Zitat
Weil die alten Männer so viel Angst vor SMD haben.
Na ja,
aus meiner Sicht kann ich nur sagen: ab 50 läßt die Adaptionsfähigkeit der Augen nach, und man hantiert dann mehr mit seinen zwei Brillen (Gleitsichtbrillen kann man für sowas vergessen) und der Lupe als mit der Hardware. Das nervt. Wirst Du auch noch kennenlernen
Was das BCR angeht:
Über den Selbstbau kann ich nur indirekt urteilen, da ich meines gebraucht gekauft habe - aber es war reparaturbedürftig, und so habe ich mich doch recht eingehend mit Handbuch und Hardware beschäftigt.
Die (deutsche Version) des Handbuches finde ich absolut erschöpfend und voll ausreichend (eher schon zu langatmig), ich kann mir nicht vorstellen, daß ich Probleme gehabt hätte, weil da irgendwas gar nicht oder nicht korrekt beschrieben wäre.
Dennoch hat das BCR aus meiner Sicht ein paar konzeptionelle Schwächen (die anderen OM vielleicht nicht so wichtig sind):
- das ZF- Filter hat eine schlechte Flankensteilheit. Das ist wohl der Preis für die einstellbare Bandbreite. Sicherlich kann man das modifizieren, aber das BCR ist nicht sehr bastelfreundlich
- das Gehäuse ist -pardon- sch**sse. Es ist zu knapp, so daß man die Platine nur mit Mühe rein- und rausbekommt. Der Raum unter der Platine ist zwar für den Einbau eines Akkupacks gedacht, aber es fehlen ein paar mm in der Höhe, so daß man dort keine Standard- Mignonzellen in einem Batteriekasten unterbringen kann; es passen nur verschweißte Packs.
- die Klebefolie für die Beschriftung ist keine gute Lösung, sie ist mit einem Laserdrucker bedruckt; die Beschriftung reibt schnell ab
- schlechte Zugänglichkeit; das Konzept mit mit der Bedienung von oben hat den Nachteil, daß man alle Bedienknöpfe abbauen und die Platine aus dem Gehäuse fummeln muß, wenn man mal kurz an der Schaltung herumbasteln will. Wer öfter dran basteln möchte, betreibt ihn besser ausschließlich im Freien. Das bringt mich zum nächsten Problem:
- ohne Gehäuse werden die Potiachsen - und vor allem die Encoderachse - nicht gegen seitliche Verbiegung geschützt. Sogar mit Gehäuse gibt es Querkräfte auf die Achsen, weil die Löcher im Gehäuse nicht exakt mit den Poti-/Encoderachsen fluchten. Der Encoder nimmt das sehr schnell übel und quittiert das mit Prellen. Dies liegt auch daran, daß der Encoder zusätzlich einen Druckschalter aufweist, mit dem man eine Menüauswahl durch Drücken auf den Encoderknopf quittiert. Das heißt, man drückt häufig auf den Drehknopf und bringt dabei auf die Achse eine Querkraft, die den Encoder richtig schön quält.
- das bringt mich zur nächsten Schwäche: die umständliche Bedienung. Ein Menüsystem sollte nicht nur eine OK/Return- Taste, sondern auch eine "escape"- Taste haben, damit man rasch in die höhere Menü-Ebene wechseln kann. Beim BCR fehlt die; man kommt aus dem Menü nur raus, wenn man auf einen Menüpunkt "Verlassen" kurbelt
- der Encoder hat aus Kostengründen nur sehr wenige Schritte pro Umdrehung. Das heißt, entweder kurbelt man sich tot, oder man hat eine zu große Schrittweite. Die Bedienungselemente sind so nah beieinander, daß das Kurbeln erschwert wird
Das alles klingt eher negativ - das BCR hat aber auch allerlei gute Seiten: die komfortable Frequenzanzeige, der weite Frequenzbereich, die Empfangsmöglichkeit für Rundfunksender, die gute Großsignalfestigkeit, das eingebaute SWR-Meter, die Reserve bei der Ausgangsleistung, der eingebaute ElBug, die kompakten Abmessungen, das geringe Gewicht.
Mich nervt voer allem das ZF- Filterproblem. Ich habe es im Urlaub häufiger erlebt, daß da irgend so ein SOTA-xxxx QRO- Stationen angelockt hat, die den BCR dann zudrückten, obwohl sie 1 oder 2 kHz höher waren. Dann habe ich die Kiste halt abgeschaltet, und wegen der schlechten Bastelfreundlichkeit des BCR hatte ich auch noch keinen Bock, das Filterproblem anzugehen.
Ralf, DK5BU