Beiträge von DC7GB

    Hallo Ha-Jo,


    ich hole mal etwas weiter aus und versuche das am Beispiel der GP zu erklären: Bei unsymmetrisch gespeisten Antennen braucht man im Speisepunkt ein Gegengewicht, um dort eine Stromsymmetrie zu erhalten und damit die Strahlung des Speisekabels zu verhinden. Das ist der Ausgangspunkt. Wie kann man das erreichen?


    Im Idealfall durch eine unendlich grosse Erde auf der z.B. die GP steht. In diese Erdung würde dann der gleiche Strom wie in den Strahler fliessen. Der Widerstand dieser "Erde" wäre sehr klein. Nun gibt es diese ideale Erde ja nicht und man versucht sich anders zu behelfen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:


    [list=a]
    [*]Man verkleinert die "ideale Erde" und verlegt im Boden z.B. Maschendrahtzaun, denn im Unendlichen fliesst ohnehin ein völlig zu vernachlässigender Strom. Vorteil: Das ist weitgehend frequenzunabhängig. / Nachteil: Es macht eine Menge Arbeit das aufzubauen.


    [*]Man benutzt resonante Systeme wie Radials oder eine künstliche Erde (einen Serienschwingkreis gegen Masse). Vorteil: weniger Aufwand / Nachteil: Es ist schmalbandig und funktioniert ideal nur auf einer Frequenz.
    [/list=a]
    Wenn man a) verwendet, wo sind dann die Grenzen und wie dimensioniert man? Ich glaube das war deine Frage. Wie viele solcher Fragen gibt es darauf keine knallharte Antwort, sondern nur Näherungen und praktische Erfahrungswerte. Man kann es sich so vorstellen, dass ein Erdungsnetz vom Zentrum der GP einen Radius von Lambda/4 (wie bei Radials) haben müsste, ohne dass man einen Unterschied zum Idealfall (unendlich grosser Radius) in der Praxis feststellen könnte. Bei Lambda/4-Radius kann man sich das in der Ersatzschaltung als Saugkreis vorstellen, der aber durch die Erdverlegung durch den relativ kleinen, "parallel geschalteten" Bodenwiderstand stark bedämpft wird. Das hat zur Folge, dass er keinen ausgeprägten Resonanzpunkt mehr hat und wesentlich breitbandiger als Radials ist. Wegen der Breitbandigkeit kann der Radius bestimmt auch noch etwas kleiner sein, ohne dass sich viel ändert. Wenn der Radius des Erdnetzes zu klein wird (Durchmesser deutlich kleiner als Lambda/4), dann wird dieses Gegengewicht immer hochohmiger und damit immer schlechter funktionieren und das Speisekabel immer mehr strahlen. Das ist ein fliessender Übergang.


    Nun noch eine Einschränkung: Das ist natürlich sehr stark von der Leitfähigkeit des Bodens abhängig. Im Extremfall kann das Erdnetz bei unendlich guter Leitfähigkeit beliebig klein, aber mit dem Boden leitend verbunden sein. Wenn man das Erdnetz auf einen Isolator stellt, dann wirkt es nur alleine und sollte den Lambda/4-Radius schon einhalten. Man würde dann wieder Resonanzen feststellen, weil die Bedämpfung durch die Erde ja fehlt. Dann könnte man aber auch gleich Radials nehmen.


    Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, je nachdem auf was für einen Grund deine Antenne steht. Eine exakte Formel hilft da wenig weiter, weil es zwischen den Extremen "weiche Übergänge" sind. Praktische Erfahrungen sind hier unverzichtbar. Bei einem unsymmetrisch gespeisten Dipol wird es ähnlich aber nicht so extrem sein. Hier wird sich die Bodenleitfähigkeit auf den Wellenwiderstand der Antenne im Speisepunkt und auf die Abstrahlcharakteristik auswirken und nur bei unglücklicher (nicht freier) Aufhängung die Stromsymmetrie im Speisepunkt beeinflussen.


    73 de Tom - DC7GB

    @Ralf,
    ich habe das 3-Leiter-Teilthema nicht ganz verfolgt, aber was du da zuletzt beschreibst, wäre ein Serienschwingkreis. Der ist natürlich resonant aber sehr breitbandig. Einen realen Serienschwingkreis kann man ja auch als sog. "künstliche Erde" einsetzen. Damit kann man aber nur Blindanteile kompensieren. Die ohmschen Verluste nicht.


    @alle
    Ein Gitternetz im Erdboden soll eine "unendlich große" Grundfläche annähern. Die praktische Realisierung wirkt als Ersatzschaltung wie ein sehr stark bedämpfter Serienschwingkreis. Radials wirken genauso, sind nur nicht so stark bedämpft und daher schmalbandiger. Vielleicht hilft das bei eurer Diskussion etwas weiter.


    73 de Tom - DC7GB

    hallo Frank,


    beim Stöbern durchs Forum bin ich auf deine Frage gestoßen. Vielleicht ist deine Suche nicht mehr aktuell, aber ich kann folgendes dazu beisteuern:


    MC3356 - Wideband FSK-Receiver 30uV@100MHz ( 20DIP )
    MC13135 - Double Conversion Receiver up to 200MHz 1uV@12dBSINAD ( 20DIP )
    MC13145 - UHF Wideband Receiver Subsystem with PLL up to 1800MHz ( LQFP48 )
    MC13150 - Narrowband FM-RX up to 500MHz ( LQFP24 )


    Mit dem MC3356 habe ich schon gearbeitet. Ich konnte ihn aber auch nur in 25er-Stückzahlen (bei Segor) bestellen. Das ist aber schon wieder ein paar Jahre her.


    73 de Tom - DC7GB

    Ok, dieser Begründung kann ich folgen. So lange unter Speiseleitungen aber nichts steht, lasse ich diesen Punkt hier noch mit einem neu eingefügten Link stehen. Wenn er dort abgehandelt wird, dann nehme ich ihn hier weg. Damit können wir sicher alle leben ;)


    73 de Tom - DC7GB

    @Ulrich


    Danke für die Erinnerung: Ich habe an die Rhombusantenne gar nicht mehr gedacht und über den Einfluss der Unsymmetrie beim symmetrischen Speisekabel nicht bis zu Ende gedacht. Beim Koaxkabel war es ähnlich. Ich habe die Stellen korrigiert und entschärft und den Punkt 6 neu geschrieben, weil Flächenantennen noch fehlten.


    Peter


    Danke für den Hinweis, ich habe es korrigiert.


    @Ha-Jo


    Ich verwende bei meiner QRP-Portabel-Doppel-Zepp eine symmetrische Speiseleitung und einen Tuner mit Symmetrierglied am Ausgang. Das geht ufb und ist zusammengewickelt wesentlich kleiner als ein 40m-Dipol! In meinem OV hat ein OM eine ähnliche Konstruktion mit Hühnerleiter aber 2x 27m Länge und macht damit erfolgreich 160m-Betrieb und kein TVI bei seinen Nachbarn. Ich glaube es gibt noch eine Menge OMs, die es ähnlich machen. Daher meine ich, dass dieser Punkt durchaus seine Berechtgung hat.


    tnx an alle für die Mitarbeit - Tom, DC7GB

    Hallo Ulrich,


    danke fürs Druchlesen und die Korrekturanmerkungen. Deine Punkte 1-3 sind eingearbeitet. Zur letzten Anmerkung musst du dich bitte etwas genauer erklären. Da steht nichts von Voraussetzungen und mit "zunächst einmal" kann ich nichts anfangen.


    73 de Tom - DC7GB

    Hallo Alexander und Ulrich,


    vielen Dank für die Hinweise. Ich habe den Fehler mit den elektrischen Ladungen beseitigt und diesen Abschnitt noch einmal neu formuliert. Beim Durchlesen findet man immer wieder auch andere "kleine" Fehler. Das Gravitationsfeld nimmt nämlich z.B. auch mit 1/r² ab. Andernfalls würde das Universum wohl völlig anders aussehen. Mit ein paar Links zu Wikipedia kann man sich nun an einigen Stellen weiter durchfragen.


