Fuchskreisdrehkondensator sehr feinfühlig - Alternativen ??

  • Hallo,



    ich habe den Fuchskreis von QRP-Projekt aufgebaut und alles funktioniert sehr zufriedenstellend.


    Die Abstimmung ist leider etwas empfindlich. Das SWR ändert sich bereits bei minimalsten Änderungen des Drehkondensators (fast schon beim "Antippen" - leicht übertrieben) teilweise erheblich.


    Würde die Abstimmung für die Finger etwas einfacher werden, wenn man einen anderen Drehkondensator verwenden würde, z. B. einen Luftdrehkondensator mit Feintrieb 1:3 - wie etwas von Oppermann?


    Oder gibt es vielleicht noch einen anderen Tipp?


    Vielen Dank und viele Grüße


    Karl-Heinz
    DF9RU

  • Hallo Karl-Heinz,


    die von dir hier beschriebene Reaktion des Fuchskreises kommt mir schon etwas merkwürdig vor. Ich denke, so extrem dürfte es eigentlich nicht sein. Bei mir reagierte der Fuchskreis auch einmal ähnlich, ich stellte dann bei genauerer Untersuchung fest, dass sich eine Lötstelle an der Spule gelöst hatte (aufgrund Rütteln bei Fahrradtransport). Nach Reparatur war alles wieder normal, d. h. man kann mit normaler etwas feinfühliger Bewegung sicher tunen. Aber dass sich schon fast beim Antippen was ändert.....hmmm, vielleicht überprüfst du doch noch mal den Aufbau.
    Übrigens ist es mir allerdings zweimal passiert, dass sich der Drehko verabschiedet hat, als ich leichtsinnigerweise den Output am K2 von 5Watt etas in Richtung 10 Watt gestellt habe. Da wurde im Drehko die Folie weich und alles ging fest. Also, solltest du genügend Platz und ein etwas größeres Gehäuse haben, ist ein entsprechender Luftdrehko sicher eine gute Wahl.


    73 de
    Frank

  • Hallo Frank,


    danke für die schnelle Antwort. Den Aufbau habe ich schon überprüft. Ich denke, es ist kein Wackelkontakt. Es ist ja auch nicht das "Antippen", da ändert sich nichts. Man muss den Drehkondensator schon bewegen. Beim Justieren auf max. Empfangsrauschen ist er auch nicht so pingelig. Aber wenn ich beim Senden auf optimales SWR abstimme, dann merkt man wirklich jede noch so minimale Drehbewegung. Man kann sich dran gewöhnen. Aber es kostet halt Zeit. Und mit minimal meine ich wirklich minimal.


    Viele Grüße


    Karl-Heinz

  • Hallo Karl-Heinz,


    wenn Du den Fuchskreis direkt am Gerät hast kann es sein das ein kleines Gegengewicht das Ganze ruhiger macht. Einen Kabelschwanz von 2m einfach an die Gerätemasse anklemmen.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo Uwe,


    ich habe tatsächlich den Fuchskreis direkt neben dem Transceiver. Ich wollte alles so klein wie möglich haben. Für Portabelbetrieb. Habe sogar extra das Verbindungscoaxkabel so kurz wie möglich gestaltet.


    Zum Gegengewicht wurde hier schon diskutiert, wo man das anschließen soll. Ein 4 m Kabel (0.05 Lamda, ich verwende 42 m Draht) als "counter poise" nach AA5TB (Original: http://www.aa5tb.com/efha.html, besser gezeichnet hier: http://www.baeckerei-heitmann.…chsantenne_160m_DF1BT.pdf -> siehe: Bild von Erwin Kleitsch DF2SKE, aus dem Programm “Fuchsantenne V1.00“ (erweitert DF1BT) ) hat aber nichts gebracht.


    Oder meinst Du mit "Gerätemasse" was anderes (z. B. Masse des BNC Steckers?


    Im Moment kann ich mal wieder nicht weiter arbeiten... auf 80 m fängt der HB1B an, sofort beim Senden zu schwingen... grad war ich beim Abstimmen mit allem zu langsam. Muss jetzt meinen zweiten Endstufentransistor einlöten :( ... ich habe aber noch ein paar :D .



    Sobald ich meine Antenne im Griff habe, wird es Zeit für einen anderen Transceiver.


