Lbr Ralf,
vielen Dank für die Simulationen! Ich habe zwar gewartet, fühle mich aber voll entschädigt dadurch, daß Du sie doch gemacht hast.
Jetzt möchte ich erklären, was ich mit diesem 400-Ohm-Widerstand erreichen möchte. Der Wert entspricht genau genommen dem geometrischen Mittel aus der höchsten Impedanz an einem Lambda/4-Strahler (~5000 Ohm) und der niedrigsten Impedanz (~36 Ohm), nach diesem Ansatz also 424 Ohm.
Mit diesem Widerstand kann ich die Resonanzeigenschaften eines Strahlers kaputtmachen. So etwas habe ich in einem anderen Zusammenhang schon mal um 1960 dringend gebraucht. Es fließt zwar ein Strom auf dem Leiter, der nach einer Viertelwelle aussieht, aber auf Bild 10 ist dieser flache Sinus eine halbe Wellenlänge lang! Es ist halt ein Strom, der am Ende des Strahlers null sein muß und am Widerstand sein Maximum hat. Die im Widerstand verheizte Leistung liegt bei 2-2,3 Watt bei den beiden ersten Fällen und bei 4,8 Watt bei dem letzten Bild mit dem senkrechten Viertelwellenstrahler mit Widerstand, und das bei 1A im Strahler, also um 50 Watt Strahlungsleistung.
Wir haben ja bei dem mittengespeisten Dipol das Problem, und bei dem offset gespeisten Dipol noch mehr, daß der Dipol auch auf das Speisekabel "strahlt" oder koppelt, sobald es etwas schräg hängt, was bei Amateurfunkdipolen meist nicht zu vermeiden ist. Nun kann ich natürlich in das Speisekabel keinen 400-Ohm-Widerstand schalten. Aber mir schwebt eine andere Frage vor, die das Diskussionsforum vielleicht beantworten kann:
Ein Koaxialkabel ist ja genau genommen ein Dreileiter-System. Der Innenleiter und die Innenfläche des Kabelschirmes bilden die ersten beiden Leiter, die durch das Isoliermaterial dem Verkürzungsfaktor des Kabels unterworfen ist. Der dritte Leiter ist die Außenseite des Kabelschirmes, der fast ein relatives Epsilon um 1 hat, oder etwas mehr infolge der Kunststoffummantelung des Kabels. Gespeist wird der Dipol über den Innenleiter und die Innenfläche des Schirmes. Diese Leitung müßte eigentlich von der Außenseite des Schirmes abgeschirmt sein. Der durch Strahlung hervorgerufene Strom fließt dann nur auf diesem 3. Leiter.
Nun kann ich vor dem Eintritt des Kabels in das Haus das Kabel zu einer Drossel aufwickeln, sei es eine Luftdrossel oder eine Ferritdrossel. Das ist ja durchaus schon eine empfohlene Technik, um den Mantelwellenstrom nicht ins Haus zu lassen. Dann ist der 3. Leiter von der Erde isoliert. Wenn ich dann diesen 3. Leiter über so einen 400-Ohm-Widerstand mit einer geeigneten Erde verbinde, dann wird die Speisung des Dipols überhaupt nicht gestört, aber der Strom auf dem 3. Leiter bricht, wie die Simulation zeigt, auf einen sehr kleinen Wert zusammen, und im Widerstand werden wenige Watt verheizt. Diese Lösung muß unabhängig sein von der Länge des Speisekabels.
Oben am Dipol sind die 2. und die 3. Leiterbahn natürlich miteinander verbunden. Aber allgemein hört man, auch von DJ5IL, daß die entgegengesetzten Ströme im 1. und im 2. Leiter sich symmetrieren und vom Erregerstrom des Dipols nichts auf den 3. Leiter kommt.
Ich gebe zu, daß bei der Simulation die Schaffung einer Erde problematisch war. Das gleiche gilt natürlich auch für Speisekabel, die am Speiseende nicht nahe dem Erdboden verlaufen, sondern im x-ten Stock eines Hauses landen können. Andererseits dürfte aber eine Erdung für 400 Ohm auch nicht so kritisch sein; der Erdweg dürfte sogar selbst ein Widerstand sein; oder man kann für diese Erdung eine Metallfläche oder ein Erdnetz in größerer Höhe verwenden oder ein Regenrohr. Die praktische Lösung kann da sehr vielseitig ausfallen, das ist mir klar.
Eventuell kann man auch den Widerstand auf halber Höhe, in der Mitte des Speisekabels anordnen, indem man auch dort eine Mantelwellensperre einfügt und parallel dazu den 400-Ohm-Widerstand mit dem Koaxmantel kontaktiert. Eventuell verursachen verlustbehaftete Ferritringe eine solche Wirkung inder heutigen Antennenpraxis schon länger, ohne daß man so gezielt in diese Richtung hin gearbeitet hat. Den Widerstand mittig im schrägen Dipol könntest Du ja noch recht einfach simulieren. Am Eintritt des Kabels ins Haus benötigt man dann aber in der Praxis noch eine weitere Mantelwellensperre, damit der 3. Leiter erdfrei wird.
Eine Lösung für symmetrische Leitungen sehe ich auch, aber die kriegen wir später (habe gestern abend im Fernsehen die Vorstufe der Feuerzangenbowle gesehen [So ein Flegel, von 1934], daher liegt mir diese Redewendung noch im Sinn).
Lbr Ralf, inwieweit man in die EZNEC-Simulationen auch solche Bauteile einbeziehen kann, wie ich sie hier beschrieben habe, weiß ich nicht, aber wenn Du so einen Weg siehtst, würde ich mich freuen. Ich hatte bislang immer gemeint, ich müsste mir erst eine Stromzange bauen und den Sommer abwarten, bevor ich das probieren kann, aber vielleicht geht es auch schon über eine Simulation.
HW?
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