Wanderung im Tastenland zur Palm Single +

  • Hallo,


    nachdem in diesen beiden Threads http://www.qrpforum.de/index.php?page=Thread&threadID=9912 und http://www.qrpforum.de/index.php?page=Thread&threadID=9394 einige Punkte angesprochen wurden, wollte ich die Überlegungen der letzten Wochen hier auszugsweise präsentieren, da sie vielleicht für andere auch interessant sein können.


    Die Palm Single hat mein Verhältnis zu meinen anderen Tasten kräftig ins Schleudern gebracht. Ich will nicht über die verringerte Fehlerquote noch Vorteile / Nachteile der Gebetechnik bei der Einhebeltaste schreiben. Dies hat sich für mich erledigt; Ich mache kein Squeeze und gebe aus den Fingern, nicht aus dem Handgelenk.


    Obwohl die Tasten aehnlich aufgebaut waren, unterschieden sie sich grundlegend. So habe ich mein Wissen und meine Erfahrung aus dem Bau klassischer Gitarren hervorgekramt. Die Probleme aehneln sich an verschiedenen Punkten.


    ---
    Das Griffbrett der Gitarre besteht aus zwei Komponenten: Das "tragende", untere Holz, das für die Stabilität und die Schwingungsübertragung zuständig ist. Für den Spieler ist das Griffbrett sein Spielfeld. Hier wird seit fast 100 Jahren Ebenholz verwendet. Dies ist fast das härteste Holz, das man auf der Welt finden kann. Das Holz muss absolut plan geschliffen werden und bietet für die Fingerkuppe einen sehr harten, definierten Anschlagpunkt. Es ist aber aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften trotzdem noch weich im Verhältnis zu einem Metal, aber eindeutig.


    Analogie:


    Die Tastenhebel sollten nicht weich oder biegbar sein, sondern so steif wie möglich, damit der Kontakt des Fingers sofort eine Wirkung zeigt. Hier ist ein Minuspunkt meiner alten Schurr Portabeltaste mit ihren "weichen/schwabbeligen" Fingerbrettern, die sich bei geringem Druck durchaus bis zu 2 mm biegen lassen. (Dies wurde schon damals korrigiert, aber nicht bei mir ;-)) Dies erzeugt einen weichen Anschlag, der sich z.B. mit der MiniPalm einstellen lässt. Dieser weiche Anschlag ergibt eine Verzögerung der Tastung und ist auch nicht mehr eindeutig zu bedienen. Bei der Palm Single - und hier ist die Mechanik der Taste besser als die Mini, hat die notwendige mechanische Steifigkeit (Anschlag = Zeichen)
    ---
    Oberfläche


    Das Fingerbrett der Gitarre wird mit Hobel und eventuell Ziehklinge absolut plan "geschliffen". Ein Prozess der viele Stunden dauert und bei dem keinesfalls irgend ein Schmirgelpapier verwendet werden darf. Wenn die Oberfläche glatt ist, dann wird (bei einigen) nochmals Öl
    o.ae. aufgetragen. Dies hat zur Folge, dass sich die Fasern nochmals bewegen, die erneut abgeschliffen werden. Das Ergebnis ist aber keine Glasfläche, sondern eine glatte Oberfläche, die aufgrund der Holzstruktur von den Fingerkuppen noch als ausreichend rau angesehen wird und so ein "rutschen" verhindern.


    Analogie


    Die Oberfläche darf nicht glasähnlich sein, sondern sollte eine gewisse "Grifflichkeit" haben. Dies ist bei der Single sehr gut gelöst, da die Oberfläche etwas rauer ist, aber ich will ja nicht auf der Oberfläche rumrutschen. Im Gegensatz hat meine grosse alte Schurr eine glatte Oberfläche, die die Haftfähigkeit eher durch Dreck und Schweiss erreicht und leicht klebrig werden kann. Mein Plädoyer geht daher sogar eher zu einem Holzhebelende, da die Charakteristika von Plastik keine Griffigkeit erzeugen kann, ausser die Oberfläche wird bearbeitet.


