Guter Kopfhörer

Moin HaJo,

den Ausdruck "Funkers Pein" für die alten Bakelit-Hörer kenne ich aber auch und bin ein paar Jahre jünger, hi. Gibts sogar im Netz: http://www.die-wuestens.de/dindex.htm?/afu.htm und dann Artikelnummer AF0006. Fotolink: http://www.die-wuestens.de/kb/AF0006.jpg Und in der Tat: Derlei Kopfhörer 48 Std. fast NonStop tragen zu müssen, ist keine wahre Freude.

"Steam Punk" ist ein Szenebegriff, der u.a. hier erklärt wird: http://de.wikipedia.org/wiki/Steampunk Wennn in etwa klar ist, was Punk ist, so ist der Steam Punk eine spezielle Art. Und in diese Richtung passt auch der genannte Kopfhörer als Designelement für die Steam-Punk-Szene.

Punk im Look der Dampfmaschinenzeit könnte ich das umschreiben. Mal eine zufällige Auswahl von Fotos: http://steampunk.wonderhowto.c…teampunk-goggles-0144022/

Das ZDF hatte sich dem Thema auch einmal angenommen: https://www.youtube.com/watch?v=pe2AYCqxerE

Moin,

noch ein paar Zeilen dazu, warum ich "nur für AFU" die guten Kopfhörer "verschwende."

Das (vor)letzte Glied einer z.T. sehr hochwertig aufgebauten RX-Kette ist der Schallwandler. Wenn der mies ist, dann nützt selbst ein Hilberling, ein KX3, ein K3, K2 oder das beste selbst konstruierte Gerät nichts. Leider wird bei der Entwicklung von Schaltungen immer weniger Wert auf eine gute will sagen klirrarme NF-Stufe gelegt.

Wenn mir die guten Empfängereigenschaften mit
a) einer nicht gut durchdachten NF-Endstufe (hoher Klirrfaktor und keine angemessene Leistung - in der Reihenfolge!)
b) einen Bakelithörer oder anderem "Kroppzeug"
kaputt gemacht werden, dann ist das absolut nicht mein Ding und finde das kontraproduktiv. Einen K(X)3 kaufen und dann am Hörer sparen - nein, das passt nicht zusammen.

Ja, ich nehme für den kurzzeitigen !! Einsatz im Feld auch preiswerte aber dennoch Schalldruck liefernde Kopfhörer. Und natürlich ist der Frequenzgang interessant. Bei reinem CW auch gerne mit der durch die Billigfertigung hervorgerufenen Resonanzüberhöhung im Bereich zwischen 500 und 700 Hz. Dort, wo man für Gewöhnlich den CW-Mithörton hat.

Ferner spielt auch für den Feldeinsatz der Tragekomfort eine Rolle. Somit scheiden auch hier die alten Bakelit- oder Panzerhörer und sonstiger 'Kriegsergüsse' aus. Sicher, aus historischen Gründen und damit es zum Gesamtbild passt, ist sowas mal für Kurzfristiges zu gebrauchen... Die 2KOhm-Bakelithörer sind ebenfalls gut für Detektorexperimente oder einfache Schaltungen, bei denen sonst ein NF-Trafo nötig wäre.

Allerdings werde ich beim gemütlichen Plausch über Stunden oder gar bei 48h-Kontesten und Co. meine Ohren und mein gutes Hörvermögen mit billigen Hörern, unter denen die Ohren schwitzen, die Druckränder geben und viel unangenehmes mehr aufweisen, nicht verbringen. DAS muss ich nicht haben und trübt das Vergnügen ungemein. Ferner sind Konzentrationsmangel und Ermüdungserscheinungen die Folge.

Hörer, die ich nicht spüre und die linear das 'rüberbringen, was der RX anbietet, sind genau richtig. So kann ich den vielleicht den RX noch optimieren. Oder höre gar erst, wie schrottig der ist, dass die RX-TX-Umschaltung hässlich ploppt, die AGC extrem hart ist und mehr. Der Kompromiss zwischen Tragekomfort, Winzigkeit, Preis und Qualität ist bei den Koss-Höreren ideal, die Sennheiser-Teile sind ebenfalls nicht teuer.

Eine NF-Filterung hat bei meinen Geräten VOR dem Schallwandler zu geschehen und nicht im Kopfhörer. Ganz zu schweigen davon, dass ein schlechter Schallwandler selbst Verzerrungen hervorruft, die störend wirken können.

Das letzte Glied in der oben genannten Kette ist der Frequenzgang und das Hörvermögen (Erfahrung) des OP. Kennt er seinen Freqzuenzgang - HNO und Co. messen den gerne aus - dann kann er durch die geeignete Wahl der Kopfhörer und einem Equalizer gegensteuern. Aber wenn derjenige im Laufe keine Erfahrung gesammelt hat, ists schlecht.

Ich gebe Stationen im QRS NET noch ein R5 wo andere schon bei R4 oder geben würden. Training halt - und Kopfhörer, die aufgrund ihrer guten Eigenschaften auch noch wichtige Fitzelchen im Spektrum wiedergeben..

Aber jedem das Seine, denn über Geschmäcker gibts kein Gemecker.

Zitat von DG0JAZ

Das mit dem Zusammenhang von Frequenzgang und Dynamik... das habe ich nicht verstanden.
Ich kann mir vorstellen, das es dort konstruktive zusammnhänge bei mechanischen umwandlung gibt..

Der Frequenzgang von der tiefsten bis zur höchsten zu übertragendenden NF-Frequenz sollte idealerweise linear sein. Wie üblich gibt es hier passende Messgrößen und Grenzen. Wie bspw. beim ZF-Filter o.ä. auch. Beim Schallwandler muss demnach die Konstruktion des gesamten Gerätes so sein, dass der gewünschte Bereich gleichstark übertragen wird.

Dynamik einfach erklärt bedeutet, dass vom leisesten Ton bis hin zum lautesten alles sauber (ohne Verzerrungen ~ Klirrfaktor) umgewandelt wird. Das heisst, das die Konstruktion des gesamten Wandlers (Kopfhörers) so sein muss, dass die oben genannte Linearität bei extrem leisen und extrem lauten Klangereignissen erreicht werden kann.

Wenn Dir so eine Konstruktion gelingt, kannst Du reich werden, denn an nix anderem als an dem o.g. Ziel wird in der Schallwandlerindustrie geschraubt. Die Palette der Qualitäten ist groß.

Zitat von DL4ZAO

Die Übersetzung seines Blogbeitrags in Deutsch ist kürzlich im Rundbrief des BCC erschienen (Seite 37ff)

Danke, Günter. Interessante Lektüre und der Inhalt deckt sich zum Teil mit meinem Wissen. Interessant ist aber die Praxiserfahrungen und das Ergebnis des Praxistests. Das hatte ich so nicht erwartet. Ist wieder sehr lehrreich.