    Alexander, ist stimme dir zu, das Anpassungsmodell für Z=377 Ohm ist attraktiv. Es ist aber auch nicht ganz ungefährlich: Z müsste man sich zunächst mal homogen verteilt im ganzen unendlichen Raum vorstellen. Er ist ja schliesslich im freien Raum egal wo ich sende. Halbiert man aber den Raum, so ändert er sich nicht! Warum hat jeder Absorber unabhängig vom Material automatisch den Wert von Z? Und warum ändert sich dann wie von Geisterhand die Widerstanddichte von Z im Absorberraum? Woher weiß der Absorber, dass er sein eingenes Z in Öl oder Wasser daran anpassen muss? Er hat die Eigenschaft unabhängig von der Antennengrösse zu sein (merkwürdig für einen räumlichen Widerstand, an den ich über eine unterschiedliche Ausdehnung unterschiedlich einkopplen kann). Oder soll man annehmen, dass die Antenne Z im Nahfeld verändert und sogar komplex macht? Was ist dann der komplexe Blindanteil? Kann Re{Z} durch die eingespeiste Leistung "warm werden"?


    Da gibt es bestimmt noch sehr viel mehr Merkwürdigkeiten. ;)


    73 de Tom - DC7GB

    Stand: 20.05.2007



    0. Voraussetzungen


    Fragt man einen erwachsenen Menschen und ein Kind: "Was ist ein Wald?", so bekommt man unterschiedliche Antworten. Beide werden aber mit hoher Sicherheit ziemlich am Anfang sagen: "Da stehen Bäume drin." Könnte eine eine Waldameise darauf antworten, so würde man sicher über die Antwort staunen. Ich möchte versuchen "den Wald" dieses Themas so zu beschreiben, wie es für den normalen Funkamateur und sein Hobby hinreichend genau ist. Weiterführende Information findet man durch Anklicken der im Text unterstrichenen Worte oder Satzteile.


    Die Grundlage elektromagnetischer Wellen wird mathematisch mit den Maxwellschen Gleichungen vollständig beschrieben. Deren Interpretaion ist nicht ganz einfach. Vereinfachungen sind hier daher unvermeidlich, um ohne komplexe Mathematik auskommen zu können. An einigen Stellen werden Näherungen oder Faustwerte angegeben, die für den Amateur sinnvoll sind. Wem das alles nun wieder viel zu ungenau ist, der findet bei Wikipedia eine weitere Darstellung der Thematik mit etwas mehr Mathematik, Grafik und weiterführenden Links. Eine schöne animierte Darstellung für einen Hertzschen Dipol findet man hier (qsp de Uwe, DL8UF - tnx).


    Ich werde mich bemühen Fehler und/oder zu starke Ungenauigkeiten, Unverständliches oder noch fehlendes in der Darstellung nachträglich zu korrigieren bzw. zu ergänzen, wenn sich eine Notwendigkeit dazu aus der nachfolgenden Diskussion ergibt. Am Ende dieses Textes ist eine Sammlung von typischen Fragen mit möglichst kurzen Antworten angefügt, die laufend ergänzt wird.


    Bitte helft mit die Darstellung zu ergänzen, ohne sie dabei unverständlicher zu machen. - tnx :)


    An physikalischen Grössen benötigen wir die Spannung und das Potential (in V), den Strom (in A), den Widerstand R oder Z (in Ohm), die Leistung P und den Poyntingschen Vektor P (in W), Strecken x, y, z, r (in m), eine Fläche (in m²), die Winkel Phi und Theta, die Zeit (in s) eine magnetische Flußdichte B (in Vs/m²), eine elektrische Verschiebungsdichte D (in As/m²), eine magnetische Feldstärke H (in A/m) und eine magnetische Feldstärke [H] (in V/m). Alle unterstrichenen Einzelbuchstaben kennzeichnen Vektoren. Sie haben im Raum die drei Komponenten x, y und z (karthesische Koordinaten) oder r, Phi und Theta (Kugelkoordinaten). Die Systeme lassen sich ineinander umrechnen. Je nach Anwendungsfall bringt das eine oder andere Koordinatensystem Vorteile. So eignen sich z.B. karthesiche Koordinaten meist wesentlich besser zur Definition von realen Antennen. Die Beschreibung der Wirkung einer Antenne ist aber deutlich anschaulicher, wenn man sie in Kugelkoordinaten macht.



    1. Übertragung mittels Felder


    Um Energie und durch deren bewußte Modulation Nachrichten übertragen zu können, muss man über ein Feld Kraftwirkungen an einem vom Sendeort verschiedenen Empfangsort auslösen. Was ein Feld tatsächlich ist, weiß man bis heute nicht! Man behilft sich mit der Definition: Ein Feld ist der Zustand eines Raumes. Das hilft aber kaum weiter.


    Die z.Z. exotischte Lösung wäre, dazu ein Gravitationsfeld zu verwenden. Es existiert einfach durch die Anwesenheit von Materie. Ändert man den Ort einer Materieansammlung, so ändert man auch das Gravitationsfeld. Es nimmt mit 1/r² ab. Das Problem ist aber, dass es 1) extrem schwierig ist genügend hohe Intensitäten mit genügend hohen Frequenzen zu modulieren (wer kann mal eben einen Planeten mit 1kHz auch nur um 1m hin und her bewegen?) und 2) dass der Empfang von Materiewellen sehr schwierig ist. Diese Methode ist eher was für Science-Fiction.


    Eine bessere Lösung ist die Verwendung von magnetischen oder elektrischen Feldern. Dazu muss man sich zunächst überlegen, was ein elektrostatisches- und ein magnetostatisches Feld ist und wie es entsteht.



    2. Feldlinien und statische Felder


    Elektronen haben eine sog. Elementarladung von etwa 1,602 * 10^-19 As. Per Definition wird die Ladung eines Elektrons willkürlich als negativ festgelegt. Zwischen zwei Elektronen gibt es nur Abstoßungen. Zwischen zwei unterschiedlichen Ansammlungen von Ladungen hat die grössere Menge eine negativere Ladung als die kleinere Menge. Die Elektronen sind aus Gründen der Minimierung ihrer Ruheenergie bestrebt, diesen Unterschied auszugleichen. Dies kann nur durch einen Elektronentransport von der grösseren zur kleineren Menge erfolgen. Achtung: Dies ist keine Anziehung sondern ein Ladungs- oder Potentialausgleich. Der Weg, der dabei durch den zwischen den Ladungen liegenden Raum zurück gelegt werden müsste, kann durch Kraft- oder Feldlinien dargestellt werden. Diese Kraftlinien haben eine Stärke und eine Richtung und sind vom Ort abhängig. Größen, die diese Eigenschaft haben, werden mathematisch als Vektoren beschrieben.


    Ist eine Ladung im Zentrum einer Kugel angeordnet, die selbst eine andere Ladung hat, so breiten sich die elektrischen Feldlinien innerhalb der ganzen Kugel völlig gleichmäßig vom Zentrum zur Kugelinnenfläche aus. Die örtliche Feldliniendichte wird als Feldstärke E bezeichnet. Sie nimmt vom Zentrum der Kugel zu ihrer Innenfläche mit 1/r ab, wobei r der Radius der Kugel ist. Sie ist eine gerichtete (vektorielle) Größe, die im Raum aus drei Komponenten besteht.


    Eine magnetische Ladung gibt es nicht. Der Magnetismus ist quellenfrei. Magnetostatische Felder werden duch atomare magnetische Dipole oder äquivalent durch gleichstromerregte Elektromagneten erzeugt. Die dabei auftretenden Feldlinien sind immer in sich geschlossen, haben also keinen Anfang und kein Ende. Es ist ebenfalls eine Kraftwirkung vorhanden. Wegen des Dipolcharakters gibt es zwischen verschienden Polen Anziehungs- und zwischen gleichartigen Polen Abstoßungskräfte. Das magnetische Feld breitet sich nicht gleichmäßig im Raum aus. An den Polen ist die Feldliniendichte am grössten. Zwischen den Polen ist sie Null. Das magnetische Feld nimmt in der Ferne ebenfalls mit 1/r ab. In der Nähe der Pole verlaufen die Feldlinien aber nicht gleichmäßig wie beim elektrostatischen Feld. Diese Verzerrungen führen dazu, dass das magnetische Feld auch noch Komponenten der Ordnung 1/r² und 1/r³ enthält. Die magnetische Feldliniendichte ist ein Maß für die magnetische Feldstärke H. Sie ist ebenfalls eine gerichtete (vektorielle) Grösse, die im Raum aus drei Komponenten besteht.



    3. Elektrodynamisches Feld


    Bewegt sich eine elektrische Ladung gleichförmig, so fliesst ein konstanter elektrischer Strom. Die dabei in einer bestimmten Zeit sich bewegenden Elektronen werden als elektrischer Strom bezeichnet. Das die Ladung umgebende E- und H-Feld sind zueinander orthognal, d.h. sie sind um 90 Grad räumlich gegeneinander versetzt. Diese 90 Grad haben nichts mit einer Phasenverschiebung zu tun, sondern sie zeigen lediglich die Orientierung der Feldebenen zwischen E und H-Feld an. Eine bewegte Ladung umgibt sich also zwangsläufig immer mit einem elektrischen- und magnetischem Feld.