    ---
    Taktiles Feedback


    Wenn der Gitarrenspieler die Finger senkt, kommt er zuerst mit der Saite in Berührung. Er muss aber weiter drücken bis die Saite das Fingerbrett erreicht. Er muss weiterdrücken, bis die Saite genügend Stabilität zum Bund erreicht. Es gibt als von den Fingern durchaus erkannt drei mal Feedback bis das Ziel erreicht ist. Bei der Geige ist dies anders, aber ... das Feedback ist notwendig, damit er sicher ist, dass der Ton erzeugt werden kann.


    Analogie


    Der CWist berührt die Taste und muss einen definierten Druck ausüben, damit der Kontakt geschlossen werden kann. Er hat also ein zweifaches
    Feedback und der Finger kann sich sicher sein, dass der Kontakt geschlossen ist. Deswegen ist ein minimaler Abstand vom Hebel zum Kontakt sinnvoll UND der Kontaktschluss muss mechanisch hart sein.


    ---
    Fingerbewegung


    Der Gitarrist muss sich um Bewegungsökonomie bemühen, um schnelle Läufe mechanisch organisieren zu können. Er wird also seine Hand bundweise
    bewegen und seine Finger schweben nur Millimeter über der Saite. Weiterhin ist die Saitenlage (Höhe der Saite über dem Griffbrett) Gegenstand zahlloser Diskussionen. Die Optimierungen liegen hier im zehntel Millimeterbereich.


    Analogie


    Die Finger sollten in der Nähe der Tastenhebel liegen, um Bewegung zu sparen. Bei meinen 2-Hebeltasten liegen diese zwischen 12,7 und 13 mm. Gestern habe ich nochmals nachgesehen: Ich muss eine zusaetzliche Entfernung pro Finger von jeweils 5 mm überwinden und habe bedingt durch die Bewegung veränderte Druckverhältnisse, wenn der Finger auf die Taste trifft.


    Hier kamen meine Schwierigkeiten mit der Single her. Der Weg den meine Finger zuruecklegen mussten vergrösserte sich. 13 mm - 5 mm (Dicke Single) um 8/2 mm. Dass heisst das meine "eingestellten" Finger sich jeweils statt um 5 plötzlich um 9 mm bewegen mussten. Die Folge: Bei der Mini konnte ich (ohne Squeeze) locker bis Tempo 35 geben. Bei der Single war bei 30 WPM Schluss.


    ------------------------


    Ich hatte mir die letzten 10 Jahre ueberhaupt keine Gedanken über Tasten gemacht, sondern einfach nur benutzt. Dann habe ich die Palm Single gekauft und plötzlich hatte ich ein viel besseres Gefühl beim Geben.


    Ursachenforschung:


    Die Taste ermöglicht einen noch kürzeren Abstand zu den Kontakten als z.B. die Mini Palm. Ausserdem war die ganze Konstruktion steifer. Ich hatte also einen sehr viel direkteren Kontakt und einen haerteren Anschlag ... hatte etwas gedauert, bis ich dies herausbekommen hatte. Ausserdem war, da Prototyp die Oberfläche des Hebels leicht aufgeraut - Prima.


    Allerdings hatte ich Schwierigkeiten bei schnelleren Tempi. Hier hat ein OM den entscheidenden Hinweis gegeben: Ich war ein Wanderer zwischen Ein- und Zweihebeltasten und meine Finger hatten sich auf den Abstand Zweihebel eingestellt.


    Nachdem ich die Haerte als einer der ausschlaggebenden Punkte identifiziert hatte, macht ich mich an die Mini Palm und stellte fest, dass ich diese ganz weich - entsprechend der Schurr eingestellt hatte. Also habe ich die Taste auf hart gestellt und sie liess sich sehr viel besser geben, ausser, dass die Taste nicht dafür gebaut ist (Ziel: Portabelbetrieb). Material und Konstruktion zeigen deutliche Grenzen auf. Bei meiner Einstellung schlägt der Daumen (Dash) auf den Ditkontakt durch. Hier muss ich noch einen neuen Kompromiss finden.


