflexion am Eingang der Leitung eintrifft. Eine Leitung präsentiert der Quelle zunächst den Wirkwiderstand Zo, der die Leitung als Absorber von Energie beschreibt. Durch den nun stattfindenden Energiefluß wird die Leitung aber nicht einfach nur mit Energie aufgeladen, sondern es bleibt außerdem die Signalform des Eingangssignals erhalten. Wenn ich also DC anlege fließt DC in die Leitung und wenn ich AC anlege fließt AC in die Leitung. Die Zeitspanne, während der ich am Eingang der Leitung Zo direkt messen kann, ist absolut unabhängig von der Signalform, also absolut unabhängig davon ob ich mit DC (z.B. Ohmmeter oder der Versuch mit dem Scope) oder mit AC messe ! Schließlich wird die zwischengespeicherte Energie irgendwann an einen Verbraucher abgegeben, und zwar in der ursprünlichen Signalform ! Im einfachsten Fall geschieht das, wenn der Energiestrom den an Zo angepaßten Lastwiderstand erreicht. Aber was geschieht, wenn das Leitungsende z.B. offen ist ?


    Denken wir uns ein 150000 Km langes ideales, also verlusfreies, Coaxialkabel mit Verkürzungsfaktor 1.0 und Zo = 50 Ohm am Ausgang eines SSB-Senders. Ja ja, ich weiß schon, ein ziemlich langes und ideales Teil, aber denken dürfen wir es uns ja ;>) Nehmen wir an, ein ins Mikrofon gesprochenes "CQ" dauert 1 Sekunde. Wenn das "C" gerade ausgesprochen ist, hat sein Anfang gerade das offene Leitungsende erreicht und wird reflektiert. Wenn das "Q" ausgesprochen ist, hat die Reflexion den Kabeleingang erreicht und signalisiert dem Sender mit einem betraglich unendlich hohen Z, daß kein Lastwiderstand am Leitungsende angeschlossen ist, woraufhin der Sender seine Ausgangsleistung auf 0 reduziert. Genau zu dem Zeitpunkt klemmen wir das Coaxkabel ab, rollen es auf und legen es in unsere große Schublade. Am anderen Tag nehmen wir die Rolle aus der Schublade und klemmen ein Leitungsende an den Speisepunkt unserer Sendeantenne. Die Leitung gibt den gespeicherten Enegiestrom in der usrprünglichen Signalform an die Antenne ab, welche das "CQ" schließlich abstrahlt. Einziges Problem: Es könnte leicht ein "QC" daraus werden ... Und genauso könnte ich dieses Coaxialkabel als 12V-Akku mit 50 Ohm Innenwiderstand benutzen, indem ich für 1 Sekunde 12V Gleichspannung anlege und es dadurch mit einer Energiemenge von 2.88 Ws auflade.


    73
    Karl, DJ5IL

    Heiko,


    Zitat

    Original von DL2VER
    Bekanntermaßen (zumindest unterstelle ich mal, dass wir hier übereinstimmen) ist der Wellenwiderstand einer Leitung konstant ... Wie soll es jetzt bitte möglich sein, dass sich die Impedanz der Leitung, die von Dir mit Zo=U/I dargestellt wurde, ändert? Es ändert sich WEDER die Kapazität NOCH die Induktivität, wenn man eine Quelle anschließt.


    Du meinst sicher, wenn man eine LAST anschließt und diese an Zo fehlangepaßt ist. Die Antwort ist einfach: Zo der Leitung ändert sich überhaupt nicht ! Aber falls Reflexionen vorhanden sind überlagern sich die hinlaufenden und rücklaufenden Strom- und Spannungswellen, sodaß in dem Moment wo die Reflexion den Eingang der Leitung erreicht Z=U/I nicht mehr Zo entspricht (deshalb steht links vom Gleichheitszeichen jetzt Z anstatt Zo) , sondern bei DC unabhängig von der Leitungslänge exakt dem Lastwiderstand am Ausgang der Leitung. Aus der perspektive der hinlaufenden und der rücklaufenden Welle hat die Leitung aber nach wie vor einen Wellenwiderstand von Zo.