    Ändert man die Bewegung einer Ladung, wird sie also beschleunigt oder verzögert, so fliesst ein Wechselstrom und die Änderung überträgt sich auf beide Felder, da sie fest miteinander gekoppelt und voneinander abhängig sind. Die beschleunigte Ladung umgibt dann ein elektromagnetisches Feld.

    Den Quotienten E / H nennt man den Wellenwiderstand Z des freien Raums. Er ist eine Naturkonstante und beträgt im Vakuum und mit guter Näherung auch in der Luft 120 * Pi = 377 Ohm. In anderen Medien (Wasser, Öl, etc) hat dieser Wellenwiderstand einen anderen Wert. Die Änderung einer Feldkomponente führt im gleichen Medium zu einer nur von Z abhängigen, proportionalen Änderung der anderen Feldkomponente. Man kann die Stärke von E und H daher nicht unabhängig voneinander einstellen oder erzeugen. Dies ist bei der Betrachtung kurzer Drahtantennen (MicroVert) oder sog. magnetischer Antennen (Mag-Loops, Rahmen- und Ferritantennen) wichtig!



    4. Energieübertragung durch elektromagnetische Felder


    Wenn man über ein elektromagnetisches Feld eine Energie und durch deren Änderung sogar Information übertragen will, dann müssen für eine maximale Übertragung beide Feldstärken (E und H) am Empfangsort gleichphasig sein. Das Produkt aus E und H nennt man Poyntingschen Vektor. Er ist anschaulich eine Strahlungsdichte, gemessen in W/m². Er nimmt wegen des Produkts P = 1/2 * E * H im Fernfeld mit sehr guter Näherung mit 1/r² ab, weil jedes Feld für sich schon mit 1/r abnimmt.


    Im Nahfeld hat der Poyntingsche Vektor (die Strahlungsdichte) wegen des verwirbelten magnetischen Feldes auch Komponenten, die mit 1/r² und 1/r³ abnehmen. Der Poyntingsche Vektor ist im Nahfeld komplex und kann sehr hohe imaginäre Anteile haben, die aber nichts zum Fernfeld beisteuern. Der bei der Bewegung der Ladung zurückgelegte Weg kann so beschaffen sein, dass es auch im Nahfeld Orte gibt, an denen der Poyntingsche Vektor lokal begrenzt reell ist und Energie überträgt. Dieser Spezialfall wird für Wärmeanwendungen (Diathermie) eingesetzt.



    5. Polarisation


    Da E und H in zueinander orthogonalen Ebenen schwingen, gibt es am Empfangsort nur dann ein Maximum, wenn die aufnehmende Struktur (die Antenne) zum Feld optimal ausgerichtet ist und die maximale Feldstärke aufnehmen kann. Die optimale Richtung zur strahlenden Struktur wird durch die Winkel Phi (Azimut) und Theta (Elevation) am Enpfangsort bestimmt. Die Rotation der Empfangsantenne um die Achse r nennt man Polarisation.


    In der Antennentechnik bezieht man sich dabei immer auf die Lage der Schwingungsebene des elektrischen Feldes im Verhältnis zur Umgebung. Schwingt das E-Feld horizontal, so spricht man von einer horizontalen Polarisation des elektromagnetischen Feldes. Schwingt das E-Feld vertikal, so spricht man auch von einer vertikalen Polarisation des elektromagnetischen Feldes.


    Sonderformen entstehen, wenn man die Polarisationebene zeitlich verändert. Unter zirkularer Polarisation versteht man eine Rotation der Polarisationsebene mit konstanter Geschwindigkeit, während sich die Welle ausbreitet. Üblich sind Rotationsgeschwindigkeiten, bei denen die sich ausbreitende Welle während eines Umlaufs von 360 Grad eine Strecke von Lambda durchläuft. Es gibt daher sowohl eine rechts- als auch eine links-zirkulare Polarisation. Erzeugt wird sie druch Überlagerung von zwei elektromagnetischen Wellen, die im einfachsten Fall von zwei um 90 Grad verdrehten, gekreuzten Dipolen abgestrahlt werden, deren Erregungen sich um 90 Grad (z.B. durch eine Lambda/4-Umwegleitung) elektrisch unterscheidet.


    Bei der elliptischen Polarisation ändert sich die Drehgeschwindigkeit der Polarisationsebene während der Ausbreitung periodisch. Theoretisch denkbar wäre es, die Rotation mit einer Nachricht zu modulieren. Da die Polarisation durch Beugung und Brechung an Materie aber stark beeinflusst wird, findet dies keine Anwendung.



    6. Zusammenfassung


    Aus diesen pysikalischen Vorgängen kann man folgende Charakteristika für die elektromagnetische Strahlung einer Quelle angeben:


    • Die bewegte Ladung muss sich über eine von 0 verschiedene, endliche Strecke in einer Zeit t > 0 bewegen. Die Antenne braucht also eine endliche mechanische Ausdehnung und zum Glück kann Materie (ladungstragende Elektronen haben eine Masse!) nie schneller als die Lichtgeschwindigkeit c sein.


    • Eine periodische Ladungsverschiebung (ein Wechselstrom) umgibt sich mit einem elektromagnetischen Feld. Diese Ladungsverschiebung kann man wie folgt erzeugen:


      • Der Wechselstrom durchfliesst eine Leiterschleife. Die Felder der Einzelleiter kompensieren sich im Fernfeld dann um so schlechter, je weiter die beiden Leiter auseinander gezogen werden (Rhombusantenne). Es kommt zur Abstrahlung. Bei der Aufspreizung einer symmetrischen Speiseleitung zu einem Rhombus, ändert sich ihr Wellenwiderstand kontinuierlich doch es kommt dadurch nur zu einer vernachlässigbaren Reflexion.


      • Der Wechselstrom fliesst in einen einzelnen Leiter. Wegen der Ladungsträgerlaufzeit kommt es bei passend gewählter Leiterlänge durch konstruktive Überlagerungen zu Resonanzeffekten, die man auch als Refexion am Leiterende interpretieren kann. Die Maxima von E und H liegen auf dem Antennenleiter an konstanten (aber verschiedenen) Orten. Es kommt zur Abstrahlung.


      • Durch Influenz/Induktion wird eine elektrisch leitende Fläche sekundär erregt. Es bilden sich Strombeläge aus, deren Maxima sich örtlich nicht verändern. Durch geeignete Wahl der strahlenden Fläche (Eckenreflektor, Parabolspiegel) überlagern sich die Felder in der Ferne konstruktiv. Dies führt zu einer ausgeprägten Richtwirkung und damit zu erheblichen Antennengewinnen.
        [/list=0]


      Festzuhalten ist noch, dass sich ein System aus Sende- und Empfangsantenne im freien Raum reziprok verhält. D.h. die Dämpfung dieser Übertragungsstrecke ist in beiden Richtungen bei unveränderten Antennen identisch. Auf der Erde können durch Beugung und/oder Reflexion der elektromagnetischen Welle unterschiedliche Dämpfungen auftreten.



      7. Immer noch zu verwirrend?


      IN 100 WORTEN:
      [list=0] Jede beschleunigte elektrische Ladung umgibt sich mit einem Magnetfeld. Die Ladung selbst wird durch ein elektrisches Potential (die Erregung durch den Sender) beschleunigt. Zusammen ergeben beide Felder das sog. elektromagnetische Feld. Beide Felder sind voneinander abhängig und existieren immer gleichzeitig. Ihr Verhältnis ist eine vom Ausbreitungsmedium abhängige Naturkonstante.


      Die Energiedichte des elektromagnischen Feldes in einer beliebigen konstanten Entfernung (am Empfangsort) hängt in Hauptstrahlungsrichtung nicht von der Länge des durchlaufenen Weges (der Länge der Sendeantenne) bei der Beschleuniging ab! Die am Empfangsort aufgenommene Energie ist aber von der Grösse der Empfangsantenne abhängig! Das elektromagnetische Feld unterliegt im leeren Raum keiner Dämpfung!


    8. Fragen [Q] und Antworten [A]


    Unter dieser Überschrift sind oft wiederkehrende Fragen mit kurzen Antworten zusammengefaßt, die von allgemeinem Interesse sind und helfen sollen, die Thematik weiter zu klären.


    [list=1]
    [*][ Q: ] Wo braucht man dieses spezielle Wissen im Amateurfunk?