    Nun wollte ich es wissen und nahm mir die Portabeltaste von Schurr vor, die ob der Grösse in den letzten Jahren meine Lieblingstaste war: Der Kontaktabstand war korrekt, also minimalst, trotzdem war die Taste weicher. Der Grund: Die Plastikfingerhebel sind ab Messingtraeger 4,3 cm lang und dünner als als bei der grossen Schurr. Mit der Taste kann ich (leider) nur weich geben. Ausserdem fehlt mir plötzlich die von der PM gewohnte unterschiedliche Druckeinstellung für die Finger. (Mein Daumen tritt härter zu ;-))


    Zuletzt die alte grosse Schurrtaste: Nur eine Einstellungsmöglichkeit Druck für beide Finger. Kontaktabstand ok. Haerte auch gut. Die Fingerhebel sind nur 3,2 cm lang und und 0,5 mm dicker. Aber: Das Plexiglas ist anders, die Fläche groesser und meine Finger rutschen auf der Oberfläche. Hier hatte ich mir ganz am Anfang so einen weitausholenden Schmetterlingsfluegelschlag Anschlag angewöhnt ... nicht gut.


    Soweit zum Stand der Technik.



    Folgerungen sortiert nach dem Stand der Beliebtheit:


    1. Palm Single
    2. Grosse Schurr: Ich habe zuerst Knochen aus dem Gitarrenbau eingesetzt, aber der war zu kurz, zeigte aber das gewuenschte Verhalten. So habe ich vorläufig wieder die alten Hebel eingebaut, diese aber aufgeraut.


    Ich hatte eigentlich eine perfekte Single, wenn ... Ja, wenn da nicht meine alten Finger gewesen wären, die wie eine eingerostete Kneifzange auf ihren maximalen Abstand bestanden haetten.


    Mit dieser Diskussion nervte ich einige Leute bis Johannes DL9SCO von Palm Radio der Kragen platzte und er eine Sonderanfertigung für meine Single entwarf und erstellte. Es war ein Aufsatz auf den alten Hebel.


    Ich habe den Aufsatz uebergestuelpt. Der Vorbau sitzt stramm und wackelsicher.


    Das Aussehen hat sich geändert. Man erkennt sie nicht mehr als Single. Doch durch die Rundung bekommt sie aber eine gewisse angenehme Form.


    Haptik: Sehr gut besser, viel besser als die alte Schurr und sogar als das Mini Paddle.


    Bewegungsfreiheit und Dynamik haben trotz der Gewichtsveränderung von 3 Gramm nicht geändert. Sie ist meine Beste und die "Haerte" des Anschlages ist geblieben.


    Der Fingerabstand ist jetzt ideal. Ich bin auf Anhieb und ohne Anstrengung bis Tempo 35 gekommen. Dann bemerkte ich, dass ich fuer den Zeigefinger den Anpressdruck zu gering eingestellt hatte. Nach einer Korrektur war dann auch 40 drin. Da ich das hoeren, aber nicht mehr lesen kann, habe ich die Einstellung wieder weicher gemacht. Bis Tempo 30 reicht vollkommen.


    So: Eine Entschuldigung an das Palm-Team für die mit meiner Sturheit verbundenen Nerverei und einen Dank für die Mühe, "meine" sehr gute Taste zu einer Palm Single + zu verwandeln.


    73 de Hajo

  • Moin,


    schöne Vergleiche, gefallen mir in weiten Teilen. Nur 'ne kurze Frage: In welchem Tempobereich arbeitest Du in CW?

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

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  • Hallo Michael,


    nur qrp deswegen langsamer, weil verstaendlicher


    portabel 20


    Freies Qso zu Hause 22-26


    Contest 30 Manche Op koennen dann die Call besser aufnehmen.
    Geduldig hoeren etwas hoeher, aber nur bei sauberer Gebeweise.


    Weiss zwar nicht wieso Du dass wissen willst, aber ...


    73 de Hajo

  • Hajo,


    Eine tolle Analyse. Mir hat unsere Diskussion/Austausch per Mail schon gut gefallen.


    Meine Leonessa ist übrigens unterwegs. Ich werde aber wohl Hannes auch mal wegen des Aufsatzes für die Single anschreiben müssen :thumbup:

    VY73
    Thomas
    DK1EY

  • Weiss zwar nicht wieso Du dass wissen willst, aber ...