    Zitat

    Original von DL2VER
    Sicher gibt es einen Ausgleichsvorgang bei Anschließen der Gleichspannungsquelle. Aber der Stromfluss hat nichts damit zu tun, dass der Wellenwiderstand der Quelle einen Ladungsträger (oder meinetwegen einen Energiequant) "entlockt". Tatsächlich würde der Strom auch in einen Kurzschluss fließen.


    Über einem Kurzschluß liegt bekanntlich die Spannung null und damit ist der Energiefluß P=U*I=0, womit der Quelle eben KEINE Energie entlockt werden kann. Im Gegensatz dazu ist der Wellenwiderstand Zo einer Leitung endlich und damit der Energiefluß > 0. Würdest Du an die Quelle eine Leitung mit (hypothetisch) unendlich hohem Zo anschließen, und diese Leitung mit einem endlichen Lastwiderstand abschließen, könntest Du bis zum jüngsten Tag darauf warten, daß dieser Lastwiderstand von der Quelle Energie erhält - wie sollte die Quelle überhaupt "erfahren", daß ein Lastwiderstand vorhanden ist ???


    Zitat

    Original von DL2VER
    Liegt erstmal Gleichspannung an, misst man nichts mehr mit dem Ohmmeter (und das wird sich auch nicht ändern, wenn man es immer wieder behauptet).


    Da Du Tom mehr glaubst als mir, schau mal bitte nochmal aufmerksam auf sein Scope:


    http://www.qrpforum.de/attachment.php?attachmentid=1351


    Wenn Du recht hättest, dürften keine horizontalen Linien konstanter Spannung zu sehen sein, denn sie bedeuten konstanten Strom in die Leitung und damit konstantes Z=U/I.


    Zitat

    Original von DL2VER
    Können wir uns bitte einigen, dass man mit DC-Ohmmetern keinen Wellenwiderstand vernünftig langer Leitungen messen kann und ansonsten wieder zum Tagesgeschäft zurückkehren?


    Du hast meine letzten Beiträge nicht gelsesen, in denen ich beschrieben habe, um was es hier wirklich geht. Deshalb nochmal ...


    Ich hatte Tom geschrieben:


    "Es geht nicht darum, ob unsere Ohmmeter und unsere Äuglein flink genug sind, den Wellenwiderstand einer Leitung zu messen. Es geht um die NATUR des Wellenwiderstandes, den Du als von Dir selbst angeführtes Beispiel als generell nicht mit einem Ohmmeter meßbares fiktives Ergebnis einer bloßen Modellvorstellung abgetan hast."


    Und ich hatte im letzten Beitrag geschrieben:


    "Und weshalb sind wir beim Thema Wellenwiderstand gelandet ? Weil Tom, DC7GB, steif und fest behautet, die Raumkapazität und Totkapazität aus dem Artikel von Landstorfer / Meinke seien als "bloße Modellvorstellung" unreal, genau so unreal wie der Wellenwiderstand einer Übertragungsleitung. Diese Interpretation ist selbstverständlich falsch, beide Kapzitäten sind zwar nicht im Speisepunkt der Antenne durch schaltungstechnische Maßnahmen getrennt voneinander beeinflußbar, aber sie sind auf der Antenne geometrisch lokalisierbar und genau dort durch konstruktive Maßnahmen getrennt voneinander beeinflußbar. Genau das haben Landstorfer / Meinke durch die Einbettung kurzer Strahler in ein Dielektrikum getan und in ihrem Artikel beschrieben, wovon sich jeder durch Nachlesen selbst überzeugen kann !"


