Hallo Hannes,
der Tietze Schenk ist garantiert eine paraktische Sammlung, aber meines Erachtens nicht unbedingt die "Biebel", für die manche dieses Buch halten. Wenn etwas gekürzt wird kann es 2 Gründe geben: 1. Platzbedarf, 2. Bedenken oder überholte Schaltung.
Zumindest bei Schaltungen zu höheren Frequenzen würde ich die Kapazität in einer Rückkopplung mit Vorsicht betrachten.
Als erstes hast Du einen reduzierten Eingangswiderstand der Schaltung zu höheren Frequenzen, welchen Du in der ersten Stufe nicht in der Simulation siehst, da Du leider die Quellimpedanz nicht in der Simulaltion hast (Ich bin jetzt nicht so fit in LT-Spice, aber vermute das 7Meg eine Frequenz in der Quelle ist und keine Ausgangsimpedanz).
Ansonsten ist es kritisch, Transistor-Stufen über längere Wege gegenzukopplen wenn man einen Transistor mit hoher Transitfrequenz verwendet.
Es kann sein, das der BFR92 noch langsam genug ist, keine Schwingneigung im GHz Bereich zu haben. Dazu müsste man in der Simulation die parasitären Induktivitäten (1nH pro 1mm Leitung) mit einbringen und eine transiente Simulation mit Sprunganregung durchführen.
Bei den 12-15pF, die Du zur Kompensation verwendest, solltest Du bedenken, dass diese schon nahe an der parasitären Leitungskapazität sind. Wenn Du die Leitungen über die Masse auf der Rückseite fürst, hast Du grob (variiert je nach Ausführung) 1pF pro cm Leitungslänge. Diese parasitären Elemente machen dann teilweise den Unterschied zwischen Simulation und praktischer Messung aus.
Ein Widerstand im Emitter hat auch den Gegenkopplungs-Effekt, erhöht auch den Eingangswiderstand der Stufe und kann auch über eine Kapazität (ggf mit 2. R in Serie) über die Frequenz kompensiert werden.
Ich kenne jetzt leider keinen direkten Vergleich der beiden Schaltungsvarianten, aber Deine Version erscheint mir für HF-Schaltungen kritischer.
Wenn Du die Schhaltung ausprobierst, dann würde ich sie auf jeden Fall auf hochfrequente Schwingungen prüfen.
vy 73 de Karsten, DD1KT