Ziehfreudigkeit von Quarzen

  • Hallo,


    ich kämpfe gerade mit einem Quarzoszillator, der zwar schwingt, dessen Frequenz sich aber nicht in dem Rahmen ändern will, wie sie sollte.


    Als Schaltung nutze ich die von Jürgen, DL3JGN, im QRP-Report 1/2002 vorgestellte. Lediglich einen anderen Transistor (BF199) habe ich im Einsatz. Der verwendete 22,118-MHz-Quarz sollte sich laut den allgemeinen Erfahrungen um etwa 22 kHz ziehen lassen. Real sind aber nur rund 2 kHz möglich. Auch mit einer Zusatzspule von 6 uH lässt er sich nicht weiter vom Fleck bewegen. Größere Induktivitäten sind nicht möglich, da dann der Oszillator nicht mehr anschwingt.


    Daher meine Frage. Besteht ein Unterschied in der Ziehfreudigkeit zwischen Quarzen im HC-18- und im HC-49-Gehäusen? Jürgen hatte einen HC-18 benutzt, wohingegen mir nur ein HC-49 zur Verfügung steht.


    72/73 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Hallo Ingo,
    da niemand antwortet, versuche ich mal Deine Frage aufzuklären. Das Gehäuse hat nichts mit dem Inhalt zu tun. Zum Verständnis: es gibt Grundwellenquarze, die haben eine parallele Bürdekapazität und können bis etwa 25MHz geschliffen werden. Diese lassen sich gut ziehen, siehe Hohentwiel Bausatz. Ab 20MHz werden nur noch sogenannte Obertonquarze angefertigt, die auf der 3-, 5- oder 7ten Oberwelle schwingen. Diese haben keine Dickenschwingung, sondern eine Querschwingung z.B. 3 Schwingungen auf dem Quarz. Daraus ergibt sich, daß die Bürdekapazität nicht parallel, sondern in Serie liegt. Um den Ziehbereich zu vergrößern, sollte das L parallel zum Quarz sein und das Ganze dann über das C an Masse. Durch schlechte Quarzgüte kann es vorzeitig zu einem Schwingungsabriss kommen, was vielleicht bei Dir der Fall ist.


    Ein tolles Buch, das es nicht mehr gibt, hat OM Bernd Neubig (dk1ag) auf seiner Seite bereit gestellt. OM Bernd hat seit 30 Jahren nur mit diesem Thema zu tun. Man kann sich das Buch in Teilen herunterladen. Die URL ist HIER.


    Frohe Ostern an alle...

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hallo Gerhard und Ha-Jo,


    > da niemand antwortet, versuche ich mal Deine Frage aufzuklären. ...


    doch, Ha-Jo hat mir schon über die "alte" Mailingliste geantwortet.
    Die anderen werden wahrscheinlich im Osterstreß sein. ;o)


    > ... Ab 20MHz werden nur noch sogenannte Obertonquarze angefertigt,
    > die auf der 3-, 5- oder 7ten Oberwelle schwingen. ...


    Laut Angaben des Händlers sollen es Grundwellenquarze sein. Aber nach
    Ha-Jos Darstellung (siehe unten) sieht es eher schlecht für meinen
    Quarz aus.


    > es besteht ein Unterschied im Ziehverhalten von Grundtonquarzen und
    > Obertonquarzen. Sollte dein Exemplar für 22 MHz ein Obertonquarz
    > sein, dürftest Du mit dem Ziehen Schwierigkeiten haben. Um so besser
    > geht es dann auf dem Grundton.
    >
    > Du kannst ja mal versuchen, ob Du die Schaltung (evtl mit größeren
    > Kondensatoren im kapazitiven Teiler (bis zu 2 x 330 pF) auf einem
    > Drittel von 22,118 MHz, also auf 7,37 MHz, zum Schwingen bekommst.
    > Dann wäre deiner für die 22 MHz ein Obertonquarz.
    >
    > Den Schwingkreis im Kollektor brauchst Du für diesen Versuch nicht
    > zu ändern, der sollte für die Schwingbedingung nicht erforderlich
    > sein (sonst ist die Schaltung in meinen Augen ohnehin nicht astrein).
    > Ich fand es immer am sichersten, wenn so ein Kreis im Kollektor,
    > wenn er unbedingt sein sollte, möglichst niedrig in der Impedanz war.
    >
    > Schwingt der Quarz dann auf 7,37 MHz, dann kannst Du die Schaltung
    > natürlich auch so belassen und auf dem Grundton ziehen. Verdreifacht
    > ist dann der Ziehbereich auf 22 MHz um so höher, und der auf 22 MHz
    > abgestimmte Kreis im Kollektor stört die Quarzschaltung auf dem
    > Grundton kaum noch.
    >
    > Es erscheint mir auch nicht ausgeschlossen, daß die Originalschaltung
    > von DL3JGN ebenfalls schon als Verdreifacher gearbeitet und der Quarz
    > selbst auf 7,37 MHz geschwungen hat. Insofern sind an der Schaltung
    > einige Möglichkeiten zu interpretieren.