    Moin Hajo. Diverse Tasteneigenheiten treten erst ab bestimmten Tempi in Erscheinung. Wenn eine Tastvorrichtung mechanisch nicht gerade hoffnungslos "vermurkst" ist, wirken sich gewisse Feinheiten und Nuancen erst bei höherem Tempo aus. Daheim und im Contest bist Du ja schon in dem Bereich. Tempo 12 WpM kann man noch lesbar mit Bananensteckern in jeder Hand geben, hi. ;)


    Zu QRP und langsamer: Wenn die Rapporte ehrlich ausgetauscht werden, sehe ich keinen Grund mit geringerer Leistung nicht auch flott daher zu kommen, wenn die Feldstärke stimmt bzw. das QSB nicht extrem stark ist. Alles was QRK 5 ist, kann auch QRQ.

    73 Michael, DF2OK.

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  • Interessant und sicher zielführend für den einen oder anderen.
    Aber meine Erfahrung zeigt, das auch die Elektronik dahinter eine entscheidene Rolle spielt - mit oder ohne Punkt/Strichspeicher, Lambic A oder B, ...
    In meinem "QRQ" Leben habe ich 5 Elektroniken oder mehr bisher gehabt - jede war für sich nicht schlecht und "gut" genug für CW -
    am schlechtesten fand ich die "eingebauten" in den Transceivern - heute nutze ich die K1EL Elektronik - es war für QRQ (ab 40WpM) doch ein "Meilenstein" für mich.
    Einhebelmechanik hatte ich anfangs mit einer Vibroplex - aber damit ist man in QRQ schnell "am Ende" - das doch meine Erfahrung und jeder muss seine optimale Kombi finden.


    Eigentlich ist eine Sensortaste das "nonplusultra" da hier jeder seinen optimale Gebe"mechanik" bauen kann aber wiederum ist hier die Elektronik dahinter der wichtigste Part.


    Aber toll, das Du Deine optimale Taste gefunden hast und die Vergleiche zu Gitarren sind richtgi gut und stimmig.


    Peter Df1LX

  • Hallo Michael,


    Deine Aussage, dass man auch mit Bananenstecker morsen kann ist richtig unter der Voraussetzung, dass der OM schon morsen kann. Der Umkehrschluss ist aber grottenfalsch.


    Wenn ich gefragt werde welches Instrument ein Anfaenger kaufen soll, antworte ich immer ein gutes, bei der Gitarre in der Preislage 300-500 Euro. Nur dann hat er (die Hoffnung), dass das Instrument richtig eingestellt wurde und klanglich den Mindestanforderungen genuegt. Bei einer Sperrholzkiste wird er keinen Erfolg haben, da das Instrument den Spieler behindert. So wird ja auch immer empfohlen, einen Gitarrenlehrer beim Kauf mitzunehmen.


    Bei der Taste ist es nicht anders. Wenn diese s.o. nicht richtig eingestellt ist, lausig gebaut ist, wird er bald die Lust verlieren. Bei einer guten Taste sind zumindest die Voraussetzungen erfüllt, dass der OM ohne technische Behinderung lernen kann.


    Und wenn ich schon dabei bin. Ich habe bei meinen Tasten keinen Hinweis gefunden, wie diese einzustellen sind, welche Bedeutung der Kontaktabstand hat, wie man die Kontakte reinigt, wie der Fingerdruck richtig eingestellt wird, welche Handhaltung ... UND warum dies so ist ... Also nicht nur den Imbusschluessel beilegen.


    Vielleicht sollte ein Koenner mal einen Grundkurs in einem eigenen Thread eröffnen: "Tasteneinstellung fuer Dummies"' und dieses Papier sollte bei jeder neuen Taste beiliegen.


    73 de Hajo

  • Hallo Peter,


    das ist einer der Vorteile von Single Paddle Tasten: Ich kann den ganzen Elektronikschrott ob Iambic, Punktespeicher, Latenz etc. vergessen. Es gibt nur noch perfekt getimte Punkte und Striche. Die Highspeed CWisten haben dies wohl schon früher als ich gemerkt und benutzen meist SingleLever Keyers.


    Aber sicher, meine Beschreibungen waren auf mein System gemuenzt. Wenn es jemandem andern hilft, um so besser.


    73 de Hajo

    Einmal editiert, zuletzt von dl1sdz ()

  • Hallo Michael,
    Deine Aussage, dass man auch mit Bananenstecker morsen kann ist richtig unter der Voraussetzung, dass der OM schon morsen kann.