    [ A: ] Im praktischen QSO-Betrieb eigentlich nirgends. Das Wissen hilft aber bei der Beurteilung und Auswahl von Antennenbauformen. Es erlaubt z.B. eine Abschätzung, wo sich mechanisch kleine Antennen lohnen und welche Einschränkungen man bei ihrer Verwendung in der Praxis zu erwarten hat.


    [*][ Q: ] Das magnetische Feld nimmt mit 1/r ab, während die Strahlungsdichte (der Poyntingsche Vektor) mit 1/r² viel schneller abnimmt. Warum kann man das magnetische Feld, wie z.B. in einen Transformator, nicht alleine zur Übertragung einsetzen, um so höhere Reichweiten zu erzielen?


    [ A: ] Um ein magnetisches Feld elektrisch nachweisen zu können, muss auf Elektronen eine Kraft ausgeübt werden. Dies ist durch eine Änderung des magnetischen Feldes möglich, was man als magnetische Induktion oder magnetischen Fluß B bezeichnet. Wirkt so ein magnetischer Fluß auf ein Elektron, so bewegt es sich auf einer Kreisbahn, deren Radius r gerade dem Abstand zum Ursprung des magnetischen Feldes entspricht. Die dabei auf das Elektron wirkende Kraft wird Lorentzkraft genannt. Sie nimmt mit 1/r ab. Da die magnetische Feldstärke aber auch mit 1/r abnimmt, nimmt insgesamt die Kraftwirkung auf das Elektron mit 1/r² ab. Man hat also gegenüber dem elektromagnetischen Feld nichts gewonnen.


    [*][ Q: ] Ist das bei einem elektrischen Feld auch so?


    [ A: ] Um ein elektrisches Feld nachweisen zu können, muss ein Potentialunterschied vorhanden sein. Zwischen unterschiedlichen elektrischen Feldstärken entsteht dann eine elektrische Verschiebungsdichte D, die man als Influenz bezeichnet. Zum Nachweis müssen auch hier Elektronen fliessen und es entsteht dabei die gleiche mit 1/r² abnehmende Kraftwirkung wie beim magnetischen Feld.


    [*][ Q: ] Gibt es im Nahfeld Bereiche, an denen die Strahlungsdichte 0 ist?


    [ A: ] Ja, aber es kommt auf die Bauform der Antenne an. Man findet solche Fälle bei Antennen-Arrays (gestockte Yagis, phased Arrays) und ungünstig aufgebauten, verwinkelten Langdrahtantennen. Hier kann es auch lokal zu Hot-Spots kommen, bei denen die Strahlungsdichte im Nahfeld lokale Maxima aufweist. Bei hohen Sendeleistungen kann es hier zu erheblichen Wärmewirkungen im Nahfeld kommen.


    [*][ Q: ] Was ist denn nun eigentlich eine Antenne?


    [ A: ] Jeder elektrisch leitende Draht, jede Fläche und mit Einschränkungen auch jedes Volumen in, auf oder durch das ein elektrischer Strom periodisch fliesst, wird zu einer strahlenden Antenne.
    [/list=1]



    tnx an das Forum für die Mithilfe bei der Zusammenstellung und der Korrektur dieses Textes!

    Zitat

    Original von dk1io
    Du kannst einen ja ganz schön ins Schwitzen (sprich Grübeln) bringen. [...]
    Die Stärke des elektrischen Feldes nimmt mit 1/r³ ab, die des magnetischen Feldes mit 1/r². [...]


    Hallo Reinhard,


    wenn du es ganz genau nimmst, dann haben die Feldgleichungen des elektrischen Feldes Anteile mit 1/r, 1/r² und 1/r³ . Klick mal hier rauf, da sieht man den Klopper von Gleichung in Komponentenschreibweise. Den Link hat dankenswerter Weise Uwe, DL8UF, ins Forum gestellt. Auf der gleichen Seite findet man auch animierte Näherungen des Feldverlaufs für einen Hertzschen Dipol. Ein realer Dipol ist zwar noch etwas komplexer, aber man bekommt schon eine recht gute Vorstellung, was da abläuft.


    Die quadratischen und kubischen Terme des E-Feldes spielen im Fernfeld zum Glück keine Rolle, weil die Terme immer kleiner werden und vernachlässigt werden können. Im Nahfeld machen sie einem das Leben "schwer" und verkomplizieren die genaue Berechnung. Das magnetische Feld nimmt nur mit 1/r ab.


    Wenn beide Felder gleichphasig sind, dann wirkt an diesem Ort eine reelle Leistungsdichte (das Wirkfeld). Das ist im Fernfeld der Fall und auch, in Abhängigkeit von der Bauform der Antenne, an einigen Spots im Nahfeld. Der Quotient E/H ergibt im Vakuum (und angenähert auch in der Luft) den Wellenwiderstand des freien Raums. Er ist eine Naturkonstante (Z = 120 * Pi Ohm). Daher ist es auch völlig wurscht, wie man die Felder ursprünglich erzeugt hat. Die Felder müssen immer über diesen Wert im Fernfeld miteinander verknüpft sein. Eine "gleich grosse" magnetische Antenne (Mag-Loop) erzeugt bei gleicher Wellenlänge im Fernfeld, also keine stärkeren magnetischen Felder als eine elektrische Antenne (MicroVert). Umgekehrt gilt das auch fürs elektrische Feld.


    Dies ist eine häufige Fehleinschätzung, die daher kommt, weil man denkt, dass die dicken Ströme bei der Loop bzw. die hohen Spannungen bei der MicoVert gleichphasig zum entsprechenden anderen Feld sind. Das das nicht so ist, sieht man schon bei der Strom- und Spannungsverteilung auf einem Dipol. Hier sind 90 Grad Phasenunterschied. Im Nahfeld hat man es daher in erheblichen Umfang mit Blindleistung zu tun. Die trägt aber nichts zum Fernfeld bei. Bei einer Mag-Loop mit einer Güte Q = 340, in die man 100W bei einem SWR von 2 einspeist, ist die im Magnetfeld steckende Blindleistung immerhin etwa 30kW gross.


    Etwaige Unterschiede zwischen der Mag-Loop und der MicroVert kommen nur durch die unterschiedlichen Anpassungsverluste zu stande. Hier ist die Mag-Loop eindeutig im Vorteil. Theoretisch ist die mechanische Grösse der Sendeantenne für die Hauptstrahlungsrichtung bei kleinen Antennen sogar egal! So hat ein kurzer Dipol unabhängig von seiner tatsächlichen Grösse gegenüber einem Lambda/2-Dipol (oder eine MicroVert gegenüber einer Lambda/4-GP) theoretisch nur einen Verlust von 0,39dB, was man völlig vergessen kann. Sie erzeugen also mit sehr guter Näherung das gleiche Fernfeld (nur deshalb kann man überhaupt auf KW auch mobil QRV werden), aber wegen des anderen Aufbaus ein völlig anderes Nahfeld.


    Die mechanisch kürzere Antenne empfängt allerdings schlechter, weil sie auch nur ein kleineres Feld (nochmal zur Erinnerung: Mag-Loop: A/m, MicroVert: V/m) abgreift. Bei Empfang mit diesen gegen Lambda kleinen Antennen greifen sie dann überwiegend tatsächlich auch nur eine Feldkomponente heraus. Hier klappt also, was beim Senden völlig unmöglich ist.


    Das muss man sich erst mal auf "auf der :P zergehen" lassen. ;)


    Die Dichte der Feldlinien (dargestellt durch ihren Abstand) nimmt mit wachsender Entfernung zur Quelle ab. Die Dichte entspricht der Feldstärke. Feldstärken werden immer über Strecken gemessen: magnetisch: A/m, elektrisch: V/m. Die Feldlinie selbst ist eine Kraftlinie. Sie zeigt an, wie und wohin sich eine Ladung im Feld bewegen würde. Schau doch mal bei Wikipedia rein und klicke mal hier rauf. Da findest du sicher eine Menge Antworten auf deine Fragen.


    73 de Tom - DC7GB

    Hallo Alexander,


    Zum Elektron: Da bricht der Physiker in dir durch. Der Amateur braucht so eine Feinheit (sorry für die Vereinfachung) doch gar nicht zu wissen. Wenn man hier erst mal anfängt, dann ist bei Quarks und Strings noch immer keine Ende abzusehen. Wo legen wir also die Schwelle ins "grau"?


    Ich gebe dir Recht, dass man mit anschaulichen Modellen sehr vorsichtig sein muss. Wir brauchen sie aber, denn Niemand macht sich im täglichen Leben kar, warum wir nicht durch Wände gehen können oder zum Mittelpunkt der Erde versinken. Zwischen den Atomen ist doch fast allles nur leerer Raum - hi. Da vereinfacht man lieber und tut so, als ob eine Oberfläche geschlossen ist, denn rein gefühlsmässig kommt man ohne umfangreiche Vorbildung damit besser zurecht als mit der Wahrheit.