    Ich habe mal etwas mit der Spule am Quarz experimentiert. Eure Idee mit
    dem Obertonquarz war richtig! Ich bekomme den Quarz nun über einen sehr
    weiten Frequenzbereich gezogen (ähnlich dem von Jürgen, DL3JGN). Bloß
    ist dann nichts mehr von der erhofften Quarzstabilität zu sehen. Und
    Verdreifachen wollte ich eigentlich nicht noch einmal nachträglich.


    Mal sehen, was sich so als hochfrequente echte Grundwellenquarze noch
    in meiner Sammlung befindet. Vielleicht muss ich mich ja mit einem
    kleineren Ziehbereich begnügen. Danke für Eure Hilfe!


    72/73 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Hei,


    falls es dir weiterhelfen könnte, ich habe hier einen Quarz für ISM
    27,12 MHz und ist ein Grundwellen-Quarz.
    Vermutlich ist diese QRG schon zu hoch ?(


    73de Kai-Erik, DG2IAC _._|_._ und weiterhin Frohe Ostern / God Påske!

    _._|_._
    Det er meget nedslående å leve i en tid da det er lettere
    å sprenge et atom enn en fordom.
    Albert Einstein

  • Hallo Ha-Jo,


    Laut Angaben des Händlers sollen es Grundwellenquarze sein. Aber nach


    > danke für deine Aufklärung. Meine Vorstellungen liefen also in die
    > richtige Richtung.
    >
    > Ich sehe aber keinen eigentlichen Grund, wieso der Quarz auf seiner
    > Grundfrequenz 7,37 MHz unstabil arbeiten soll. Und die Verdreifachung
    > kann im gleichen Transistor geschehen.


    mmh (grübel), das stimmt! Wahrscheinlich habe ich ihn nur zuweit gezogen.
    Ich brauche ja keine etlichen 100 kHz, sondern viel weniger.


    > Das System Emitter-Basis (Kollektorkreis hat Resonanz auf 22 MHz und
    > ist auf 7.37 MHz niederohmig gegen HF-Masse) schwingt auf 7,37 MHz und
    > läßt sich ordentlich ziehen, und infolge des im Oszillator ohnehin
    > verzerrten Kollektorstromes kann man mit dem Kollektorkreis die 3.
    > Harmonische aussieben.
    >
    > Das einzige, was man vielleicht für die 7,37 MHz tun müßte wäre, mit
    > dem kapazitiven Teiler durch geeignete größere Kondensatoren (die 33
    > pF erscheinen mir dazu zu klein) optimale Schwingbedingungen für 7,37
    > MHz herzustellen und die Serieninduktivitäten in Reihe zum Quarz nicht
    > größer zu machen als für den gewünschten Ziehbereich erforderlich ist.
    >
    > Ich könnte mir nur noch vorstellen, daß der Transistor für höhere
    > Frequenzen (UKW/UHF) die Kondensatoren von Basis über Emitter nach
    > Masse als Induktivität ansieht und darüber wild auf UKW schwingt
    > (zusammen mit einer ähnlichen Induktivität im Kollektorkreis). Das
    > könnte man mit einem vorsorglich eingebauten kleinen Widerstand von
    > ca 27-47 Ohm direkt vor der Basis verhindern. Sonst sehe ich an der
    > Schaltung keine eigentlichen Probleme, nur etwas Entwickler-Arbeit.


    Die Schaltung steht hier noch auf dem Tisch. Da werde ich mal noch etwas
    Grips investieren müssen. Danke nochmals für Deine Tipps!


    72/73 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Hallo Kai-Erik,


    > falls es dir weiterhelfen könnte, ich habe hier einen Quarz für ISM
    > 27,12 MHz und ist ein Grundwellen-Quarz.
    > Vermutlich ist diese QRG schon zu hoch ?(


    Ja, leider. Danke für das Angebot.


    72/73 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!