    Viele Grüße


    Karl-Heinz

  • Hallo Karl-Heinz,


    ich habe dich schon verstanden, wie du das Abstimmverhalten beschriebst. Aber ganz so kann ich das bei meinem Teil nicht bestätigen. Wenn man kein absoluter Grobmotoriker ist, lässt sich das schön feinfühlig einstellen. Übrigens stecke ich den Fuchskreis nur mit einem BNC-zu-BNC-Adapter direkt an das Funkgerät an. Ein Gegengeweicht verwende ich nicht, auch kein kurzes. Ich habe bei entsprechenden Versuchen eher die subjektive Erfahrung gemacht, das ein Gegengewicht die Fuchsantenne schlechter macht. Aber nun bitte nicht gleich wieder ne große Aufregung. Ich habe die Fachbeiträge der Spezialisten schon gelesen, dass so eine endgespeiste Antenne ohne Gegengewicht gar nicht strahlen kann. Mag sein, dass es theoretisch so ist. Praktisch habe ich andere Erfahrungen gemacht.


    Viel Spaß mit der Fuchsantenne.


    Frank

  • Hallo Karl-Heinz


    Ich habe bei mir einen ähnliche Effekt bem Sendebetrieb meines FA SDR Transceivers beobachtet.


    Ich vermute, dass das hohe elektrische Feld am Antennenende, welche am Fuchskreis angeschlossen ist, auf den Eingang der PA rückkoppelt und ihn beim Senden zum schwingen bringt. Dies kann zu einer scharfen Kondensatoreinstellung nur beim Senden führen und auch den Endtransistors schlussendlich zerstören. Die einfachste Abbhilfe wäre eine grössere Distanz zwischen Transceiver und Fuchskreis. Vielleicht lässt sich aber auch der TRX besser abschirmen (PA) und die Spannungsversorgung besser abblocken.


    Gruss
    Andreas

  • Hallo Karl-Heinz,
    Auch ich habe den HB-1B in Betrieb, wuerde aber nicht auf den Gedanken kommen, ihn ohne eine Schutzbeschaltung an den Antennentuner zu haengen. Mit dem ZM-4 ist das was anderes, aber der einfache Fuchskreis hat eben keinen "Tune"-Schalter, der die PA schuetzt! Abhilfe schafft bei mir ein kleines schaltbares Daempfungsglied, 3dB reichen da schon. Damit "sieht" die PA maximal eine Fehlanpassung mit SWR = 2:1, selbst bei Leerlauf und Kurzschluss. Und diese Fehlanpassung haelt auch die ansonsten ungeschuetzte PA des HB-1B aus. Nach dem Abstimmen dann wieder abschalten, ansonsten fehlen die 3dB...


    Viel Erfolg de Peter, DL6DSA

    72/73 de Peter in JO61VA, Dresden
    DL-QRP-AG #01921

  • Hallo Karl-Heinz,


    mit Gerätemasse meinte ich das Gehäuse des Trx. Allerdings baue ich meine Füchse Monoband und verbinde die kalte Seite des Parallelkreises mit der Masseseite der Koppelspule. Dann ist es nach der reinen Lehre kein Fuchskreis mehr, aber man hat automatisch ein Gegengewicht (der Koaxmantel) und es funktioniert immer sicher. Dazu ist die Antenne galvanisch mit Masse verbunden.


    Dein Problem scheint aber anders zu liegen, der Multibandfuchskreis ist ja viele Male gebaut worden und wenn sich Deiner so anders verhält vermute ich das Du was anders gebaut hast.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Vielen Dank für all die guten Hinweise. Ich werde berichten, was ich erreichen kann, wenn wieder alles funktioniert.


    Peter: ich habe noch eine Frage zu dem von Dir angesprochenen "kleines schaltbares Daempfungsglied"


    Was ich gerade bastle (ich konnte nur gestern nicht auf die 50 Ohm Widerstände warten, ich war zu ungeduldig) ist eine Art Brückenschaltung als Abstimmhilfe. So wie diese Schaltung hier:


    http://www.adventure-radio.org…/0998_images/swr_circ.jpg


    Meinst Du sowas?


    Ich überlege sogar, gleich noch mal alles neu aufzubauen. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, keinen Fehler gemacht zu haben.


    Viele Grüße
    und vielen Dank


    Karl-Heinz



  • +

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Ich bin verantwortlich für das was ich sage, nicht für das was Du verstehst."

    Einmal editiert, zuletzt von DF2OK ()

  • Hallo Karl-Heinz,


    ja, entweder gleich in der komfortablen Art mit Abstimmindikator wie von Mike gezeigt und im ZM-4 integriert. Oder bei mir als zusätzliche Kästchen mit "echtem" 50 Ohm-Dämpfungsglied in Pi- oder T-Schaltung. Ich habe inzwischen mehrere solche Abschwächer, die man ja auch ansonsten für verschiedenste Mess- und Testzwecke verwenden kann. So z.B. auch für QRPP-Versuche: Wenn ich alles hintereinander schalte, habe ich (3+6+10) = 19 dB. Dann werden aus den 5 Watt von der PA ca. 60 mW an der Antenne.