    Solche und ähnliche Vereinfachungen brauchen wir täglich tausendfach ohne lange drüber nachzudenken. Man hat damit nur Probleme, wenn "ganz selten einmal" völlig unerwartete Dinge passieren. Dafür haben wir dann Spezialisten. Deren Aufgabe ist es aber nicht zu verwirren (das tun die meisten), sondern bessere, anschauliche Erklärungen zu liefern. Die höchste Kunst ist es hierbei sinngemäß "das mittlere Fehlerquadrat" zu minimieren und keinen allzu grossen Blödsinn zu erzählen. Der Spezialist muss lernen auch mal ungenau zu sein. Das fällt ihm dann unendlich schwer, wenn er im QRL genau das Gegenteil machen muss.


    Alles klar, wir liegen auf der gleichen Wellenlänge und haben vielleicht nur ein paar kleine Phasenunterschiede ;)


    73 de Tom - DC7GB

    @Ralf,


    ok, wir sind uns einig. Über BCI und TVI hatten wir zuvor aber noch nicht gesprochen.


    Meinen endgespeisten 16m-Langdraht mit 1:9 Unun verwende ich portabel. Er hat eine Mantelwellensperre unmittelbar hinter dem Unun. Und wenn es möglich ist, dann erde ich die PL-Verbindung dazwischen noch über ein 1m langes Kabel, das am Ende eine Grip-Zange hat. Es geht aber auch ohne zusärtliche Erdung aber immer mit Mantelwellensperre. Ergebnis: Mit dem simplen LC-Tuner (MFJ-16010) kann ich ein SWR auch noch auf 160m besser als 2 hin bekommen. Da gleicht man dann aber dann immer mehr die 50 Ohm des TX auf irgend einen ohmschen Verlustwiderstand ab. Der Wirkungsgrad wird immer schlechter. Es geht zwar auch mit 5 Watt! auf 160m, aber ab 80m setze ich sie sowieso nur ein.


    Zur schlechten Schirmdämfung von speziell RG58U Koaxkabel stimme ich Günter voll zu. Man muss sehr aufpassen, was man da für einen Mist angeboten bekommt! Geiz ist eben nicht geil.


    @Alexander


    Ich will bitte keine Grundsatzdiskussion über Pingeligkeit los treten! Wenn man anschaulich sein will, dann muss man immer vereinfachen, sonst ist es nicht anschaulich und man kann sich gleich wieder durch endlose Gleichungen wühlen. Die beschreiben aber auch nur Modelle, die aus anschaulichen Vorstellungen entsprungen sind. Es ist ein nicht hoch genug einzuschätzender Vorteil der Mathematik, dass ihre Systematik und innere Logik keinen Widerspruch zulässt und durch Rechnung aufgefundene Widersprüche zu einer Korrektur der Modelle führen müssen. Leider bleibt die Anschauung dabei oft auf der Strecke. Beispiel: Elektronen sind auch keine kompakten Telchen, die wie Planeten um den Kern sausen. Es ist doch aber für viele Makroanwendungen und für den Amateur hinreichend genau.


    Da der Amateur nur am Rande Interesse für das Nahfeld hat (er will ja nur in etwa wissen was da passiert, muss aber keine Spezialitäten daraus ableiten oder begründen können), macht es zumindest etwas rechts (t > 0) vom Ursprung der animierten Diagramme keinen so grossen Unterschied zu dem, was bei einem Lambda/2-Dipol qualitativ passiert. Bei dem ist das Nahfeld in z-Richtung etwas ausgedehnter, weil die Antenne auch eine Ausdehnung hat und in der Nähe der strahlenden Fläche passieren noch einige andere Dinge, die man selbst bei der Reduktion auf eine ebene Welle (die es ja bei elektromagnetischer Strahlung gar nicht gibt) in zwei Dimensionen grafisch sowieso "nicht darstellen" kann. Aber wie gesagt, ein OM ist an QSOs (Fernfeld) und weniger an der Wärmewirkung (Nahfeld) interessiert.


    @alle


    Die auf dieser Webseite gezeigten Animationen finde ich äussert charmant und hilfreich (tnx Uwe für den Link!). Man darf nur nicht den Fehler machen (und das machen eben viele), dass man daraus nun endlich alles entnehmen kann was im Nahfeld passiert. So ist der Mensch; er will einfache aber bitte vollständige Erklärungen für komplexe Vorgänge. So etwas kann es nie geben. Insofern hätte da drunter stehen können: ACHTUNG: "Dies ist nur eine Näherung". Das kann aber auch noch mehr verwirren.


    Die Methode "Keep it simple stupid" ist meiner Meinung nach ausserhalb des wissenschaftlichen Bereichs sinnvoller. Wenn man was näher wissen will, dann fragt man nach und bekommt (hoffentlich) eine genauere Erklärung und immer mehr ein Gespür dafür, dass es alles doch gar nicht so einfach ist. Man sieht auch den Grund ein, warum es zunächst so einfach beschrieben wird. Nämlich deshalb, um überhaupt einen einfachen Zugang zu schwierigen Themen aufzuzeigen. Wir kommen ohne eigenes Nachdenen sonst immer mehr zur degenerierten, amerikanischen Denkweise, wo in der Beschreibung eines Mikrowellen-Ofens auch eine Warnung stehen muss, dass man darin keine lebenden Tiere trocknen darf. ;)


    Bitte um Entschuldigung für den langen Text. Das sollte keine Belehrung sein, sondern nur die Augen aller Leser für Toleranz öffnen. Die Welt ist in grober Näherung eher "grau" und nicht nur "schwarz-weiss". Man muss aufpassen wo man da eine Schwelle setzt, denn jeder setzt sie individuell woanders hin. Fast jeder Streit geht nur um den Punkt (die sog. Schwammigkeit), wo man diese Schwelle hingesetzt hat. =)


    73 de Tom - DC7GB

    puh, jetzt wirds gleich nicht mehr anschaulich...


    @alle


    Doch, das reine Magnetfeld gibt es ebenso wie das reine Elektrische Feld, aber leider nur im statischen Fall. Die Feldstärken nehmen dann mit 1/r ab. Bewegt man Ladung, so entsteht ein Magnetfeld und wegen der gleichzeitigen Ladungsverschiebung immer auch ein elektrisches Feld. Weil sich Laung (mindestens ein einziges Elektron) bewegt, sind das keine statischen Felder mehr. In diesem Fall existiert das H-Feld nie ohne das E-Feld.


    Wenn man über dieses elektrodynamische Feld eine reelle Energie und durch deren Änderung sogar Information übertragen will, dann müssen beide Feldstärken (E und H) am Empfangsort gleichphasig sein. Das Produkt aus E und H nennt man Pointingschen Vektor. Es ist anschaulich eine Strahlungsdichte, gemessen in W/(m^2). Sie nimmt wegen des Produkts P = 1/2 * E * H mit 1/(r^2) ab, weil jedes Feld für sich ja schon mit 1/r abnimmt.


    Im Nahfeld hat der Pointingsche Vektor auch Komponenten, die mit noch höheren Ordnungszahlen der Potenz abnehmen. Zum Glück ist das so, denn die kann man daher im Fernfeld alle vernachlässigen! Zusätzlich kommt noch dazu, dass der Pointingsche Vektor im Nahfeld komplex ist, also auch einen Imaginäranteil hat, weil E und H dort nur an wenigen Orten phasengleich sind. Das kann man sich anschaulich vielleicht noch vorstellen, denn es leuchtet ein, dass die Orte der maximalen Strahlungsdichten von E und H auf Grund unterschiedlicher Antennenbauformen schon völlig anders sein müssen. Entsprechende Ort, wo sie auch im Nahfeld lokal begrenzt gleichphasig sind, treten dann tatsächlich auf. Dieser Spezialfall ist für den Amateur, der an QSOs und nicht an der Wärmewirkung der HF interessiert ist, völlig uninteressant. Wie die genauen Felddichteverteilungen im Nahfeld aussehen ist daher für ihn egal. (Hier versucht die EH-Antenne übrigens erfolglos die Physik zu überlisten.)


