Messen mit dem FA-NWT, Quarzfilter-Anpassung an die 50 Ohm

  • Hallo,
    ich habe gerade die neuen Quarzfilter für den Solf aufgbaut und versuche, diese mit dem NWT zu messen. Nun muss ich dafür die 470 Ohm des neuen SSB-Filters an die 50 Ohm des NWT's anpassen.
    Ich könnte jetzt mit je zwei Widerständen eine Anpassung vornehmen, zwei 1:9 Übertrager wickeln oder zwei LC Glieder verwenden.


    Jetzt bin ich auf die einfache Idee gekommen, einfach einen 420 Ohm Widerstand in Reihe mit dem Ein-und Ausgang zu schalten. (Poti) Das Filter sieht dann in beide Richtungen die gewünschten 470 Ohm. (420 Ohm + 50 Ohm vom NWT) Das sollte doch für eine qualitative Aussage schon ausreichen, oder?


    Wenn es so einfach wäre, würde man es ja bestimmt so machen - wo ist also mein Denkfehler? Ok, der NWT sieht nicht seine gewünschten 50 Ohm, aber ist das schlimm?

    Einmal editiert, zuletzt von dm3af ()

  • Hallo,


    da gibt es einen Reiter "Impendanzanpassung", damit kannst Du den Quarzfilterausgang anpassen, die Eingangsspannung kann man so machen.


    Aber man verliert an Messumfang und damit kann man die Weitabselektion >60dB vielleicht nicht mehr sehen.


    Also ich wickele lieber zwei Übertrager, die dann später auch eingebaut werden. Damit kann man noch ein wenig über die Transformation die Filterkurve beeinflussen.


    Die Übertrager müssen auf BN43-2402 DLK gewickelt werden.
    Jetzt bitte nicht sagen, ich nehme den Kern A oder B!


    Nur mit dem DLK BN43-2402 bist Du auch in allen Funktions-Abschnitten des Quarzfilters erfolgreich.


    Das ist ein Tipp von DJ6EV, Horst.

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Hallo Uwe,
    danke für Deine Antwort und die Bilder.
    Ich werde die Kerne besorgen und Übertrager wicken, damit sollte es wohl am einfachsten sein. (Ich habe nur gerade jetzt keine da.) Die Frage war einfach, wie aussagekräftig Messungen mit je nur EINEM Widerstand am Ein- und Ausgang noch sind. Gerade wenn mehrere verschieden Filter verglichen werden sollen, wäre nur ein Poti am Ein- und Ausgang der Filter ja die schnellste Variante...


    mfG Alexander

  • Hallo Alexander,


    die Welligkeit kann man schon sehen, aber nicht die -60dB Marke bestimmen.


    Ich hatte auch mal am Anfang Widerstände mit nachgeschaltetem Breitbandverstärker verbaut.


    Auch kann für dich die Sperrdämpfung weitab von der ZF, also 2x ZF oder 3x ZF interessant sein.
    Das sieht man mit einer Widerstandsanpassung ohne nachgeschalteter Verstärkung nicht.


    PS:
    Schau mal auf die realen Bilder mit dem 10MHz Filter, was siehst Du zwischen den SMA-Buchsen ?

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Sieht aus wie zwei SMD-Widerstände.


    Die hohe Dämpfung bei Wiederstandsanpassung ist natürlich nachteilig, daruaf wollte ich aber in diesem Fall gar nicht hinaus.
    Der Reiter zur Impedanzanpassung bei Widerstandsanpassung spuckt für Z=470 Ohm folgende Schaltung/Werte aus (Siehe Bild)


    Ich habe nun einfach nur R2 und R3 mit je 420 Ohm benutzt und R1 und R4 weggelassen. Jetzt sieht das Filter 470 am Ein- und Ausgang. Der NWT würde bei richtiger Anpassung 50 Ohm sehen, in diesem Fall natürlich nicht. Die Frage war, was das für Folgen für das Meßergebnis hat.


    mfG Alexander

  • Die Frage war, was das für Folgen für das Meßergebnis hat.


    Du hast dann keine Leistungsanpassung mehr, sondern nur noch Spannungsanpassung. Für die Messung der Durchgangsdämpfung bedeutet das, das du günstigere Werte für die Grunddämpfung erhältst, etwa 20 dB, die dann bei der Übertragungsmessung durch das Messobjekt als Korrekturfaktor zu berücksichten sind. Für die Übertragungsmessung ist das wegen der geringeren Grunddämpfung der Serienwiderstände im Vergleich zu einem Pad mit Leistungsanpassung durchaus vorteilhaft. Weil nicht schon mit einer hohen Grunddämpfung des Anpassnetzwerks an der unteren Dynamikgrenze des NWT gearbeitet wird und etwas mehr Dynamikreserve für das Messobjekt vorhanden ist. Die Ermittlung der Anpassung ist bei der Verwendung von Widerstandsnetzwerken sowieso nicht möglich.


    Die von mir angenommenen ca 20dB Grunddämpfung kannst du einfach verifizieren, in dem du beim NWT zwei 420 Ohm Widerstände in Serie zwischen Ein- und Ausgang schaltest und die resultierende Dämpfung misst.


    Um diese Dynamikeinschränkung zu umgehen, helfen einfache Anpasstrafos, wie sie z.B, auf dem Messaufbau von DC5PI in Post #3 zu sehen sind. Dort sind auch die Wickeldaten für den dort eingesetzten Doppellochkern zu finden. Damit kann man dann auch die Anpassung des Filters sehen.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    2 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Hallo allerseits,
    ich habe gestern abend zwei kleine Schweinenasen mit 3:9 Windungen bewickelt (also Z=1:9) und damit danndas neue SSB-Filter des Solfs gemessen. Das sollte zwar 470 Ohm haben, aber 450 ist ja nicht soo weit weg, oder? Sieht für mich erst mal ganz gut aus...