    Yepp, 100% ACK. Das setzte ich bei dem Teil meines Schreibens voraus.

    73 Michael, DF2OK.

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  • Es gibt nur noch perfekt getimte Punkte und Striche.

    Hmm... Auch hier kann ich durch falsches Auslösen mit dem einen Hebel absoluten Müll produzieren. Daher ist die Benutzung einer Einhebeltaste weder ein Garant für schnelles noch für sauberes Morsen. Bei CW sind immer noch die Pausen entscheidend.

    Die Highspeed CWisten haben dies wohl schon früher als ich gemerkt und benutzen meist SingleLever Keyers.

    Ob das wirklich so ist? Ich kenne keine Statistik, die das belegt. Eine Umfrage unter den Mitgliedern der Schnelltelegrafievereinigungen und der Anwender wäre mehr aufschlussreicher. Es ist sicherlich keine Richtschnur, aber ich kenne mehr QRQ-OP, die mit Doppelhebeltasten arbeiten als solche mit Einhebeltasten. ;)

    73 Michael, DF2OK.

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  • Hallo Michael,


    ist noch kein Zweiergespraech ;)


    Mit eingebauter Elektronik gehe ich davon aus, dass bei Punkt- oder Strichfolge die Pausen stimmen. Was so oder so in der Verantwortung des Op liegt ist der Abstand zwischen Buchstaben und Worten ... Und das ist oft ein Grauen ...bzw. Ich drehe weiter.


    HS CW: Nicht mein Ding da ich bei Tempo 50 nur Geratter höhre. Aber bei dem YouTube Demos haben die viele Ops Einhelbeltasten verwendet. Traue nur der Statistik ... Fuer mich zumindest war es der Beweis, dass die Einarmige kein Grund fuer langsames Tempo ist und umgekehrt.


    73 de Hajo

  • Mit eingebauter Elektronik gehe ich davon aus, dass bei Punkt- oder Strichfolge die Pausen stimmen.

    Wenn Du den Hebel in die jeweilige Richtung legst und dort lässt, dann sind die Dits und Dahs gleich lang und die Pausen auch, klar.

    Was so oder so in der Verantwortung des Op liegt ist der Abstand zwischen Buchstaben und Worten ...

    Hajo, nicht ganz: Auch innerhalb des Buchstabens. Wenn Du bspw. ein C gibst, musst Du den Einhebelgeber 4x betätigen, um ein sauberes dah dit dat dit zu erzeugen. Als Rechtshänder und Dit auf Daumen gelegt: Links, rechts, links, rechts. Wird die Umlegezeit zwischen den einzelnen ! Zeichen vermurkst, gibts Murks. Da kann bspw. "t e t e" bei 'rauskommen oder "n t e" oder "k e" ;)

    73 Michael, DF2OK.

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  • Michael,


    jetzt haben wir ein Softwareproblem: bei den mir vorliegen Sourcecodes fuer Keyer werden nach Auslösung des Kontaktes mit vorgegebener Geschwindigkeit das Zeichen Dit/Dah gegeben und anschließend die geschwindigkeitsabhängige Pause. Erst danach steht der Keyer wieder fuer ein neues Zeichen bereit.


    Weil ich unsicher war, habe ich versucht mit der Palm Single + und CMOS Superkeyer, K2, Kx3, Mtr ein "C" falsch zu produzieren. Es ist mir nicht gelungen. Aber wer weiss was da noch an Software auf dem Markt ist.


    73 de Hajo

  • Ich korrigieren: Wenn ich die Elektronik ganz ausschalte und auf Handbetrieb gehe, kann es zu Problemen kommen, aber auf die Idee bin ich erst jetzt gekommen.
    Also zum Mitschreiben: Einhandhebel mit Keyerelektronic verwenden und Iambic etc. ignorieren.


    73 de Hajo

  • Interessanter Thread, hatte ich bislang übersehen.


    Auch ich bin zwischenzeitlich nur noch mit Einhebeltasten unterwegs (Begali HST, Begali Sculpture Mono, Palm Single), die Squeezerei blieb auf der Strecke obwohl ich 1977 damit angefangen hatte. Über die Gründe habe ich mir intensiv Gedanken gemacht und denke, dass es im wesentlichen an den vorhandenen Elektroniken (Yaesu, dann Elecraft und ab und an auf VHF auch Kenwood) mit Ihren minimalen Unterschieden im Mikrotiming handelt.