    Im Fernfeld sieht so aus, als ob alles von einem Punkt abgestrahlt wird. Kein Wunder, denn anschaulich sind die Enden eines 10m langen Dipols bei 20m Wellenlänge in 5000km nicht mehr zu unterscheiden. Alle von den strahlenden Stromdichten erzeugte Felder überlagern sich dann (zum Glück) so, dass E und H phasengleich sind. Wäre das anders, so wäre das Produkt aus den beiden Feldstärken auch nicht rein rell. Oder noch schlimmer, es wäre bei 90 Grad Unterschied sogar gleich Null! Eine Übertragung von Energie oder gar Information mit elektromagnetischen Wellen ist dann unmöglich. Energieübertragung braucht man aber, weil es sonst keine Wechselwirkungen mit Materie geben kann. Jedes Messverfahren (ein RX ist nichts anderes) entnimmt Energie! Absolute Potentiale kann man nicht messen. Nur Unterschiede zu anderen Potentialen. Statische Magnetfelder kann man auch nicht messen! Nur sich ändernde Magnetfelder. Zur Not muss man die aufnehmende Magnetsonde bewegen. Man entzieht dann aber auch Energie und erzeugt zwangsweise ein elektrisches Feld. Bei einer HAL-Sonde bewegt man Elektronen durch das statische Magnetfeld. Dazu wird aber Energie gebraucht.


    Keine Bange, man kann Maxwell nicht überlisten ;)


    Aus diesen ganzen Gründen kann man die drei schon mehrfach an anderer Stelle erwähnten Randbedingungen für eine Wellenablösung (Ich mag diesen Ausdruck nicht. Er anschaulich falsch, denn da löst sich nichts wie eine Tapete ab) ableiten:


    • Die bewegte Ladung muss sich über eine von 0 verschiedene, endliche Strecke in einer Zeit ungleich 0 bewegen. Mit anderen Worten, die Antenne braucht eine endliche mechanische Ausdehnung und zum Glück kann Materie (Elektronen haben eine Masse!) nie schneller als c sein.


    • Es darf keine Gleichverteilung von E und H auf der Antennenstruktur vorhanden sein. Das ist sichergestellt, wenn es zu Reflexionen auf der Antenne kommt. Auf einem Kabel ist es nicht so und deshalb strahlt es (theoretisch) nicht. Wenn es doch strahlt, so müssen auf im stehende Wellen durch Inhomogenitäten oder Reflexion am Kabelende vorhanden sein.


    • Die Maxima von E und H müssen an örtlich sich nicht ändernden Stellen sein. Das ist bei einer Antenne durch die stehenden Welen auf der strahlenden Fläche oder dem Antennendraht sicher gestellt.


    Kann man das noch verstehen?


    Rolf


    lass das schöne alte Radio bitte am Leben!


    73 de Tom - DC7GB

    Reinhard


    ach was, alles kein Problem :)


    Zitat


    [...]Nach Maxwell umgibt sich nicht nur der im Dipol fließende Leitungsstrom, sondern auch der zwischen den den Enden hin- und herflutende Verschiebungsstrom mit einem Magnetfeld.[...]


    Das was du als "Verschiebestrom" bezeichnest, wird durch das elektrische Feld hervorgerufen. Das elektrische Feld entsteht nur zwischen zwei elektrischen Potentialen und hat einen Anfang und ein Ende. Ein magnetisches Feld hat immer geschlossene Feldlinien und bildet sich nur um sich bewegende Ladungen (Elektronen) herum. Andernfalls müsste es magnetische Ladungen (Monopole) geben. Es gibt aber nur magnetische Dipole. Zwischen den beiden Enden der Antenne fliessen durch "die Luft" keine Elektronen. Daher entsteht in "der Luft" auch kein Magnetfeld. (Ausnahme: Man ionisiert die Luft.)


    Ein Verschiebestrom entsteht, wenn sich zwischen zwei Orten ein Potential aufbaut. Das geht natürlich nur wenn Ladungsträger sich bewegen, also ein Strom (genannt Verschiebestrom) fliesst. Diese Ladungsträger können die Enden aber nicht verlassen. In einem Kondensator werden im Dielektrikum auch nur dann Elektronen transportiert, wenn er kaputt ist. Dann wäre sein Dielektrikum ionisiert. Der Begriff "Verschiebestrom" führt nur in die Irre.


    Rolf


    Das Problem bei diesem Versuch dürfte sein, dass elektrische Feldlinien selbt aus dem kleinsten Löchern noch heraus kommen. Die Intensität ist aber gering, je kleiner man die Löcher macht. Man muss ausserdem die Messung im Fernfeld (>10 Lambda) durchführen! Wenn du das tatsächlich aufbauen willst, dann darf das Gehäuse keinen geschlossenen elektrischen Weg um die Ferritantenne haben. Das würde sonst als Kurzschlusswicklung über Wirbelstöme ein magnetisches Gegenfeld erzeugen und so auch das magnetische Feld schwächen. Das willst du aber gar nicht. - Maxwell wird sich freuen!


    73 de Tom - DC7GB

    Hallo Reinhard, Günter und Rolf,


    teilweise haben wir ja schon einige Fragen dazu ab hier: Gedanken zur außermittigen Speisung symmetrischer Dipole behandelt. Insbesondere die drei Bedingungen, die für die Abstrahlung einer elektromagnetischen Welle erforderlich sind.


    Es ist immer schwer eine knallharte Grenze anzugeben nach dem Motto bis hier hin gehts und unmittelbar danach nicht mehr. Man kann nur sagen was man machen muss, damit der Kondensator oder das ganze Gebilde möglichst wenig bzw. möglichst viel abstrahlt. Je kleiner die strahlende Struktur gegenüber Lambda wird, um so höher sind die Verluste, die durch Anpassung dieses Gebildes an den Senderausgang entstehen.


    Nimmt man nun beispielsweise einen simplen C von 100pF mit 2x 5cm langen Anschlussbeinen, so kommt es - wie Günther schon sagt - darauf an, wie gut das elektrische Feld durch das Dielektrikum "eingefangen" wird oder anders ausgedrückt, wie gross das Streufeld des Kondensators ist. Normalerweise will man das bei einem Kondensator eigentlich nicht haben, kann es aber nie ganz vermeiden. Eskommt noch hinzu, dass man bei kleinen Kapazitäten und hoher Dielektritzitätskonstante sehr kleine Kondensatoren erhält. Da gibt es einfach Grenzen der Handhabbarkeit des Cs.


    Auf der verzinnten (relativ schlechter Leiter) 2x 5cm Anschlussleitung a 0,5mm Durchmesser wird man auch nur sehr schwer eine sich ändernde Strombelegung (eine Bedingung für Abstrahlung) hin bekommen. Sind die Beine noch abgewinkelt, oder laufen sie sogar parallel, so kompensiert sich das Magnetfeld der Anschlussbeine auch noch überwiegend.


    Schliesslich muss man auch noch in diese kleine Struktur genügend Energie mittels Leistungsanpassung einkoppeln. Da der Strahlungswiderstand kleiner Strukturen auch sehr klein ist, muss man kräftig transformieren. Da bleibt das Meiste im Anpassnetzwerk als ohmscher oder in geringerem Masse als dielektrischer Verlust stecken. Das ist auch der Grund dafür, dass die MicroVert schlechter geht als eine annähernd gleich grosse Mag-Loop. Sie braucht nur wenig bis gar kein Anpassnetzwerk, in dem Verluste auftreten können. Die Anpassung macht man einfach durch eine geeignete Koppelschleife. Es dürfte damit auch klar sein, wo man die sog. EH-Antenne mit ihren drei Spulen (!) einsortien kann. Sie wird bei den drei Typen das Schlusslicht darstellen.


    Man wird nie sagen können, der Kondensator strahlt überhaupt nichts ab. Aber der Wirkungsgrad der Abstrahlung dürfte nahezu gegen Null gehen. Das heisst aber eben streng genommen, dass er trotzdem strahlt.


    Wo soll man hier also die Grenze ziehen? Die Faustformel Abmessung "möglichst" nicht kleiner als Lambda/10 ist da für den Praktiker gar nicht so schlecht, aber eben keine knallharte Grenze. Das ist auch mit ein Grund dafür, dass man heute im HF-Bereich SMD-Technik verwendet. Die strahlenden und koppelden Strukturen werden immer kleiner.


    Die Frage welche Drahtantenne man wo einsetzt, wird von ganz anderen Randbedingungen entschieden:


    • Für den fahrenden Mobilbetrieb ist eine MicroVert mechanisch die beste Lösung
    • Für QRP-Betrieb ziehe ich eine symmetrische Antenne (Doppelzepp) mit Tuner vor
    • Für zu Hause mit viel Platz ein Lambda/2-Dipol
    • Für Richtwirkungen ein Beam, oder wer Platz hat, eine Quad oder ein phased Array
    • Für die beste Balkon-Kompromissantenne halte ich eine Mag-Loop. Die hat auch noch den Vorteil, dass sie vom "gemeinen Mitbürger" nicht unbedingt als Antenne erkannt wird! Bei der Strahlungshysterie heutzutage ist das nicht zu unterschätzen. Sie lässt sich durch Kunststofffolien auch noch gut als moderner Sichtschutz "tarnen".