    @ Tom, DC7GB:


    Zitat von DC7GB, 14.6.2007 15:57:


    "Selbst an einer unendlich langen, verlustlosen Leitung wirst du den Wellenwiderstand Z nicht mit einem Ohmmeter messen können, denn das Ohmmeter misst i.d.R. den stationären Zustand über das Anlegen einer während des Messvorgangs unveränderlichen Gleichspannung. Bei verlustbehafteten Leitungen misst du mit einem Ohmmeter allenfalls den sehr hochohmigen Querwiderstand, hervorgerufen durch Dielektrizitätsverluste"


    Zitat von DC7GB, 29.6.2007 10:24:


    "das man den Wellenwiderstand bei einer genügend langen Leitung (wir sprachen ja schon von 300000km Länge) mit dem Ohmmeter (man hat dann 2s Zeit) messen kann war gar nicht strittig."


    ist das Dein O-Ton, oder ist er es nicht (bitte nur mit JA oder NEIN beantworten) ?


    Und auch Du hast meine letzten Beiträge nicht gelesen, denn Du behauptest:


    Zitat

    Original von DC7GB
    Es geht hier um ganz defizile DInge, wie z.B. ob man das in der Praxis für den OM auch nutzen kann (bisher keine Antwort), ob der Wellenwiderstand auch bei DC definiert ist, ob er "nur" eine (elektrotechnisch sehr gut funktionierende) Modellvorstellung ist, was eine Modellvorstellung überhaupt ist, ob die Raumkapazität C2 ein realer Kondensator ist, ob der Wellenwiderstand auch ein realer (nicht zu verwechseln mit reell!) Widerstand ist usw.


    All diese Fragen habe ich ausführlich beantwortet und in meinem letzten Beitrag einen wirklich gewichtigen Praxisbezug aufgezeigt. Ich frage mich aber langsam, ob Du meine Sprache verstehen kannst ...


    73
    Karl, DJ5IL

    Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem sich jeder aufmerksame und unvoreingenommene Leser ein gutes Bild davon machen kann, wie das hier abläuft: Dafür, daß ich zusammen mit Uli, DF4KV, versuche, ein von Tom, DC7GB, bestrittenes physikalisches Faktum zu erläutern, werden wir von Ingo, DK3RED, "schon fast als Verbrecher" diffamiert. Im gleichen Beitrag schreibt er übrigens:


    Zitat

    Original von DK3RED
    Und daher haben diejenigen, die mehr Wissen zu einem bestimmten Thema besitzen, die moralische Pflicht, es den anderen nahezubringen, ohne irgendwelche Sachen zu verdrehen oder gar falsch darzustellen.


    Genau, Ingo, so ist das - und genau deshalb tun wir das !


    Und irgendwann erscheint der Hausherr Peter, DL2FI, und verkündet mir:


    Zitat

    Original von DL2FI
    ... du hast dich genug geoutet, diesen Beitrag darfst du als gelbe Karte ansehen. Ich bitte dich mit diesen Sprüchen aufzuhören oder dieses Forum zu verlassen ehe ich von meinem Hausrecht gebrauch mache und dich auf die Sperrliste zu setzen. Gegen deine Beiträge habe ich nichts. Dass du aber die letzten Beiträge mit Beleidigungen und Anmache gewürzt hast will und kann ich als Betreiber dieses Forums nicht hinnehmen.


    Ist das nicht sonderbar ? Ohne auch nur mit einem einzigen Wort auf die kolossale Diffamierung von Ingo einzugehen, werden mir von Peter Beleidigungen in die Schuhe geschoben. Zugegeben, wenn nötig und für die Wahrheit kämpfe ich gerne mit harten Bandagen. Ich bin aber sicher, daß mir niemand auch nur eine einzige wirklich harte Beleidigung in irgendeinem meiner Beiträge, sei es in der "alten" Liste noch in diesem Forum, noch irgendwo anders nachweisen kann - Wenn ich Beiträge anderer kritisch und teils auch mit harten Worten und mit Metaphern bewertet habe, so ist das immer mit sachlicher Begründung geschehen ! Jeder kann also selbst beurteilen, wer sich hier nun wirklich "geoutet" hat ...