    73! Peter

    72/73 de Peter in JO61VA, Dresden
    DL-QRP-AG #01921

  • Hallo Peter,


    ich hatte bisher das Konzept des Dämpfungsglieds noch nicht verstanden gehabt. Dein Hinweis hat mir via Google eine neue Erkenntnis beschert. Super erklärt fand ich das hier:


    http://dm2cdb.homepage.t-online.de/qrp-saver.htm


    Wenn man nun die Pi-Schaltung zu Grunde legt, müssen zumindest die beiden Shunt Widerstände (die "vertikalen" im Pi) die 5 W des Senders vertragen können. Wie hoch belastbar muss der Serienwiderstand ("horizontal" im Pi) dimensioniert werden?


    Hintergrund:


    Ich habe nur 10 St. 100 Ohm Widerstände mit 2.5 Watt Belastbarkeit.


    Wenn ich die Berechnungen hier durchführe:


    http://chemandy.com/calculator…attenuator-calculator.htm


    dann könnte man damit ein 28.3 dB Dämpfungsglied realisieren (mit 46 Ohm Eingangs-/Ausgangsimpedanz). Ich meine nicht, dass das unbedingt Sinn macht. Aber für einen Test für Ungeduldige müsste es reichen.


    Wenn ich den für den Serienwiderstand eine geringere Dimensionierung verwenden könnte (1/2 oder 1/4 Watt), dann würde die Bastelkiste mehr Permutationen hergeben.


    Viele Grüße


    Karl-Heinz

  • Hallo Karl-Heinz,


    die Pi-Schaltung wird ja unter verschiedenen Lastbedingungen betrieben. Im jeweils ungünstigsten Fall müssen die Senkrechten die halbe Last und der Horizontale die ganze Last vertragen.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo Karl-Heinz,


    mit einer Tüte 100 Ohm lässt sich da nicht sehr viel anfangen, wenn man ein 3 dB- oder 6 dB-Dämpfungsglied aufbauen will. Und bei 28,3 dB Dämpfung ist die Frage, ob die Restleistung von wenigen Milliwatt noch für die Erkennung der optimalen Anpassung reicht. Eine LED im Fuchskreis wird wohl da nichts mehr anzeigen.
    Ich habe mir mit den bekannten Formeln bzw. Rechenhilfen erst einmal die Idealwerte ausgerechnet. Für 3 dB sind das in Pi-Schaltung 2x 292 Ohm quer und 1x 17,6 Ohm längs. Folgende Überlegungen nun weiter:
    1. Parallelschaltungen lassen sich löttechnisch leichter anordnen als Reihenschaltungen
    2. Mehrere (möglichst ähnliche) Werte parallel erhöhen auch die Belastbarkeit des Dämpfungsgliedes
    3. Für QRP und Kurzwelle bieten sich die 2W Metallschicht an, die es in der Reihe E12 für 10ct/Stück z.B. bei REICHELT gibt.
    Die folgenden Werte habe ich dann für meine Dämpfungsglieder bestellt verbaut:
    3 dB: 2x (560R ||680R) und 1x (39R ||33R)
    6 dB: 2x (560R || 470R || 390R) und 1x (82R || 68R)
    10 dB: 2x (270R ||270R || 330R) und 1x (270R || 220R || 180R)
    Nach dem Aufbauen habe ich mit dem Multimeter mal die Werte kontrolliert und für hinreichend genau befunden.
    Zur Belastbarkeit gibt es auch Rechenhilfen, die ich aber momentan nicht finde. Überschlägig kann man aber selbst rechnen:
    1. Bei Dämpfung 0 dB wird die Leistung durchgereicht, die "Widerstände" 0 Ohm und unendlich Ohm bleiben kalt.
    2. Bei hoher Dämpfung wird die meiste Leistung am eingangsseitigen Quer-R verbraten, der Längswiderstand und der ausgangsseitige Querwiderstand bleiben fast kalt.
    Fazit: Wenn man an allen Stellen mindestens 2 Stück (weitgehend) gleiche Widerstände mit je 2W Belastbarkeit einsetzt, kann bei QRP mit max. 5 Watt nichts durchbrennen, zumal man ja auch nicht Dauerträger über Minuten setzt.