    Alle anderen Formen FD4, W3DZZ, Rhombus, Langdraht usw. sind eine Frage der Weltanschauung und des Platzes, aber auch irgendwo mit Kompromissen behaftet. Jeder schwört im übrigen, dass seine Antenne die beste sei. Dagegen gibt es kein Argument ;)


    Zitat

    Original von DK1IO
    [...]Kein Magnetfeld, aber ein elektrisches Feld, also eine elektrische Antenne.[...]


    Vorsicht! Das ist nicht richtig. Wenn die einzelnen Leiter an verschiedenen Orten parallel liegen, so hebt sich das Magnetfeld nicht vollständig auf! Das macht es noch nicht einmal, wenn mal alle Dräht isoliert miteinander verdrillt. Es bleibt immer ein kleines restliches Magnetfeld übrig. Mit einem magnetischen- oder elektrischen Feld alleine entsteht kein elektromagnetisches Fernfeld. Es müssen dazu immer beide Komponenten vorhanden sein.


    73 de Tom - DC7GB

    Hallo Rolf,


    nun, die Zweifel waren ja auch berechtigt! Wieso ich bei der Beschreibung auf einen Strom gegen Null am Kondensator kam, kann ich mir nur so erklären:


    Auf meinem Schreibtisch stehen zwei Mag-Loops für 2m. Die eine ist auf eine 100x160cm Leiterplatte geätzt (die benutze ich als horizontal polarisiert, rundumstrahlende Sendeantenne für Fuchsjagden) und die andere ist experimentell und besteht aus einem 2cm dickem Koaxkabel, das als (eieriger) Ring mit ca 30cm Durchmesser das Maximum ist, was ich auf 2m noch in Resonanz bekommen habe. Dieses "Koaxei" hat einen Umfang von etwa Lambda/2. Da stimmts, aber nicht bei den (auf Lambda bezogen) relativ kleinen Loops für KW. Das hatte ich einfach bei der Erklärung übersehen :(


    73 de Tom - DC7GB

    Rolf,


    danke für die Kurven. Ich habe aus dem SWR-Verlauf eine 3dB-Bandbreite von 30kHz abgeschätzt, die wohl auch stimmen dürfte. Dann ergeben sich bei einem C=36pF folgende gerundete Werte:


    • Güte etwa 470
    • Xc: 315 Ohm
    • fiktiver Parallel-Resonanzwiderstand: 148kOhm
    • fiktiver Strom bei 100W darin: 26mA
    • Serien-Resonanzwiderstand: 0,67 Ohm
    • Strom bei 100W darin: 12A
    • Resonanzspannung am C bei 100W: 3,8kV


    In deinem ersten 3D-Diagramm "magnetic.jpg" kann man aus dem Farbverlauf Ströme von 22,4A hinten links (violett) an der Koppelschleife entnehmen (wenn ich das richtig verstanden habe, dann liegt da dein "unsichtbarer" C=36pF). Auf der entgegengesetzten Seite (rot) ist der Strom ca 17A gross. Das liegt zwar in der Nähe meines Schätzwertes, an dieser Stelle sollte er aber eigentlich grösser als auf der anderen Seite sein. Oder habe ich da beide Seiten gedanklich vertauscht? Dann würde es schon etwas besser stimmen.


    Irgendwo lauert da noch ein Denkfehler. Und hier steckt er:


    Je mehr ich drüber nachdenke, um so mehr glaube ich was falsches gesagt zu haben, als ich meinte der Strom sei 0 am C! Es muss ja gelten: P = U * I und die Blindleistungen Pb sind um Q höher. Damit folgt Pb = 3,8kV * 12A = 45,6kW. Kontrolle: Pb / Q = 45,6kW / 470 = 97W. (Der Restfehler kommt duch meine Rundungen zustande.)


    Das war eigentlich ein ganz dummer Fehler von mir! Denn wenn man eine kleine spannungsgespeiste Antenne (MicroVert) nimmt, so ist die Spannung am Speisepunkt ja auch nicht 0. Sie nimmt zum Ende der Antenne geringfügig zu. Genauso muss sich der Strom auch bei der Mag-Loop verhalten:


    Er muss also am C geringer sein (das war mich auch schon vorher klar), aber eben nicht gleich Null, während er am anderen Ende der Loop höher sein muss. Er müsste einen cosinusförmigen Abfall haben. Weil die Loop aber klein gegenüber der Wellenlänge ist, nimmt der Strom nur geringfügig ab. Es ändert auch nichts daran, dass in der Summe das Maximum des magnetischen Felds nicht aus der Mitte (mein "+"-Zeichen in der Skizze) kommt, sondern leicht nach links exzentrisch versetzt ist. Nur wenn die Loop einen Umfang von etwa Lambda/2 hätte, so würde meine alte Aussage tendenziell stimmen. Auch hier würde der Strom in der Praxis nicht ganz verschwinden, aber er würde sehr deutlich kleiner sein. - Aber wer baut denn sowas?


    Na endlich, jetzt haben wir die richtige Darstellung. Ich danke Euch für die fruchtbare Diskussion. Der Fehler dürfte erkannt und beseitigt sein :)


    Reinhard


    Freut mich, dass wir uns in diesem Theoriewust gefunden haben :)

    Nabend Ralf,


    danke für die Mühe die du dir gemacht hast. Am dichtesten zu dem was ich vorgeschlagen hatte zu berechnen (100 und 110 Grad Abwinklung am Ende) kommt Bild5_45grad. da sind wir schon bei 7,3dB.


    Das strahlende Speisekabel bringt eine kleine Verschiebung der Strahlungscharakteristik und trägt im Fernfeld und in Hauptstrahlungsrichtung (das müsste der Simulator doch noch her geben) sicher fast nichts mehr bei. Ich schätze mal der Unterschied im Gewinn wird so um 1dB liegen. Wollen wir uns tatsächlich darüber noch lange unterhalten oder geht es ums Prinzip?


    Wenn du nachliest, dann hatte ich mehrfach geschrieben, dass der Effekt der Strahlung über die Hühnerleiter im Fernfeld zu vernachlässigen sei. Können wir uns vielleicht darauf einigen, dass alles unter einer halben S-Stufe (3dB) in der Praxis insbesondere bei SSB kaum festzustellen ist? Wenn ja, dann ist es mir egal, ob man nun meint, die Antenne sei 3/4 Lambda lang. Besonders sinnvoll halte ich so eine Definition aber nicht!


    Dass die Hühnerleiter strahlt, habe ich nie bezweifelt. Aber um 1dB mehr Gewinn kümmere ich mich auf KW nun wirklich nicht. Wenn ich ehrlich bin, noch nicht mal auf UKW. Bei EME mag das anders sein, aber das mache ich nicht. Wir sprechen hier aber über KW-Anwendungen, wo die wenigsten OMs Signale unter S9 überhaupt als vorhanden akzeptiern! Das eine dB merkt der OM auf der anderen Seite nicht (höchstens an der Grassnarbe) und daher finde ich es ziemlich sinnlos sich darüber zu streiten.


    Wenn es um kleine Effekte geht, dann wäre es wichtiger, die Verluste durch Stecker und Speisekabel zu minimieren. Da bekommt man bei vielen OMs bestimmt mehr als 1dB Gewinn heraus. Wer da nicht völlig geschludert hat, wird aber trotzdem wohl weniger als eine S-Stufe gewinnen.


    73 de Tom - DC7GB

    Zitat

    Original von dk1io
    [...] Wie Du richtig sagst, ist hier die Spannung am größten. Aber hier ist ja auch der Ort, wo der größte und intensivste Teil des Feldes im Kondensator eingeschlossen ist.[...]


    Ja, du hast recht!


    Das Feld ist im Kondensator grösser als ausserhalb. Im Kondensator strahlt es aber auch nichts nach aussen ab. Das magnetische Feld ist an einigen lokalen Orten im Nahfeld sehr hoch gegenüber anderen Antennen bei gleicher Leistung. Daher nennt man sie ja auch Mag-Loop. Das Gegenteil dazu wäre die MicroVert. Die kann man auch als "Elektrische Antenne" bezeichnen.


    Wenn man die Mag-Loop mit einem kurzen Dipol und mit der MicroVert bei gleicher Sendeleistung vergleicht, so findet man bezogen auf den Dipol lokal begrenzt also im Nahfeld bei der Mag-Loop höhere magnetische Feldstärken und kleinere elektrische Feldstärken. Bei der MicroVert ist es gerade umgekehrt.