    Nach der Kinder/Karrierepause startete ich mit einem Yaesu und einer klassischen Schurr und war entsetzt dass ich nach knapp 10-jähriger Pause noch halbwegs hören aber kaum noch fehlerfrei geben konnte. Ich behalf mit mit einer uralten ETM-4 und siehe da, das Curtis-IC kam meiner Geberei sofort entgegen; kein Wunder, hatte ich doch das Squeezen exakt mit dieser Elektronik erlernt.


    Das ganze Gerödel auf dem Shacktisch nervte mich zunehmend und dazu kam dass ich als bekennender Contest-Op sehr häufig bei großen Stationen aushalf und da war sie dann auch sofort wieder, meine Squeeze-Schwäche :) Irgendwann bekam ich dann eine Single-Kent in die Finger und entdeckte verdutzt, dass mit nur einem Hebel all die Micro-Timing Probleme sowie die Minimalunterschiede zwischen IamicA und B schlichtweg nicht zum Tragen kamen.


    Der Punkt an dem ich meine 2-Hebelsammlung abzustoßen begann war erreicht und ich bin nun glücklich und zufrieden.


    73, Jo
    dj3cq


    PS: Schön Dich hier zu treffen Tom. Wie ich lesen konnte geht es der Adventure gut :) 73+cwfe!

    --- real men don't modulate ---

  • Hajo, wir haben keinerlei Softwareproblem, sondern ein Nachvollziehproblem. ;);) Ich bin gedanklich einen Tick weiter bzw. bei einem noch untrainierten OM. Ist auch schwer, Morsen im Forum zu schreiben. Auf dem Tisch mit Ton- und Bildverbindung wäre das ratz-fatz erklärt...


    + Wir sind beim Einhebelgeber (Wobei das auch für Zweihebelgeber gilt, aber wir wollen ja beim Einhebelgeber bleiben)
    + Wir haben eine Elektronik dahinter, die beim Drücken des Hebels nach rechts DITs ausgibt und beim Drücken nach links DAHs.
    + Solange wir mit dem Hebel nach rechts gedrückt halten, kommen saubere DITs. Einer nach dem anderen im eingestellten Tempo
    + Solange wir mit dem Hebel nach links gedrückt halten, kommen saubere DAHs. Einer nach dem anderen im eingestellten Tempo
    + Lassen wir den Hebel in die Mitte schnellen, ist Ruhe. 8)


    Soweit ok? Denke ja. Jetzt in gaaaanz kleinen Schritten, bitte.
    + Um ein sauberes C zu geben, bewege ich den Hebel einmal kurz nach Links. Ergebnis: Ein DAH.
    - Wenn ich jetzt nicht rechtzeitig loslasse, kommen noch mehr DAHs. Also folglich:
    + bewege ich den Hebel über die Mittelstellung hinweg nach rechts. Ergebnis: DIT.
    - Wenn ich jetzt nicht rechtzeitig loslasse, kommen noch mehr DITs. Fieserweise sogar fixer als bei den DAHs. Also folglich:
    + bewege ich den Hebel wieder einmal kurz nach Links. Ergebnis: Ein DAH.
    - Wenn ich jetzt nicht rechtzeitig loslasse, kommen noch mehr DAHs. Also folglich:
    + bewege ich den Hebel über die Mittelstellung hinweg nach rechts. Ergebnis: DIT.


    Wenn ich das zeitlich richtig mache, entsteht durch eine koordinierte fliessende Bewegung des Hebels "links, rechts, links, rechts" ein sauberes C.
    Soweit ok? Denke ja.


    Hajo, nun müssen wir beide etwas machen, was uns schwer fällt: CW absichtlich falsch geben! Versuchen wir es mal, meine Beispiele im vorherigen Eintrag nachzuvollziehen.


    Wenn ich als ungeübter die jeweilige "Hebelumlegezeit" auch nur etwas mehr als nötig zu lang werden lasse, kommen ja unweigerlich grössere Zeitabstände in die Zeichenfolge DAH DIT DAH DIT hinein. Also DAH (zuviel Leerzeit, zuviel Leerzeit,) DIT DAH (Leerzeit, Leerzeit,) und so weiter.