    Ich will jetzt doch noch ein letztes mal auf den Wellenwiderstand zurück kommen, speziell für diejenigen, die keinen relevanten Praxisbezug und keinen Grund für diese Diskussion erkennen können:


    Der Wellenwiderstand Zo einer Leitung ist ein absorptiver Wirkwiderstand. Absorptiv heißt, daß er die Leitung als Absorber von Energie beschreibt, wobei eine verlustfreie Leitung diese Energie nur zwischenspeichert, um sie irgendwann an einen Verbraucher abzugeben. Zo unterscheidet sich also von einem Widerstand wie er in unserer Bastelkiste liegt, denn dieser setzt elektrische Energie in Wärme um und daher nennen wir ihn dissipativ.


    Die Leitungstheorie und damit der Wellenwiderstand Zo einer Leitung gelten sowohl für DC (Gleichstrom bzw. Gleichspannung) als auch für AC (Wechselstrom bzw. Wechselspannung), und wir können verdammt froh sein, daß das so ist. Ein Beispiel: Auch die zweiadrige Leitung von unserem DC-Netzgerät, nennen wir es "Quelle", zum Sender ist eine Übertragungsleitung für Energie. Wenn wir die Quelle einschalten "sieht" sie zunächst keinen Verbraucher, sondern nur die Übertragungsleitung. Würde die Leitung zu diesem Zeitpunkt der Quelle keinen Wirkwiderstand in Form ihres endlichen Wellenwiderstandes Zo präsentieren, könnte gar kein Strom fließen und damit ließe sich kein einziges Energiequant der Quelle entlocken.


    So aber präsentiert sie der Quelle Zo und es läuft gleichsam eine Bugwelle aus Strom und Spannung über die Leitung zum Verbaucher, wobei ihr Verhältnis dem Wellenwiderstand der Leitung entspricht mit Zo=U/I. Paßt dort angekommen der Wirkwiderstand des Verbrauchers RL nicht zum Wellenwiderstand Zo, wird ein Teil der Energie reflektiert und fließt zurück Richtung Quelle. Da mit der Reflexion ein Vorzeichenwechsel von Strom oder Spannung einher geht (je nachdem ob RL>Zo oder RL<Zo), verändert sich mit der zurücklaufenden Welle durch Überlagerung mit der vorlaufenden Welle die Impedaz Z=U/I auf der Leitung. Sobald die Reflexion die Quelle erreicht, präsentiert die Leitung dem Generator mit Z=U/I=RL nicht mehr Zo, sondern den Wirkwiderstand des Verbrauchers, als wäre er unmittelbar an der Quelle angeschlossn, und die Quelle reguliert ihre abgegebene Leistung genau auf das Maß, das der Verbraucher aufnehmen kann. Die Leitung ist dann eingeschwungen und das System stabil (dieser einfache Einschwingvorgang gilt nur, wenn der Innenwiderstand des Generators Ri an Zo angepaßt ist, also Ri=Zo, ansonsten verläuft er asymptotisch).


    Der Wellenwiderstand Zo fungiert also quasi als initialer "Köder", um überhaupt erst Energie aus der Quelle zu locken. Und die Bezeichnung "Wellenwiderstand" ist insofern irreführend, als Zo eben nicht nur für periodische wellenförmige Signale, sondern für jegliche Signale gilt (insofern ist "surge impedance" der weitaus bessere Begriff, aber schwierig ins Deutsche zu übersetzen - ultimativ ideal wäre aber "surge resistance"). Wenn der Wellenwiderstand kein Wirkwiderstand wäre, könnten wir uns also nicht nur ein neues Hobby suchen - es ließe sich generell keine elektrische Energie aus einer Quelle zu einem Verbraucher transportieren, weder bei DC noch bei AC - wenn das mal kein Praxisbezug ist !


    Und wer sich nun noch immer an den sehr kurzen Zeitspannen stört, während derer bei Reflexionsbehafteten Leitungen ihr Zo direkt meßbar ist (nämlich nur genau so lange, bis die Reflexion die Quelle erreicht - und das gilt für AC genauso wie für DC !), dem präsentiere ich eine weitere anerkannte Definition und daraus resultierende alternative Meßmethode:


    Definition: Der Wellenwiderstand ist der Widerstand, der am Ausgang einer homogenen Übertragungsleitung beliebiger Länge die Leitung als unendlich lang erscheinen läßt.