    Zitat

    [...] Also wenn die Intensität des Feldes in unmittelbarer Nähe des Kondensators bzw. in ihm selber am größten ist, können sich die elektrischen Feldlinien auch nicht so weit in den Raum ausbreiten wie die magnetischen. Die Feldlinien, die Du durch die senkrechte grüne Linie in der Mitte dargestellt hast, wären prädestiniert dafür, ihre Feldstärke ist doch aber viel zu gering.[...]


    Na ja, das wird etwas schwierig.


    Du kannst machen was du willst, die Feldlinien breiten sich immer im ganzen Raum aus. Man muss sich begrifflich so nähern: Wie stark ein Feld bei gleicher eingespeister Leistung lokal, also im Nahfeld ist, sagt noch nicht viel über das Fernfeld aus. Das Gefühl trügt hier sehr schnell. Für das an einem beliebigen Ort im Raum wirkende elektromagnetische Feld muss man beide Komponeten (E und H) getrennt von allen strahlenden Orten der Antennenstruktur (genauer, von allen räumlichen Stromdichteverteilungen) unter Berücksichtigung ihrer Phase und Amplitude überlagern. Das führt mathematisch zu Raumintegralen, ist also schon reichlich komplex. Im Nahfeld gibt es dann auch noch gegenseitige Beeinflussungen durch Kopplung. Ausserdem geht auch noch die Grösse der empfangenden Struktur und die Laufzeit zu den Orten auf ihr in die Rechnung mit ein.


    Das ist im Nahfeld - wie man leicht einsieht - reichlich schwierig und "jeder" Autor praktischer Antennenbücher drückt sich möglichst darum es halbwegs verständlich zu beschreiben oder gar zu berechnen. Mit den üblichen einfachen Näherungen stösst man dann auch ganz schnell an die Grenzen des Verständnisses. Alle Simulatoren berechnen das auch nicht als kompakte Formel, sondern überlagern die Strahlung sehr vieler, genügend kleiner Bereiche auf der zu simulierenden Antenne im Raum darum. Sie nähern sich dem richtigen Ergebnis daher nur an. Im Fernfeld kann man dann zum Glück einiges vereinfachen.


    Zitat

    [...] Deswegen bin ich nach wie vor der Meinung, dass der Hauptanteil der Strahlung im Nahfeld die magnetische Komponente ist, oder vereinfacht, dass im Nahfeld nur das magnetische Feld nachweisbar ist, sonst bräuchten wir ja auch nicht von magnetischen Antennen zu sprechen.[...]


    Im Nahfeld ja, im Fernfeld nein.


    Man darf nicht davon ausgehen, dass die Strahlung nur von einem Punkt ausgeht (siehe die Betrachtung oben). Das macht man nur zur Vereinfachung. Nicht wundern, aber das E- und H-Feld sind im Fernfeld bei den drei oben erwähnten Antennentypen theoretisch gleich gross und nur im Nahfeld völlig unterschiedlich! Die Unterschiede der örtlichen Nahfelder zwischen den drei oben erwähnten Antennen mittelen sich (salopp gesprochen) beim Übergang vom Nah- zum Fernfeld heraus. Das sieht man auch daran, dass sie theoretisch die gleiche Strahlungscharakteristik haben.


    Nimmt man einen Lambda/2-Dipol statt einem kurzen Dipol, so ist sein Öffnungswinkel etwas kleiner als bei den anderen Antennen. Die Antenne hat einen Gewinn, den sie dadurch bekommt, dass sich in einem Bereich des Raumes, der den strahlenden Dipol umgibt, jetzt keine konstruktive Summierung der strahlenden Bereiche der Antenne auftritt.


    Verkleinert man die Antenne immer mehr, so kommt man zum isotropen Strahler. Den kann man zwar nicht bauen, aber berechnen, dass er 2,15dB schlechter als der Lambda/2-Dipol in Hauptstrahlungsrichtung wäre. Hier hätte man nun tatsächlich einen Punktstrahler und man müsste sich nicht den Kopf über das Nahfeld zerbrechen.


    Im Fall des Empfangs entnimmt man mit einer Schleife oder einem Ferritstab angenähert nur das H-Feld oder mit einem gegen Lambda kurzen Stab angenähert nur das E-Feld (man sehe sich mal die Sonden im EMV-Messkoffer an.). Der Wirkungsgrad ist bei Empfang jedoch i.d.R. immer schlechter, als bei einem Dipol, weil man hier ein Feld "abgreift". Feldstärken sind aber von der Grösse der Sonde abhängig (V/m oder A/m). Sind die Sonden klein gegenüber Lambda, so ist die Feldstärke angenähert proportional zur Grösse der Sonde. Es gilt da wieder die Näherung sin(x)=x für kleine x.


    Im Sendefall ist das aber nicht so. Da begrenzen im normalen Raum im wesentlichen die ohmschen Verluste den Wirkungsgrad der Antenne.


    Macht man die Antenne immer kleiner (noch nicht isotrop), so wird auch ihr Strahlungswiderstand sehr sehr klein. Auf diesen Strahlungswiderstand muss man den TX anpassen und bei der Transformation gibt es da einfach Probleme von 50 Ohm auf z.B. 0,001 Ohm mit geringen Verlusten zu transformieren. Da könnte man nur mit "miesen" Tricks weiter kommen: Supraleitung. Aber auch hier gibt es Probleme, weil es da kritische magnetische Feldstärken gibt, bei denen der Supraleitungs-Effekt zusammen bricht. Ich habe leider keine Erfahrung damit.


    Sorry, das liest sich teilweise etwas "geschraubt". Aber ich musste die Sätze so formulieren, damit sie einzeln und aus dem Zusammehang gerissen nicht völlig unsinnig klingen. Ich hoffe es kommt dennoch halbweg rüber was gemeint ist.


    @alle


    Wer zu was zur Supraleitung von Antennen weiss, ich suche Informationen über die Anwendung von Supraleitung bei Antennen! Ich kann nur vermuten, dass es derzeit noch nicht das richtige Leitermaterial gibt, um genügend Leistung in HF damit umsetzen zu können. Die HF-Stromdichten werden nämlich wegen der sehr hohen Antennengüte selbst schon bei kleinen Sendleistungen unheimlich hoch. Die Bandbreite ist zwar leider auch sehr klein, aber das ist ein anderes Problem.


    Rolf


    Kann der Simulator die -3dB Bandbreite der Loop bestimmen oder noch besser, kannst du ein Diagramm der Reflexion über der Frequenz erzeugen? Man sieht dann etwas besser, ob die Einkopplung zu fest oder zu lose ist.


    Nachtrag: Positioniere doch die Koppelschleife mal bitte genau in die Mitte. Da verzerrt sie das Feld der grossen Loop gleichmässiger als am Rand. Ich habe den Verdacht, die Kopplung ist zu fest und man sieht daher die Unterschiede in den Verteilungen nicht so gut. Mach sie dann bitte in einem zweiten Test noch viel kleiner, auch wenn die Anpassung dann schlecht wird. Die Kopplung wird dann noch loser und die Stromverteilung müsste noch deutlicher werden. Die absolten Werte auf der äusseren Loop gehen dann natürlich in die Knie.


    73 de Tom - DC7GB

    ok Rolf,


    dann wird die Loop zu stark bedämpft. Verschiebe mal die Koppelschleife auf die andere Seite. Wenn das noch nicht reicht, dann mach sie kleiner. Falls du den Reflexionsfaktor mit dem Simulator bestimmen kannst, so sollte er kleiner als -10dB (oder SWR < 2) sein. Das kann man duch Wahl des Ortes und der Grösse der Koppelschleife entsprechend abgleichen.


    Wenn das Probleme macht, dann mach die Schleife einfach nur immer kleiner. Die Koppelschleife bedämpft den eigentlichen Loop dann immer weniger und die Verteilungen müssen immer deutlicher hervor treten. Es geht ja hier nicht darum den Wirkungsgrad der Antenne zu bestimmen. Der wird dadurch natürlich ganz mies.




    73 de Tom - DC7GB

    Hallo Rolf,


    wir sprechen von unterschiedlichen Loop-Gebilden. Bei dir ist kein Kondensator am Ende, sondern du hast eine geschlossene Schleife, wenn ich das richtig sehe? Deine Loop müsste dann wohl einen Umfang von Lambda haben. Dann muss man auch eine deutlich erkennbare Strom-/Spannungsverteilung erhalten.


    73 de Tom - DC7GB