Original von DL2FI
Hallo Uwe,
schön, dass mal jemand diese Frage stellt, eine gute Gelegenheit es auch mal für diejenigen zu erklären, die nicht fragen aber es immer wieder verkehrt machen
Da ich das Thema schon öfters bei meinen Vorträgen in der Diskussion hatte weiss ich aber, dass man weit asuholen muss wenn es Verstanden werden soll.
Du hast recht, man funkt auf der gleichen Frequenz bzw. sollte das eigentlich tun. In der Praxis aber hört man of dass zwei im QSO befindliche Stationen deutlich, manchmal ein paar hundert Hert auseinander liegen.
Woran liegt das ?
Lassen wir mal Sonderfälle wie Direktüberlagerungsempfänger und Tonmodulierter CW beiseite, und befassen wir uns mit einer der heute üblichen Stationen, die in CW grundsätzlich nach dem gleichen Prinzip arbeiten.:
Der Sender sendet ein hochfrequentes Signal auf einer Frequenz X, das im Takt der Telegrafie ein und ausgeschaltet wird. Das Signal ist reine, unmodulierte Hochfrequenz. so schmalbandig wie es die Qualität des Senders und die Physik erlaubt.
Nehmen wir an, dieses HF-Signal wird auf 7030,000 kHz erzeugt und im Takt der CW Zeichen CQ CQ CQ DE DL2FI an und aus geschaltet.
Nun dein Empfänger.
Du stehst mit dem Empfänger ebenfalls auf exakt 7030,000 kHz. Der Eingang des RX lässt einen HF Bereich von sagen wir mal +/-50 kHz um die 7030,000 durch das Bandfilter durch. Das bedeutet, für die weitere Verarbeitung stehen alle zur Zeit empfangbaren HF Signal zwischen 6920,000 kHz und 7080,000 so ziemlich unabgeschwächz zur Verfügung. Dieser Wust kommt zum Mischer und wird dort mit dem Signal eines LO (Local Oscillator) auf die ZF umgesetzt d.h. jedes am Mischereingang anstehenden Signal wird mit diesem Oszillatorsigna gemischt. Am Mischerausgang steht für jedes empfangene Signal VFO - HF und VFO + HF an.
Nehmen wir an, das ZF -Quarzfilter Filter ist 500 Hz breit mit einer Mittenfrequenz von 9,000 MHz. Dan brauchen wir um es nutzen zu können einen LO (Local Oszillator) der die empfangenen Signale auf 9 MHz umsetzt. Geschickterweise lassen wir den LO Oberhalb der Empfangsfrequenz schwingen, das wäre in unserem Fall 16 MHz denn 16MHz minus interessierendes Band (7MHz) ergibt 9MHz. Schwingt der LO auf genau 16030,000 MHz, so fallen alle Mischprodukte in das Quarzfiltertor, die auf 7030,000 +/-250 Hz empfangen werden.
Beispiel: 5900 Hz breites 9MHz Filter läßt Signale von 8999,750 bis 9000,250 durch
16030,000 - 7030,000 = 9000 - passt.
16030,000- 7030,500 = 8999,800 -passt
16030,000- 7029,800 = 9000,200 - passt
Alle momentan in die Durchlasskurve hinein gemischten Signale zwischen 7029,750 und 7030,250 werden also in der ZF verrstärkt, wenn der LO auf 16030,00 schwingt.
Jetzt müssen diese Signale hörbar gemacht werden. Dazu mische ich meine ZF imit dem BFO (Beat Frequency Oscillator) in die NF Lage. Der BFO schwingt dazu um die Tonfrequenz versetzt oberhalb oder unterhalb der ZF, und hier nun beginnt das eigentliche Problem. Die aus diesem Versatz resultierende Tonhöhe muss später in JEDEM QSO wieder eingestellt werden, wenn ich mit der Gegenstation transceive sein will.
Erinnern wir uns, DL2FI ruft immer noch mit einem unmodulierten CW Signal auf genau 7030,000 khz CQ.
Unser LO steht auf 16030,000 und misch damit das DL2FI Signal genau in die Filtermitte der ZF. Wenn ich jetzt die 9000,000 (+/- 250 Hz) ZF mit einem BFO bei 9000,000 mische, dann entsteht aus der Telegrafie von DL2FI 9000,000 minus 9000,000 gleich ZERO ein Ton mit Null Herz, also ein unhörbarer Ton. Die Amerikaner nennen das dann Zerobeat. Mische ich das aktuelle ZF Signal mit einem BFO Signal, dass um 1000 Hz höher schwingt, so hören wir DL2FI mi einem Ton von 1000 Hz morsen (9001,000 minus 9000,000 = 1000 Hz). Antworte ich ihm in dieser Stellung des Local Oszillators, dann bin ich absolut transceiv denn: Der Sender sendet bedingt durch LO und Quarzfilter auf 16030,000 -9,000= 7030,000 also auf der Frequenz der Gegenstation.
Wie kommt es nun zu den Ablagen, zum NICHT Transceiv Funken?
Ganz einfach. In unserem Beispiel steht der BFO 1000 Hz oberhalb der ZF.
Nehmen wir an, ich empfange DL2FI und höre ihn mir aber statt mit 1000 Hz nun mit 800 Hz an weil mir das heute angenehmer klingt.
Der BFO mischt gnadenlos mit 9001,000, er ist ja nicht variabel. DL2FI sendet immer noch auf 7030,000. Wenn ich ihn nun mit 800 Hz hören will, dann muss ich den LO um 200 Hz verdrehen.
16030,200 minus 7030,000 = 9000,200
9001,000- 9000,200 = 800
Wir sehen, wir hören DL2FI prima. Er ist noch voll in der Durlasskurve, wir hören ihn mit 800Hz Tonhöhe. Was macht aber unser Sender wenn wir antworten??? Er sendet auf 16030,200 minus 9000,000 = 7030,200 ...... und schon liegen die beiden Stationen 200 Hz auseinander.
Zusammenfassung:
Worauf kommt es an? Unser RX hat eine fest eingestellte Ablage. Die muss ich kennen und ich muss jede empfangene Station exakt auf diesen Ablageton einstelle um transceive zu sein. Viele Menschen können die absolute Tonhöhe nicht per Gehör einstellen. Da hilft ein sogenannter Spot: Ein Tongenerator generiert einen Ton in genau der Höhe der Ablage und speist ihn in den RX ein. Nun kann der Empfangene Ton und der generierte Ton verglichen werden. Sind die beiden Töne gleich, dann senden wir transceiv. Eine andere Methode ist es, einen Tonanalysator z.B. in Form einer Ton-PLL einzusetzen. Dieser Analsator gibt ein Signal wenn die eingestellte Tonhöhe genau der Ablage des BFO entspricht.
Uff, das war heftig. Ja, es gibt etliche Sonderfälle, aber die kann man verstehen, wenn man das Prinzip wie hier beschrieben verstanden hat. Das gleiche gilt übrigens für SSB nur dass es sich da um viele Töne zur gleichen Zeit handelt.