    Meßmethode: Eine unendlich lange Übetragungsleitung, von der wir Zo zunächst nicht kennen, ist dadurch charakterisisert, daß an ihrem Eingang keine Reflexionen vorhanden sind. Wir nehmen also ein Stück Übetragungsleitung und speisen es über einen Richtkoppler aus einem HF-Generator. Über den Ausgang der Leitung legen wir einen variablen Widerstand aus der Bastelkiste und stellen diesen genau so ein, daß am Eingang keine Reflexionen mehr auftreten. Dann klemmen wir diesen Widerstand von der Leitung ab und messen in aller Ruhe mit dem Ohmmeter seinen Wert. Genau das ist der Wellenwiderstand Zo der Leitung.


    Und weshalb sind wir beim Thema Wellenwiderstand gelandet ? Weil Tom, DC7GB, steif und fest behautet, die Raumkapazität und Totkapazität aus dem Artikel von Landstorfer / Meinke seien als "bloße Modellvorstellung" unreal, genau so unreal wie der Wellenwiderstand einer Übertragungsleitung. Diese Interpretation ist selbstverständlich falsch, beide Kapzitäten sind zwar nicht im Speisepunkt der Antenne durch schaltungstechnische Maßnahmen getrennt voneinander beeinflußbar, aber sie sind auf der Antenne geometrisch lokalisierbar und genau dort durch konstruktive Maßnahmen getrennt voneinander beeinflußbar. Genau das haben Landstorfer / Meinke durch die Einbettung kurzer Strahler in ein Dielektrikum getan und in ihrem Artikel beschrieben, wovon sich jeder durch Nachlesen selbst überzeugen kann !


    73
    Karl, DJ5IL

    Ingo,


    Zitat

    Original von Ingo, DK3RED
    ... Und dass der Wellenwiderstand einer Speiseleitung NICHT so einfach mit dem Ohmmeter messbar ist, kann jeder nachprüfen. Dazu reicht es, einfach ein offenes Koaxialkabel anzuklemmen. Außerdem hat es Tom auch hier in dieser Rubrik noch einmal für alle "Besserwisser" erläutert. Für mich gelten Leute, die so ein falsches Wissen verbreiten, schon fast als Verbrecher ...


    ... und er folgert messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf !


    Spaß beiseite: Ich habe natürlich zwischenzeitlich realisiert, daß DC7GB der Publikumsliebling auf diesem Jahrmarkt ist und ihm eine große Schar von Verehrern blindlings folgt. Trotzdem werdet Ihr die Physik nicht nach Eurem Geschmack verbiegen können. Die Leitungstheorie funktioniert von DC bis AC und selbstverständlich unabhängig von der Länge einer Leitung - wer das partout nicht einsehen will, ist realitätsresistent. Nebenbei bemerkt: Ist Dir eigentlich klar, daß Du Dich mit dem letzten Satz in gefährliche Nähe zu §§ 185,186,187 StGB begibst ? Dein Posting ist leider mehr ausfällig als sachlich.


    @ Tom, DC7GB:


    Es geht nicht darum, ob unsere Ohmmeter und unsere Äuglein flink genug sind, den Wellenwiderstand einer Leitung zu messen. Es geht um die NATUR des Wellenwiderstandes, den Du als von Dir selbst angeführtes Beispiel als generell nicht mit einem Ohmmeter meßbares fiktives Ergebnis einer bloßen Modellvorstellung abgetan hast. Der Wellenwiderstand einer idealen Leitung ist ein absorptiver Wirkwiderstand und ich hatte Dich gebeten, mir klipp und klar die Fehler in den von mir aufgeführten diesbezüglichen Publikationen aufzuzeigen. Das konntest Du offenbar nicht und hast stattdessen eine schwülstige Antwort mit null Substanz abgeliefert. Damit ist für mich das Thema beendet.


    73
    Karl, DJ5IL