    Wer also beim Hebelumlegen von der einen Seite zur anderen zu lange Pausen einbaut, der kann aus einem C bspw. "t e t e" erzeugen oder "n t e" oder "k e".
    t e t e wäre also eine Kombination von DAH (zuviel Leerzeit) DIT (zuviel Leerzeit) DAH (zuviel Leerzeit) DIT.


    Somit ist es absolut möglich, innerhalb eines Buchstabens, Satzzeichens, einer Zahl oder Betriebsabkürzung "Müll" 'draus zu machen. Übrigens auch mit Doppelhebel...


    Ich hoffe, dass das jetzt mehr klarer wurde.

    73 Michael, DF2OK.

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  • Hallo Michael,


    jetzt habe ich es verstanden! Aber ist das nicht ein Problem bei jedem Buchstaben mit einem Wechsel von Dit/Dah egal mit welchem Keyer und Taste? Man soll halt nur so schnell geben wie die Finger koennen/ wollen.


    An einer Stelle hatte ich meinen Dit-Finger ausgetrickst. Er wollte bei schnellen Dits nicht schnell genug von der Taste und produzierte 2 Dits. Dies konnte ich beheben, indem ich bei der Single + die Rückstellkraft erhöhte.


    Noch mal zum portabel Tempo 20: Bei meinen Antennen liegen QRP und QRPP Signale meist nur zwischen S0 und S3. Da muss man zuhören und fuer mich sind dann langsamere Zeichen besser lesbar.


    73 de Hajo

  • Ich habe kaum einen QRQQ CWist getroffen, der über 40WpM mit einer Einhebeltaste gab - das meinte ich mit Highspeed. Lambic ist hier sehr angenehm und bei QSOs > 1 Stunden mit 50WpM oder höher sicher nicht soooo anstrengend wie mit nur einem Paddle.
    Meine Schurr habe ich in den fast 25 Jahren nie nachstellen müssen - die sieht aber auch nicht mehr "frisch" aus :)


    Mit meiner Vibroplex 1 Hebel Taste war bei mir bei 30-40WpM mein Ende wo es nicht höher im Speed ging.


    Aber tolles Paddle und ich bewundere schon die QRQQer die damit über 40WpM kommen :)


    Peter 1LX

  • Hallo Peter,


    leider darfst Du mich nicht bewundern, denn ich bin gescheitert. Ich habe die Single + noch nachgetrimmt, aber ab 40 kam dank meiner Gebetechnik nur noch Mist raus. Ich habe es dann mit der alten Schurr probiert. Da ging es bis 40. Wieder etwas dazu gelernt. Die Palm Single + sollte man nicht für den Geschwindigkeitsrekord (40, 50 60, ..) verwenden. Da spielt die Mechanik nicht mehr richtig mit und dafür wurde sie auch nicht konstruiert. Siehe weiter unten. Ich hatte nur einen Prototypen der Palm Single.


    Also: Eine Sensortaste bekomme ich demnaechst und den K1EL- Keyer werde ich mir dann mal aus Spass an der Freude ansehen. Obwohl ich sicher bei meinen Leisten bleibe.


    Aber danke für den Hinweis: Bei HSC gelten andere Regeln, an die ich bisher nie gedacht hatte.


    73 de Hajo

    Einmal editiert, zuletzt von dl1sdz ()

  • Aber ist das nicht ein Problem bei jedem Buchstaben mit einem Wechsel von Dit/Dah egal mit welchem Keyer und Taste?

    Sicherlich. Du hattest Du oben nur nicht geschrieben und daraufhin bin ich eingestiegen. ;)

    indem ich bei der Single + die Rückstellkraft erhöhte.'

    Das klappt, deshalb werden bei mir - sollte ich mal richtig fix werden - Tasten mit unterschiedlich einstellbaren Kräften zum Einsatz kommen. Bis dato regle ich das über die unterschiedliche Wegeinstellung (Abstand)

    QRP und QRPP Signale meist nur zwischen S0 und S3. Da muss man zuhören und fuer mich sind dann langsamere Zeichen besser lesbar.

    Komplett richtig.

    73 Michael, DF2OK.

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