Hallo QRPer,
es war zum Haare raufen. Nun hing ich schon wieder beim Abgleich des Spatz für 30 m in einer Baugruppe fest. Diesmal war es die Baugruppe 6, der TX-Mischer bis zum Eingang des T4. Es sind am Ausgang des dem IC8 (TX-Mischer) folgenden Übertragers nur rund 50 mV messbar. Eigentlich müssten dort viel mehr anstehen, wie ein Vergleich mit dem Mischer im Superhet-VFO bewies. Woran konnte es diesmal liegen? Um das ganze systematischer anzugehen habe ich zuerst das Bandpassfilter an einem der beiden Koppelkondensatoren aufgetrennt: Keine Änderung. Es blieben 50 mV. Nun blieb nur noch ein Parallelschwingkreis mit Koppelwicklung übrig. Eigentlich nicht mehr viele Bauteile, um etwas falsch machen zu können. Ach ja, der Trimmer C101 stand auf seinem Minimalwert. Laut Handbuch hätte ich nun eine Windung vom Übertrager entfernen und es dann noch einmal probieren müssen. Bei mir eine ziemlich unbeliebte Arbeit, zumal es ja die größere Wicklung beträfe, die ja unter (!) der kleineren Wicklung liegt. Zuerst dachte ich, ein Bauteil mit falschem Wert eingelötet zu haben. Dem war aber nicht so.
Der Leiterplatte zuliebe (weniger "Ein/Auslöterei") fuhr ich nun größere Geschütze auf: das Simulationsprogramm RFSim99. Schnell waren die Werte für die 30-m-Version eingegeben und die Simulation gestartet. Ups, es gab auch beim Ausnutzen des vollen Einstellbereichs beider Trimmer-Kondensatoren nur eine Resonanz, die sich irgendwo zwischen 7,1 und 8,5 MHz bewegte. Da das Bandpassfilter aber eigentlich ein Signal zwischen 10,100 und 10,150 MHz passieren soll, kann sich jeder vorstellen, wie groß die Dämpfung dieser Signale war. Der Bandpass soll unerwünschte Mischprodukte der Ausgangsfrequenz des Superhet-VFOs (bei der 30-m-Version 14,100 bis 14,150 MHz) und der Quarzfrequenz des Oszillators im TX-Mischer (Quarzfrequenz = Zwischenfrequenz = 4 MHz) unterdrücken. Wird er falsch dimensioniert, können Nebenaussendungen entstehen.
Sollte doch ein Druckfehler vorliegen? Ich ludt mir daher die aktuelle Version der Baumappe von der Webseite des QRPprojects herunter. Und siehe da: Es gab eine Änderung in den Wickeldaten des Übertragers und der Spule! Spaßeshalber spielte ich mit den neuen Werten noch einmal Simulant. Das Ergebnis ist euch wahrscheinlich klar: Nun kann man den Bandpass wie gewünscht einstellen. Scheinbar ist dieser Missstand im Manual schon einem anderen Nachbauer vor mir aufgefallen und das Handbuch wurde nachträglich geändert. Meine Papierversion trägt noch den 19. April 2003 als Stand, die aktuelle Version aus dem Internet ist mit dem 7. August 2005 datiert.
Morgen gehts dann an das Auslöten, Abwickeln und Wiedereinlöten der beiden Spulen. Heute sind meine Augen dazu schon zu müde. Ich denke aber, dass es nun keine Probleme mehr beim Abgleich der Baugruppe geben wird.
Fazit: Auch bei Handbüchern kann es mal Änderungen geben. Man sollte sich daher nicht blind auf die gedruckte Version verlassen und sich (besonders bei längeren Baupausen wie bei mir) eine aktuelle Version besorgen.
72/73 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!