    Uwe hat geschrieben:
    >Die Übertrager müssen auf BN43-2402 DLK gewickelt werden.
    >Jetzt bitte nicht sagen, ich nehme den Kern A oder B!


    Für den Test konnte ich gestern nur zwei vorhandene BN73-2402 nehmen. (Die neuen empfohlenen Doppellochlkerne sind noch nicht da, aber bestellt)
    Was muß bei den Kernen beachtet werden? Oder anders gefragt, weshalb wurden speziell die BN43-2402 empfohlen? Ich will nicht dagegen diskutieren, sondern nur wissen, weshalb diese Kerne für diese Übertrager besonders geeignet sind.


    mfG Alexander

  • Ich habe nun in der letzten Zeit intensiv mit dem Netzwerktester und den Quarzfiltern vom SOLF gespielt.
    Vielen Dank besonders an Horst für die geduldigen Erklärungen zu den Übertragern.
    Hier die Ergebnisse (jeweils die Bilder vom alten und neuen Filter übereinandergelegt)
    Ich denke, die neuen Filter sind eine deutliche Verbesserung!


    Alexander

  • Vielen Dank besonders an Horst für die geduldigen Erklärungen zu den Übertragern


    Vielleicht würdest du die Erklärungen zu den Übertragern mit uns teilen... : :)


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo DM3AF , Alex,...


    sieht gut aus , ich verwende oft kleine Ringkerne zur Anpassung. Welche
    Drahtstärke hast Du zum Wickeln des Spartrafos verwendet ??


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • >Vielleicht würdest du die Erklärungen zu den Übertragern mit uns teilen...


    Naja, vielleicht hauptsächlich Ermutigung und Aufzeigen der richtigen Richtung. Ich hatte einfach keine Erfahrung. Welches Kernmaterial, Größe, getrennte Wicklungen oder Spartrafo...
    Ich habe nun bei den meisten Messungen Schweinenasen BN43-2402 benutzt. (Außer ganz zu Beginn, da hatte ich nur 2 Stück BN73-2402 zur Verfügung)


    Ich denke, die Windungen auf den Schweinenasen sind mechanisch stabiler als auf Ringkernen. Man kann halbe Windungen realisieren und die Verluste sollen auch geringer sein.


    Die Wicklungen sind Spartrafo, dadurch brauche ich weniger Windungen, viele passen ja nicht durch die kleinen Schweinenasen-Löcher.


    Mein Draht hat 0,22mm Stärke. Ich hatte den mal als kleine Rolle bei Reichelt gekauft. Was anderes hatte ich also nicht. Die Stärke ist auch ganz handlich, schon ein bischen stabil und noch dünn genug für ca 15 Windungen durch die Schweinenasen.


    Vor den Filtermessungen habe ich immer einen echten Widerstand an den Übertrager angeschlossen und überprüft, ob der Übertrager den auch wirklich auf 50 Ohm transformiert.


    mfG Alexander

  • Hallo OMs,
    sehr gute Ergebnisse der Impedanztransformation erhält man auch mit einer einfachen C/L Glied. Hier als Beispiel mein 3,5kHz breites Filter für meinen PicAStar. Die Impedanzwerte stehen in "dishal_abzweigfilter_10_7_mhz.png". Das C/L-Glied habe ich im NWT-Programm ermittelt. Das C habe ich dann noch mit einem Trimmer ergänzt, zur optimalen Einstellung der Transformation.


    vy 73 Andreas
    [Blockierte Grafik: http://www.dl4jal.eu/bilder_internet/abzweigfilter_10_7_mhz.png]
    [Blockierte Grafik: http://www.dl4jal.eu/bilder_internet/filter_10_7_mhz.png]
    [Blockierte Grafik: http://www.dl4jal.eu/bilder_internet/dishal_abzweigfilter_10_7_mhz.png]

  • Hallo Andreas,
    sieht gut aus!


    Ich hätte jetzt nur wieder die Angst vor der (Genauigkeit der) Spule ;)
    Bekommst Du die die genau so hin, wie berechnet oder hast Du einen Spulenkörper mit drehbarem Kern zum Einstellen? (welchen?) Misst Du den dann mit einem Impedanzmessgerät nach oder ermittelst die korrekte Impeanz über die Resonanzfrequenz mit einem bekannten Hilfskondensator?


    Oder ist das alles nicht so kritisch und Wickeln nach Vorschrift reicht völig aus?


    mfG Alexander

  • Ich hätte jetzt nur wieder die Angst vor der (Genauigkeit der) Spule .......Bekommst Du die die genau so hin, wie berechnet oder hast Du einen Spulenkörper mit drehbarem Kern zum Einstellen


    Keine Bange vor Spulen. Welche Bauform am günstigsten ist, ob Luftspule oder Eisenpulver-Ringerkern oder was immer bestimmt man am besten abhängig von der gewünschten Induktivität und Güte.Ein sehr nützliches Tool zum Berechnen von Spulen ist hier: der Mini-Ringerkernrecher. Spulen, die nach den berechneten Dimensionen gewickelt werden haben eine ziemlich gute Treffsicherheit. Außerdem kann man Luftspulen und sogar Ringernspulen in gewissen Grenzen durch Stauchen oder Auseinanderziehen der Wicklung abgleichen. Das ist meist auch nötig, weil ja auch aufbaubedingte Induktivitäten und Streukapazitäten zu kompensieren sind.


    Du kanst die Induktivität ja mit deinem NWT vorher messen.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)