    72´s de Peter

    72/73 de Peter in JO61VA, Dresden
    DL-QRP-AG #01921

  • Hallo Uwe, hallo Peter,


    ich habe durch Eure Antworten und mit Tante Googles Hilfe ein echtes Aha-Erlebnis gehabt. Ich habe endlich einige Details verstanden, über die ich immer einfach so hinweggelesen habe.


    Für alle Mitleser:


    super fand ich auch diese Infos zu dB.


    https://dokumente.unibw.de/pub/bscw.cgi/d351120/dB1_new.pdf


    Fazit:


    Ich werde mir ein mit 2 W Widerständen exakt dimensioniertes 6 dB Dämpfungsglied mit einem Schiebeschalter zuschaltbar in mein Gehäuse einbauen.


    Vielen Dank an alle.


    Karl-Heinz

  • Update:


    Hallo,


    inzwischen habe ich folgende Maßnahmen durchgeführt:


    1) Fuchskreis neu aufgebaut, alle Leitungen sind jetzt sehr viel kürzer, da ich nicht wie in der QRP-Baumappe für den Fuchskreis die Ringkerne vertikal neben die Drehschalter gestellt, sondern horizontal über die Schalter montiert habe.


    2) Im Fuchskreis-Gehäuse ist jetzt eine SWR Bridge mit LED Abstimmanzeige eingebaut (war ziemlich fummelig, immer noch Originalgehäuse QRP Projekt)


    3) Aufbau eines 3 dB und 6 dB Dämpfungsgliedes exakt wie von Peter oben beschrieben wurde. Die beiden Dämpfungsglieder sind in einem Weißblechgehäuse (beide in einem Gehäuse) und jedes ist mit einem eigenen Schalter zuschaltbar. So kann ich das Dämpfungsglied im Betrieb in der Leitung lassen.


    Am besten gefällt mir, das Dämpfungsglied für den Abgleich zu verwenden. Die SWR-Bridge funktioniert auch. Allerdings nicht mehr, wenn ich mit Dämpfungsglied > 3 dB arbeite (ist aber nachvollziehbar).


    Fazit: alle Tipps waren sehr hilfreich! Vielen Dank dafür.




    Mit einem alten Dip-Meter (35 Jahre alt) konnte ich Dips für folgende Frequenzbereiche messen:


    Spule L3 / Drehkondensator von geringster bis maximaler Kapazität:


    0 Windungen: 18 bis > 45 Mhz
    Anzapfung 8. Windung: 8 bis 24 Mhz
    Anzapfung 24. Windung: 2.5 bis 17 Mhz
    56. Windung: 2 bis 10 Mhz


    Für mich sieht das gut aus.


    Dennoch bin ich nicht in der Lage im 80 m Band ein verwendbares SWR hinzubekommen. Die Drahtlänge ist mit 43 m etwas lang (dafür super für 30 m) und der Draht hängt auch nicht sehr hoch. Nach 20 m musste ich einen 90° Knick machen. Mir ist klar, dass die Antenne nicht perfekt hängt.


    Mich wundert es dennoch, da der Dip mit dem Dipmeter sehr ausgeprägt ist. Und irgendwie dachte ich immer, dass man die Resonanz mit dem Drehkondensator optimal einstellen kann.


    Fällt Euch evtl. noch was dazu ein?


    Viele Grüße


    Karl-Heinz

  • Hallo Karl-Heinz,


    mit dem DIP-Meter kannst Du nur auf Resonanz prüfen, d.h. dass die Antenne für den Sender einen rein Realen Widerstand hat. Wie gross dieser Widerstand ist, kann Dir das DIP-Meter aber leider nicht verraten.


    Dazu kann man beim Fuchskreis immer Spule und Kapazität verstellen: nur bei der richtigen Kombination ist auch der Realteil dem Sender angepasst.
    Das kannst Du auch daran erkennen, dass Du mit dem DIP-Meter überschneiedene Frequenzbereiche hast. Du wirst vermutlich feststellen, dass nur bei einen Spulenwert das SWR optimal wird, obwohl Du auf 2 oder meheren Spulenwerte resonant bist.


    Wie gut oder schlecht wird denn das SWR bei 80 Meter bei den beiden möglichen Spulenstellungen? 2 wäre doch auch schon ein guter Wert. ;)


    73, Karsten

  • Hallo Karsten,


    in beiden Positionen (56 und 24 Wdg) ist das SWR weit über 5.


    Selbst wenn ich vorher mit dem Dipper die optimale Position bestimme, um sicher zu sein, dass ich nicht zu schnell am Optimum vorbei drehe. Über ein SWR von 2 würde ich ja gar nicht reden. Bei den anderen Bändern passt alles. Und an der Verdrahtung sollte es jetzt auch nicht mehr liegen.


    Viele Grüße